Müssen Bio-Weine anders schmecken?

Diese spannende Frage stellte Frank vor einigen Tagen hier im Wein-Plus-Forum, erhielt aber nur wenige Antworten. Was möglicherweise daran liegt, daß die Sache mit den Bio-Weinen doch ziemlich komplex ist. Und für ein relativ mühsames, mail-basiertes Weinforum meiner Meinung nach zu komplex, weshalb ich auf diesem Weg versuchen möchte, meine Ansichten zu diesem Thema darzustellen:

Wann ist ein Wein bio?

Bio-Weine entstammen Produktionsmethoden, die verschiedene Verbände für sich als biologisch definiert haben und die ob ihrer Art und Kontrollinstrumente staatlich als biologisch anerkannt werden.

Diese Richtlinien betreffen zwar auch die Weinbereitung (z.B. niedrigere SO2-Höchstmengen), der Hauptunterschied zum konventionellen Weinbau liegt aber naturgemäß im Weinbau.

Welche Idee steckt dahinter?

Im Weingarten setzen alle Bio-Ideologien auf die Stärkung der Weinrebe u. a. durch einen möglichst gesunden Boden, eine Milderung des Monokultur-Effekts durch blühende Begrünungspflanzen und durch natürliche Pflanzenstärkungsmittel ab.

Diese Maßnahmen sollen die Abwehrkraft der Rebe und das natürliche Gleichgewicht von Nützlingen und Schädlingen derart beeinflußen, daß es keinerlei „unnatürliche“ Pflanzenschutz- oder Düngemittel braucht, um gesunde und hochwertige Trauben zu erhalten.

Ist bio gleich bio?

Innerhalb der biologischen Landwirtschaft haben sich verschiedene Strömungen entwickelt. Während die organisch-biologische Wirtschaftsweise die Bedeutung eines gesunden, humusreichen und belebten Bodens (sowie andere „natürliche“ Faktoren) betont, werden bei der bio-dynamischen Wirtschaftsweise auch die Homöopathie und die Mondphasen in die Bearbeitung mit einbezogen.

Die meisten Bio-Weine stammen bisher aus organisch-biologischer Herstellung (nach den Richtlinien z.B. des ERNTE-Verbandes), in den letzten Jahre ist aber im Bereich der Spitzenerzeuger ein gewisser kleiner Trend zur bio-dynamischen Wirtschaftsweise (organisiert u.a. im DEMETER-Verband) zu beobachten.

Was ist das Gegenteil von bio?

Das Gegenteil des Bio-Weinbaues ist der sogenannte „konventionelle“ Anbau, d.h. de facto eine Produktion nach Kalender und Schema „F“ ohne Rücksichtnahme auf die Umwelt und das Wetter.

Diese Form des Weinbaues gibt es in Österreich (und wie ich annehme auch in Deutschland) aber kaum (noch). Sie ist zugunsten des „naturnahen“ Anbaus (auch kontrollierte integrierte Produktion genannt) weitgehend verschwunden. Nicht zuletzt, weil dieser zwar geringer als der Bio-Anbau aber eben doch auch staatlich gefördert wird.

Integrierte Produktion?

Die IP versucht, die Methoden des Bio-Weinbaues mit einzelnen Maßnahmen des konventionellen Weinbaues zu verbinden. Dazu werden viele Ideen aus dem Bio-Weinbau übernommen:

*die ganzheitliche Betrachtung des Ökosystems Weingarten
*die Gesunderhaltung des Bodens durch eine teilweise oder vollständige Begrünung
*die Verringerung des Risikos von Krankheiten und Schädlingen durch eine optimale Abstimmung von Sorte, Unterlagsrebe, Pflanzabstand, Nährstoffversorgung und Laubarbeit
* das Konzept der Schadschwellen, wonach bei Aufteten eines Schädlings oder einer Krankheit genau abgewogen wird, ab welchem Schädigungsgrad es überhaupt wirtschaftlich sinnvoll ist, eine Bekämpfung durchzuführen

Anders als im Bio-Weinbau wird in der IP jedoch nicht grundsätzlich auf „Kunstdünger“ und „synthetische Spritzmittel“ verzichtet. Im Vergleich zum konventionellen Anbau werden sie aber wesentlich sparsamer, zielgerichteter und in Menge, Anzahl und Zeitpunkt der Anwendung eingeschränkt verwendet.

