Anders als 2009 geht mein Blog-Jahresrückblick diesmal nicht am letzten Tag des alten, sondern am ersten Tag des neuen Jahres online.
Das Highlight im Jänner 2010 war zweifellos meine Serie über den Alkohol-Zunahmi, in der ich versucht habe darzustellen, dass der Klimawandel weit seltener für den steigenden Alkoholgehalt von Wein verantwortlich ist, als manche Produzenten weismachen und viele Meinungsbildner und Weinfreaks wahrhaben wollen.
Trotz blogfreiem Urlaub gingen sich auch im kurzen Februar einige Beiträge aus. So habe ich mich unter anderem über die Publikation von Fachmeinungen von Vorgestern geärgert, und am Ende des Monats erstmals selbst zu einer Etappe der Wein(blog)rallye aufgerufen.
Das Thema dieser Etappe, Faszination Wein, prägte meinen Blog fast den gesamten März. Die zahlreichen kurzen Themenvorschläge, die Zwischenstände am Rallye-Tag selbst und die Zusammenfassung finden sich gebündelt hier.
Quo vadis, Blaufränkisch? fragte ich mich im April nach einer Verkostung hochbewerteter heimischer Rotweine. Außerdem machte ich mich mit der Serie über unsere Junganlage am Goldberg auf ins zweite Jahr.
Von eben diesem Weingarten gab es im Mai wenig erfreuliches zu berichten, als uns das Sturmtief Jolanda zahlreiche abgebrochene Triebe beschert hat. Nur kein Streß lautete dagegen die Devise beim Pinot blanc 2009, der von Beginn der Gärung bis zur Abfüllung nur einmal bewegt worden war.
Der Juni brachte ein rasantes Wachstum der Reben und entsprechend viel Arbeit im Weingarten. Vielleicht war mein Beitrag über die immer stärker werdende Ähnlichkeit des Weingeschäftes mit dem Showbusiness eine Art intellektueller Ausgleich dazu.
Die größte Aufregung im Juli brachte zum Glück nicht der Streifschuß, den Hagelschauer einigen unserer Weingärten verpaßt hat, sondern mein Beitrag über den Weinmoralismus. Der auch bei Captain Cork erschienene Artikel entpuppte sich als selbsterfüllende Prophezeiung und bescherte mir dort zahlreiche Kommentare von eher bescheidenem Niveau.
Der tägliche Regen im August ließ nicht unbedingt Hochstimmung aufkommen, und die Stellungnahmen zur langsam näherrückenden Ernte waren entweder geprägt von Schwarzmalerei oder Zweckoptimismus. Ich neigte damals eher letzterem zu und fühle mich heute angesichts der Qualität der 2010er im Nachhinein bestätigt.
Anfang September zählte meine Blog-Zeitrechnung 1461 Tage und kein Ende in Sicht. Davon abgesehen stand natürlich die Lese 2010 im Mittelpunkt. Es geht los! konnte ich am 14. des Monats vermelden.
Am 8. Oktober war die Ernte beendet und wir feierten Leikauf. Während aber um diese Jahreszeit normalerweise schon längst allerorten der nächste Jahrhundertjahrgang ausgerufen wird, herrschte heuer diesbezüglich ohrenbetäubendes Schweigen. Dafür wurde umso mehr von der Bloggerkonferenz EWBC 2010 in Wien berichtet.
Die kleine Ernte führte bereits im November zu großer Nervosität am Faßweinmarkt. Neben meiner Arbeit im Weinkeller hatte ich außerdem wieder die Ehre, beim WSET-Diploma vortragen zu dürfen, und auch ein Beitrag zur Weinrallye #39: Wein & Humor ging sich aus.
Im Dezember blieb leider wenig(er) Zeit fürs Bloggen, weshalb diese Kurzzusammenfassung auch erst heute erscheint. Meiner Neigung zum sensorischen Selbstzweifel konnte ich aber trotzdem Ausdruck verleihen, und mit dem Beitrag Von der Traube zum Weißwein, Teil 12 gab es nach langer Pause eine Fortsetzung der Serie über die Weißweinherstellung.
Na dann bin ich ja schon gespannt, was mich so 2011 auf deinem Blog erwartet! Bist du auf dieses Jahr auf der EWBC in Franciacorta?
Nein, bin ich nicht. Wien war heuer schon nur deshalb zu machen, weil es vor der Haustür liegt. Die EWBC 2011 ist ja noch näher an der Erntezeit und für zwei schnelle Halbtagsausflüge zu weit weg.
Verständlich! Besser guten Wein als gute Berichterstattung 😉