Fremdbloggen

Nach einer längeren Pause folgt hier wieder einmal ein Beitrag, in dem es nicht um Wein, sondern um das Bloggen geht. Darüber hinaus enthält er viele Verweise und hat einen selbstreflexiven Charakter. Alle, die solche Insiderthemen der sogenannten „Blogosphäre“ nicht interessieren (d.h. wohl die Mehrzahl der Besucher) bitte ich, in ein paar Tagen wieder vorbeizuschauen.

Das zunehmende Verschwimmen der Grenzen zwischen Bloggerei und Journalismus und zwischen Print und Online bringt auch den einen oder anderen Blogger dazu, das eigene Selbstverständnis zu hinterfragen. Während nämlich einerseits heutzutage kaum noch ein klassisches Medium ohne „Blog“ auszukommen meint, findet man andererseits immer mehr Spuren von klassischen Bloggern außerhalb ihres angestammten Biotops.

Ein schönes Beispiel dafür sind Gastbeiträge für fremde Online- oder Print-Seiten. Natürlich schmeichelt es dem eigenen Ego, wenn man als Hobby-Schreiber eingeladen wird, Texte für eine anderes, meist größeres Publikum zu verfassen.

Nicht immer ist das allerdings so unproblematisch wie meine wenigen (und äußerst harmlosen) Beiträge für den Blog der Österreich-Werbung im März 2008. Nach meinen Erfahrungen (und durchaus nachvollziehbarer Weise) stoßen nämlich vor allem eher kontroverse Themen auf das Interesse der Medien.

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Zweigelt macht blau

Vorgestern habe ich die ersten verfärbten Beeren beim Zweigelt entdeckt, etwa eine Woche später als 2009. Wie sich schon zur Blüte abgezeichnet hat, ist der heurige Jahrgang damit einer der spätesten des letzten Jahrzehnts. Grund zur Beunruhigung ist das jedoch keiner, wenn man an die hohen Qualitäten des diesbezüglich vergleichbaren 2004ers zurückdenkt.

Da waren´s nur noch 20.181

Riedenkarte Österreich ÖWM komprimiert

Wie die Zeitschrift „Der Winzer“ hier unter Berufung auf die Weingartengrunderhebung 2009 meldet, gab es im Vorjahr 20.181 Weinbaubetriebe in Österreich. Das bedeutet einen Rückgang von 37 Prozent (bzw. die Aufgabe von 11.863 Weinbauern) seit der letzten Erhebung von 1999.

Im Vergleich dazu hat die Weingartenfläche nur um 6,1 Prozent abgenommen, womit die durchschnittliche Betriebsgröße auf (immer noch recht überschaubare) 2,25 Hektar gestiegen ist.

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Biologische Kriegsführung

Ölrettich

Nachdem wir im vergangenen Winter eine unserer Parzellen in der Riede Wieser mittels Grundstückstausch vergrößern konnten, werden wir sie im Frühjahr 2011 mit Traminer-Reben bepflanzen.

Der untere Teil des Grundstückes ist allerdings stark mit Nematoden verseucht, die nicht nur durch ihre Saugtätigkeit an den Wurzeln die Reben schwächen, sondern auch Viruserkrankungen auf gesunde Stöcke übertragen können.

Virosen führen meist zu schwachem und untypischen Wuchs, einem schlechten Traubenansatz und zu einem vorzeitigen Absterben der Reben. Hauptmerkmal der sogenannten Reisigkrankheit sind z.B. oftmalig – und für Reben geradezu unnatürlich – verzweigte Triebe sowie extrem kurze Abstände zwischen den Blättern (Kurzknotigkeit).

