Blindverkoster sind auch nur Menschen (3)

Auch die geübtesten (Blind-)Verkoster sind nur Menschen. Und den besten von ihnen ist immer bewußt, dass irren zum Menschsein dazugehört und es in (Wein-)Geschmacksfragen niemals eine richtige, eine alleingültige Meinung geben kann. Verkostungserlebnisse, die mich daran erinnern, zählen deshalb zu meinen wichtigsten Erfahrungen: Auf dem Holzweg Vor drei oder vier Jahren entschloß sich ein gut … Weiterlesen

Weinmarktordnung, die Zweite (1)

Mit ihrer Weinmarktordnung regelt die EU die Rahmenbedingungen der Herstellung, Bezeichnung und Vermarktung von Wein und die Instrumente, mit denen diese umgesetzt werden. Da es dabei um nicht wenig (Förder-)Geld geht, sind die mitunter höchst unterschiedlichen Interessen der weinbautreibenden (zum Teil aber auch der anderen) Mitgliedsländer nur in langwierigen Verhandlungen unter einen Hut zu bringen.

Als ich das erste Mal über die Weinmarktreform für 2008 bis 2013 berichtet habe, waren die Diskussionen schon ein halbes Jahr in Gang. Und auch wenn der damalige Beitrag jetzt schon über zwei Jahre alt ist, bietet er immer noch einen (meiner Meinung nach guten) Überblick, worum es eigentlich geht. Und für die, denen das nicht genügt, habe ich hier ein halbes Jahr später versucht die Motive und Verhandlungsstrategien herauszuarbeiten.

Im Dezember 2007 war es dann schließlich soweit, und ich konnte hier die grundsätzliche Einigung der EU-Landwirtschaftsminister auf eine Weinmarktordnung bis 2013 verkünden.

Mit 1. August 2008 trat schließlich deren erste Etappe in Kraft, die sich überwiegend mit der Weinbereitung (u. a. der Reduzierung der maximalen Aufbesserung in unserer Weinbauzone um 20 Prozent), der Reduktion des europäischen Weinüberschusses (u.a. durch die geförderte Rodung von 175.000 ha Weingärten) und der Qualitätsverbesserung (u.a. durch Förderungen für Betriebe die in bessere Weingärten und Kellereiausstattung investieren) beschäftigt.

Der zweite Teil, der sich mit dem Bezeichnungsrecht befaßt und im Zug der heißen Diskussion über die geplante (aber nicht umgesetzte) Abschaffung der Aufbesserung vielleicht unterschätzt wurde, folgt am 1. August 2009. Seine Umsetzung im nationalen Weinrecht birgt noch einige Schwierigkeiten, die die zuständigen Gremien in der nächsten Zeit ziemlich beschäftigen werden.

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Begegnung im Weingarten

Gestern fiel meinem Vater beim Schneiden unserer Chardonnay-Reben ein Auto mit slowakischem Kennzeichen auf, das langsam durch die Gegend fuhr und schließlich bei unserem Weingarten anhielt. Da das mitunter vorkommt, war seine erste Annahme, dass es sich wohl um arbeitssuchende Slowaken handelt, die sich erkundigen wollen, ob sie vielleicht beim Rebschnitt gebraucht werden. Und tatsächlich … Weiterlesen

Nicht alle Blog-Leser dürften wirklich lesen

Vor ein paar Tagen erhielt ich eine E-Mail, die mich einigermaßen ratlos gemacht hat. Eine Dame schrieb, sie wäre an meinen Zaunpfählen interessiert und bat um Informationen, Katalog und Preisliste. Da es sich allem Anschein nach nicht um eine Spam-Nachricht handelte, habe ich nicht nur (naturgemäß mit einer Absage) geantwortet, sondern auch darüber nachgedacht, wie … Weiterlesen

Es wird eng

Während manche Kollegen schon seit Monaten die (Weiß-)Weine der Ernte 2008 vermarkten, ist bei uns immer noch kein Vertreter des letzten Jahrgangs in der Flasche. Nicht bei allen Sorten ist das absichtlich so, es fehlt uns einfach an den passenden Schraubverschlüssen.

Schon vor Weihnachten haben wir uns entschlossen, anstatt der bisher verwendeten Lagerware Schraubverschlüsse zu bestellen, die farblich auf unsere Etiketten abgestimmt sind. Leider hat das erste Muster nicht unseren Wünschen entsprochen und auch sonst dürfte einiges nicht ganz so gelaufen sein, wie es sollte.

Seit vergangener Woche scheint aber alles zu klappen, und ich gehe davon aus, dass wir die Lieferung Ende nächster Woche erhalten und dass unser Fülltermin am 3. März hält.

