Rede und Antwort

Die beiden Macher der tollen Blog-Übersicht genussblogs.net haben wieder etwas Neues ausgeheckt: Sie bitten verschiedene Genussblogger zum Interview. Den Anfang durfte dabei Thomas Günther von weinverkostungen.de machen, und als nächsten hat Winzerblogger Thomas Lippert, der Genussblog-Chefinterviewer mich ins Visier genommen. In einer langen Nacht vor ein paar Tagen hat er mich befragt und ich habe … Weiterlesen

Österreichs beste Rotweine 2008

„Schon wieder einer!“ ist man als Winzer angesichts der zahlreichen österreichischen Weinguides und -wettbewerbe versucht zu sagen, wenn man (kostenpflichtig) zur Teilnahme an einem neuen Weinbewerb eingeladen wird.

Wie hier bereits einmal angedeutet, sind wir ob der unüberschaubaren Anzahl und der Kosten mittlerweile recht wählerisch geworden, wenn es darum geht, unsere Weine ins weinmediale Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Trotzdem erwies sich unsere Wahl im nachhinein nicht immer als glücklich.

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Einigung bei EU-Weinmarktreform

Nachdem sich der Rat der EU-Agrarminister gestern nach hitziger Debatte noch vertagt hatte, dürfte es heute doch noch eine Einigung in Sachen Weinmarktordnung gegeben haben. Das berichten zumindest diese beiden Quellen ohne allzu viele nähere Angaben zu machen. EDIT: Während ich diesen Bericht zu Ende geschrieben habe, hat der Drink-Tank hier zahlreiche Details veröffentlicht.

Weil sie schon seit längerer Zeit verhandelt wird und natürlich Auswirkungen auf den einzelnen Winzer hat, habe ich schon öfter über Weinmarktreform berichtet: Über deren grundsätzliche Ziele, die unterschiedlichen Interessen und Anschauungen der verschiedenen Weinbauländer und die Insider-Meinung des Vorgängers der jetzigen Agrar-Kommissarin Fischer-Boel.

Das größte Hindernis auf dem Weg zu einer Einigung war das von der Kommission geplante Verbot der Aufbesserung mit Zucker, um die Winzer in den nördlicheren Weinbauländern zur Verwendung von (vorwiegend italienischem) Traubensaftkonzentrat (RTK) zu diesem Zweck zu zwingen.

Die RTK-Lobby witterte dabei nämlich das große Geschäft und schaffte es erfolgreich, der Kommission die erzwungene RTK-Verwendung als Maßnahme zum Abbau von Wein(trauben)überschüssen zu verkaufen. Während das mit seinen nördlicheren Gebieten ebenfalls betroffene Frankreich bis zuletzt auffallend ruhig war, wehrten sich Deutschland und Österreich vehement gegen ein Verbot der Zuckerung zur Alkoholerhöhung.

In den Medien hatte das recht unterschiedliche Folgen:

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Der Meisterblogger

Schneller als erst gestern von mir erhofft bzw. angedeutet sind heute die nächsten Weinjournalisten-Komplimente bei mir eingetrudelt. Es scheint tatsächlich Wei(h)nachten zu werden: Im brandneuen A-la-Carte-Magazin schreibt der bekannte Weinjournalist Michael Pronay in seinem Artikel über bloggende österreichische Winzer unter anderem von Bernhard Fiedlers „We(in)blog“, der es in Sachen Niveau und Sprachbeherrschung locker mit Profijournalisten … Weiterlesen

Falstaff-Rotweinguide 2007/2008

Zum Sortensieg wie im vergangenen Jahr mit dem 2004er hat es diesmal zwar nicht gereicht, aber auch bei den 2005ern hat sich unser Cabernet Sauvignon nach Meinung des Weinmagazins Falstaff einen Platz in der Spitzengruppe verdient. Das freut mich ganz besonders, weil es der Cabernet im kühlen und spätreifen Jahrgang 2005 besonders schwer hatte. Nur … Weiterlesen

Gault Millau Weinguide 2008

Wie der hier beschriebene A-la-Carte-Guide bewertet auch der zweite große heimische Gastro-Führer, der Gault Millau, neben den besten Köchen auch die besten Winzer des Landes.

Wurden dabei bis vor zwei (?) Jahren nur pauschale Noten in drei Sparten (Weiß-, Rot- und Süßwein) vergeben, so ist man mittlerweile auch auf eine Bewertung einzelner Weine umgeschwenkt. Dabei haben wir heuer sehr gute Noten bekommen:

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Verschwörung beim Heurigen

Krimi-Fans wissen es längst: Bei vielen Kriminalromanen sind die detailreich gezeichneten Charaktere der Protagonisten und die Beschreibung von Landschaft, Sitten, Gebräuchen und Speisen wichtiger als das Verbrechen, das es aufzuklären gilt.

