Frost im Weingarten (3)

Vor dem Rebschnitt

Vorbeugung…

Obwohl es einige aktive und passive Möglichkeiten zur Vermeidung der im zweiten Teil dargestellten Schadsymptome gibt, sind Frostschäden bei Extremtemperaturen niemals auszuschließen.

So kann man um teures Geld z.B. mit Frostberegnung, kleinen Öfen im Weingarten oder Windmaschinen zur Durchmischung kalter bodennaher Luftschichten mit wärmeren weiter oben (Fotos zu beidem hier ganz unten) allenfalls bei Spätfrösten die Temperatur mit entsprechendem Aufwand von knapp unter Null auf knapp darüber erhöhen.

Gegen Winterfröste helfen – und das auch nur selten – allenfalls vorbeugende Maßnahmen wie die Vermeidung von ausgesprochenen Frostlagen in Mulden, die Auswahl von besonders frostharten Rebsorten, eine vernünftige Weingartenbewirtschaftung, die der Rebe eine gute Holzreife ermöglicht, höhere Erziehungsformen und ein nicht zu früher Rebschnitt.

Letzterer steigert einerseits Widerstandskraft des Weinstockes und eröffnet andererseits zumindest bei leichteren Frostschäden die Möglichkeit, den Ertragsverlust zu begrenzen.

…und Schadensminimierung

Sind nur einzelne Augen (Knospen) erfroren, kann man das nämlich unter Umständen beim Schneiden berücksichtigen und dem Rebstock für die kommende Vegetationsperiode mehr Fruchtholz belassen. Im (in dieser Form nie eintretenden) Idealfall treiben dann letztendlich genausoviele Augen aus, wie bei einem strengeren Rebschnitt ohne Frostausfälle.

Dieser Versuch, den Schaden auszugleichen kann sogar soweit gehen, dass die Weinstöcke nach Frostschäden überhaupt nicht geschnitten werden, um jedes der wenigen nicht erfrorenen Augen zu erhalten. Älteren Berichten zufolge soll das durchaus positive Auswirkungen auf die Erntemenge haben (können), es erschwert aber naturgemäß die Bearbeitung des Weingartens während der ganzen Saison und beim Rebschnitt im darauffolgenden Winter.

Im Normalfall machen solche Strategien bei der nächsten Ernte freilich meist weniger Unterschied, als z.B. die Frage der Rebsorte oder ein paar Zentimeter Höhe auf oder ab. Und wenn neben den Knospen auch das Kambium und/oder das Diaphragma geschädigt sind, ist an eine nennenswerte Ernte ohnehin nicht zu Denken. 

Als Weinbauer muß man dann schon zufrieden sein, wenn im Sommer nach dem Frost ein paar vernünftige Triebe wachsen, die als Fruchtholz im Jahr darauf einen halbwegs normalen Ertrag möglich machen.

Ist auch das nicht der Fall, und neben den einjährigen Trieben auch der Stamm erfroren, bleibt einem ohnehin nichts anderes übrig, als den ganzen Stock bis knapp über den Boden zurückzuschneiden und auf  einen Austrieb der (z.B. durch Anhäufeln vor Frost geschützten) schlafenden Knospen in diesem Bereich zu hoffen.

Zum vollständigen Ernteausfall kommt dabei auch noch jede Menge Zusatzarbeit, wenn es gilt, die Stämme abzuschneiden und zu entfernen und die bodennahen jungen Triebe wie in einer Junganlage sorgfältig nach oben zu bringen, damit man aus ihnen im Jahr darauf einen neuen Stamm formieren kann.

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