„Schon wieder einer!“ ist man als Winzer angesichts der zahlreichen österreichischen Weinguides und -wettbewerbe versucht zu sagen, wenn man (kostenpflichtig) zur Teilnahme an einem neuen Weinbewerb eingeladen wird.
Wie hier bereits einmal angedeutet, sind wir ob der unüberschaubaren Anzahl und der Kosten mittlerweile recht wählerisch geworden, wenn es darum geht, unsere Weine ins weinmediale Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Trotzdem erwies sich unsere Wahl im nachhinein nicht immer als glücklich.
Im Fall von „Österreichs beste Rotweine 2008“ von Walter Tucek und Helmut O. Knall dem aber nicht so, was nicht nur mit der guten Bewertung für unseren Mörbisch Rot 2004 zu tun hat:
„Österreichs beste Rotweine 2008“ ist meiner Meinung nach ein gelungenes Büchlein, das zumindest ansatzweise den Mut zu einer anderen Herangehensweise an das Thema Weinbeschreibung und -bewertung hat.
Dieser Mut beginnt bei der Jury, die unüblich groß und vor allem für ein heimisches Werk unüblich international ist. Die über 400 eingereichten Rotweine wurden von 14 Weinfachleuten aus Österreich, der Schweiz, Deutschland, England, Singapur und Schweden verkostet und bewertet.
Obwohl diese Bewertung nach dem 20-Punkte-Schema erfolgte, ersparen die Autoren dem Leser eine Reihung der Weine nach Zehntel- und Hundertstelpunkten und ordnen die Weine lediglich in Gruppen von ein bis fünf Gläsern.
Neben durchaus gelungenen Weinbeschreibungen, die gelegentlich auch einmal wohltuend vom üblichen Standardwortschatz abweichen, versuchen die Autoren auch, jedem Wein bestimmte Kategorien zuzuordnen, die mit Symbolen dargestellt sind: Trinkspaß, Eleganz, Speisenbegleiter, Typisch, Lagern, Preis/Leistung und Modern/International.
Diese Zuordnung hat zweifellos ihren Reiz, sollte meiner Meinung nach aber bei der nächsten Ausgabe noch einmal überarbeitet werden. Die Chance, ein oder zwei besondere Merkmale jedes Weines hervorheben zu können, würde mit einer strafferen Definition und einer sparsameren Verwendung der Kategorien besser gewahrt und mit einer markanteren grafischen Umsetzung auch schneller erfaßbar.
Angesichts des Preises von € 9,90 kann man aber trotzdem von einem guten Preis-Leistungsverhältnis sprechen.
Walter Tucek, Helmut O. Knall
Österreichs beste Rotweine 2008
ÖGZ/ Österreichischer Wirtschaftsverlag
Folgende Infos zum Buch gibt es auf www.wine-times.at von Helmut „Knalli“ Knall: Verkostungsnotizen und Bewertungen, The Making of „Österreichs beste Rotweine“ (pdf)