Der Wüde mit seina Maschin

Maschinelle Entlaubung

Das Entblättern der Traubenzone ist eine äußerst interessante Option auf dem Weg zu hochwertigen Trauben und ebensolchem Wein. Wie hier bereits ausführlich beschrieben, kann man damit nicht nur Einfluß auf den Reifeverlauf und verschiedene Traubeninhaltsstoffe nehmen, sondern auch Fäulnis vorbeugen.

Entfernt man die Blätter, die die Trauben beschatten jedoch zu radikal und/oder zum falschen Zeitpunkt, droht aber nicht nur Sonnenbrand (und damit ein Ertragsverlust), sondern vor allem bei den Weißweinsorten auch eine Verschlechterung der Weinqualität.

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Terminplan

Auch wenn wir nach der Reife der Trauben und nicht (wie immer noch manche Weinbauern) nach dem Kalender ernten, versuchen wir möglichst früh einen groben Termin für die Weinlese zu erstellen. Immerhin liegt zwischen ganz frühen und recht späten Jahrgängen ein Monat Entwicklungsunterschied, und nur eine rechtzeitige Planung macht eine gut vorbereitete Ernte mit ausreichend verfügbaren Helfern … Weiterlesen

Laubarbeit nach Lenz Moser

Laubarbeit nach Lenz Moser

Obwohl die allermeisten Weinbaubücher davon berichten, dass die heimischen Weingärten überwiegend als Hochkultur nach Lenz Moser erzogen sind, ist diese Form der Bewirtschaftung im eigentlichen Sinn in der Praxis (zumindest des Burgenlandes) kaum noch zu finden.

Spätestens mit dem Rotweinboom sind die Stämme der Weingärten nämlich wieder deutlich niedriger geworden, und manchmal sogar kaum mehr als halb so hoch, wie von Moser propagiert. Auch die breiten Rebzeilen von drei Metern und mehr mit entsprechend niedriger Pflanzdichte sind in den meisten Betrieben Geschichte (so es sie überhaupt je gegeben hat).

Und selbst dort, wo es noch hohe Stämme und breite Reihen gibt, fehlt heutzutage fast immer eines der wesentlichsten Elemente der Reberziehung nach Lenz Moser.

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Guter Behang

Wie fast alle Weingärten entwickelt sich auch unsere Junganlage am Goldberg prächtig. Nachdem wir vor allem beim Chardonnay bereits nach dem ersten Jahr einen Stamm formieren konnten, sind heuer, im dritten Jahr fast alle Stöcke dort, wo sie sein sollten und tragen ihre ersten Trauben. Dabei ist der Behang der Chardonnay-Stöcke ist relativ locker und wir rechnen … Weiterlesen

Schlechte Nachrichten

Nachdem bald nach der Weinlesezeit weitgehend Ruhe eingekehrt war, haben sich verschiedene Medien in den letzten Tagen wieder mit der äußerst kleinen Ernte 2010 und ihren Folgen beschäftigt. ORF Burgenland berichtete über Engpässe speziell bei preisgünstigen Weißweinen im Lebensmittelhandel, was der Weinhandel so nicht ganz stehen lassen wollte. Und auch im Export heißt es offenbar haushalten: Wie der Drink-Tank … Weiterlesen

Gesunde Skepsis

ZW Hofwiesort

Wie man diesen zwei Beiträgen aus dem Jahr 2007 entnehmen kann, stehe ich kompetenten Beratern in Weinbau und Kellerwirtschaft durchaus positiv gegenüber. Zahlreiche Verbesserungen unserer täglichen Arbeit wären ohne ihre Empfehlungen nicht oder nur zaghaft und/oder verspätet erfolgt.

Trotzdem versuche ich mir auch bei Konsulenten, die ich sehr schätze, eine gesunde Skepsis zu erhalten. Passiert es doch immer wieder, dass sich ihre Aussagen, so fundiert sie auch klingen, kaum mit unseren Beobachtungen in der Praxis in Einklang bringen lassen.

