Fragwürdige Umrechnungen von Zahlen (Teil 1) und pseudowissenschaftliche Schlüsse aus Statistiken (Teil 2), die ein negatives Weinbauern-Image verbreiten, schaffen es ins Fernsehen oder in große Tageszeitungen.
Zahlenspielereien, die die Bedeutung und die positiven Leistungen der Landwirtschaft darstellen bleiben hingegen meist ein Insiderthema.
Vor einigen Tagen fiel mir ein Artikel der mir bis dahin unbekannten Zeitschrift „Landwirt“ in die Hände. Auch er arbeitet mit Zahlen, aber nicht um einen Skandal, der nicht vorhanden ist herbeizuschreiben:
Das leisten Österreichs Landwirte
- Das österreichische „Unternehmen“ Landwirtschaft bewirtschaftet fast 200.000 landwirtschaftliche Betriebe, beschäftigt 182.000 Menschen und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 4,5 Mrd. Euro.
- Die österreichische Landwirtschaft sichert damit insgesamt 462.000 Arbeitsplätze im Agrar- und Ernährungsbereich.
- Österreichs Bauern füttern, pflegen und umsorgen täglich 18 Millionen Tiere.
- Die Landwirtschaft versorgt die Bewohner zu 110% mit Fleisch, zu 105% mit Milch, zu 90% mit Butter, zu 85% mit Äpfeln, zu 80% mit Käse, zu 75% mit Geflügel und zu 60% mit Obst.
- Die Landwirte ackern und mähen 3,2 Mio. Hektar Land und durchforsten, pflanzen und pflegen 3,5 Mio. Hektar Wald.
- Österreichs Bauern wenden jährlich eine Milliarde Euro für Neuinvestitionen und Instandhaltung auf.
- Das bäuerliche Produkt Landschaft bringt österreichs Tourismuswirtschaft jährlich 120 Mio. Nächtigungen.
Leider sind für die Massenmedien meist nur bad news good news. Und good news sind no news…
Naja Bernhard,
ich denke, dass solche Zahlen nicht veröffentlicht werden, liegt auch daran, dass sie mehr Fragen aufwerfen als beantworten.
Warum gibt es mehr Betriebe als Menschen, die in diesen arbeiten? Weil der Statistiker nicht wusste, wie man Nebenerwerbswinzer deklariert? Wenn 100 Tiere pro Beschäftigten gefüttert werden (und das, obwohl Winzer und Obstbauern vermutlich gar keine Tiere füttern), kriegt dann so manche Kuh Ihr Frühstück erst zum Abendbrot?
Fragen über Fragen…
Felix
Hallo Felix!
Ich gehe davon aus, daß auch die Nebenerwerbsbetriebe als Betriebe gezählt werden. Die Zahlen kommen wohl daher, daß aus steuerlichen, aber auch anderen Gründen viele Bauern zumindest auf dem Papier mehrere Betriebe führen.
Und was die Fütterung betrifft, denke ich, daß auch dort die Mechanisierung einen Großteil der Arbeit übernommen hat. Auch wenn uns dieser Gedanke nicht gefällt. Wobei eine weitgehend automatische Fütterung nicht bedeuten muß, daß die Tiere schlecht oder nicht artgerecht gehalten werden.
Grüße
Bernhard