So lernt man bei Andrea Camilleri Sizilien von einer ganz anderen Seite kennen, erfährt von Donna Leon einiges über Venedig und die italienische Freunderlwirtschaft, wird von Alfred Komarek und seinem Inspektor Polt in die Weinviertler Mentalität eingeführt und absolviert bei Mira Valensky von Eva Rossmann ganz nebenbei einen Kochkurs.

Besonders interessant ist das Umfeld der eigentlichen Handlung dann, wenn der Leser einen persönlichen Zugang zur Materie hat, der die Recherchen des Autors in einem ganz anderen Licht erscheinen läßt. Aus diesem Grund lese ich Wein-Krimis sehr gerne, wenn auch etwas „anders“, als andere Kriminalromane.

Ist der Schauplatz des Verbrechens dann auch noch meine unmittelbaren Heimat, ist dem Autor meine grenzenlose Aufmerksamkeit beim Lesen gewiß. Paul Grote hatte es also nicht leicht, mich mit seinem Kriminalroman „Verschwörung beim Heurigen“ zu überzeugen.

Das und vor allem wie es ihm trotzdem gelungen ist, ist durchaus bemerkenswert:

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Im Fernsehen

Nach der Seminar-Sommerpause und dem Ende der Weinlese war ich am vergangenen Wochenende erstmals seit Juni wieder einmal als Wein-Vortragender tätig (was auch die kurze Blog-Pause erklärt). Dabei bin ich auch gleich für einen TV-Beitrag des ORF-Wirtschaftsmagazins ECO gefilmt worden. Nach der eher vagen Auskunft des ORF-Teams soll es in dem Beitrag um die österreichische … Weiterlesen

Einfach zum Nachdenken

Gestern auf der Titelseite der Lidl-Postwurfsendung, gleich neben Foto und Unterschrift von Andreas Goldberger: Blaufränkisch Qualitätswein aus dem Burgenland € 0,89 je 0,75l-Flasche beim Kauf eines Originaltrays mit 6 Flaschen (€ 1,19 pro Liter) Und daneben: Almdudler traditionell € 1,39 je 2l-Flasche (€ 0,70 pro Liter)

Dreht die EU jetzt total durch?

Zugegeben, das (Gratis-)Bezirkswochenblatt für Eisenstadt war auch schon bisher nicht gerade für seine besonders feine Klinge bekannt. Aber mit obiger Schlagzeile der Ausgabe vom 8. August ist den Verantwortlichen eine nicht für möglich gehaltene Steigerung gelungen.

Mit seriös recherchierten Fakten hat diese Überschift zwar wenig am Hut, aber dafür paßt sie vom Niveau her wunderbar zum Medien-Polit-Sittenbild das hinter der ganzen Sache steckt. Aber der Reihe nach:

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Blaufränkisch Reserve 2005 in Vinaria

Roweine 2005 bis 12 Euro: So lautet das Thema der ersten Rotweinverkostung des Jahrgangs 2005 in der Anfang August erschienenen, aktuellen Ausgabe der Weinzeitschrift Vinaria. Unser Blaufränkisch Reserve wurde dabei mit 15,3 Punkten bewertet, was bei Vinaria Folgendes bedeutet: Sehr gut, Wein von überdurchschnittlicher Qualität mit Frucht, Substanz und Harmonie. Noch besser als die Bewertung … Weiterlesen

Weinreben und Klimawandel im Sommerloch

Als aufmerksamer Medienbeobachter und Klimawandelshysterie-Verweigerer ist man ja einiges gewöhnt. Gerade während der Saure-Gurken-Zeit, wenn es wenig zu berichten gibt und das Ungeheuer von Loch Ness ausnahmsweise einmal nicht für eine Schlagzeile herhalten muß.

Dieser Bericht des Bayerischen Rundfunks, gefunden via Drink Tank, schafft es aber trotzdem, bei mir ein ungläubiges Staunen hervorzurufen. So eine Ente ist mir noch selten untergekommen.

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EU-Weinmarktordnung in den Medien

Wie an der Öffentlichkeitsarbeit des österreichischen und des deutschen Weinbauverbandes zu erkennen ist, gehen die Verhandlungen über die neue EU-Weinmarktordnung jetzt die heiße Phase. Aus gegebenem Anlaß möchte ich auf zwei ältere Texte von mir hinweisen, die dem interessierten Laien die Materie (wie ich hoffe) vielleicht etwas verständlicher machen können:

In diesem Blog-Beitrag vom 17. Februar 2007 habe ich bereits einmal versucht, die geplanten und strittigen Komissionsvorschläge zur Weinmarkt-Reform zu erklären.