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Derzeit vielversprechend

Da die Frühjahrstrockenheit das Wachstum der Reben offenbar nicht gebremst hat, sind die Beeren in unseren Weingärten einen Monat nach Blütebeginn mittlerweile im Entwicklungsstadium „Erbsengröße“. Nach insgesamt drei ergiebigeren Regenschauern ist auch die Wasserversorgung für die nächsten Wochen gesichert, und die Lage in den Weingärten sehr vielversprechend. Wie schnell sich das jedoch ändern kann, und wie nahe … Weiterlesen

In Form

Seit einigen Wochen sind wir damit beschäftigt, die rasant wachsenden Triebe in den dafür vorgesehenen Drahtrahmen unseres Erziehungssystems zu bringen. Manche Sorten wie z.B. der Blaufränkisch machen einem dieses sogenannte „Einstricken“ mit ihrem aufrechten Wuchs relativ einfach, während andere wie der Weißburgunder eher in die Breite wachsen und mehr Arbeit brauchen. Das relativ strenge Formieren … Weiterlesen

Erschreckendes Unverständnis

Welschriesling 1985

Reife Weine sind kein einfaches Thema. Gehen doch die Geschmäcker bei älteren Jahrgängen noch viel weiter auseinander, als bei aktuellen.

Honigaromen, Trockenfrüchte, Schwarztee, welkes Laub und Petroleum im Bukett eines Weines sind nicht jedermanns Sache. Und weil es heutzutage kaum noch gereifte Jahrgänge auf dem Markt gibt, hat der moderne Weinkonsument auch fast keine Chance mehr, diese Eindrücke kennen- und mit der Zeit vielleicht auch schätzen zu lernen.

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Anno dazumal

Jungreben vor der Pflanzung

Aus dem Preisverzeichnis der

„Johannes-Rebenanlage“

der  königl. Freistadt Oedenburg pro 1894 – 1895

Mosler (ung. Furmint); die allerbeste Weintraubensorte; die echte Hegyaljaer-Sorte, welche den König der Weine, den „Tokajer“ producirt;  mit etwas länglichen Beeren, mittelgrossen in der Vollreife goldgelben Trauben. (Wird auch Zapfner genannt).

Muskateller gelber;  eine im Oedenburger-Comitate zumeist verbreitete und unter dem Namen Weyra, auch Schmekende bekannte Sorte, welche wegen ihrer reichen Tragbarkeit im grossen Massstabe cultivirt wird; die Beere ist rund, weiss-gelb, braunfleckig, die Traube mittelgross, für Weinproduction und als Tafelfrucht von ersten Rang

Grüner Veltliner;  auch als grüner Muskateller in der Oedenburg-Pressburger-Weingegend sehr verbreitete, gelblich-grüne Trauben-Sorte, welche grosse Erträge und guten Wein giebt

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Vinocamp Deutschland

Seit Anfang des Jahres sind Winzerblogger Thomas Lippert und Dirk Würtz (sowie mittlerweile zahlreiche Helfer) damit beschäftigt, ein großes deutsch(sprachig)es Weinbloggertreffen auf die Beine zu stellen. Am kommenden Wochenende ist es soweit, und das erste Vinocamp Deutschland geht in Geisenheim über die Bühne. Vorabinfos gibt es auf den Vinocamp-Seiten hier und hier, und die angesichts … Weiterlesen

Weinrallye #46: Brot- und Butterweine

Weinrallye #46

Heute ist wieder Wein(blog)rallye-Tag, und alle deutschsprachigen Genussblogger, die Lust dazu haben, befassen sich auf Vorschlag des Wein-Reich-Blogs mit Alltagsweinen, die dem Winzer das Einkommen sichern, gleichzeitig aber ein handwerklich einwandfreies Produkt und ein Lebensmittel im ursprünglichen Sinne darstellen.

So einleuchtend diese Defintion im ersten Moment aber auch scheint, fällt es mir doch einigermaßen schwer, das Thema für unseren Betrieb zu interpretieren.

