Ein gutes Jahr

Bevor mit dem Jahreswechsel auch die Arbeit am neuen Jahrgang beginnt, möchte ich meine Aufmerksamkeit am letzten Tag des alten Jahres der vergangenen Ernte widmen. Auch wenn die Weine jetzt schon einige Monate Reife hinter sich haben (und vom Muskat schon ein kleiner Teil abgefüllt wurde), ist das natürlich kein abschließendes Urteil. Seriöser ist eine Einschätzung jetzt freilich schon als Pressemeldungen Anfang Oktober…

Insgesamt sind wir mit dem 2012er sehr zufrieden. Alles andere wäre auch einigermaßen undankbar angesichts der reifen, gesunden Trauben ohne Fäulnis und nennenswerten Sortieraufwand, des trockenen Wetters bei der Ernte und der guten Erntemenge, die uns das Jahr beschert hat.

Nicht nur darin ähnelt der heurige Jahrgang seinem Vorgänger. Auch stilistisch gibt es – in so unmittelbarer Wiederholung eher ungewöhnlicherweise – einige Parallelen zwischen den beiden. Eine frühe Reife und hohe Temperaturen bei der Ernte brachten vergleichswerise hohe Zuckergrade und relativ niedrige Säurewerte sowie speziell bei den Rotweinsorten reife Tannine und intensive Farbstoffe.

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Fröhliche Wei(h)nachte(l)n

Weihnachtsweinrallye

Für die 58. Etappe der Wein(blog)rallye hat sich ihr Erfinder Thomas vom Winzerblog etwas ganz besonderes einfallen lassen: Unter dem Motto „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ hat er zum Wichteln aufgerufen, und fast 40 Internetweinschreibfreaks haben ihn gehört und sich gegenseitig Päckchen geschickt.

Damit nicht nur Freundschaften erhalten bleiben, sondern vielleicht auch die eine oder andere neue Bekanntschaft entsteht, wurden die Kontakte zufällig und nicht als Geschenk-Gegengeschenk-Paare vergeben. (Mein Paket ging übrigens hier hin.)

Vereinbart war eine Flasche Wein, aber Bastian Foerg von geschmacksreich.de meinte es besonders gut mit mir. Er nahm nicht nur die höheren Versandkosten von Deutschland nach Österreich auf sich, sondern hat mir auch gleich drei seiner Lieblingsweine geschickt.

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Blindverkoster sind auch nur Menschen (14)

Foto: steve.haider.com

Auch die geübtesten (Blind-)Verkoster sind nur Menschen. Und den besten von ihnen ist immer bewußt, dass irren zum Menschsein dazugehört und es in (Wein-)Geschmacksfragen niemals eine richtige, eine alleingültige Meinung geben kann.

Verkostungserlebnisse, die mich daran erinnern, und Artikel, die darüber berichten zählen deshalb zu meinen wichtigsten Erfahrungen:

Nicht neu, aber immer wieder spannend – und selten so pointiert formuliert – ist die Erkenntnis, dass überbordende, in geradezu absurde Details gehende Aromabeschreibungen relativ wenig mit aussagekräftiger, nachvollziehbarer Weinsprache zu tun haben.

Coco Krumme hat hier (in Englisch) sogar einen Zusammenhang zwischen dem Weinpreis und der weitgehend sinnlosen Detailverliebtheit vieler journalistischer Weinbeschreibungen gefunden. Teure Weine, so schreibt er, werden eher mit „dunklen“ Wörtern wie „intensiv“, „samtig“ oder „rauchig“ versehen und eher mit einzelnen Aromen wie „Tabak“ oder „Schokolade“ beschrieben anstatt nur als „fruchtig“ oder „sauber“ wie billigere Weine.

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Rauf mit den Erträgen?

Vor dem Ausdünnen

Obwohl die gesetzliche Begrenzung der Erntemenge für Land- und Qualitätswein bei ihrer Einführung vor vielen Jahren nicht unumstritten war, haben sie die allermeisten Akteure der österreichischen Weinwirtschaft irgendwann akzeptiert und mit ihr leben gelernt. Vielleicht auch deshalb, weil die in allen Bereichen negativen Auswirkungen der Massenernten der frühen 1980er-Jahre noch in den Köpfen präsent waren.

In letzter Zeit mehren sich allerdings wieder jene Stimmen, die ein Überdenken der aktuellen Regelung fordern. In Jahren mit großer Erntemenge, weil gute Qualitäten zu (Tafel-)Wein abgewertet müssen und nicht als Qualitätswein vermarktet werden dürfen. Und in kleinen Jahren, weil der Wein fehlt und man durch Ertragsreduktion vergebenen Überschussmengen der Ernte davor nachtrauert.

Für Insider sind die diesbezüglichen Äußerungen des renommierten Wachauer Winzer Emmerich Knoll in der aktuellen Print-Ausgabe der Zeitschrift Vinaria also nicht wirklich neu. Auffallend ist allerdings, dass sie derart öffentlich und offensiv gemacht werden, denn schließlich ist das Thema ziemlich heikel.

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