Und der folgende leicht adaptierte Beitrag von mir im Wein-plus-Forum vom 21. Mai 2007 (hier die Originalversion) beschäftigt sich mit den Motiven und Verhandlungsstrategien, die das Verhandlungsergebnis schließlich prägen werden.

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Zeugnisverteilung

Es ist natürlich ein Zufall, daß der (?) wichtigste österreichische Weinguide heuer gerade zu Schulschluß erscheint. Aber gewisse Parallelen gibt es zwischen den Zeugnisnoten für die Schüler und den Punktebewertungen für unsere Weine dennoch: Da wie dort können Punkte bzw. Noten nur eingeschränkt Auskunft über die tatsächlichen Fähigkeiten bzw. Qualitäten geben. Da wie dort lassen … Weiterlesen

Österreich gegen Deutschland 3:1

Auch wenn es der deutsche Blog-Kollege und Wein-Nationalteamspieler Andreas Kaul es hier anders erhofft hatte, gelang der deutschen Weinelf gestern keine Revanche für die 2:1 Niederlage im Vorjahr in München. Beim gestrigen Match in Oggau siegte „unsere“ Winzer-Auswahl (verstärkt u.a. durch den burgenländischen Agrarlandesrat) mit 3:1. Leider konnte ich mir das Spiel nicht ansehen, obwohl … Weiterlesen

Zahlen zum Nachdenken

27% der Unfallopfer nehmen schwere Medikamente,
12% konsumieren illegale Drogen und nur
7% sind alkoholisiert

Nach dem Pfingstwochenende mit „der blutigsten Verkehrsbilanz seit 10 Jahren“ (Der Standard) kommt diese von der Presse exklusiv veröffentlichte Studie über das Drogenscreening im Harn bei Frischverletzten gerade recht, um beispielhaft zu zeigen, was ich hier (vor allem im Kommentar weiter unten) langatmig versucht habe auszudrücken.

Meine These zum Umgang der Weinwirtschaft mit dem Thema Alkoholmißbrauch lautet(e) dort kurz gefaßt etwa folgendermaßen: Bei einem sensiblen Umgang der Weinbauern mit der Alkoholproblematik, der auch einzelne, von Experten als sinnvoll erachtete Maßnahmen akzeptiert, sollte es möglich sein, überzogene Forderungen der Alkohol-Gegner mit sachlichen Argumenten abwehren zu können.

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Weinwerbung wie sie nicht sein sollte

Schon blöd: Da traut sich endlich jemand über einen Wein-Werbespot ohne urige Winzerglückseligkeit und tappt damit voll ins Fettnäpfchen.

Nur wenn man auch negative Werbung als Erfolg betrachtet, kann man im Fall des Radio-Spots für den Weinviertel DAC von einer gelungenen Kampagne sprechen. Das Echo der Berichterstattung ist weitgehend negativ und auch die Kommentare sind nur zum Teil wohlwollender.

Aber worum geht es eigentlich:

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Winzer-Terror in Frankreich

Wie Wein-Plus vermeldet, droht eine radikale Winzergruppe in Südfrankreich mit schweren Terroranschlägen, wenn der neu gewählte Präsident Nicolas Sarkozy nicht binnen eines Monats für höhere Weinpreise sorgt.

Die Winzergruppe hat bereits in der Vergangenheit zahlreiche Anschläge mit Sachschäden verübt und droht damit, künftig keine Rücksicht mehr auf Menschenleben zu nehmen.

Eigentlich machen mich solche Meldungen ziemlich sprachlos. Abgesehen davon, daß ich die Methoden dieser Gruppe verabscheue halte ich als Befürworter eines freieren Marktes auch in der Landwirtschaft solche agrarpolitischen Vorstellungen für völlig daneben.

Die Versuchung ist groß, undifferenziert mit dem Finger auf die gesamte französische Weinbauernschaft zu zeigen. Bevor aber das allgemeine Frankreich-Bashing so richtig losgeht (manche sinnieren ja schon darüber, französische Weine zu boykottieren), möchte ich mit einem kleinen Exkurs in die österreichische Weinbaugeschichte zeigen, daß radikale Tendenzen in der Winzerschaft in schwierigen Zeiten keine spezifisch französische Sache sind.

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Lächerlich

Eben sollte ein Kandidat bei „Wetten dass…?“ vier von 100 Weinen durch das Riechen am feuchten Korken erkennen. Wie wahrscheinlich jedem, der vom Weinverkosten auch nur ein bißchen Ahnung hat, fiel es auch mir schwer, mir das nach der Ankündigung der Wette vorzustellen.

