Zu Gast im Podcast

Alle denen meine Blog-Beiträge zu lang sind, aber auch jene, die nach dem Lesen noch mehr über mich und meine Idee von Wein erfahren möchten, können mich jetzt auch hören! Ende Juli hat mich Autor und Weinkenner Wolfgang Staudt in Mörbisch besucht, und mit dem dabei aufgenommenen Gespräch bin ich ab heute zu Gast in seinem Podcast „Genuss im Bus“.

Ich durfte Wolfgang die Besonderheiten unserer Region am Westufer des Neusiedlersees erklären, habe mit ihm über das Thema Nachhaltigkeit diskutiert, konnte ihm meinen Weinstil vorstellen und natürlich haben wir auch gemeinsam ein paar Weine verkostet.

In seinem Blog hat er das ein bisschen zusammengefasst, und es gibt dort auch noch eine Möglichkeit, die Podcast-Folge über Podigee oder Deezer zu hören.

Der Verlust der Mitte

Das ist ein Artikel, den ich schon längere Zeit, eigentlich schon Jahre vor mir herschiebe. Er ist lang, sehr lang, wahrscheinlich nicht immer nachvollziehbar strukturiert und persönlich. Sehr persönlich.

Aber es geht um Wein, immerhin. Würde ich zum Plakativen neigen, wäre die Überschrift wohl „Orange“. Oder „Naturwein“. Dabei dreht er sich eigentlich um viel mehr.

Die Weinwelt im Fluss

Auch wenn sich die Weinwelt gerne konservativ und traditionell gibt, so war sie doch immer im Wandel. Neue Anbautechniken, neue Sorten, neue Krankheiten und Schädlinge, neue Verarbeitungstechniken und Weinstile hat es immer gegeben. Selbst Traditionshochburgen wie Bordeaux oder Burgund, von denen man meinen könnte, sie stehen seit Jahrhunderten für den gleichen Stil, die gleiche Machart von Wein haben sich immer verändert.

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Kellerpartie

Vati mit Heber 1 komprimiert

Auch wenn wir heutzutage noch gelegentlich unsere Jungweine mit dem einen oder anderen Weinbauernkollegen verkosten, der alte Brauch der „Kellerpartie“ ist leider längst ausgestorben.

Bis in die 70er- und vielleicht auch 80er-Jahre war es üblich, im Spätherbst und Winter in Freundesgruppen gegenseitig die Weine des neuen Jahrgangs im Keller direkt aus dem Fass zu verkosten und zu diskutieren. Und je später der Abend, umso eher ging das Verkosten dann auch in ein geselliges Trinken über.

Aus diese Zeit stammt eine Mörbischer Anekdote, die, wenn sie sich nicht tatsächlich so zugetragen hat, zumindest gut erfunden wurde:

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Nummernsalat

Wie hier und hier bereits beschrieben sind unsere Weingärten geprägt von der ungarischen Erbteilung, die uns innerhalb weniger Generationen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl kleiner und kleinster Parzellen beschert hat. Jahrzehntelang haben sich meine Eltern bemüht, diese Strukturen überwiegend durch Tausch, gelegentlich aber auch durch Zu- oder Verkauf von Grundstücken zu … Weiterlesen

Intervitis 2013

Vergangene Woche war ich gemeinsam mit meinem Vater per Flugzeug für eineinhalb Tage in Stuttgart auf der Intervitis, einer der größten Weinbau- und Kellertechnikmessen Europas. Fast alle überregional tätigen Firmen der Branche präsentieren dort alle drei Jahre ihre neuen und bewährten Erzeugnisse.

Vieles davon ist natürlich für uns wenig relevant, denn weder die obige Erntemaschine noch ein Raupentraktor für Steillagen sind für unsere Betriebsgröße und unsere Geländeverhältnisse erforderlich.

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Ich kann es nicht mehr hören!

