Laubarbeit nach Lenz Moser

Laubarbeit nach Lenz Moser

Obwohl die allermeisten Weinbaubücher davon berichten, dass die heimischen Weingärten überwiegend als Hochkultur nach Lenz Moser erzogen sind, ist diese Form der Bewirtschaftung im eigentlichen Sinn in der Praxis (zumindest des Burgenlandes) kaum noch zu finden.

Spätestens mit dem Rotweinboom sind die Stämme der Weingärten nämlich wieder deutlich niedriger geworden, und manchmal sogar kaum mehr als halb so hoch, wie von Moser propagiert. Auch die breiten Rebzeilen von drei Metern und mehr mit entsprechend niedriger Pflanzdichte sind in den meisten Betrieben Geschichte (so es sie überhaupt je gegeben hat).

Und selbst dort, wo es noch hohe Stämme und breite Reihen gibt, fehlt heutzutage fast immer eines der wesentlichsten Elemente der Reberziehung nach Lenz Moser.

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Guter Behang

Wie fast alle Weingärten entwickelt sich auch unsere Junganlage am Goldberg prächtig. Nachdem wir vor allem beim Chardonnay bereits nach dem ersten Jahr einen Stamm formieren konnten, sind heuer, im dritten Jahr fast alle Stöcke dort, wo sie sein sollten und tragen ihre ersten Trauben. Dabei ist der Behang der Chardonnay-Stöcke ist relativ locker und wir rechnen … Weiterlesen

Gesunde Skepsis

ZW Hofwiesort

Wie man diesen zwei Beiträgen aus dem Jahr 2007 entnehmen kann, stehe ich kompetenten Beratern in Weinbau und Kellerwirtschaft durchaus positiv gegenüber. Zahlreiche Verbesserungen unserer täglichen Arbeit wären ohne ihre Empfehlungen nicht oder nur zaghaft und/oder verspätet erfolgt.

Trotzdem versuche ich mir auch bei Konsulenten, die ich sehr schätze, eine gesunde Skepsis zu erhalten. Passiert es doch immer wieder, dass sich ihre Aussagen, so fundiert sie auch klingen, kaum mit unseren Beobachtungen in der Praxis in Einklang bringen lassen.

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Derzeit vielversprechend

Da die Frühjahrstrockenheit das Wachstum der Reben offenbar nicht gebremst hat, sind die Beeren in unseren Weingärten einen Monat nach Blütebeginn mittlerweile im Entwicklungsstadium „Erbsengröße“. Nach insgesamt drei ergiebigeren Regenschauern ist auch die Wasserversorgung für die nächsten Wochen gesichert, und die Lage in den Weingärten sehr vielversprechend. Wie schnell sich das jedoch ändern kann, und wie nahe … Weiterlesen

In Form

Seit einigen Wochen sind wir damit beschäftigt, die rasant wachsenden Triebe in den dafür vorgesehenen Drahtrahmen unseres Erziehungssystems zu bringen. Manche Sorten wie z.B. der Blaufränkisch machen einem dieses sogenannte „Einstricken“ mit ihrem aufrechten Wuchs relativ einfach, während andere wie der Weißburgunder eher in die Breite wachsen und mehr Arbeit brauchen. Das relativ strenge Formieren … Weiterlesen

Zigarrenwickler

Bei der Begutachtung der Weinblüte bin ich in den letzten Tagen da und dort auf Hinterlassenschaften des Rebstechers gestoßen. Dieser Rüsselkäfer ist ein kaum jemals bekämpfungswürdiger Gelegenheitsschädling, der an den Knospen und jungen Blättern knabbert, und eine ganz besondere Eiablagetechnik entwickelt hat. Zuerst nagt der Rebstecher einzelne Blätter am Übergang von Blattstiel zu -spreite an, … Weiterlesen

Geknickt

Wie ich erst im Vorjahr gelernt habe, soll es besser sein, zu üppig gewordene Weingartenbegrünungen nicht zu mähen, sondern nur niederzuwalzen. Dabei werden die Halme nicht gekappt, sondern nur geknickt, was den Wasserverbrauch senkt, ohne die Ausreifung der Samen (aus denen sich die Begrünung im nächsten Jahr regenerieren kann) zu verhindern. Außerdem schont das Walzen … Weiterlesen

Bodenständige Betrachtungen (3)

Begrünungsmischung mit Inkarnatklee

Wie in Teil 2 erklärt, sind unsere Weingartenböden seit Mitte der 1990er mehr oder weniger durchgehend von einer Naturbegrünung bedeckt.

