Seit einiger Zeit ist der gestiegene Alkoholgehalt von Wein immer wieder Thema verschiedener Publikationen. Der Tenor dieser Berichte ist in den allermeisten Fällen negativ, wobei die Winzer aber eher als Opfer denn als Täter dargestellt werden.
Schließlich ist der hohe Alkoholgehalt, so die gängige These, eine kaum zu vermeidende Folge des Strebens nach Qualität mit niedrigen Erträgen und der Jagd nach höchster Traubenreife. Und folgerichtig gibt es daher auch schon in Österreich Seminare, die den Weinbauern Strategien zu ihrer Vermeidung in Weingarten und Keller nahebringen sollen.
Verknüpft mit den geläufigen Szenarien zum Klimawandel wird aus dieser Erklärung für den vielen Alkohol im Wein eine Zukunftsprognose, vor der man sich wunderbar fürchten kann:
Die Natur bestraft den Weinfreak, der Mitschuld am Klimawandel trägt mit (zu) hohen Alkoholgehalten. Jahrhundertealte Weintraditionen, -stile und -gebiete werden vom Alkohol-Zunahmi überrollt und sind für alle Zeiten verloren.
Verschont werden nur jene Winzer, die rechtzeitig dem Bösen entsagen und den mitunter pseudo-religiös daherkommenden Gedankengängen des biodynamischen Weinbaues folgen, dessen Propheten ein früheres Einsetzen der physiologischen Reife (und damit weniger Alkohol im Wein) versprechen.
Das ist der Stoff, aus dem Hollywood-Blockbuster gemacht werden. Und dort paßt er auch besser hin, denn die Realität sieht zumindest in meinem Bereich ziemlich anders aus. Aber der Reihe nach:
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