Vor einigen Jahren durfte ich meine Weine bei einer Veranstaltung in Wien präsentieren und stellte angesichts der limitierten Anzahl ganz paritätisch je zwei trockene Weißweine, zwei Rote und einen Süßwein vor. Als eine Dame die Weißen erblickte, zeigte sie sie sich mehr als verwundert und fragte erstaunt: „Sie haben auch Weißweine im Burgenland?“. Ich bejahte das selbstverständlich (ebenso verwundert über ihre Frage), worauf sie ernsthaft meinte: „Seit wann?“

Natürlich ist so etwas selten und harmlos, weil „normale“ Weinkonsumenten nicht verpflichtet sind, sich (womöglich auch noch gegen den Medienmainstream) Weinkenntnisse anzueignen. Ärgerlich wird es allerdings, wenn Weininteressierte oder gar Berufskollegen aus anderen Regionen uns burgenländischen Weinbauern zwar nicht den Weißwein generell, aber relativ häufig die Rebsorte Grüner Veltliner absprechen wollen.

Der Grüne ist eine niederösterreichische Sorte tönt es gar nicht so selten. Er gehört nicht ins Burgenland und hat dort auch keinerlei Tradition. Und außerdem schmeckt er von dort nicht…

Ich kann es nicht mehr hören!

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Da baut noch jemand!

Während unsere neuen Räumlichkeiten nach der gelegentlich auch nervenaufreibenden Bauphase im Vorjahr ihre Feuertaufe mit der Weinlese 2012 schon bestanden haben, steht Kollege Armin Kobler in Südtirol erst am Anfang. Bei ihm geht es ab sofort in die Tiefe, denn ein neuer Keller soll seine beengten Verhältnisse entlasten. Wem meine Serie zum Bau unseres neuen … Weiterlesen

Lagenfragen

Nach der Entwicklung und teilweisen Umsetzung des DAC-Konzeptes und der EU-Weinmarktordnung, die beide von der Idee der Herkunft als Qualitätsmerkmal beim Wein geprägt sind, nimmt sich die österreichische Weinbaupolitik jetzt die kleinste geographische Weinherkunft, die Lage oder Riede vor. Kaum ein Weinbautag, eine Weinbauverbandssitzung, bei der nicht darauf hingewiesen wird, wie wichtig eine klare Ordnung und … Weiterlesen

Historisches

1869: Um dem Bedürfnis der Praxis zu entsprechen, eine Senkwaage zu haben mit der der Zuckergehalt des Mostes direkt angezeigt wird, konstruiert A. von BABO eine solche. Er geht dabei von der Annahme aus, dass im Most aus reifen Trauben der Gesamtextrakt zu etwa 85% aus Zucker und zu 15% aus Nichtzuckerstoffen besteht. Er teilt … Weiterlesen

Rituale

Trotz aller meist wetterbedingten Unterschiede läuft jeder Weinjahrgang natürlich nach dem gleichen Muster ab. Dabei haben manche Arbeiten des Weinbauern einen besonders hohen Symbolcharakter, und weil sie oft auch nach vorgegebenen Regeln und formell ablaufen, kann man durchaus von Ritualen sprechen. Das Einwintern und Verstauen von Laubschneider und Pflanzenschutzgerät in den letzten Tagen zählt zum … Weiterlesen

Roesler

Roesler-Traube an der Hauswand am 3. Juli 2007Neben der von der Entstehungsgeschichte her vergleichbaren Sorte Rathay ist die Rotweinsorte Roesler der bislang letzte Zugang in der österreichischen Qualitätsweinsortenliste.

1970 als interspezifische (d.h. mit europäischen und amerikanischen Eltern- bzw. Großeltern) Sorte gezüchtet, verließ der nach einem früheren Direktor der Weinbauschule Klosterneuburg benannte Roesler vor rund 15 Jahren das Versuchsstadium und fand langsam seinen Weg in die Praxis.