Nachdem die Düngung im Weinbau im Vergleich zum Ackerbau kein wirklich großes Kapitel ist, bleibt als Hauptunterschied zwischen IP und Bio letztlich fast nur der Pflanzenschutz.

Müssen Bio-Winzer gar nicht spritzen?

Doch, müssen sie. Die Pilzkrankheiten Echter und Falscher Mehltau, die in vielen Weinbaugebieten die größte Gefahr für Ertrag und Qualität darstellen wurden nämlich erst vor gut 100 Jahren aus Amerika eingeschleppt. Und in dieser entwicklungsbiologisch gesehen kurzen Zeit konnten die europäischen Edelrebsorten (also so gut wie alle, die weltweit für Qualitätsweine verwendet werden) noch keine nennenswerte Widerstandskraft gegen diese „fremden“ Krankheiten entwickeln.

Aus diesem Grund genügt es auch im Bio-Weinbau nicht, gegen beide Mehltauarten nur auf die Abwehrkraft der gestärkten Pflanzen zu vertrauen. Als Pflanzenschutzmittel kommen deshalb neben harmlosen Präparaten (Gesteinsmehl, Wasserglas, Brennesselextrakt,…) auch Kupfer und Schwefel zum Einsatz.

Die sind zwar „natürlich“, weil nicht wie die synthetischen Fungizide vom Menschen erfunden, trotzdem aber nicht harmlos. Beide Substanzen reichern sich im Boden an, weil sie nicht weiter abbaubar sind und vor allem das Schwermetall Kupfer, das seit über 100 Jahren gespritzt wird, kann mit der Zeit zu einer Beeinträchtigung der Bodengesundheit führen.

Um diesen Pferdefuß zu umgehen und dem eigentlichen Bio-Gedanken von der Selbstheilungskraft gesunder Pflanzen zum Durchbruch zu verhelfen, gibt es vielversprechende Experimente mit interspezifischen Rebsorten. Das sind Züchtungen, die (ohne Gentechnik!) Erbgut von mehltauresistenten amerikanischen Wildreben enthalten und deshalb mehr oder weniger Abwerkräfte geerbt haben. Diese Reben können durchaus gute Weine erbringen, ein Riesling, Veltliner, Weißburgunder, Blaufränkisch, Cabernet und Co. sind sie aber nicht.

Die Bekämpfungsmethoden gegen Schädlinge sind im Unterschied zur Mehltauabwehr mit Kupfer und Schwefel vergleichsweise harmlos. So wird gegen den Traubenwickler (ein Schmetterling, dessen Raupen an den Trauben fressen) unter anderem die Verwirrmethode eingesetzt.

Dabei werden während der Paarungszeit der Schmetterlinge in ganzen Weinbaulagen oder -gebieten Ampullen mit dem Sexuallockstoff der Weibchen verteilt. Das hat zur Folge, daß es für die Männchen zwar überall nach Weibchen duftet, sie aber keines gezielt suchen können. Und ohne erfolgreiche Suche gibt es keine Paarung, keine Eiablage und keine Raupen.

Schmecken Bio-Weine anders? Besser? Oder Schlechter?

