Nach einer mehrtägigen Schrecksekunde ist der Spätfrost der vergangenen Woche mittlerweile auch zum Medienthema geworden. ORF Burgenland berichtet über die am stärksten betroffen burgenländischen Gemeinden, und Falstaff hat einen ausführlichen Artikel über alle heimischen Weinbaugebiete ins Netz gestellt.
Das Branchenblatt „Der Winzer“ erwähnte schon am 5. Mai in einem Beitrag über die Situation in Deutschland auch Schäden in Österreich und hat mittlerweile eine weitere Kurzmeldung nachgereicht.
Der vollständige Titel des ersten Winzer-Textes lautet übrigens „Frost im Mai läßt Weinstöcke (er-)frieren – Klima spielt weiter verrückt“ und ist ein wunderbares Beispiel von Klima(wandel)hysterie. Schließlich ist es seit vielen Generationen bekannt, dass in unseren Breiten bis Mitte Mai die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen können.
Wem all die alten Bauernregeln rund um die viel und gern zitierten Eismänner nicht reichen, kann gerne mit älteren Weinbauern reden, und wird von jeder Generation über zumindest ein Jahr wie 2011 hören. Das aktuelle Ereignis hat deshalb sehr viel mit Wahrscheinlichkeiten, aber gar nichts mit Klimaverrücktheit zu tun.
Spätfrostschäden sind ein Berufsrisiko des Weinbauern, was natürlich nichts daran ändert, dass sie betroffen machen und in manchen Fällen auch zu ernstzunehmenden wirtschaftlichen Problemen führen können.
Häme oder Verachtung ist deshalb auch nicht angebracht, wenn von erfrorenen Reben die Rede ist. Beides liegt aber in (außerdem falschen) Statements a la „es sind ohnehin nur schlechte Lagen betroffen, in denen man keine Reben pflanzen sollte und deshalb ist es auch nicht schade drum„, wie sie in den letzten Tagen auch durchs Internet geistern.
Richtig ärgerlich ist es, wenn selbst Weinbauern (die diesmal nicht oder kaum betroffen sind) so argumentieren, und damit letztlich versuchen, sich auf Kosten der Frostgeschädigten zu profilieren.