Kellerpartie

Vati mit Heber 1 komprimiert

Auch wenn wir heutzutage noch gelegentlich unsere Jungweine mit dem einen oder anderen Weinbauernkollegen verkosten, der alte Brauch der „Kellerpartie“ ist leider längst ausgestorben.

Bis in die 70er- und vielleicht auch 80er-Jahre war es üblich, im Spätherbst und Winter in Freundesgruppen gegenseitig die Weine des neuen Jahrgangs im Keller direkt aus dem Fass zu verkosten und zu diskutieren. Und je später der Abend, umso eher ging das Verkosten dann auch in ein geselliges Trinken über.

Aus diese Zeit stammt eine Mörbischer Anekdote, die, wenn sie sich nicht tatsächlich so zugetragen hat, zumindest gut erfunden wurde:

Eines Tages lud sich eine Gruppe trinkfester junger Männer auf äußerst geschickte Weise beim geizigsten Weinbauern des Ortes zu einer Kellerpartie ein. Der war zwar gar nicht begeistert, konnte oder wollte in dieser Situation aber nicht nein sagen und führte die Burschen in seinen Keller.

Dort probierten sie Fass für Fass und nach dem Verkosten des letzten begannen sie wieder von vorne. Ihr Durst schien keine Grenzen zu kennen. Probe um Probe forderten sie von dem geizigen Weinbauern, bis diesem eine Möglichkeit einfiel, wie er die durstigen Burschen loswerden könnte, ohne unhöflich zu sein.

„Wenn die so weitertrinken kostet mich das mehr als der gläserne Weinheber wert ist“, dachte er und zerbrach beim nächsten Fass absichtlich seinen Heber, um keine weiteren Proben mehr ziehen zu können. Wie erhofft, zogen die Burschen daraufhin mangels Nachschub recht bald ab.

Einige Wochen später drängten sie allerdings erneut in seinen Keller um den Reifefortschritt der Weine zu beobachten, wie sie sagten. Weil der Weinbauer aber mittlerweile über die Trinkfestigkeit der Burschen Bescheid wußte, zerbrach er seinen neuen Weinheber diesmal schon deutlich früher, um seine Weinvorräte zu schonen und die Bande rasch loszuwerden.

Blöd nur, dass die jungen Männer seinen Trick durchschaut hatten und einer von ihnen „zufällig“ einen kleinen Weinheber aus seinem Stiefel zog, um dem Weinbauern „auszuhelfen“…

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