Das kommt darauf an:

Bio-Weine schmecken mitunter schlechter als Weine aus IP oder konventionellem Anbau, weil es vor allem in Problemjahren kaum möglich ist, nur mit Pflanzenstärkungsmitteln, Kupfer und Schwefel gesundes Traubenmaterial zu ernten. Sehr oft ist ein mehr oder weniger großer Teil der Trauben von Mehltau oder Fäulnis befallen, der die Qualität beeinträchtigt, oder aufwändig aussortiert werden muß. Aber nicht alle Bio-Winzer können ihre Weine teuer genug verkaufen, um sich den Aufwand einer extrem peniblen Laubarbeit zur Krankheitsvorbeugung und eine eventuelle mühsame Sortierung bei der Ernte samt deutlichem Ertragsverlust leisten zu können.

Gelegentlich gibt es auch Bio-Winzer, die bio und naturnah mit völligem Nichtstun im Weingarten verwechseln. Dabei müßten Bio-Winzer ihre Weingärten besonders penibel Pflegen, um optimale Trauben zu ernten.

Die Mehrzahl der Bio-Weine schmeckt aber weder besser noch schlechter als „herkömmliche“. Wenn sie von sachkundigen, sorgfältig wirtschaftenden Winzern bereitet werden sind sie mit ebensolchen IP-Weinen vergleichbar. Lagentypizität und Stil hängen nicht von der Grundideologie der Bewirtschaftung ab, sondern von einzelnen Maßnahmen. Gesunde Böden mit ausreichender, aber nicht überhöhter Nährstoffversorgung gibt es bei maßvoller Bearbeitung ebenso ohne „Bio“ wie tiefwurzelnde, alte Rebstöcke, enge oder weite Pflanzabstände, Unterlagsreben, niedrige Erträge, Erziehungssysteme und frühe oder späte Erntezeitpunkte.

Und Pflanzenschutzmittelrückstände, die einen geschmacklichen Unterschied machen könnten sind im Wein nach Einhaltung der Wartefrist zwischen letzter Spritzung und Ernte und nach dem Entschleimen und der Gärung nicht nachweisbar (und dürfen es auch gar nicht sein).

Für manche Konsumenten schmecken Bio-Weine aber auch generell besser, als IP-Weine oder konventionell produzierte. Schließlich beruhigen sie als Zusatznutzen das Gewissen, und sensible Geister sind möglicherweise (anders als ich) auch für die esoterischen Geschmackskomponenten von Mondphasenbewirtschaftung, dynamisierten homöopathischen Pflanzenheilmitteln und vergrabenen (und wieder ausgegrabenen) Kuhhörnern empfänglich.

Ist Bio-Wein also nur ein Marketing-Schmäh?

Nein, definitiv nicht. Bio-Weinbau hat seine Berechtigung, kann hervorragende Weine erbringen und ist mit seinen Erfahrungen eine Bereicherung auch für die Nicht-Bio-Winzer. Darüber hinaus ist es aber natürlich ein Faktum, daß es im Moment „in“ ist, biologisch oder noch besser bio-dynamisch Wein zu produzieren.

Und es gibt sicherlich Winzer, die sich bei der Umstellung auf diese Wirtschaftsweisen nicht nur von der Überzeugungskraft der reinen Lehre sondern auch oder überwiegend von der Aussicht auf eine bessere Vermarktung oder ein positives Medienecho leiten lassen.

Und warum bin ich dann trotzdem noch nicht bio?

Ich halte generell recht wenig von starren Ideologien und als rational denkendem Menschen fehlt mir jegliche Fähigkeit, an naturwissenschaftlich nicht belegbare esoterische Phänomene zu glauben. Aus diesem Grund kommt eine reine Bio-Bewirtschaftung für mich nicht in Frage, sehr wohl aber eine Integration vieler Bio-Gedanken in unsere Form der Integrierten Produktion.

Außerdem gehe ich nicht davon aus, daß wir im Bio-Weinbau unsere Weinqualität und gleichzeitig auch unsere moderaten Weinpreise halten könnten. Unsere Weine würden wohl entweder schlechter oder teurer werden, was beides unseren derzeitigen Kunden wohl wenig gefallen würde.