Theoretisch setzt sich diese aus besonders für den jeweiligen Standort typischen Pflanzen zusammen, weil man der Natur freien Lauf läßt. In der Praxis zeigt sich aber, dass ohne Bodenbearbeitung mit häufigem, kurzen Mähen der Pflanzen schon nach kurzer Zeit ein, zwei Gräserarten den Bestand dominieren, weil die anderen Pflanzen diese Bewirtschaftung nicht vertragen.

Damit kann man zwar auch die allermeisten Vorteile der Begrünung gegenüber offenem Boden lukrieren, aber wie ich erst in den letzten Jahren dazulernen durfte, kann es trotzdem sinnvoll sein, über eine gezielte Einsaat von bestimmten Begrünungspflanzen nachzudenken.

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Weinblüte

Wer hätte das nach dem langen Winter und diesem wechselhaften Frühjahr für möglich gehalten: Heute, am 23. Mai haben wir die ersten geöffneten Weinblüten gefunden. Noch muß man sie ein wenig suchen, aber wenn die ganze Woche wie prognostiziert Temperaturen an die 30°C bringt, sind die frühen Sorten bis zum nächsten Wochenende wohl schon über … Weiterlesen

Touristenattraktion

Seit ein paar Tagen blüht der Inkarnatklee in der Begrünungsmischung, die wir vergangenen August in jeder zweiten Reihe unserer Junganlage am Goldberg gesät haben. Dieser prachtvolle Anblick zieht nicht nur die Bienen und andere Insekten an, sondern offenbar auch jede Menge Touristen, die am Radweg rund um den Neusiedlersee direkt an unserem Weingarten vorbeikommen. Innerhalb … Weiterlesen

So kann man sich täuschen. Leider!

Spätfrost1 bearbeitet

Während ich gestern noch an diesem Beitrag geschrieben und darin Frostschäden in unseren Weingärten ausgeschlossen habe, hat meim Vater auch noch jene Weingärten inspiziert, dich ich noch nicht kontrolliert hatte.

Dabei erlebte er eine böse Überraschung, denn wie es scheint, liegt einer unserer Grüner-Veltliner-Weingärten in jener kleinen Zone, in der es auch in Mörbisch massiven Spätfrost gegeben hat.

Dabei folgen die Symptome aber keinem wirklich nachvollziehbaren Muster. Mitunter sind bodennahe Triebe gesund, und höherstehende erfroren. Und nicht selten sind einzelne Triebe sind völlig unversehrt, und der nahezu idente Nachbar ist schon am vertrocknen, wie man auf diesem Foto sehen kann:

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Verfrühte Eismänner

In den letzten Nächten ist es ziemlich kalt geworden, womit sich die alte Bauernweisheit bewahrheitet, dass man erst nach den Eismännern Mitte Mai wirklich vor Spätfrösten gefeit ist. Wie hier beschrieben, reichen nach dem Austrieb der Reben schon Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, um das frische Grün zu zerstören. Bei uns in Mörbisch sind solche … Weiterlesen

Erwachsenwerden

Kein Arbeitsgang bringt Übergang von der Junganlage zum „erwachsenen“ Weingarten so auf den Punkt, wie das erste Wegbrechen der Triebe am neu formierten Rebstamm. Bis dahin verhalten sich  jungen Stöcke anders als ihre älteren Kollegen und genießen deshalb auch eine altersspezifische Sonderbehandlung. Während nämlich schon aus zweijährigen Rebstämmen nur noch einzelne grüne Triebe sprossen, treiben bei … Weiterlesen

Trocken

Wenn Landwirte und Weinbauern übers Wetter reden, tun sie das nicht unbedingt, weil es ihnen an Gesprächsthemen mangelt. Aber auch mit Jammern haben unsere meteorologischen Betrachtungen in der Regel weniger zu tun, als meiner Berufsgruppe manchmal unterstellt wird. Das Wetter prägt einfach viele unserer Entscheidungen und Arbeiten, und wird – auch wenn man es nicht ändern … Weiterlesen

Bodenständige Betrachtungen (2)

Naturbegrünung

Wie in Teil 1 beschrieben brachte oder beschleunigte das Förderprogramm der integrierten Produktion ab 1995 in vielen Betrieben ein Umdenken in Sachen Bodenbearbeitung.