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Streifschuß

Während meiner Abwesenheit gingen zwei heftige Gewitter über unseren Rieden nieder. Eines davon auch mit leichtem Hagelschlag, der aber zum Glück nur einige wenige unserer knapp 30 Weingärten und auch diese nur leicht betroffen hat. Der positive Aspekt eines kräftigen Wassernachschubes in dieser Zeit der intensiven Verdunstung überwiegt daher bei weitem. Nicht zuletzt, weil dank … Weiterlesen

Hochsommer

Eine Woche mit Temperaturen über 30°C liegt hinter uns, und – wenn man dem Wetterbericht glauben kann – zumindest eine weitere steht uns noch ins Haus. So warm müßte es für die Reben gar nicht sein, aber dank der gut gefüllten Wasserreserven im Boden stehen unsere Weingärten wunderschön da und entwickeln sich prächtig. Die massive … Weiterlesen

Weinmoralismus

Gedanken zu diesem Artikel von Captain Cork und einigen Kommentaren

Bereit für die Entsorgung: Geläger von Rot- und Weißwein

Mit der Entwicklung des Weines vom Alltagsgetränk zum Lifestyle-Thema der genussaffinen Mittel- und Oberschicht hat sich auch der Blickwinkel auf den vergorenen Traubensaft deutlich gewandelt. Für Weinfreunde zählt heutzutage nicht nur der Geschmack, sondern auch die Entstehungsgeschichte und das Umfeld eines Weines zu seinen Qualitätsmerkmalen.

Dieser Trend ist aus vielerlei Gründen zu begrüßen. Nicht zuletzt, weil er zu einem bewußteren Konsum und zur Bevorzugung hochwertigerer Weine führt. Allerdings sollte man dabei nicht übersehen, dass das Interesse zahlreicher Laien für ein hochkomplexes Thema wie die Weinherstellung auf einem umkämpften Markt zwangsläufig auch einen Kampf um die Deutungshoheit für an sich neutrale Fachbegriffe nach sich zieht.

Da eine umfassende Beschäftigung mit dem Thema Weinherstellung aber in der Regel nicht möglich (und oft wohl auch gar nicht erwünscht) ist, konzentriert sich die Diskussion meist auf einige wenige Signalwörter, an denen man meint, den Background eines Weines festmachen zu können.

Und weil ihre Erklärungsmuster so schön logisch und einfach klingen, tragen die Weinmoralisten mit ihren schwarz-weißen Glaubenssätzen häufig den Sieg davon: Reinzuchthefe ist böse, Spontangärung ist gut. Und so weiter…

Der nicht zum moralisieren neigende Winzer hat nur zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: Er kann sich bequem dem Kanon der Meinungsmacher beugen. Oder er kann mühsam versuchen, darzustellen, dass die Weinwelt auch in solchen „Glaubensfragen“ nicht schwarz-weiß, sondern bunt ist.

Auf die Plätze, fertig, los:

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Weinrallye #35: Stein und Wein

Morgen Freitag ist wieder wieder Wein(blog)rallye-Tag, und alle deutschsprachigen Genussblogger, die Lust dazu haben, befassen sich deshalb mit einem bestimmten Thema. Die 35. Etappe wird betreut vom Weinfreak, der hier dazu auffordert, über Weine zu schreiben, die “Stein” im Namen tragen, die von Reben stammen, die auf bestimmten Bodenformation wachsen, die nach Stein und Boden riechen … Weiterlesen

Alles wächst

Seit dem Wegschneiden der Trauben vor einem Monat sind unsere Jungreben am Goldberg kräftig gewachsen. Von den Sturmschäden im Mai und dem Wildverbiß bei den zurückgeschnittenen Stöcken ist kaum noch etwas zu sehen, und die im nassen Juni kaum zu vermeidende Peronospora (=falscher Mehltau) ist nur ein kleiner Schönheitsfehler. Aber nicht nur die Reben, sondern auch … Weiterlesen

Verwaltungsreform (3)

Riedenkarte Österreich ÖWM komprimiert

Angesichts der aktuellen lange verschleppten, aber jetzt nicht mehr ganz so leicht kleinzuredenden Budgetkrise sehen zahlreiche Experten die größten Einsparpotentiale in einer Reform der öffentlichen Verwaltung. Mindestens ebenso viele bezweifeln jedoch, dass die Politik überhaupt zu einer solchen fähig ist.

Ein großer Brocken im Vergleich zur Abwicklung der staatlichen Prüfnummer und den Modalitäten des Weinbaukatasters ist die Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern. Wie in fast allen Bereichen treibt der Föderalismus nämlich auch im Weinbau die wundersamsten Blüten. 

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