Und schließlich kann ich den Bio-Weinbau bei der Struktur unserer Lagen eigentlich kaum ernst nehmen. Ein typisch burgenländischer Weingarten mit schmaler, langgezogener Grundstücksform hat drei oder vier Rebzeilen, ist also 7 bis 10 Meter breit. Rebwurzeln wachsen bis zu 25 Meter in die Länge und die Abdrift der Pflanzenschutzmittel des Nicht-Bio-Nachbarn wird vom Wind ein bis zwei Zeilen weit verblasen.

Echter Bio-Anbau und relative Monokultur sind schon vom Grundsatz her nur mit einem Augenzwinkern unter einen Hut zu bringen. Wenn da noch eine massive Beeinflußung durch Pflanzenschutz und Düngung von Nachbarparzellen dazukommt, wird der Bio-Weinbau auf Kleinparzellen mitunter zur Augenauswischerei.

9 Gedanken zu „Müssen Bio-Weine anders schmecken?“

  1. Als ursprünglicher Fragensteller erst einmal ein ganz großes „Danke“ an Dich, Bernhard. Du hast die unterschiedlichen Standpunkte sehr klar herausgearbeitet und dabei selber den Standpunkt von Deiner Kollegin Andrea Schmitt ( http://wh-schmit.de ) aus Filzen eingenommen.

    Um Das Bild für mich abzurunden, brauche ich nun noch Statements von einem „harten Chemiker“, der konventionellen Landbau nach Schema F betreibt und dazu steht, weil es für ihn wirtschaftlich perfekten Sinn ergibt und auf der anderen Seite von bioorganisch- und biodynamisch wirtschaftenden Winzern und von jemand, der erfolgreich Permakultur im Weinbau praktiziert.

    Dann haben ich alle 5 Anbauarten dargestellt:
    — hart konventionell
    — integrierter Pflanzenbau
    — rational bioorganisch
    — esoterisch biodynamisch
    — permakulturartig

    Nochmal Danke, ich sehe, dass sich unser Aller Wissen auf diese Weise vermehrt.

    Herzliche Grüße

    Frank

  2. Interessanter Artikel, den ich letztes Jahr noch nicht gelesen hatte. Integrierte Produktion entspricht danch offensichtlich dem, was in Frankreich lutte raisonnée genannt wird und auch hier in den letzten Jahren Zugang zu Subventionen eröffnet für Winzer, die sich nicht auf den biologischen Anbau der AB einlassen wollen.
    Manchmal heißt das auch lutte intégrée, also ganz ähnlich, die Label nennen sich oft Terra Vitis oder ähnlich und haben für den Konsumenten vielleicht den Nachteil, dass sie ihn glauben lassen könnten, dass er es mit einem zertifizierten Bioprodukt zu tun hat:-)

    Aber so lange wie es noch keine einheitlichen Richtlinien für die anschließende Weinbereitung von Trauben aus biologischen Anbau gibt, ist das Ganze sowieso noch etwas undurchsichtig.

    Ich kann Deine Skepsis gegenüber starren Ideologien gut nachvollziehen und teile sie durchaus. Ich würde den Bioanbau aber inzwischen nicht mehr in den Bereich der Ideologie einreihen. Der Rückgriff auf die Esotherik bei einigen Vertretern der Biodynamie irritiert mich da wesentlich mehr. Das die dann wegen ihrer Nähe zu Rudolf Steiner in französischen Diskussionsforen über Wein dann aber oft gleich in die Nähe nationalsozialistischer Ideologie gebracht werden, halte ich auch für eine (vielleicht typisch französische) Übertreibung.

