In der (Mörbischer) Mundart bedeutet „Wacheln“ eigentlich „aufgeregt winken“ oder auch „flattern“. Seit den 1970er-Jahren wird der Begriff aber auch für die Arbeit mit dem Stockräumgerät verwendet, das dazu dient, einen etwa 60 bis 80 cm breiten Bodenstreifen unter den Rebstöcken weitgehend unkrautfrei zu halten.
Während wir zwischen den Rebzeilen je nach Witterung mehr oder weniger Begrünung dulden, tolerieren wir unter den Reben kein Unkraut keine Beikräuter, weil sie nicht nur Wasser verbrauchen, sondern auch das Risiko für Pilzerkrankungen erhöhen indem sie Durchlüftung verschlechtern und mit ihrer Verdunstung für eine höhere Luftfeuchte im Nahbereich der Reben sorgen.
Erfolgt die Unkrautbekämpfung mechanisch, ist es alle paar Wochen notwendig, den Boden zu lockern, um Ackerwinde, Melde und Co. in einem empfindlichen Stadium zu erwischen. Vor der Arbeit mit dem Stockräumgerät sieht das dann zum Beispiel so aus:
Das Stockräumgerät schneidet die Unkrautwurzeln wie ein Messer einige Zentimeter unter der Oberfläche ab und hebt wie bei der Handarbeit mit einer Haue den Boden leicht an. Dazu wird es hydraulisch (hier zu Demonstrationszwecken oberirdisch) zwischen den Rebstöcken ausgeklappt:
Um eine Verletzung der Rebstöcke zu vermeiden wird es bei den Stämmen automatisch oder (wie in unserem Fall) von Hand ausgelöst eingeklappt:
Unmittelbar nach der Bearbeitung der Rebzeile von beiden Seiten sieht das Resultat folgendermaßen aus:
Wenn man den Zeitpunkt (d.h. die Bodenfeuchte und die Wuchshöhe des Unkrautes) richtig erwischt, und es einige Zeit nach dem Wacheln nicht regnet, schafft man es auf diese Art und Weise, den Bewuchs in Schach zu halten.
Vor allem im Nahbereich des Stammes überleben aber zwangsläufig immer einige Pflänzchen, die vom Frühjahr bis zum Herbst zu recht ansehnlichen Dimensionen heranwachsen können. Je nach Intensität der Bewirtschaftung werden sie entweder mehr oder weniger konsequent von Hand entfernt oder toleriert.
Die Arbeit mit dem Stockräumgerät erfordert sehr viel Konzentration. Besonders dann, wenn man wie wir (und auch die meisten Kollegen in Mörbisch) den automatischen Auslösern mißtraut und das Klappmesser mit einem Hebel von Hand steuert. An einem langen Arbeitstag auf dem Traktor passiert es da schon gelegentlich, dass das Stockräumgerät zum StockRÄUMgerät wird…
hallo herr fiedler,
für eine streuobstwiese suche ich ein gerät, mit welcher man die baumscheiben freihalten kann.
können sie mir tipps geben:
– ist das von ihnen beschriebene gerät dafür denkbar?
– welches trägerfahrzeug ist sinnvoll?
– welche hersteller gibt es
– welche einsatz-aufwandzeiten realistisch (rüstzeit; stockzeit je baum; …)
ich freue mich über ihre anregungen und verbleibe
mit freundlichen grüßen!
Sehr geehrter Herr Koch,
ein im Weinbau übliches Stockräumgerät ist für den Obstbau nicht verwendbar, weil es nur funktioniert, wenn man mit dem Traktor recht nahe an den Stamm fahren kann.
Andernfalls wird nämlich die Hebelwirkung zu groß und es ist kaum möglich (außer bei beidseitig arbeitenden geräten) eine gerade Spur zu halten. Die Vorderräder des Traktors werden nämlich durch den Bodenwiderstand des Gerätes ständig zur Stockreihe gezogen.
Die Baumkronen erfordern allerdings im Obstbau anders als bei Weinreben einen gewissen Abstand des Traktors vom Stamm.
Davon abgesehen ist es meines Wissens im Obstbau auch nicht so üblich, den Boden völlig offen zu halten. Eher interessant sind deshalb wohl Mulchgeräte, die die Begrünung nur mähen, aber nicht den Boden lockern. Die haben keinen all zu großen Bodenwiderstand und die deshalb weit geringere Hebelwirkung ermöglicht weiter unter die Baumkronen ausladende Geräte.
Hier finden sie einen Hersteller solcher Geräte, es gibt aber auch noch zahlreiche andere:
http://www.fischermulchgeraete.com/
Viele Grüße aus dem Burgenland
Bernhard Fiedler
Hallo ich suche ein unterstockräumgerät was preislich akzeptabel ist. Gebraucht eigenbau ist auch voll okay. Mit freundlichen Grüßen Steffen Pfeifer. Wer kann mir da weiter helfen 01702430685
Hallo Steffen, ich weiß leider aktuell kein Gerät und falls ich Tipps hätte, wären die wohl auch zu weit weg von dir.