Wie wahrscheinlich bei allen Züchtungen wurden damals große Hoffnungen in die neue Sorte gesetzt. Von Weinqualität und -stil wie beim Zweigelt war ebenso die Rede, wie von der enormen Frostresistenz und natürlich dem Hauptziel der Züchtung, der guten Widerstandskraft gegen die beiden Mehltauarten.

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Anno dazumal

Jungreben vor der Pflanzung

Aus dem Preisverzeichnis der

„Johannes-Rebenanlage“

der  königl. Freistadt Oedenburg pro 1894 – 1895

Mosler (ung. Furmint); die allerbeste Weintraubensorte; die echte Hegyaljaer-Sorte, welche den König der Weine, den „Tokajer“ producirt;  mit etwas länglichen Beeren, mittelgrossen in der Vollreife goldgelben Trauben. (Wird auch Zapfner genannt).

Muskateller gelber;  eine im Oedenburger-Comitate zumeist verbreitete und unter dem Namen Weyra, auch Schmekende bekannte Sorte, welche wegen ihrer reichen Tragbarkeit im grossen Massstabe cultivirt wird; die Beere ist rund, weiss-gelb, braunfleckig, die Traube mittelgross, für Weinproduction und als Tafelfrucht von ersten Rang

Grüner Veltliner;  auch als grüner Muskateller in der Oedenburg-Pressburger-Weingegend sehr verbreitete, gelblich-grüne Trauben-Sorte, welche grosse Erträge und guten Wein giebt

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Es kommt nicht auf die Größe an

Foto: Kassander der Minoer aus de.wikipedia

Foto: Kassander der Minoer aus de.wikipedia

Die österreichische Weinwirtschaft hat sich im Zuge des Strukturwandels seit den 1980er-Jahren stark verändert. Tausende kleine Nebenerwerbsbetriebe haben den Weinbau aufgegeben, und viele der etwas größeren Betriebe sind mehr oder weniger stark gewachsen.

War der großelterliche Weingartenbesitz von jeweils rund drei bis fünf Hektar in ihrer Zeit deutlich über dem Durchschnitt, und das daraus entstandene Weingut meiner Eltern mit knapp zehn Hektar bis in die 1990er hinein ein vergleichsweise großer Betrieb, so gilt man heute mit dieser Fläche unter den qualitätsweinproduzierenden Flaschenvermarktern schon eher als klein.

Nicht das sich unsere Rebfläche seit den 1960ern gar nicht verändert hätte. Immerhin haben meine Eltern seither die Zahl der Parzellen von rund 60 auf etwa 30 halbiert, auf die besten Lagen konzentriert und viele Weingärten in schwächeren Lagen in der Ebene aufgegeben.

Im Unterschied zu vielen anderen Betrieben, die ihre bewirtschaftete Fläche zum Teil um ein Vielfaches gesteigert haben, sind wir dabei aber praktisch nicht gewachsen. Dass das auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung und das Verhalten der Weinbauern hat, ist klar.

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Intervitis Vienna

Intervitis 1

Am vorletzten Wochenende ging der Wiener Ableger der Weinbau- und Kellertechnikmesse Intervitis über die Bühne.

Obwohl nur einen Bruchteil so groß wie das Stuttgarter Original  ist so eine Veranstaltung fast vor der Haustür für sehr viele österreichische Weinbauern natürlich ein Pflichttermin. Dem Sprachengewirr auf der Messe nach, nützten aber auch viele Kollegen aus den nord- bis südöstlichen Nachbarländern die Gelegenheit, sich zu informieren.

Während die Messe in Sachen Kellertechnologie einen guten Überblick bot, war der Weinbau heuer zumindest für mein Gefühl relativ schwach vertreten. So fehlten z.B. die meisten Traktorenhersteller bzw. -importeure, die normalerweise sehr viel Aufmerksamkeit nicht nur der jüngsten Messebesucher auf sich ziehen.