    Dass es den von Dir geschilderten konventionellen Anbau so in Frankreich nicht mehr gibt, kann ich allerdings leider nicht sagen. Im Gegenteil, wenn ich mich so bei den Weinbauern umschaue, die an sie adressierte Fachpresse (und vor allem deren Produktreklamen für Spritzmittel) sehe, so halte ich das doch noch für die am weitesten verbreitete Praxis. Da werden z.B. gegen Pilzkrankheiten die systematischen Produkte, wie man sie hier nennt, alle 10 bis 14 Tage während der gesamten Wachstumsperiode der Reben eingesetzt, obs nun regnet oder nicht – einmal angefangen muss der Kalender eingehalten werden, um die Wirkstoffe, die in die Zellen der Reben eindringen und eben keine Kontaktmittel sind, wie Schwefel oder Kupferkalkbrühe, die man lediglich nach starken Wachstumsperioden oder nach Starkregen neu auftragen muss.

    Auch Insektenschutzmittel werden noch reichlich versprüht. In weiten Gebieten des Languedoc sind diese sogar seit über 10 Jahren obligatorisch, da hier das Problem der Flavescance Dorée aufgetreten ist, einer für betroffene Reben tödliche Krankheit, bei der man bisher nur den Vektor, eine Cicadelle (ein kleines Insekt) zu bekämpfen weiß. Ab Juli sind da 3 Spritzungen von der Präfektur (oberste Verwaltungseinheit eines Departements) obligatorisch vorgesehen, bei Zuwiderhandlung kann Zwangsgespritzt werden. Bio-Winzer, die ihren AB Label nicht verlieren wollen, dürfen mit dem Bazillus Thuringensis arbeiten, alle anderen benutzen die wesentlich einfacher anzuwendenden chemischen Keulen, die aber auch alle Nützlinge mit abtöten.

    Da ich auf einer offiziellen Winzerversammlung zu Beginn der Kampagnen angemerkt hatte, dass wir diese Praxis nicht mitmachen werden, wurde ich von einer offiziellen Überwachungsstelle angesprochen und meine Reben wurden auf Befall mit dem Schädling überprüft. Unser Weinberg liegt weit entfernt von anderen Weinfeldern mitten im Wald, die Zählungen ergaben keinen Befall und wurden gleich genutzt, um in diesem interventionsfreien Biotop die natürlich vorhandenen Nützlinge zu erheben. Das Resultat war sehr zufriedenstellend und seitdem lassen sie uns in Ruhe.

    Aber wie Du schon in anderem Zusammenhang ausführst: jeder hat nicht das Glück, so weit von den Nachbarn entfernt zu sein.

    Auf jeden Fall stimme ich Dir aber zu, dass schon bei der Planung eines Weinbergs viel getan werden kann, um maximale Bedingungen für einen ökologischen Anbau zu schaffen – aber das wäre einen eigenen Artikel wert:-)

    Liebe Grüße aus dem Süden

    iris

  3. Korrektur:

    der Fachmann wirds gemerkt haben: da hat sich im Eifer des Gefechts ein Irtum eingeschlichen: es muss natürlich Rothenone statt B.Th heißen – einzige Entschuldigung dieser kleinen Schlamperei im Kommentar: ich benutzte keins von beiden.

  4. Es stimmt nicht das die synthetischen Pflanzenschutzmittel im Wein nicht nachweisbar sind.
    Jedes Synthetische Spritzmittel ist im Wein nachweisbar. Für Bio Weine gibt es viel strengere Grenzwerte. Ich denke alles was man nachweisen kann, spürt oder schmeckt man auch.
    Lieben Gruß der JOSEF

  5. Hallo Josef!

    Das sie generell nicht nachweisbar wären, habe ich nie behauptet. Meine diesbezügliche Aussage bezieht sich ausdrücklich auf Rückstandsmengen, die einen geschmacklichen Unterschied machen könnten. Moderne Analytik kann auch aberwitzig winzige Spuren nachweisen, die gerade einmal ein Hundertstel der strengsten erlaubten Höchstwerte ausmachen.

    Wenn Sie meinen, dass man einen Tropfen Pflanzenschutzmittel verteilt auf die Wassermenge des Neusiedlersees tatsächlich schmecken kann, dann sei Ihnen das unbenommen. Wissenschaftlichen Methoden mit entsprechender Sensorik und Statistik hält das aber ebensowenig stand, wie die schmeckbare Wirkung des dynamisierten Wassers etc.

