Ohne Rauch geht´s auch

Eine der ersten Maßnahmen auf die sich ÖVP und SPÖ bei den laufenden Koalitionsverhandlungen einigen konnten war die verpflichtende Einrichtung von geschlossenen Raucherzonen (nicht: Nichtraucherzonen!) in der Gastronomie. So berichtete es u.a. die Presse. Abgesehen davon, daß es wichtigere Punkte gäbe, die eine große Koalition umsetzen sollte finde ich das durchaus erfreulich.

Dieser Anlaß hat die ewige Debatte zwischen Rauchern und Nichtrauchern wieder einmal angeheizt. Auf der Leserbriefseite der gestrigen Printausgabe des Kurier lieferten sich Befürworter und Gegner einen heftigen Schlagabtausch. Und wie immer darf bei solchen Debatten auch der Vergleich von Rauchen und Alkoholkonsum nicht fehlen.

Formulierungen a la „…daß ein Betrunkener mit seinem Auto bei einem Unfall wesentlich mehr menschen schädigen, wenn nicht gar töten könnte und dies auch tut„, „…das das Alkoholproblem mit allen negativen Konsequenzen immer ein Kavaliersdelikt bleiben wird“ haben mich zu folgendem Leserbrief an den Kurier bewogen:

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Traue keiner Statistik…

…die du nicht selbst interpretiert hast!

Wie ich schon vor einiger Zeit unter „Die Macht von Medien und Zahlen 1, 2 und 3“ berichtet habe, ist der Umgang mit Statistiken und Zahlen nicht unproblematisch. In seinem heutigen Kommentar in der Wiener Zeitung bringt es Andreas Unterberger auf den Punkt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Bei aller gebotenen Vorsicht erscheinen mir aber zwei Statistiken im Jahresbericht der ÖWM doch sehr aussagekräftig:

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Wein in der ZiB

Der österreichische Wein schafft es relativ selten in die Hauptnachrichtensendung des ORF, die Zeit im Bild. Heute Abend war es wieder einmal soweit. Unter dem Titel „Wein: Gute Qualität, aber zu wenig“ berichtete die Wirtschaftsredaktion über eine Pressemeldung der heimischen Weinwerbung (ÖWM) zum Jahresausklang. Darin wird nicht nur die hohe Qualität des Jahrgangs 2006 gelobt … Weiterlesen

Traisental DAC

Wie bereits zahlreiche Medien und auch das Landwirtschaftsministerium berichtet haben, gibt es mit dem Traisental ab dem Jahrgang 2006 das dritte DAC-Gebiet in Österreich.

Abgesehen davon, daß mir der Sinn des in Österreich propagierten Konzeptes zur Herkunftsorientierung auch nach fast zehn Jahren der Diskussion noch immer nicht ganz klar geworden ist, habe ich persönlich mit dem Traisental ganz spezielle Verständnisschwierigkeiten.

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Von der Traube zum Weißwein, Teil 9

Filtration: Wann, wie und warum?

Fast alle Weißweine werden heutzutage je nach Entwicklung und angestrebtem Weinstil während ihrer Faßreife und/oder vor der Abfüllung filtriert. Vor der Erfindung des Schichtenfilters  1913 bzw. dessen Verbreitung auch in kleineren Weinkellern ab den 1950er-Jahren wurden Weißweine durch mehrmaliges Abziehen von den Trubstoffen und eine Klärschönung mit Hausenblase von den sichtbaren Trubstoffen befreit.

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Liebe Weinfreunde!

Es heißt, der Advent wäre die stillste Zeit des Jahres. Dabei geht es gerade vor Weihnachten bei uns besonders turbulent zu. Manchmal aber, in einem kurzen Moment des Innehaltens, kommt doch so etwas wie Besinnlichkeit auf. Der Gedanke daran, daß schon wieder ein Jahr viel zu schnell vergangen ist. Und die Freude und Dankbarkeit über … Weiterlesen

News aus dem Keller

Vorgestern habe ich wieder einmal den ganzen Keller durchgekostet. So ausführlich habe ich die 2006er seit mehr als zwei Wochen nicht mehr probiert und es war spannend zu sehen, wie sich die Weine entwickelt haben. Die Weißweine sind alle (naturgemäß mit Ausnahme des mittlerweile im Faß verkauften Entschleimungstrubes) sehr sehr zufriedenstellend. Die Entwicklung des Chardonnay, der eine Zeit lang mein Sorgenkind war läßt sich am besten mit „vom häßlichen Entlein zum stolzen (noch etwas zurückhaltenden) Schwan“ beschreiben.