Da wir aber ohnehin gut motorisiert sind, richtete sich meine Aufmerksamkeit sowieso auf ganz andere Bereiche.

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Nicht ganz falsch

Foto: steve.haider.com

Während der Jahrgang 2010 mancherorts schon sehr früh in Grund und Boden geschrieben wurde, war ich von Anfang an eigentlich recht zufrieden mit der Qualität der letzten Ernte. Langsam zeigt sich (mitunter an Kleinigkeiten), dass das wohl durchaus berechtigt ist.

So waren zum Beispiel vor ein paar Tagen zwei Weinhändler im Rahmen ihrer ausgiebigen Verkostungstour durch zahlreiche heimische Keller auch bei uns, und beide waren sowohl von den weißen wie auch den roten 2010ern sehr angetan.

Wie es scheint, ist der letzte Jahrgang in unserem Betrieb etwas besser ausgefallen, als bei dem einen oder anderen Kollegen. Und da wir im Keller (bis auf die eine oder andere eigentlich nur geringfügige Entsäuerung) kaum etwas anderes gemacht haben, als unser übliches Minimalprogramm, bleibt wohl nur der Weingarten als Ursache.

Interessanterweise haben wir aber 2010 auch dort keine jahrgangsbedingten Überstunden geleistet, sondern unseren Reben lediglich die gleiche sorgfältige Pflege angedeihen lassen wie immer.

Natürlich hat da und dort der natürliche Ausünnungseffekt durch den geringen Traubenansatz und die schlechte Blüte geholfen, aber mein Erklärungsansatz für unser Jahrgangsphänomen 2010 ist trotzdem ein anderer:

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Jahrgangsbetrachtungen

Haider 76 bearbeitet

Nach dem ohrenbetäubenden Schweigen zur Qualität des Jahrgangs 2010 im vergangenen Herbst gibt es mit dem Anlaufen der alljährlichen Weinpräsentationen jetzt auch offizielle Stellungnahmen mit Winzer-Statements zur letzten Ernte.

Diese fallen naturgemäß einigermaßen zurückhaltend aus, und es ist durchaus verständlich, wenn manche nach den regelmäßigen und mitunter überzogenen Jubelmeldungen der letzten Jahre darin zwischen den Zeilen einen miserablen Jahrgang zu erkennen glauben.

Trotzdem sollte man es sich nicht zu einfach machen, und den Jahrgang allein aufgrund der „Papierform“ in Gestalt von Wetterdaten und Analysenwerten schon von Beginn an in die unterste Schublade stecken.

Wie beim einzelnen Wein ist die Frage der Qualität nämlich auch für einen gesamten Jahrgang oft gar nicht eindeutig zu beurteilen.

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Es hat nicht sollen sein

Quelle: gis.bgld.gv.at

Die Mörbischer Weingärten sind extrem kleinstrukturiert und auf Parzellen von durchschnittlich (geschätzten) 1500 m2 aufgeteilt. Die allermeisten Grundstücke sind nur wenige Meter breit, dafür aber mitunter mehrere hundert Meter lang.

Als meine Eltern die Betriebe ihrer Eltern übernommen haben, waren die knapp 10 Hektar auf rund 60 Weingärten im Umkreis von etwa 4 km verteilt.

Diese besondere Situation hat mehrere Ursachen: Im Burgenland als Teil der ungarischen K.u.k.-Hälfte wurde der Besitz eines Verstorbenen gleichmäßig auf alle Nachkommen aufgeteilt, während im österreichischen Teil oft nur der älteste Sohn einen Bauernhof erben durfte, und die Geschwister mehr oder weniger finanziell abgefunden wurden.

Da Weingartenflächen immer schon begehrter waren, als Ackerflächen, wurden diese bei der Betriebsübergabe (der Länge nach) geteilt. Damit wurde der Gerechtigkeit genüge getan, und jedem ein Stück jeder Parzelle vermacht.