    Grüße

    Bernhard Fiedler

  6. Hallo!

    Das stimmt schon, dass in klein parzellierten Gegenden Bio-Weinbau in Richtung Augenauswischerei geht. Der Bio-Winzer lebt in den Eingriffen seiner Nachbarn sicher
    etwas „leichter“.
    Beispiel: Im Vinschgau kann der Bio-Obstbauer in mitten seiner Kollegen auf die Apfelwicklerbekämpfung verzichten, denn die ganze Region behandelt mit und diese Insel somit indirekt auch. Im Weinbau in kleinstrukturierten Gebieten ists nicht viel anders.
    True Bio-Weinbau ist halt wenn die Fläche geschlossen/größer ist und der Winzer weniger Nachbarn hat.
    Auf der anderen Seite hat schon bald jede 2te Hausfrau den Mondkalender oder den Kalender nach Maria Thun daheim. Pflanzt im Hausgarten nach Pflanzeit und schneidet (wenns passt) wenn gschnitten werden soll.
    Das ist doch schon die fast die halbe Bio-Dynamik. Die Präparate (500er,….) sind homöopathische Mittel, wobei die Herstellung mit Hirschschädel usw. etwas seltsam ist.
    Wenn das einer selber macht und einen geschlossenen Betriebskreislauf hat – dann ists doch genial.
    Wiederrum auf der anderen Seite lauern Firmen mit dutzenden Zauberpülverchen, die genau für diese Zielgruppe, ein „Schweine-Geld“ kosten.
    Man hört auch so mancher Orts von Beratern, die im Burgenland herumschwirren (auch viel Geld kosten) und den Winzern erklären, was sie zu tun hätten.

    mfg

  7. Einfach zu sagen das der burgenländische Weingarten sehr kleine ist und deshalb Gift vom Nachbarn finde ich einfach nur unsachlich. Erstens gibt es auch größere Weinfelder und selbst bei kleinen Weingärten sehe ich keinen Vorteil darin, auf diese dann auch noch das Gift direkt auf die Trauben zu klatschen. Selbst wenn die Reben 25 m wurzeln sollten ( was ich als Landschaftsökologe mehr als bezweifle) wird dann über die Wurzeln mit Sicherheit nur noch ein Bruchteil an Giften aufgenommen. Die belegen auch Untersuchungen das im konventionellen Weinbau fast in jeder Flasche Wein Rückstände (teilweise mehrere Mittel gleichzeitig) zu finden sind, während Bioweine in der Regel keine oder nur sehr geringe Spuren nachweisbar sind.

  8. Sehr geehrter Herr Thiem,

    ich wiederum finde es unsachlich, ein einzelnes kleines Argument aus einem derart langen und umfassenden Artikel mit der Aussage „Einfach nur zu sagen…“ zu betiteln. Als ob der Artikel nicht zahlreiche Aspekte des Themas durchaus von verschiedenen Seiten beleuchten würde.

    Sollten Sie tatsächlich Landschaftsökologe sein, würde ich mir außerdem soviel Pflanzenwissen und Seriosität erwarten, dass sie nicht undifferenziert von Giften zu sprechen, und das ihnen bekannt ist, dass im Bioweinbau das – in ihrer Diktion – Gift Kupfer breite Verwendung findet.

    Bei der letzten größeren Rückstandsstudie von bio-nahen Institutionen wurde übrigens justament genau NICHT auf Kupfer untersucht. Ein Schelm, wer da an Zufall denkt. Das Ergebnis war übrigens, dass die konventionell erzeugten Weine deutlich unter den äußerst niedrig angesetzten Grenzwerten lagen, einzelne Bioweine aber verbotenerweise Rückstände von konventionellen Wirkstoffen (unter der Grenzwerten) enthielten.

    MfG

    Bernhard Fiedler

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