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Von der Traube zum Weißwein, Teil 8

Auf der Feinhefe

Auch nach dem Abzug verbleibt noch genug Hefe im Wein um ihn reduktiv und frisch zu halten (wie der Oenologe Volker Schneider in einer Publikation eindrucksvoll dargelegt hat). In diesem Stadium, auf der nur langsam zu Boden sinkenden „Feinhefe“, reift der Wein deutlich langsamer heran als während der Endgärung und kurz danach.

Viele Winzer sehen heutzutage in der Feinhefe eine Gefahr und Beeinträchtigung für den Weißwein. Trübe, qualitativ eher mäßige Weine werden gelegenlich mit dem Argument „na wenn er erst einmal klar ist, wird er schon gut werden“ schöngeredet. Dementsprechend wird die Reifephase auf der Feinhefe oft sehr kurz gehalten und die Weine schon wenige Tage oder Wochen nach dem (meist sehr frühen) Abziehen vom Geläger blank filtriert. Nicht selten landen diese Weine dann auch noch im Erntejahr in der Flasche.

Dabei legt eine gewisse Reifephase auf der Feinhefe den Grundstein für langlebigere Weine. Auch wenn es paradox klingen mag: Weine sehr jung in die Flasche kommen werden dort schneller alt, als Weine, die im Tank oder im Faß „altern“ dürfen, bevor sie abgefüllt werden.

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Wie entsteht Rotwein? (Teil 5)

Der Weg zur (Säure-)Harmonie

Der Säuregehalt eines Weines besteht hauptsächlich aus Weinsäure und Äpfelsäure. In wärmeren, „reiferen“ Jahren überwiegt meist die Weinsäure, in kühleren, „unreiferen“ eher die Äpfelsäure.

Während beim Weißwein in der Regel die Säure das bestimmende Strukturelement ist, übernimmt beim Roten das Tannin diese Funktion. Die Säure sollte beim Rotwein geschmacklich in den Hintergrund treten, um das unharmonische Aufeinandertreffen von hoher Säure und markentem Tannin zu vermeiden. Reife blaue Trauben enthalten jedoch kaum weniger Säure als Weißweinsorten. Aus diesem Grund muß der Säuregehalt im fertigen Wein reduziert werden um ein mildes Geschmacksbild zu erreichen.

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Und der Kabinett ist doch kein Prädikatswein

Und sie dreht sich doch“ soll Galileo Galilei kurz vor seinem Tod gesagt haben um deutlich zu machen, das er zwar unter dem Druck der Inquisition offiziell widerrufen, nicht aber seine (wie wir heute wissen richtige) Meinung geändert hatte. Auch wenn er es so wahrscheinlich nie gesagt hat, ist es zumindest gut erfunden.

Ähnliches, wenn auch bedeutend Harmloseres wie Galilei passierte mir in den letzten Tagen zweimal. Und wie damals werden Falschmeldungen offenbar immer noch unhinterfragt geglaubt, wenn sie nur vehement genug vorgebracht werden.

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Wie entsteht Rotwein? (Teil 4)

Die Pressung 

Je nach gewünschtem Weinstil und Entwicklung auf der Maische werden Rotweine nach fünf Tagen bis fünf Wochen (und in Experimentalfällen auch später) abgepreßt. Wie beim Weíßwein macht es auch beim Rotwein einen Unterschied, ob der Wein von selbst abläuft, oder mit Druck gepreßt wird.

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Falstaff-Rotweinguide 2006/2007

Morgen Montag ist es soweit. Im Rahmen einer Gala im Grand Hotel Wien präsentiert das Weinmagazin Falstaff seinen jährlichen Rotweinguide. Die Falstaff-Verkostung ist seit Anfang der 80er-Jahre zur wichtigsten und imageträchtigsten Rotweinprämierung Österreichs geworden und hat, trotz aller Kritik, einen wesentlichen Anteil an der Qualitätsentwicklung der heimischen Roten. Heuer dürfte es zum ersten Mal gelungen sein, … Weiterlesen

Viel zu tun

Wie aufmerksame Blog-Leser (falls es noch welche gibt 😉 ) wahrscheinlich schon an der Frequenz der neuen Beiträge bemerkt haben, bin ich momentan sehr beschäftigt. Nach der Weinlesezeit ist der Dezember für selbstvermarktende Winzer die arbeitsreichste Zeit im Jahr:

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Braucht ein Winzer eine Website?

Mit dieser Frage wurde ich unlängst bei einer Blitzumfrage der Fachzeitschrift „Der Winzer“ konfrontiert. Grund genug, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Auch wenn noch so viele Experten beteuern, wie wichtig der Auftritt im Zukunftsmedium sei, bin ich davon überzeugt, daß kleinere Weingüter nirgendwo soviel Geld unnötig verbraten wie bei der Erstellung ihres Internetauftrittes. Mangels Frequenz auf … Weiterlesen