Gestern habe ich den Großteil der jungen Weißweine vom Geläger, der abgestorbenen und zu Boden gesunkenen Hefe, abgezogen. Befreit vom groben Trubdepot reifen sie nun „auf der Feinhefe“ weiter und können sich in aller Ruhe entwickeln, ehe wir sie im Dezember oder Jänner mittels Kieselgurfiltration auch von den feinen Trubteilchen befreien und so für die Abfüllung vorbereiten.
Der Moment, in dem man mit Taschenlampe und Schlauch bewaffnet den letzten Weinrest vom zähflüssigen Bodensatz absaugt ist dabei immer besonders spannend. Schließlich gibt die Gelägermenge im nachhinein eindeutig Auskunft darüber, ob die jeweiligen Trauben gesund, d.h. frei von Fäulnis waren, ob die Traubenverarbeitung und Pressung schonend durchgeführt wurde und ob der Most ausreichend entschleimt wurde.
Kurz: Die Gelägermenge steht in einem engen Zusammenhang mit mehreren Qualitätsparametern und dabei gilt in den allermeisten Fällen das Prinzip „Je weniger, desto besser“.
Auch die unterschiedlichen Arten der Traubenverarbeitung lassen sich an der Gelägermenge schön ablesen. So mußte ich heuer beim gerebelten Rose rund vier Prozent Trub aus dem Faß holen, während die mehr oder weniger ganztraubengepreßten Weißweine nicht einmal halb so viel Bodensatz aufzuweisen hatten.
Trotzdem bin ich auch mit unserem Rose durchaus zufrieden. Wirklich problematisch wird es nämlich erst ab fünf oder zehn Prozent Trubanteil. Da leidet dann nicht nur in den allermeisten Fällen die Qualität, sondern man verliert beim Abziehen auch eine erhebliche Menge an Wein und damit an Geld.