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Denkwürdige Jahrgänge: 1995

Botrytis beim Neuburger 2008

Das Weinjahr 1995 ist das beste Beispiel dafür, wie sinnlos Pauschalaussagen über die Qualität eines Jahrgangs sind. Obwohl dieses Jahr nämlich nach dem Witterungsverlauf und den trockenen Weiß- und Rotweinen allerhöchstens das Prädikat „mittelmäßig“ verdienen würde, zählt es auf seine Weise doch zu den bemerkenswertesten der letzten Jahrzehnte. Aber der Reihe nach:

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Zigarrenwickler

Bei der Begutachtung der Weinblüte bin ich in den letzten Tagen da und dort auf Hinterlassenschaften des Rebstechers gestoßen. Dieser Rüsselkäfer ist ein kaum jemals bekämpfungswürdiger Gelegenheitsschädling, der an den Knospen und jungen Blättern knabbert, und eine ganz besondere Eiablagetechnik entwickelt hat. Zuerst nagt der Rebstecher einzelne Blätter am Übergang von Blattstiel zu -spreite an, … Weiterlesen

Geknickt

Wie ich erst im Vorjahr gelernt habe, soll es besser sein, zu üppig gewordene Weingartenbegrünungen nicht zu mähen, sondern nur niederzuwalzen. Dabei werden die Halme nicht gekappt, sondern nur geknickt, was den Wasserverbrauch senkt, ohne die Ausreifung der Samen (aus denen sich die Begrünung im nächsten Jahr regenerieren kann) zu verhindern. Außerdem schont das Walzen … Weiterlesen

UNRRA

Kein Fahrzeug war so lange (und ist bis heute) in Mörbisch so präsent, wie der 15er-Steyr. Während die Erfolgsgeschichte dieses legendären Traktors jedoch weitgehend bekannt und dokumentiert ist, wird die nicht minder interessante Historie seines häufigsten Kompagnons wohl bald in Vergessenheit geraten. Selbst von denjenigen, die sie bis heute in Verwendung haben, wissen nämlich nur (noch) … Weiterlesen

Bodenständige Betrachtungen (3)

Begrünungsmischung mit Inkarnatklee

Wie in Teil 2 erklärt, sind unsere Weingartenböden seit Mitte der 1990er mehr oder weniger durchgehend von einer Naturbegrünung bedeckt.

Theoretisch setzt sich diese aus besonders für den jeweiligen Standort typischen Pflanzen zusammen, weil man der Natur freien Lauf läßt. In der Praxis zeigt sich aber, dass ohne Bodenbearbeitung mit häufigem, kurzen Mähen der Pflanzen schon nach kurzer Zeit ein, zwei Gräserarten den Bestand dominieren, weil die anderen Pflanzen diese Bewirtschaftung nicht vertragen.

Damit kann man zwar auch die allermeisten Vorteile der Begrünung gegenüber offenem Boden lukrieren, aber wie ich erst in den letzten Jahren dazulernen durfte, kann es trotzdem sinnvoll sein, über eine gezielte Einsaat von bestimmten Begrünungspflanzen nachzudenken.

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Weinblüte

Wer hätte das nach dem langen Winter und diesem wechselhaften Frühjahr für möglich gehalten: Heute, am 23. Mai haben wir die ersten geöffneten Weinblüten gefunden. Noch muß man sie ein wenig suchen, aber wenn die ganze Woche wie prognostiziert Temperaturen an die 30°C bringt, sind die frühen Sorten bis zum nächsten Wochenende wohl schon über … Weiterlesen

Es kommt nicht auf die Größe an

Foto: Kassander der Minoer aus de.wikipedia

Foto: Kassander der Minoer aus de.wikipedia

Die österreichische Weinwirtschaft hat sich im Zuge des Strukturwandels seit den 1980er-Jahren stark verändert. Tausende kleine Nebenerwerbsbetriebe haben den Weinbau aufgegeben, und viele der etwas größeren Betriebe sind mehr oder weniger stark gewachsen.

War der großelterliche Weingartenbesitz von jeweils rund drei bis fünf Hektar in ihrer Zeit deutlich über dem Durchschnitt, und das daraus entstandene Weingut meiner Eltern mit knapp zehn Hektar bis in die 1990er hinein ein vergleichsweise großer Betrieb, so gilt man heute mit dieser Fläche unter den qualitätsweinproduzierenden Flaschenvermarktern schon eher als klein.

Nicht das sich unsere Rebfläche seit den 1960ern gar nicht verändert hätte. Immerhin haben meine Eltern seither die Zahl der Parzellen von rund 60 auf etwa 30 halbiert, auf die besten Lagen konzentriert und viele Weingärten in schwächeren Lagen in der Ebene aufgegeben.

