Fröhliche Wei(h)nachte(l)n

Weihnachtsweinrallye

Für die 58. Etappe der Wein(blog)rallye hat sich ihr Erfinder Thomas vom Winzerblog etwas ganz besonderes einfallen lassen: Unter dem Motto „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ hat er zum Wichteln aufgerufen, und fast 40 Internetweinschreibfreaks haben ihn gehört und sich gegenseitig Päckchen geschickt.

Damit nicht nur Freundschaften erhalten bleiben, sondern vielleicht auch die eine oder andere neue Bekanntschaft entsteht, wurden die Kontakte zufällig und nicht als Geschenk-Gegengeschenk-Paare vergeben. (Mein Paket ging übrigens hier hin.)

Vereinbart war eine Flasche Wein, aber Bastian Foerg von geschmacksreich.de meinte es besonders gut mit mir. Er nahm nicht nur die höheren Versandkosten von Deutschland nach Österreich auf sich, sondern hat mir auch gleich drei seiner Lieblingsweine geschickt.

Angesichts dieser Großzügigkeit fällt es mir einigermaßen schwer zuzugeben, dass ich seinen Blog bisher kaum wahrgenommen habe. Wie ich aber mittlerweile weiß, liegt das garantiert nicht an Bastians Texten, sondern wohl an meiner altbloggerischen Bequemlichkeit, die eingefahrenen Link-Gleise zu verlassen.

Geschmacksreich.de bietet nämlich einen höchst interessanten, und in der Weinblogszene seltenen Zugang zum Wein: Bastian ist nicht nur beim Wein firm, sondern auch in der Gastronomie und den damit zusammenhängenden Marketing- und Betriebswirtschaftsfragen (Click). Kochrezepte finden sich auf seinem Blog deshalb ebenso wie Gedanken zu neuen Gastro-Trends, Weine für Männer und ein Beitrag über seine Lieblingsküchenfilme.

Weil dabei oft das Rheinhessische und das Persönliche eine große Rolle spielt hat er mir auch „bezahlbare Lieblingsweine aus seiner Region“ geschickt, von „Winzern, die ihm persönlich verbunden sind“, wie er im Begleitbrief schreibt:

2011 Chardonnay & Weißer Burgunder trocken
Schloß Westerhaus, Rheinhessen

Die Burgundercuvée hat meiner Frau und mir am 23. und 24. Dezember beim Essen auf äußerst angenehme Weise  Gesellschaft geleistet.

Deutsche Weine haben es (aus nicht immer weinbezogenen Gründen) in Österreich meist recht schwer. Meine langjährige Weinbeziehung zum großen Nachbarn (Weinverwandtschaft in Franken, befreundete Weinblogger,…), meine Liebe zu Weißburgunder und Chardonnay und die Abwesenheit einer (leider mittlerweile nicht mehr nur in Deutschland häufig anzutreffenden) Gerade-noch-trocken-Restsüße haben es mir aber leicht gemacht, diesen Wein zu mögen.

Verkostungsnotiz gibt es dennoch keine, denn wie schon gelegentlich geschrieben, bemühe ich mich bei aller professionellen Auseinandersetzung mit dem Wein mir auch die Fähigkeit zum Genießen zu bewahren, ohne dabei über Punkte, technische Daten und passende Aromenvergleiche nachzudenken.

Wir haben stattdessen einfach so lange mit Freude getrunken, nachgeschenkt und wieder getrunken, bis die Flasche leer war.

2010 Riesling Engelstädter Römerberg
Weingut Karlo Kappesser, Rheinhessen

Der Riesling war am 26. Dezember beim Mittagessen sogar noch schneller leer. Das lag allerdings nicht (nur) am Wein, sondern (auch) daran, dass wir ihn in einer größeren Familienrunde bei meinen Eltern getrunken haben. Der Wein selbst hat es uns nicht ganz so einfach gemacht, denn obwohl ich die Sorte Riesling sehr schätze, kam er für mich nicht ganz an die Burgundercuvée heran.

Möglicherweise liegt das am (säurereichen, etwas kargen) Jahrgang und/oder er steckt gerade im Umbruch zwischen jugendlichem Fruchtcharme und der Noblesse des Alters. Um das wirklich beurteilen zu können, fehlt mir allerdings die Erfahrung, weshalb jegliches Urteil unfair wäre.

2011 Scheurebe trocken
Joh. Bapt. Schäfer, Nahe

Die Scheurebe mußte dann am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages dran glauben. In meiner gerne weintrinkenden, aber nicht überdurchschnittlich weininteressierten Freundesrunde kam sie durchaus gut an, und mir selbst hat sie auch recht gut gefallen.

Etwas exotisch, vor allem am Gaumen an Sauvignon blanc erinnernd, ohne die Sorte (die bei uns in der Gegend auch noch vereinzelt angebaut wird) zu verleugnen. Und sehr sehr fein im Abgang, wenn ich mich recht erinnere…

Herzlichen Dank für diese äußerst geschmackvolle Erweiterung meines Wein- und Weinbloghorizontes an Bastian Foerg und für die Idee und Organisation an Thomas Lippert. Beiden wünsche ich einen guten Rutsch ins Neue Jahr und alles Gute für 2013!

 

1 Gedanke zu „Fröhliche Wei(h)nachte(l)n“

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