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Diskretion Ehrensache?

Als „Insider“ der burgenländischen Weinszene erfahre ich naturgemäß Dinge, die entweder gar nicht, nicht so detailiert oder erst im Nachhinein an die weininteressierte Öffentlichkeit gelangen. Gelegentlich erachte ich es für richtig und wichtig, darüber zu berichten, oft behalte ich aber solche Infos auch für mich.

Schließlich geht es dabei auch um persönliche und vertrauliche Kontakte, um heikle interne Diskussionen und nicht abgeschlossene Entscheidungsprozesse. In diesen Fällen betrachte ich es als Ehrensache, meine Meinung dort zu äußern, wo sie hingehört und nicht in der (Blog-)Öffentlichkeit.

Aus dieser Motivation heraus habe ich bisher nicht über die diskutierte Zusammenlegung der beiden Weinbaugebiete Neusiedlersee und Neusiedlersee-Hügelland für einen DAC-Wein auf Zweigelt-Basis berichtet, obwohl ich darüber schon seit längerem informiert bin.

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Neuer Chef für Wein Burgenland

Wie ich vor einigen Monaten hier berichtet habe, verläßt Willi Balanjuk die Wein(werbung) Burgenland und übernimmt die Leitung eines Wiener Weingutes. In den letzten Wochen wurde aus 40 Bewerbungen in mehreren Runden sein Nachfolger gekürt und die Entscheidung fiel dabei auf Christian Zechmeister, den bisherigen Logistikleiter der Weinakademie Österreich. Christian Zechmeister ist Absolvent der HBLA … Weiterlesen

Kork gegen Schrauber – der ultimative Test!

Was die Schrauber-Fans ohnehin schon immer gewußt haben, ist nun endgültig bewiesen. Wie dieses Youtube-Video von Virtual Wine zeigt, hat der Schrauber eindeutig die Nase vorn. P.S.: Herzlichen Dank an die Winzer-Blogger-Kollegen vom Kaulweinblog, wo ich das Video entdeckt habe. Es so schön in den Blog einzubinden habe ich leider nicht geschafft.

Sturm im Wasserglas

Wie das Internetportal Wein-Plus hier unter Berufung auf die Originalmeldung des britischen „Telegraph“ berichtet, sollen bei der International Wine Challenge in London 2,2 Prozent der mit Schrauber verschlossenen Weine durch Schwefelverbindungen im Geruch beeinträchtigt gewesen sein. Auffallend viele der insgesamt 9000 Flaschen sollen nach faulen Eiern, der typischen Beschreibung für den Weinfehler „Böckser“ gerochen haben.

In reißerischer Medien-Manier wird Alarm geschlagen und Millionen Weinflaschen werden möglicherweise negativ beeinträchtigt gesehen. Dabei ist die Sache nur ein Sturm im Wasserglas. Wie diese aufgrund der Meldung nur kurz wieder aufgeflackerte Diskussion und dieser schon im Sommer erlahmte Thread bei „Talk about wine“ zeigt, handelt es sich um einen ziemlich alten Hut.

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Traue keiner Statistik…

…die du nicht selbst interpretiert hast!

Wie ich schon vor einiger Zeit unter „Die Macht von Medien und Zahlen 1, 2 und 3“ berichtet habe, ist der Umgang mit Statistiken und Zahlen nicht unproblematisch. In seinem heutigen Kommentar in der Wiener Zeitung bringt es Andreas Unterberger auf den Punkt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Bei aller gebotenen Vorsicht erscheinen mir aber zwei Statistiken im Jahresbericht der ÖWM doch sehr aussagekräftig:

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Wein in der ZiB

Der österreichische Wein schafft es relativ selten in die Hauptnachrichtensendung des ORF, die Zeit im Bild. Heute Abend war es wieder einmal soweit. Unter dem Titel „Wein: Gute Qualität, aber zu wenig“ berichtete die Wirtschaftsredaktion über eine Pressemeldung der heimischen Weinwerbung (ÖWM) zum Jahresausklang. Darin wird nicht nur die hohe Qualität des Jahrgangs 2006 gelobt … Weiterlesen

Falstaff-Rotweinguide 2006/2007

Morgen Montag ist es soweit. Im Rahmen einer Gala im Grand Hotel Wien präsentiert das Weinmagazin Falstaff seinen jährlichen Rotweinguide. Die Falstaff-Verkostung ist seit Anfang der 80er-Jahre zur wichtigsten und imageträchtigsten Rotweinprämierung Österreichs geworden und hat, trotz aller Kritik, einen wesentlichen Anteil an der Qualitätsentwicklung der heimischen Roten. Heuer dürfte es zum ersten Mal gelungen sein, … Weiterlesen