Im Unterschied zu vielen anderen Betrieben, die ihre bewirtschaftete Fläche zum Teil um ein Vielfaches gesteigert haben, sind wir dabei aber praktisch nicht gewachsen. Dass das auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung und das Verhalten der Weinbauern hat, ist klar.

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Zweiter Platz!

Wie hier berichtet, fand heuer unter dem Namen Born Digital Wine Awards erstmals eine internationale Bewertung von Online-Weinpublikationen statt. Über 200 Beiträge aus 16 Ländern wurden eingereicht, und nach der Veröffentlichung der Finalisten Anfang Mai (wie hier berichtet) wurden heute die Sieger bekanntgegeben. Dabei reichte meine Serie „Alkoholzunahmi“ in der Kategorie „Winery Self Produced Content“ … Weiterlesen

Touristenattraktion

Seit ein paar Tagen blüht der Inkarnatklee in der Begrünungsmischung, die wir vergangenen August in jeder zweiten Reihe unserer Junganlage am Goldberg gesät haben. Dieser prachtvolle Anblick zieht nicht nur die Bienen und andere Insekten an, sondern offenbar auch jede Menge Touristen, die am Radweg rund um den Neusiedlersee direkt an unserem Weingarten vorbeikommen. Innerhalb … Weiterlesen

Spätfrost: Grenzwertige Statements

Nach einer mehrtägigen Schrecksekunde ist der Spätfrost der vergangenen Woche mittlerweile auch zum Medienthema geworden. ORF Burgenland berichtet über die am stärksten betroffen burgenländischen Gemeinden, und Falstaff hat einen ausführlichen Artikel über alle heimischen Weinbaugebiete ins Netz gestellt. Das Branchenblatt „Der Winzer“ erwähnte schon am 5. Mai in einem Beitrag über die Situation in Deutschland … Weiterlesen

So kann man sich täuschen. Leider!

Spätfrost1 bearbeitet

Während ich gestern noch an diesem Beitrag geschrieben und darin Frostschäden in unseren Weingärten ausgeschlossen habe, hat meim Vater auch noch jene Weingärten inspiziert, dich ich noch nicht kontrolliert hatte.

Dabei erlebte er eine böse Überraschung, denn wie es scheint, liegt einer unserer Grüner-Veltliner-Weingärten in jener kleinen Zone, in der es auch in Mörbisch massiven Spätfrost gegeben hat.

Dabei folgen die Symptome aber keinem wirklich nachvollziehbaren Muster. Mitunter sind bodennahe Triebe gesund, und höherstehende erfroren. Und nicht selten sind einzelne Triebe sind völlig unversehrt, und der nahezu idente Nachbar ist schon am vertrocknen, wie man auf diesem Foto sehen kann:

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Verfrühte Eismänner

In den letzten Nächten ist es ziemlich kalt geworden, womit sich die alte Bauernweisheit bewahrheitet, dass man erst nach den Eismännern Mitte Mai wirklich vor Spätfrösten gefeit ist. Wie hier beschrieben, reichen nach dem Austrieb der Reben schon Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, um das frische Grün zu zerstören. Bei uns in Mörbisch sind solche … Weiterlesen

Auf der Shortlist

Wie hier berichtet, findet heuer unter dem Namen Born Digital Wine Awards erstmals eine internationale Bewertung von Online-Weinpublikationen statt. Über 200 Beiträge aus 16 Ländern wurden eingereicht, und nach einer Vorausscheidung wurden heute die fünf (bzw. sechs) Finalisten in jeder Kategorie bekanntgegeben. Offenbar hat eine meiner beiden Einreichungen, die Serie „Alkoholzunahmi“ den Zuständigen gefallen, denn … Weiterlesen

212 Tage

Chardonnay-Geläger

Vergangenen Dienstag habe ich unseren Chardonnay 2010 umgezogen. Das war die erste Bewegung dieses Weines seit dem Tag nach der Lese am 24. September 2010, als ich den Most von den über Nacht abgesunkenen Trubstoffen getrennt und in jene Fässer gefüllt habe, in denen er bis vor ein paar Tagen zuerst gären und danach reifen durfte.

Genau so wie das bei hochwertigen Weinen sein soll, ist in diesen 212 Tagen abgesehen vom laufenden Verkosten eigentlich recht wenig mit dem Chardonnay passiert.

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