Die erste und einfachste Modifikation dabei war der Verzicht auf eine großflächige Bodenbearbeitung nach der Lese, um zumindest über die Wintermonate und im Frühjahr das Wachstum von Kräutern und Gräsern im Weingarten zuzulassen.

Spätestens dabei stellte sich allerdings heraus, dass die Böden mancher Betriebe durch das jahrzehngelange penible Offenhalten bereits so viel Fruchtbarkeit verloren hatten. Nicht selten entwickelt sich trotz des Verzichts auf die Bearbeitung nur eine sehr spärliche und lückenhafte Gründecke.

Betriebe denen ihr Boden auch schon vor dieser Wende am Herzen lag, haben hingegen in der Regel kein Problem, mit dem spontanen Naturbewuchs eine geschlossene Begrünung zustande zu bringen.

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Bodenständige Betrachtungen (1)

Offener Boden

Obwohl der Boden wahrscheinlich das größte Kapital des Weinbauern ist, wird er von manchen weder als solches verstanden, noch gewürdigt, oder gar bewußt gehegt und gepflegt.

Das liegt auch (aber bei weitem nicht ausschließlich) daran, dass der Boden selbst und seine Bewirtschaftung eine ziemlich komplexe Sache darstellt. Ersteres habe ich bereits in meiner Serie „Pedologische Sprachverwirrung“ versucht, zu erklären, weshalb sich die nächsten Beiträge die Bearbeitung der Erde drehen werden.

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Wir pflügen und wir streuen

Aussaat von Luzerne zur Bodengesundung

In einem reinen Weinbaubetrieb wie dem unseren hat man nicht so oft mit der Saatbettvorbereitung und dem Aussäen zu tun. Umso mehr wird einem bewußt, welches Know-How hinter diesen „klassischen“ bäuerlichen Arbeiten steckt, wenn man sich einmal selbst daran versucht.

Nach einem ersten (bislang erfolgreichen) Testlauf im Vorjahr in unserer Junganlage am Goldberg haben wir in den letzten Tagen verschiedene Sämereien auf mehrere entsprechend vorbereitete Parzellen gestreut.

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Jetzt ist er da

Etwas schneller als hier erwartet hat vergangene Woche der Frühling Einzug in unsere Weingärten gehalten. Die Mandelbäume blühen seit einigen Tagen und ihr Nektar findet dankbare Abnehmer. Im Vergleich dazu sind die Weinreben richtige Langschläfer. Sie erwachen erst ganz langsam aus ihrer Winterruhe und vergießen im Moment die eine oder andere Träne über das Ende ihrer … Weiterlesen

Langer Winter

Nach einer beinahe frühlingshaften Phase von Ende Jänner bis Mitte Februar hat uns der Winter seit einigen Wochen wieder fest im Griff. Während ich 2007 und 2008 schon in der zweiten Februarhälfte von der Mandelblüte berichten konnte, ist dieses wunderschöne Naturschauspiel heuer auch Mitte März noch lange nicht in Sicht. Damit ähnelt 2011 den Jahren 2009 und … Weiterlesen

Rebschnitt und Rückblick

Nach dem Abschluß des Rebschnitts in den Ertragsweingärten ist jetzt auch unsere Junganlage am Goldberg dran, deren ganze Entstehungsgeschichte man in dieser Beitragskategorie nachlesen kann. Wie hier berichtet, konnten wir ja bereits nach dem kräftigen Wachstum im Pflanzjahr vergangenen März bei vielen Reben einen Stamm formieren. Das ist freilich nur sinnvoll, wenn man dabei klare Prioritäten setzt … Weiterlesen

Frost im Weingarten (3)

Vor dem Rebschnitt

Vorbeugung…

Obwohl es einige aktive und passive Möglichkeiten zur Vermeidung der im zweiten Teil dargestellten Schadsymptome gibt, sind Frostschäden bei Extremtemperaturen niemals auszuschließen.

So kann man um teures Geld z.B. mit Frostberegnung, kleinen Öfen im Weingarten oder Windmaschinen zur Durchmischung kalter bodennaher Luftschichten mit wärmeren weiter oben (Fotos zu beidem hier ganz unten) allenfalls bei Spätfrösten die Temperatur mit entsprechendem Aufwand von knapp unter Null auf knapp darüber erhöhen.

Gegen Winterfröste helfen – und das auch nur selten – allenfalls vorbeugende Maßnahmen wie die Vermeidung von ausgesprochenen Frostlagen in Mulden, die Auswahl von besonders frostharten Rebsorten, eine vernünftige Weingartenbewirtschaftung, die der Rebe eine gute Holzreife ermöglicht, höhere Erziehungsformen und ein nicht zu früher Rebschnitt.

