Jahrgangsprognose

In den Knospen dieser Triebe schlummert die neue Ernte

Wie die Qualität des 2011ers wird, läßt sich naturgemäß noch lange nicht sagen, aber eines kann man heute schon mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit prophezeien: Auch der nächste Jahrgang wird österreichweit gesehen eine unterdurchschnittliche Erntemenge bringen.

Eine solche Prognose läßt sich heuer aus zwei Gründen ausnahmsweise schon zu einem derart frühen Zeitpunkt wagen.

Einerseits, weil das Wetter Ende Juni einigermaßen bescheiden war. Zu jenem Zeitpunkt also, als in den Knospen mikroskopisch klein die Triebe und Trauben für das nächste Jahr angelegt wurden.

Das war auch schon 2008 und 2009 so (wie sich hier nachlesen läßt), und führte in den Folgejahren jeweils dazu, dass statt ein bis drei Trauben im Durchschnitt nur null bis zwei Trauben an den einzelnen Trieben hingen.

Andererseits sanken die Temperaturen im heurigen Winter bereits ungewöhnlich früh in manchen Weinbaugebieten auf -20°C und darunter, und die Meldungen über Frostschäden häufen sich, obwohl der normalerweise kälteste Teil des Winters erst bevorsteht.

Unsere Weingärten sind (bislang) verschont geblieben, aber vor allem aus Gols und vielen anderen Orten am Ostufer des Neusiedlersees (dem immerhin zweitgrößten Weinbaugebiet Österreichs) hört man keine guten Nachrichten.

Die Nervosität am Faßweinmarkt wird sich angesichts solcher Aussichten ganz sicher nicht legen. Und die hohen Faßweinpreise werden sehr viele Weinbauern dazu verführen, etwas weniger rigoros an den Rebschnitt und die Grünarbeit heranzugehen.

Ob das die im Vorjahr nicht angelegten oder die im Dezember erfrorenen Trauben ersetzen wird können, wird sich ebenso zeigen, wie die Auswirkungen eines solchen Vorgehens auf die Weinqualität.

1 Gedanke zu „Jahrgangsprognose“

Schreibe einen Kommentar

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.