Der gläserne Wein (8)

Wie im ersten Beitrag angekündigt, stelle ich in dieser Serie jene Weinbehandlungsmittel und -zusatzstoffe ausführlich vor, die in unserem Keller bei der Weinbereitung zum Einsatz kommen. Das Gesamtbild unserer „gläsernen“ Weine entsteht dabei nach und nach in der entsprechenden Beitragskategorie und in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen dieser Serie unterhalb des ersten Beitrages.

Bakterienkulturen für den biologischen Säureabbau

Alle unsere Rotweine und einzelne Weißweine (v.a. beim Ausbau in Barriques) absolvieren den biologischen Säureabbau. Bei dieser Art zweiter Gärung reduzieren Bakterien den Säuregehalt des Weines und wandeln die Äpfelsäure aus den Trauben in Milchsäure um.

Wie auch die Hefen für die „erste“, die alkoholische Gärung kommen auch die Bakterien für den Säureabbau von Natur aus auf den Trauben und damit auch im Wein vor. Und wie bei den Hefen kann man sich als Kellermeister entweder auf die spontane Bakterienpopulation verlassen, oder gezielt vorvermehrte Bakterienstämme einsetzen. Anders als die Reinzuchthefen werden Bakterienkulturen aber nur selten so heiß (und unsachlich) diskutiert.

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Ungewohnte Verhältnisse

Das es im Juni vor und nach der Schafskälte auch richtig hochsommerlich sein kann, ist in der pannonischen Klimazone nichts Ungewöhnliches. Das es um diese Jahreszeit so ergiebig regnet, dass die Reben die voll gefüllten Wasserreserven in den tieferen Bodenschichten vorläufig gar nicht anzuzapfen brauchen aber schon. Zum Glück sind wir bislang von Unwettern, wie … Weiterlesen

Die Neiddatenbank ist online

Endlich ist es soweit: Die heimischen Bezieher von EU-Agrarföderungen sind samt Förderhöhe seit heute 8.00 Uhr online abrufbar. Und weil es bei dieser Transparenzdatenbank (ja, das Ding heißt wirklich so) ja nur darum geht, für alle EU-Bürger die ordnungsgemäße Verwendung der Gemeinschaftsmittel zu dokumentieren, ist die Seite Radioberichten zufolge nach ein paar Stunden ob der … Weiterlesen

Wacheln

In der (Mörbischer) Mundart bedeutet „Wacheln“ eigentlich „aufgeregt winken“ oder auch „flattern“. Seit den 1970er-Jahren wird der Begriff aber auch für die Arbeit mit dem Stockräumgerät verwendet, das dazu dient, einen etwa 60 bis 80 cm breiten Bodenstreifen unter den Rebstöcken weitgehend unkrautfrei zu halten.

Stockräumgerät

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Ungestümes Wachstum

Ein typisches Bild dieser Tage: Bedeckter Himmel, ständige Regenschauer und Gewitter, die für eine um diese Jahreszeit außergewöhnlich gute Wasserversorgung verantwortlich sind, und dementsprechend wuchskräftige Triebspitzen. In dieser Situation arbeiten wir mit den Reben um die Wette, um sie rechtzeitig von Hand in den Drahtrahmen zu formieren und anschließend maschinell einzukürzen. Aber nicht nur die … Weiterlesen

Weinrallye Nr. 12: In Gottes Namen

Weinrallye

Heute ist wieder Weinrallye-Tag. Bereits zum 12. Mal sind alle deutschsprachigen Genussblogs eingeladen, sich mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen und heute darüber zu bloggen. Nach zahlreichen Etappen mit und ohne meine Beteiligung wurde diesmal das Thema wieder vom Weinrallye-Erfinder Thomas Lippert vorgegeben, der hier auch eine Zusammenfassung aller Beiträge veröffentlicht hat.

Seiner Vorstellung nach soll es darin um Weine gehen, die einen kirchlichen Background haben. Mir sind dazu nach der Veröffentlichung des Themas hier zwar schon spontan ein paar Gedanken gekommen, aber für einen Weinrallye-Beitrag erscheinen mir diese Geschichten doch etwa zu abwegig. (Auch wenn mir Thomas persönlich via Kommentar grünes Licht gegeben hätte.)

