Wie Wein-Plus berichtet, hat sich das immer wieder durch seine unkonventionelle geniale Öffentlichkeitsarbeit auffallende kalifornische Weingut Bonny Doon dazu entschlossen, alle verwendeten Weinzusatzstoffe und -behandlungsmittel auf dem Etikett zu deklarieren.
Offenbar will man damit dem US- und EU-Trend zu einer Verschärfung der Bezeichnungsvorschriften zuvorkommen und sich auf diese Weise als transparentes und konsumentenfreundliches Unternehmen positionieren. Und dabei die meisten Winzer-Mitbewerber und deren Interessensvertretungen (nicht ganz unberechtigt) als Geheimniskrämer alt aussehen lassen.
Wie den Lesern dieses Blogs wohl nicht entgangen sein dürfte, bin ich sehr dafür, alle Belange der Weinherstellung nachvollziehbar und vergleichsweise ungeschminkt darzustellen. Selbst dann, wenn es sich um Dinge (wie z.B. die Aufbesserung) handelt, die ein ziemlich negatives Image haben und deshalb von den allermeisten Winzern verschwiegen oder gar weit von sich gewiesen werden.
Meine mittlerweile langjährigen Erfahrungen als Vortragender und Internet-Weinforen-Schreiber haben in mir aber die Meinung reifen lassen, dass das Weinetikett nicht wirklich den geeigneten Ort für eine derart detailierte Information darstellt. Meiner Ansicht nach sind die Maßnahmen der Weinbereitung und die dabei verwendeten Hilfsmittel nämlich viel zu komplex, um im Rahmen eines Weinetiketts auch nur annähernd verständlich erklärt werden zu können.
Deshalb nütze ich lieber den persönlichen Kontakt oder meinen Blog, um Auskunft über derartige Details zu geben. Infos wie diese wird auch Bonny Doon nicht auf seinen Etiketten unterbringen.
Vor der heurigen Lese habe ich begonnen, einen Beitrag über all jene Dinge zu schreiben, die wir für die Weinbereitung bei unserem Kellereiartikelhändler einkaufen. Wegen des frühen Erntebeginns blieb er aber unvollendet, und als ich wieder Zeit dafür hatte, erschien er mir nicht mehr aktuell genug.
Angeregt durch die Initiative von Bonny Doon werde ich ihn in der nächsten Zeit zu einer kleinen Serie umgestalten auf diese Weise alle Interessierten über „unsere“ Weinbehandlungsmittel und -zusatzstoffe zu informieren.
Erwarten Sie aber nicht zu viel, denn wir pflegen eine sehr „bescheidene“ Kellerwirtschaft…
Danke für den Link auf die Bonny Doon Webseite. Die Erklärungen zur Weinbereitung sind mir ja aus der Seele gesprochen – schon ein wenig komisch, das bei einer so großen Struktur zu lesen – aber wenn sies so machen, umso besser. Auf’s Ettikett paßt das sicher nicht alles, aber wirklich interessant zu lesen – ähnlich erklärte übrigens vor ein paar Jahren bei einer Romanée Conti Verkostung auch Aubert de Villaine ihre Art des Vorgehens…
Ich bin schon gespannt auf Fiedlers digest!
Alles Gute für das Neue Winzerjahr
wünscht auf diesem Weg
Iris aus dem verregneten Südfrankreich.
Lieber Bernhard Fiedler, da bin ich mit Herz und Hirn dabei!
Bonny Doon ist ein Ver-Rückter, aber bei solchen Wein-Menschen bleibt man meist vor Ent-täuschungen bewahrt. Wünschen wir uns mehr solcher Grenz-Gänger – und ein genussvolles Jahr 2008!
LiGru
Christa Hanten
Reinzuchthefe
Saccharose
Bakterienkulturen für den biologischen Säureabbau
Schwefeldioxid (SO2)
Kaliumbicarbonat