Bis dahin wird es in vielerlei Hinsicht eng:

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Blindverkoster sind auch nur Menschen (2)

Auch die geübtesten (Blind-)Verkoster sind nur Menschen. Und den besten von ihnen ist immer bewußt, dass irren zum Menschsein dazugehört und es in (Wein-)Geschmacksfragen niemals eine richtige, eine alleingültige Meinung geben kann.

Verkostungserlebnisse, die mich daran erinnern, zählen deshalb zu meinen wichtigsten Erfahrungen:

Zweigelt und Blaufränkisch

Mitte der 1990er saß ich ein paar Jahre in der Jury der burgenländischen Weinprämierung. Dort wurden vor den eigentlichen Bewertungen für die wichtigsten Weinarten sogenannte „Pegelweine“ definiert, die meist im Grenzbereich zwischen Gold- und Silbermedaille lagen. War ein Juror unsicher, wie er werten soll, konnte er ihn als eine Art Maßstab heranziehen und den zu beurteilenden Wein direkt mit dem exakt definierten Pegel vergleichen.

Um die Einstufung der Pegelweine breit abzusichern, erfolgte diese nicht von einer normalen Jury-Gruppe mit fünf bis sieben Verkostern, sondern von der Gesamtheit aller Verkoster. Im konkreten Fall waren das mehr als 30 sensorisch geschulte und in vielen Fällen auch eine jahrzehntelange Praxis aufweisende Winzer.

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2,99 Millionen Hektoliter

Das amtliche Endergebnis der österreichischen Weinernte 2008 ist da. Und wie schon die letzte Schätzung im Oktober (wie hier vermutet und hier wenige Tage später berichtet) liegt auch die von den Winzern tatsächlich angemeldete Weinmenge noch einmal deutlich über allen vorherigen Annahmen. Die Erntemenge von 2,99 Millionen Hektoliter bedeutet ein Plus von rund 14 Prozent gegenüber … Weiterlesen

Eine Woche Pause

Wie jedes Jahr zieht es uns Flachländer auch heuer wieder für eine Woche zum Schifahren in die Berge. Daraus ergibt sich nicht nur ein wohltuender Abstand von Weingarten, Keller und Büro, sondern auch eine Blogpause. Die ist sicherlich kein Fehler, gehen mir die Beiträge seit einigen Wochen doch eher schwer von der Hand. Vielleicht können … Weiterlesen

Blindverkoster sind auch nur Menschen (1)

Manche Leute scheinen Weinexperten geradezu übersinnliche Fähigkeiten zuzuschreiben. Das liegt wahrscheinlich sowohl an der mitunter überzogenen Selbstdarstellung einzelner Weinkenner, als auch an den immer wieder gerne strapazierten Klischees im Fernsehen.

Selbst- oder fremdverliehene Titel a la „Weinpapst“ und die nicht seltene TV-Darstellung von Weinverkostern, die dem Wein blind jedes Geheimnis bis hin zum Erntetermin und der Anzahl der Lesehelfer entlocken, hinterlassen offenbar einen bleibenden Eindruck.

Dabei sind auch die geübtesten (Blind-)Verkoster nur Menschen. Und den besten von ihnen ist immer bewußt, dass irren zum Menschsein dazugehört und es in (Wein-)Geschmacksfragen niemals eine richtige, eine alleingültige Meinung geben kann.

Verkostungserlebnisse, die mich daran erinnern, zählen deshalb zu meinen wichtigsten Erfahrungen:

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Chardonnay Barrique 1994

Schon ab der zweiten Chardonnay-Ernte in unserem Betrieb 1992 haben wir uns auch mit dem Ausbau dieser Sorte in Barriques beschäftigt. Bis 1997 gab es parallel je einen „klassischen“ Sortenvertreter (aus dem Stahltank oder dem altem Holzfaß) und einen aus dem Barrique auf unserer Weinkarte.

Seit 1998 verbinden wir diese beiden Stile zu unserem Chardonnay Duett, aber nach einigen Jahren Pause haben wir 2001 mit dem Mörbisch Weiß wieder begonnen, einen mehr oder weniger „reinen“ Barrique-Weißwein zu vinifizieren.

Damals wie heute ist es uns ein Anliegen, die Aromatik des Eichenholzes als Bereicherung einzusetzen, und nicht als dominierendes Stilmittel. Heute verwenden wir deshalb überwiegend nicht ganz neue Fässer und lagern einen Teil des Weines überhaupt nicht im Barrique. In den 1990ern hingegen war es vor allem die Vermeidung des biologischen Säureabbaus, der von den allermeisten Lehrmeinungen für Barrique-Weißweine empfohlen wird.

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