Feiertag

Der 31. Oktober ist für uns ein Feiertag. Nicht wegen des Weltspartages und auch nicht wegen Halloween, der/das sich scheinbar unaufhaltsam ausbreitet und mittlerweile auch die Weinbloggerszene (hier und hier) erreicht hat. Für uns ist heute Reformationstag. Und weil wir unsere eigenen Chefs sind nicht nur für die Zeit des Gottesdienstbesuches (wie in Österreich für … Weiterlesen

Der Untergang der Weinkultur

Das hätte ich mir nicht gedacht. Nach all den Diskussionen und Informationen von allen möglichen Seiten. Nach der weitgehenden Kundenakzeptanz und dem Fallen des Monopols des Althergebrachten. Aber man lernt nie aus. Es gibt auch noch junge Weinbauernkollegen, die den Schraubverschluß für den Untergang der Weinkultur halten. Auch außerhalb der Wachau 😉

Uhudler-Wasser

Vor ein paar Tagen kam ich eher zufällig zu einem Schluck Vöslauer Balance Rote Traube, einem Mineralwasser-Getränk mit geringen Anteilen von Traubensaft und natürlichen Aromen.

Eigentlich war es eine klassische Blindverkostung, denn ich hatte keine Ahnung, was ich da überhaupt trinke. Und das hat sich auch nach der Verkostung nicht wirklich geändert, denn mit den roten (eigentlich blauen) Trauben, die ich kenne, hat das Produkt wenig gemein.

Nach längerem Nachdenken bin ich der Sache aber dann doch ein wenig auf die Schliche gekommen. Das Getränk erinnert nämlich sehr wohl an Trauben, allerdings an solche von Hybrid-Reben, von denen wir als Tafeltrauben und Zierpflanzen auch ein paar herumstehen haben.

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Die Stunde der Wahrheit

Gestern habe ich den Großteil der jungen Weißweine vom Geläger, der abgestorbenen und zu Boden gesunkenen Hefe, abgezogen. Befreit vom groben Trubdepot reifen sie nun „auf der Feinhefe“ weiter und können sich in aller Ruhe entwickeln, ehe wir sie im Dezember oder Jänner mittels Kieselgurfiltration auch von den feinen Trubteilchen befreien und so für die Abfüllung vorbereiten.

Der Moment, in dem man mit Taschenlampe und Schlauch bewaffnet den letzten Weinrest vom zähflüssigen Bodensatz absaugt ist dabei immer besonders spannend. Schließlich gibt die Gelägermenge im nachhinein eindeutig Auskunft darüber, ob die jeweiligen Trauben gesund, d.h. frei von Fäulnis waren, ob die Traubenverarbeitung und Pressung schonend durchgeführt wurde und ob der Most ausreichend entschleimt wurde.

Kurz: Die Gelägermenge steht in einem engen Zusammenhang mit mehreren Qualitätsparametern und dabei gilt in den allermeisten Fällen das Prinzip „Je weniger, desto besser“.

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Verschwörung beim Heurigen

Krimi-Fans wissen es längst: Bei vielen Kriminalromanen sind die detailreich gezeichneten Charaktere der Protagonisten und die Beschreibung von Landschaft, Sitten, Gebräuchen und Speisen wichtiger als das Verbrechen, das es aufzuklären gilt.

So lernt man bei Andrea Camilleri Sizilien von einer ganz anderen Seite kennen, erfährt von Donna Leon einiges über Venedig und die italienische Freunderlwirtschaft, wird von Alfred Komarek und seinem Inspektor Polt in die Weinviertler Mentalität eingeführt und absolviert bei Mira Valensky von Eva Rossmann ganz nebenbei einen Kochkurs.

Besonders interessant ist das Umfeld der eigentlichen Handlung dann, wenn der Leser einen persönlichen Zugang zur Materie hat, der die Recherchen des Autors in einem ganz anderen Licht erscheinen läßt. Aus diesem Grund lese ich Wein-Krimis sehr gerne, wenn auch etwas „anders“, als andere Kriminalromane.

Ist der Schauplatz des Verbrechens dann auch noch meine unmittelbaren Heimat, ist dem Autor meine grenzenlose Aufmerksamkeit beim Lesen gewiß. Paul Grote hatte es also nicht leicht, mich mit seinem Kriminalroman „Verschwörung beim Heurigen“ zu überzeugen.

Das und vor allem wie es ihm trotzdem gelungen ist, ist durchaus bemerkenswert:

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Die Wein(blog)rallye geht weiter

Während ich bei der ersten (Inselweine) und zweiten Etappe (Must Taste Weiß) der vom Winzerblogger initiierten (und etappenweise von verschiedenen Bloggern betreuten) deutschsprachigen Wein(blog)rallye noch mithalten konnte, mußte ich die dritte (Bio-Riesling) und vierte (Vulkanweine) weinlesebedingt auslassen. Auch bei der fünften Rallye am 16. November werde ich wohl leider passen müssen. Auf Vorschlag des Hausmannskost-Blog … Weiterlesen

Herbstzeit ist Kritikerzeit

Vor allem die Köchinnen und Köche des Landes warten jeden Herbst erneut auf die Ergebnisse der großen Gastronomieführer. Schließlich kann ein Punkt oder Stern, eine Haube oder Krone mehr oder weniger spürbare Auswirkungen auf den Geschäftsgang haben.