Schließlich soll bei der Weinrallye der Saft der Reben im Mittelpunkt stehen, und nicht die eine oder andere Geschichte drumherum. Um aber den kirchlichen Bezug des von mir für die Weinrallye ausgewählten Getränkes zu erklären, muß ich ein bißchen ausholen und einen kleinen kirchenhistorischen Exkurs wagen:

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Tage der offenen Kellertür von 6. bis 8. Juni

In den nächsten Tagen werde ich wohl nicht zum Bloggen kommen. Im Rahmen von „Mörbisch zur Weinblüte“ öffnen wir nämlich von heute bis Sonntag gemeinsam mit 12 Kollegen unsere Kellertüren für alle interessierten Besucher. Auch schnellentschlossene Blog-Leser sind natürlich herzlich willkommen. Freitag, 6. Juni ab 18 Uhr Eröffnungsfest mit geselligem Beisammensein beim Weindenkmal (Kosten je … Weiterlesen

Peronospora-Wetter

Während viele Kollegen in Deutschland, Wien und dem Nordburgenland in den letzten Tagen von Hagelschlag betroffen waren, haben uns bisher gottseidank nur Ausläufer der Gewitterfronten erreicht. Trotzdem ist das derzeitige Wetter nicht ungefährlich, bietet es doch dem falschen (Peronospora) und unter Umständen auch dem echten Mehltau (Oidium) beste Bedingungen.

Die beiden Mehltauerkrankungen der Rebe zählen zu den größten Herausforderungen in Sachen Pflanzenschutz und können zu einem Totalverlust der Ernte führen. Da sie erst im 19. Jahrhundert aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt wurden, besitzen die europäischen Edelrebsorten de facto keinerlei Widerstandskraft dagegen und sind enorm anfällig.

Sowohl im Bioweinbau, als auch in der von uns praktizierten integrierten Produktion können (und müssen) sie vorbeugend bekämpft werden, weil es keine umweltverträglichen Behandlungsmittel mit heilender Wirkung gibt, mit denen man den Schaden im Nachhinein reparieren könnte.

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Von großen und von guten Weinen…

…schreibt David Schildknecht hier in seiner aktuellen Glosse in Vinaria und spricht mir dabei über weite Strecken aus der Seele. Schildknecht bricht nämlich eine Lanze für ehrliche, gute Alltagsweine, die nicht mehr sein wollen, als sie sind. Und für Winzer, die den Mittelweg zwischen echter oder angemaßter Größe und banaler Masse beschreiten. Es gibt heutzutage … Weiterlesen

Mühsam

Auch wenn es bei uns in der Familie gelegentlich scherzhaft heißt, dass ich nur deshalb alleine auf Messen fahre, damit wenigstens irgendjemand (nämlich die zu Hause gebliebenen) etwas arbeitet, ist allen Beteiligten natürlich bewußt, dass das Präsentieren von Wein ebenso wichtig für den Betriebserfolg ist, wie das Produzieren desselben. Und ebenso anstrengend.

Mittlerweile bin ich in dieser Beziehung ja schon einiges gewohnt, aber die heurige Vievinum ist bisher (nach den ersten beiden von drei Tagen) besonders mühsam. Die hochsommerlichen Temperaturen sowohl außerhalb als auch in der Hofburg sind weder für die Aussteller noch für die Weine sehr erbaulich und wohl auch mit ein Grund, warum sich heuer deutlich weniger Besucher in den Sälen tummeln, als vor zwei oder vier Jahren.

Als Nicht-Promi-Weingut sind wir durchaus gewohnt, dass sich der Andrang an unserem Stand in Grenzen hält, aber dass sich auch bei vergleichsweise prominenten Kollegen stundenlang wenig bis nichts tut, ist neu, ganz egal ob es daran liegt, dass wir einen etwas entlegenen Raum zugeteilt bekommen haben, dass die Fußball-EM vor der Tür steht, der Eintrittspreis sehr hoch ist oder das Wetter zu anderen Aktivitäten einlädt.

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