Und weil Mörbisch in den 100 Jahren nach der Bauernbefreiung Mitte des 19. Jahrhunderts einen enormen Bevölkerungszuwachs erlebt hat, gab es immer sehr viele Erben und dementsprechend viele (und immer kleiner werdende) Teilparzellen.

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Die Angst vor dem Markt

Junge Reben am Goldberg

Neben den Auswirkungen auf die Weinbereitung und die grundlegende Reform des Bezeichnungsrechtes stand die ebenfalls mit der EU-Weinmarktordnung beschlossene Abschaffung der Pflanzrechte im Jahr 2015 bisher weitgehend im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung.

Während derzeit alle Weinbauflächen in manchen Südländern eher schlecht als recht eu-weit katalogisiert sind, und nur Grundstücke mit Reben bepflanzt werden dürfen, auf die ein Pflanzrecht eingetragen ist oder von anderer Stelle transferiert wurde, soll die Errichtung neuer Weingärten in wenigen Jahren keiner Beschränkung mehr unterliegen.

Diese Bestimmung wurde offenbar von liberalen Kräften bei den Verhandlungen zur Weinmarktreform durchgesetzt, während die konservative Gegenseite gleichzeitig ein groß angelegtes und finanziertes Rodungsprogramm zur Überschußbekämpfung in das Papier reklamiert hat.

Dass die geförderte Rodung durch eine Abschaffung der Flächenregulierung ein paar Jahre später wohl weitgehend wieder wettgemacht werden wird, und die Prämien deshalb hinausgeschmissenes Geld kaum längerfristig wirksam sein werden, fällt unter EU-Verhandlungslogik.

Vielleicht haben die Gegner der Liberalisierung damals aber auch schon spekuliert, die Rebflächenliberalisierung noch vor ihrem Inkrafttreten zu Fall bringen zu können. Auf jeden Fall haben sie rechtzeitig vor der geplanten Evaluierung der Weinmarktordnung im kommenden Jahr begonnen, mit allen Mitteln dagegen Stimmung zu machen.

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Was ist ein Kultwein?

Chateau Mouton-Rothschild 1982

 Foto: Dale Cruse

Dieser und anderen Fragen gehen drei Studentinnen des Universitätslehrganges für Werbung und Verkauf an der Wirtschaftsuni Wien im Rahmen ihrer Studie „Marketingstrategie von Kultweinen und wie sie als Bindeglied in der Kommunikation fungieren“ nach.

Per E-Mail haben sie mich gebeten, an dieser Umfrage teilzunehmen, und sie auch in meinem Blog zu bewerben, um ein größeres Publikum zu erreichen. Wer also den drei Damen helfen möchte, und ein paar Minuten Zeit hat, möge diesem Link folgen.

Mir selbst hat der Online-Fragebogen die (zugegebenermaßen nicht ganz neue) Erkenntnis gebracht, dass es gar nicht so einfach ist, den Begriff Kultwein pauschal zu definieren. Folgt man einigen der in Frage zwei angebotenen Definitionsmöglichkeiten, so gibt es zu (fast) jedem Attribut ein Kultwein-Gegenbeispiel:

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WSET-Diploma

Verkostung ÖWM-Griesch komprimiert

Vergangenen Mittwoch startete in der Weinakademie Österreich ein neuer Jahrgang das Diplomseminar, und am Freitag erhielten 20 neue Weinakademiker nach zumindest zweijähriger Ausbildung ihre Diplome im Rahmen eines Festaktes im Schloß Esterhazy in Eisenstadt.

In beiden Fällen hatte ich die Ehre und das Vergnügen, dabei sein zu dürfen. Den ganzen Mittwoch lang versuchte ich als Lektor den Beginnern das Thema „Weinbau“ näherzubringen, und am Freitag sorgte ich gemeinsam mit anderen Winzern, die diese Ausbildung (so wie ich) abgeschlossen haben für die flüssige Verpflegung nach der Graduierung.