Anders als die Spitzengastronomie werden wir Winzer das ganze Jahr über getestet, bewertet, gelobt und verrissen. Zumindest dann, wenn wir uns diesem Spiel nicht ganz entziehen können oder wollen und bei den immer zahlreicher werdenden Verkostungen (meist auf unsere Kosten) Weine einreichen.

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Boulevard-Wetter

Nachdem ich hier schon einmal über einen ähnlichen Fall berichtet habe, bin ich gestern in der Printausgabe der Tageszeitung „Österreich“ in Sachen Wetter erneut auf eine etwas eigenwillige Interpretation von Expertenaussagen durch Journalisten gestoßen:

Heuer wird´s kalt!
Endlich weißer Winter, Schnee ab November

So titelt „Österreich“ auf der ersten Seite, um auf Seite 5 dann (unter anderem) nachzulegen: „Heuer können Ski-Orte auf Schnee setzen“.

Liest man aber auf der gleichen Seite das Interview mit Ernest Rudel, dem Chefklimatologen der ZAMG, dann fragt man sich, wie die Zeitungsmacher zu diesen Meldungen kommen. Der Experte sagt nämlich:

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Wein erleben und genießen

Das zweite Grenzhof-Weinseminar am 27. Oktober 2007

Wenn echte und vermeintliche „Weinexperten“ fachsimpeln, könnte man meinen, Wein wäre nur für „Profis“ gemacht. Aus Angst sich zu blamieren, wagen viele „Laien“ erst gar nicht zu fragen, was sie schon immer über Wein wissen wollten. Anstatt ihrem eigenen Geschmack zu folgen, vertrauen sie auf das Urteil anderer.

Dabei ist es ganz einfach: Jeder kann das Weinverkosten erlernen und Freude daran haben. Es braucht dazu kein besonderes Talent, sondern nur ein klein wenig Weinwissen und Übung.

Diese Grundlagen vermittle ich seit Jahren als Lektor der Weinakademie. Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr gibt es heuer zum zweiten Mal auch einen „eigenen“ Weinkurs in unserem Weingut.

Dabei kann man die Entwicklung des neuen Jahrgangs hautnah erleben und in lockerer Atmosphäre das Verkosten erlernen. Nach einem Degustationsmenü folgt am Nachmittag der praktische Teil: Eine kommentierte Blindverkostung mit einigen spannenden Überraschungsweinen.

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Der Vergleich macht mich sicher

Vor ein paar Tagen hatte ich die Gelegenheit, einige der renommiertesten und teuersten burgenländischen Rotweine gemeinsam mit Weinen von uns zu verkosten.

Da ich mir diese Weine normalerweise nicht kaufe, ergibt sich eine solche Chance zur Standortbestimmung nicht so oft. Und umso mehr regen diese seltenen Anlässe zum Nachdenken an.

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Die letzte Pressung

Nach gut zwei Wochen auf der Maische habe ich heute den zuletzt gelesenen Blaufränkisch und unseren Cabernet Sauvignon gepresst. Die anderen Rotweine im Keller haben bereits den Säureabbau beendet, und bis auf unseren Traminer die Weißen auch schon mit der Gärung fertig. Damit endet zwei Wochen nach der Ernte der letzten Trauben auch für den … Weiterlesen

Neu in der Blogroll: Weincasting

Nachdem ich diesen Blog (beinahe 😉 ) als reines Hobby betrachte, kommen natürlich auch nur solche Blogs in mein Linkverzeichnis, die ich selbst gerne und regelmäßig lese. Ob meine Seite dort in der Blogroll aufscheint ist mir dabei ziemlich egal. Da ich mich aber nicht ständig im Internetz herumtreiben kann und will, ist die Anzahl … Weiterlesen

Im Fernsehen

Nach der Seminar-Sommerpause und dem Ende der Weinlese war ich am vergangenen Wochenende erstmals seit Juni wieder einmal als Wein-Vortragender tätig (was auch die kurze Blog-Pause erklärt). Dabei bin ich auch gleich für einen TV-Beitrag des ORF-Wirtschaftsmagazins ECO gefilmt worden. Nach der eher vagen Auskunft des ORF-Teams soll es in dem Beitrag um die österreichische … Weiterlesen

Was macht der Kellermeister eigentlich nach der Weinlese?

Wie in den letzten Wochen wohl ausführlich dargestellt, sind die ersten Stunden und Tage im Weinkeller die allerwichtigsten für die spätere Qalität eines Weines. Was während der Lesezeit verabsäumt wird, läßt sich nie mehr (ganz) nachholen.

Sind die Weichen bis zur Gärung hingegen richtig gestellt, entwickeln sich die meisten Weine weitgehend von selbst so, wie sie sollen. Der deutsche Oenologe Volker Schneider nennt diese Strategie „kontrolliertes Nichtstun“ oder auch „Minimalbehandlung“ (pdf), im Gegensatz zur „additiven Oenologie„.

Für uns Kellermeister bedeutet das aber natürlich nicht, daß wir nach der Ernte der letzten Trauben plötzlich arbeitslos werden. Weil keine neuen Trauben mehr verarbeitet werden müssen und man sich auf die Weine konzentrieren kann, die schon im Keller sind, läßt zwar der Streß etwas nach, aber trotzdem bleibt genug zu tun.

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