Letzterer steigert einerseits Widerstandskraft des Weinstockes und eröffnet andererseits zumindest bei leichteren Frostschäden die Möglichkeit, den Ertragsverlust zu begrenzen.

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Frost im Weingarten (2)

Frost 2 bearbeitet

Die Diagnose

Wie im ersten Teil dieser kleinen Serie beschrieben, sind die Pflanzenteile mit dem höchsten Wassergehalt am frostanfälligsten. Da es sich dabei zugleich meist auch um die Wachstumszonen handelt, haben Erfrierungen besonders schlimme Auswirkungen auf die Vegetation (zumindest) der bevorstehenden Saison.

Um als Weinbauer im Fall des Falles richtig reagieren zu können, ist eine gute Diagnose unerläßlich. Diese ist möglich, sobald das geschädigte Gewebe aufgetaut ist und sich seine Farbe dabei von grün auf graubraun verändert hat.

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Frost im Weingarten (1)

Raureif

Der Frost zählt zu den schlimmsten Naturgewalten, die uns Weinbauern heimsuchen können. Anders als viele Kollegen an der Ostseite des Neusiedlersees (wie hier berichtet), hatten wir im heurigen strengen Winter bisher Glück, doch die Erinnerungen an unser letztes schlimmes Frostjahr sind auch nach 24 Jahren noch präsent.

Aber was passiert eigentlich, wenn Reben erfrieren? Woran kann man solche Schäden erkennen? Und was kann man dagegen tun bzw. wie geht man damit um?

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Hochwasser

Nach mehreren feuchten Jahren ist der Wasserstand des (derzeit zugefrorenen) Neusiedlersees so hoch wie selten. Da unser Weingut wie der gesamte Ort aber ein paar Meter über dem Seeniveau liegt, und wir auch kaum noch Weingärten unmittelbar am Rand des Schilfgürtels bewirtschaften, nehmen wir das eher erfreut zur Kenntnis. Ganz anders sieht es hingegen bei meinem deutschen … Weiterlesen

Jahrgangsprognose

In den Knospen dieser Triebe schlummert die neue Ernte

Wie die Qualität des 2011ers wird, läßt sich naturgemäß noch lange nicht sagen, aber eines kann man heute schon mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit prophezeien: Auch der nächste Jahrgang wird österreichweit gesehen eine unterdurchschnittliche Erntemenge bringen.

Eine solche Prognose läßt sich heuer aus zwei Gründen ausnahmsweise schon zu einem derart frühen Zeitpunkt wagen.

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Ohrenbetäubendes Schweigen

Weinlese 2010

Aus all den Besonderheiten des Jahrgangs 2010 sticht eine ganz bemerkenswert heraus: Die bisherige, völlig untypische Zurückhaltung, was Aussagen zur Qualität der Weine betrifft.

Normalerweise werden ja sowohl von einzelnen Winzern, als auch von den diversen Gemeinschaftsverbänden der Weinwirtschaft oft schon im September, spätestens aber Mitte Oktober die ersten diesbezüglichen Meldungen lanciert, und von den Medien gerne angenommen.

Selbstverständlich geht es dabei immer um die mehr oder weniger abgewandelte Jahrhundertwein-Saga, und die Gewöhnung des Publikums an diese (ver-)früh(t)en Jubelmeldungen ist wahrscheinlich der Grund für das heurige Schweigen weiter Teile der Weinbranche.

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Die letzte Pressung

Gut zwei Wochen nach der Lese beim Blaufränkisch und elf Tage beim Cabernet habe ich gestern unsere letzten Rotweine gepreßt. Bei (von mir auch in anderen Jahren sehr selten praktizierten) noch längeren Standzeiten auf der Maische wären in einem Jahrgang wie 2010 möglicherweise auch vorhandene nicht ganz so perfekte Tannine aus den Schalen in den Wein … Weiterlesen

Hektisches Treiben

Wie man hört, geht es in vielen Kellern der Region derzeit richtig rund. Da wird umgezogen, filtriert, geschönt und analysiert, als gäbe es kein morgen. Schon bald werden die ersten Füllanlagen anlaufen, um nicht nur einzelne Primeurweine für den schnellen Gewinn Konsum vor Weihnachten zu füllen, sondern auch die „regulären“ Weißweinchargen für das ganze Jahr. … Weiterlesen