Die haben sich die frischgebackenen Weinakademiker auch redlich verdient, zählt das Diplomseminar doch zu den umfassendsten und schwierigsten Fortbildungsmöglichkeiten in Sachen Wein.

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EWBC 2010

Vorgestern und gestern fand in Wien die dritte europäische Weinbloggerkonferenz (EWBC2010) statt, und wie hier bereits berichtet, war ich als einer von rund 180 Teilnehmern mit dabei. Neben einzelnen Vorträgen und (vermutlich, da von mir geschwänzten) spannenden Verkostungen war das Kennenlernen von mir bislang nur virtuell oder gar nicht bekannten Bloggern aus aller Herren Länder … Weiterlesen

Verwaltungsreform (3)

Riedenkarte Österreich ÖWM komprimiert

Angesichts der aktuellen lange verschleppten, aber jetzt nicht mehr ganz so leicht kleinzuredenden Budgetkrise sehen zahlreiche Experten die größten Einsparpotentiale in einer Reform der öffentlichen Verwaltung. Mindestens ebenso viele bezweifeln jedoch, dass die Politik überhaupt zu einer solchen fähig ist.

Ein großer Brocken im Vergleich zur Abwicklung der staatlichen Prüfnummer und den Modalitäten des Weinbaukatasters ist die Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern. Wie in fast allen Bereichen treibt der Föderalismus nämlich auch im Weinbau die wundersamsten Blüten. 

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Verwaltungsreform (2)

Mörbischer Wieser

Angesichts der aktuellen lange verschleppten, aber jetzt nicht mehr ganz so leicht kleinzuredenden Budgetkrise sehen zahlreiche Experten die größten Einsparpotentiale in einer Reform der öffentlichen Verwaltung. Mindestens ebenso viele bezweifeln jedoch, dass die Politik überhaupt zu einer solchen fähig ist.

Neben den Modalitäten der staatlichen Prüfnummer ist auch der heimische Weinbaukataster ein zugegebenermaßen kleines, dafür aber umso klassischeres Beispiel für eine ineffiziente und unzeitgemäße Verwaltung.

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Showbusiness

Foto: Sörn/Wikipedia

Seit die Menschheit Geschmack und Wirkung des vergorenen Traubensaftes entdeckt hat, dient der Wein nicht nur kultischen Zwecken und der Ernährung, sondern immer auch der Unterhaltung.

Während aber die ersten beiden Trinkanlässe durch Veränderungen in Spiritualität und Konsumgewohnheiten gerade in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen haben, stieg die Bedeutung des Weines als Faktor der Unterhaltung stark an.

Lange Zeit ging es dabei vor allem um die positive Wirkung des Weines auf die Geselligkeit und Gesprächsbereitschaft. Er diente quasi als Mittel zum Zweck eines anregenden und angeregten Austausches über alles mögliche. In den letzten Jahren rückt der Wein aber mehr und mehr in den Mittelpunkt, und wird immer öfter selbst zum Thema.

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Verwaltungsreform (1)

Flaschen ÖWM-Griesch bearbeitet

Angesichts der aktuellen lange verschleppten, aber jetzt nicht mehr ganz so leicht kleinzuredenden Budgetkrise sehen zahlreiche Experten die größten Einsparpotentiale in einer Reform der öffentlichen Verwaltung. Mindestens ebenso viele bezweifeln jedoch, dass die Politik überhaupt zu einer solchen fähig ist.

Diese Skepsis ist wohl nicht ganz unbegründet, wenn die Verhandlungen bei den wirklich wichtigen Dingen genauso ablaufen, wie bei dieser winzigen Facette des österreichischen Weingesetzes von 2009:

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Wieder was gelernt

Vergangene Woche war ich bei einem Vortrag des oenologischen Beraters Frank John zum Thema Bodenanalyse und -bearbeitung. Dabei habe ich unter anderem gelernt, dass Pflanzen bis zu 60 Prozent (!) des in den Blättern via Photosynthese gebildeten Zuckers in die Wurzelspitzen verfrachten, um dort Bakterien und Pilze zu versorgen, die ihr beim Aufschließen von Nährstoffen behilflich sind. … Weiterlesen

Quo vadis, Blaufränkisch?

