Nachdem ich hier schon einmal über einen ähnlichen Fall berichtet habe, bin ich gestern in der Printausgabe der Tageszeitung „Österreich“ in Sachen Wetter erneut auf eine etwas eigenwillige Interpretation von Expertenaussagen durch Journalisten gestoßen:
Heuer wird´s kalt!
Endlich weißer Winter, Schnee ab November
So titelt „Österreich“ auf der ersten Seite, um auf Seite 5 dann (unter anderem) nachzulegen: „Heuer können Ski-Orte auf Schnee setzen“.
Liest man aber auf der gleichen Seite das Interview mit Ernest Rudel, dem Chefklimatologen der ZAMG, dann fragt man sich, wie die Zeitungsmacher zu diesen Meldungen kommen. Der Experte sagt nämlich:
„Die Modelle zeigen keinen besonders strengen Winter. Die Temperaturen könnten zirka einen halben Grad über (Hervorhebung von mir) dem langjährigen Durchschnitt liegen. Es kann sogar sein, daß wir hin und wieder über das eher milde Wetter stöhnen werden. Aber da wir im letzten Winter mit hohen Temperaturen verwöhnt wurden, wird uns der heurige Winter sehr kalt vorkommen.“
„Ab Ende November können wir mit Schneefall rechnen. In den Niederungen ist das natürlich nur eine kurze Episode, der Schnee bleibt nicht länger als ein paar Tage liegen. Am Berg kann die Schneedecke aber durchaus bis zum Frühjahr halten.“
Abgesehen davon, daß diese Aussagen mit den Schlagzeilen wenig gemeinsam haben, hält sich auch der Neuigkeitswert dieser Prognose in sehr überschaubaren Grenzen.
Ab Ende November können wir jeden Winter mit Schneefall rechnen, der aber in den Niederungen fast jeden Winter nur ein paar Tage liegen bleibt, während die Schneedecke am Berg jeden Winter bis zum Frühjahr hält (wenn auch nicht immer durchgehend).
Es wäre interessant zu wissen, ob die Prognose für den vergangenen Winter ähnlich präzise (und treffend) ausgefallen ist.