Seit ein paar Tagen blüht der Inkarnatklee in der Begrünungsmischung, die wir vergangenen August in jeder zweiten Reihe unserer Junganlage am Goldberg gesät haben.
Dieser prachtvolle Anblick zieht nicht nur die Bienen und andere Insekten an, sondern offenbar auch jede Menge Touristen, die am Radweg rund um den Neusiedlersee direkt an unserem Weingarten vorbeikommen.
Innerhalb weniger Tage haben mein Vater und ich unabhängig voneinander zahlreiche Urlauber getroffen, die dieses Naturschauspiel ausgiebig bewundert und zum Teil mit großem Aufwand fotografiert haben.
Hallo Bernhard!
Echt beeindruckende Bilder. Ist das die Rebenfitmischung? Bei uns entwickelt sich der Klee nie so ausgeprägt. Wieviel Saatgut hast du da pro Hektar ausgebracht?
Hallo Bernhard,
also ich kann Rudi nur zustimmen, denn auch bei uns sieht der Klee im ersten Jahr aus, als wär keiner da. Kannst uns du erklären, wie man das so perfekt schafft?
Ja, Rudi, das ist die Rebenfit-Mischung. Und nein, Franz, wir sind nicht im ersten, sondern im zweiten Jahr. Zumindest würde ich das so interpretieren.
Wir haben die Mischung um den 20. August 2010 in jeder zweiten Reihe einer zweijährigen Junganlage gesät, und weil es keine Trauben samt Botrytisproblematik durch die Saatbettherstellung gab, konnten wir den Boden auch mit mehrmaligem Grubbern gut von der vorangegangenen Naturbegrünung „befreien“.
Trotzdem (und obwohl es im Vorjahr ja auch noch schön geregnet hat) war die Entwicklung im Herbst nicht besonders berauschend. Der Leindotter entwickelte sich nicht wirklich flächendeckend und blieb recht niedrig. Und der Klee darunter war zwar da, aber ziemlich winzig.
Offensichtlich braucht der Klee aber recht lange, denn auch im heurigen Frühjahr ging es zuerst recht langsam, aber in den letzten Wochen hat sich dann doch eine beeindruckende Masse gebildet.
Die Saatgutmenge lag übrigens etwa bei den empfohlenen 10 kg pro Hektar (für die Fahrgasse jeder zweiten Reihe!). Und wir haben bereits vor dem Anbau in den betroffenen Reihen die Stöcke angeackert, sodass wir die Reihen bisher erst einmal beim Stockräumen im April 2011 befahren mußten (das ist also fast 8 Montate nach dem Anbau).
Vielleicht liegt die schöne Entwicklung an diesen ganz anderen Voraussetzungen im Herbst. Der Frühjahrsanbau, der in Ertragsanlagen ja die einzige Möglichkeit ist (zumindest wenn man einen Stickstoffschub durch die Saatbettvorbereitung zu befürchten hat) scheint etwas schwieriger zu sein.
Heuer haben wir drei Weingärten mit Rebenfit bebaut, aber da kam nach wesentlich kurzfristigerer Bodenvorbereitung vor allem das vorher vorhandene Gras durch. Den Leindotter kann man auch noch recht gut erkennen, aber der Klee ist sehr lückenhaft und winzig klein. Mal sehen, ob er sich mit der Zeit durchsetzen kann, das trockene Frühjahr war für den Anbau sicher nicht ideal, obwohl wir relativ früh dran waren.
Der Leindotter hat sich bei mir auch noch nie so richtig gezeigt. Der Klee braucht allerdings sehr lange und funktioniert gut wenn es feucht ist. Nach 3 Jahren ist aber in den meisten Weingärten wieder das Gras da und der Klee fast verschwunden.
Hallo Christoph,
hast du in diesen drei Jahren gemäht, gemulcht oder die Begrünung nur niedergewalzt? Wie oft pro Saison und in den ersten beiden Fällen wie hoch/tief?
Frank John spricht davon, dass der Klee einen recht hoch liegenden Vegetationspunkt hat und deshalb nicht zu tief gemäht/gemulcht werden sollte, weil er sich sonst nicht mehr regenerieren kann.
Und das Walzen empfiehlt er (statt zu mulchen), damit zwar der Wasserverbrauch gesenkt wird, aber die Begrünungspflanzen noch Samen bilden können und im nächsten Jahr aus diesen wieder neu wachsen.
Letzteres hat bei uns bei Ölrettich auf einer Brachefläche sehr gut funktioniert. Zwischen den dort heuer gepflanzten Reben steht der Ölrettich aus den Samen des Vorjahres so, als ob erfrisch angebaut worden wäre.
Grüße ins Weinviertel
Bernhard
P.S.: Wie sind eure Erfahrungen in Sachen Mulchen und Nutzungsdauer von Rebenfit, Rudi und Franz?
Hallo Bernhard,
also wir haben im Herbst 2009 begonnen uns mit Kleeeinsaaten zu beschäftigen. Wir arbeiten allerdings auch nicht nur mit Rebenfit, sondern auch mit der Begrünungsmischung vom Lagerhaus. Bislang haben wir sehr unterschiedliche Erfahrungen damit gemacht. Es scheint als ob Klee sehr empfindlich auf verschiedene Böden reagiert. Je ärmer die Böden, desto besser steht Klee in den Weingärten. Es gibt aber auch Kollegen, die schaffen ein perfektes Ergebnis auch auf sehr tiefgründigen Lössböden.
Zum Mulchen kann ich noch viel sagen, außer dass wir versuchen relativ hoch zu mulchen, um das Regenerationsfähigkeit nicht zu stören.
Zur Nutzungsdauer kann ich noch viel sagen, da wir erst ein Jahr mit Klee arbeiten. Wir brauchen aber sicher noch einige Jahre, bis wir wissen wie man am besten mit dieser sehr interessanten Begrünung umgehen muss.
lg Franz