Rotweinbeere, Foto: Wein Burgenland/Lukan

Seit zwei, drei Jahren ist die durchaus wechselhafte jüngere heimische Rotweingeschichte um eine Facette reicher. Nach den unreif-holzüberladenen Blaufränkischen der 1980er, den tanninüberladenen Cabernets der 1990er und den weichgespülten, aber auf höherem Niveau oft immer noch holzüberladenen Cuvées der 2000er-Jahre findet man heutzutage immer öfter eine neue Stilrichtung der Sorte Blaufränkisch auf den Siegertreppchen der einschlägigen Publikationen.

Wie in dieser Blaufränkisch-Chronologie bereits angedeutet, handelt es sich dabei um Weine, die von ihren Produzenten sehr bewußt als avantgardistische Gegenbewegung zum Mainstream in Szene gesetzt, und von den Meinungsmachern der Branche offenbar gerne angenommen werden.

Um dem neuen, gerne „mineralisch“ genannten Geschmacksbild zu entsprechen, streben die Trendsetter unter den Winzern bei ihren Blaufränkischen vergleichsweise moderate Alkoholgehalte, mitunter auffallend hohe Säurewerte und kaum wahrnehmbare Eichenholzaromen an.

Natürlich ist mir diese Entwicklung nicht verborgen geblieben, aber erst vor einigen Tagen hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, mehrere dieser preisgekrönten Weine im Vergleich zu anderen prämierten heimischen Rotweinen des Jahrgangs 2007 zu verkosten. Meine Bilanz fiel, um es gleich vorweg zu sagen, einigermaßen ernüchternd aus.

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Alkohol-Zunahmi (4)

Nach meinen Überlegungen in Teil 3 muß ich davon ausgehen, dass in vergleichbaren Regionen die meisten Alkoholwerte jenseits von 13,5 Prozent entweder aus einer Aufbesserung bzw. Mostkonzentration (eher beim Rotwein), oder einer Mitverarbeitung von überreifen Botrytistrauben (nur beim Weißwein) resultieren.

Natürlich gibt es dabei (z.B. sorten- oder jahrgangsspezifische) Ausnahmen. Deshalb sind auch sicher nicht alle Angaben falsch, die diesbezüglich von den Vertretern meiner Zunft gemacht werden.

Ob und wie er in jenen Fällen, die nicht die Ausnahme darstellen das Thema Alkoholerhöhung kommuniziert, muß jeder Winzer selbst entscheiden. Ich persönlich finde es zwar ehrlicher, dazu zu stehen, aber es ist nicht meine Angelegenheit, wenn andere diese harmlosen, traditionellen Verfahren lieber verheimlichen.

Problematisch wird es allerdings für mich dann, wenn dieses Verhalten dazu führt, dass der hohe Alkoholgehalt von der Mehrzahl der privaten wie kommerziellen Weinfreaks für eine kaum vermeidbare Folge des Strebens nach Qualität gehalten wird.

Die Wahrheit ist nämlich eine ganz andere:

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Alkohol-Zunahmi (3)

In Teil 2 dieser Serie habe ich erklärt, dass die besten Weißweintrauben aus unseren Weingärten ohne Überreife noch niemals 14 Prozent Alkohol oder mehr ergeben haben. Und dass wir die Obergrenze unserer Rotweine von 13,5 Prozent häufiger durch Aufbesserung als durch entsprechend hohe Zuckergrade erreichen.

Solche Aussagen sind selten in der Weinbranche. Es würde mich daher nicht wundern, wenn der eine oder die andere zur Meinung gelangt, ich wäre diesbezüglich ein Einzelfall.

Erklärungen dafür gäbe es ja genug:

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