Ein Sieg der Vernunft

Straßenausbau zwischen Mörbisch und Rust

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich hier über den geplanten großzügigen Ausbau der Bundesstraße B52 zwischen Mörbisch und Rust berichtet und unsere Argumente dagegen ausführlich erläutert. Seither hat sich viel getan:

Der Großteil der Grundstücksbesitzer entlang der Straße hat die für den Ausbau notwendigen Flächen aus Gleichgültigkeit, Obrigkeitshörigkeit, sozialem Druck oder Überzeugung recht rasch abgegeben.

Anschließend unternahm die Straßenbauabteilung der burgenländischen Landesregierung mehrere Versuche, auch jene rund 15 Weinbauern zum Verkauf zu bewegen, die den Straßenausbau aus (landschaftsschützerischen und anderen) prinzipiellen Überlegungen ablehnen.

Enteignungsverfahren

Diese Versuche blieben jedoch erfolglos, weil dabei in keinster Weise auf unsere Argumente eingegangen wurde. Aus diesem Grund wurde Ende September ein Enteignungsverfahren eingeleitet, um uns rechtlich zum Verkauf der benötigten Flächen zu „zwingen“.

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Winterzeit ist Weiterbildungszeit (1)

Viele Veranstalter nützen den für uns Winzer etwas ruhigeren Jänner, um Kurse, Seminare und Vorträge über die verschiedensten Themen anzubieten. Das beschert ihnen bei einem entsprechend interessanten Angebot meist volle Räumlichkeiten und die Aufmerksamkeit der Winzer.

Paradoxerweise werden diese Weiterbildungsmöglichkeiten vor allem von jenen Weinbauern genützt, die sie eigentlich nur in einzelnen Teilbereichen nötig haben, während die Winzer mit dem größten Verbesserungsbedarf dabei nur sehr selten anzutreffen sind.

Wein aus Österreich - Kostbare Kultur

ÖWM – Marketingtag

Die Österreichische Weinmarketinggesellschaft macht traditionellerweise den Anfang. Im Rahmen ihres Marketingtages am 9. Jänner hat sie uns Winzer über ihre Aktivitäten im vergangenen Jahr und die Pläne für 2008 informiert. Dabei gab es auch einen Überblick über die Entwicklungen auf dem österreichischen Weinmarkt und in den wichtigsten Exportländern und Detailinfos über die Einigung bei der EU-Weinmarktordnung.

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Der gläserne Wein (4)

Wie im ersten Beitrag angekündigt, stelle ich in dieser Serie jene Weinbehandlungsmittel und -zusatzstoffe ausführlich vor, die in unserem Keller bei der Weinbereitung zum Einsatz kommen. Das Gesamtbild unserer „gläsernen“ Weine entsteht dabei nach und nach in der entsprechenden Beitragskategorie und in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen dieser Serie unterhalb des ersten Beitrages.

Most- und Maischeenzyme

Enzyme sind Eiweißsubstanzen, die biochemische Reaktionen erleichtern und/oder beschleunigen können. Mit diesen Eigenschaften spielen sie im Stoffwechsel der Natur eine tragende Rolle und sind daher in allen tierischen und pflanzlichen Lebewesen enthalten.

Dort wo der Kellermeister die Wirkung der von Natur aus in den Trauben vorhandenen Enzyme nicht abwarten kann oder möchte, werden seit einigen Jahren auch in der Kellerwirtschaft Enzyme als Zusatzstoffe verwendet.

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Österreichs beste Rotweine 2008

„Schon wieder einer!“ ist man als Winzer angesichts der zahlreichen österreichischen Weinguides und -wettbewerbe versucht zu sagen, wenn man (kostenpflichtig) zur Teilnahme an einem neuen Weinbewerb eingeladen wird.

Wie hier bereits einmal angedeutet, sind wir ob der unüberschaubaren Anzahl und der Kosten mittlerweile recht wählerisch geworden, wenn es darum geht, unsere Weine ins weinmediale Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Trotzdem erwies sich unsere Wahl im nachhinein nicht immer als glücklich.

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Wein-Rallye 7: Alles außer Glas

Weinrallye

“Trinkbare” Weine aus Tetra Pak, Bag in box und Co.

Bei der siebenten Ausgabe der vom Winzerblogger initiierten Wein(blog)rallye dreht sich auf Anregung der bloggenden Winzerbrüder Kaul alles um Weine aus alternativen Verpackungen.

Alle deutschsprachigen Genussblogs sind eingeladen, sich mit Wein in Tetrapack, Bag-in-Box, Dosen, Pet-Flaschen, Tonamphoren und sonstigen Behältern zu befassen und heute darüber zu bloggen. Eine Zusammenfassung aller Beiträge gibt es hier im Kaulwein-Weblog zu lesen.

Ich habe diese Gelegenheit genützt, um mich endlich einmal einem Wein zu widmen, über den ich schon oft gelästert gesprochen, den ich aber noch nie probiert habe: Dem 99-Cent-Tafelwein im Tetrapack!

Ganz unten im Supermarktregal: Wein im Tetrapack

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Der gläserne Wein (3)

Wie im ersten Beitrag angekündigt, stelle ich in dieser Serie jene Weinbehandlungsmittel und -zusatzstoffe ausführlich vor, die in unserem Keller bei der Weinbereitung zum Einsatz kommen. Das Gesamtbild unserer „gläsernen“ Weine entsteht dabei nach und nach in der entsprechenden Beitragskategorie und in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen dieser Serie unterhalb des ersten Beitrages.

Kaliumpyrosulfit

Was so modern und künstlich klingt, ist in Wahrheit recht simpel und kommt seit langer Zeit bei der Traubenverarbeitung zum Einsatz. Kaliumpyrosulfit (auch Kaliumdisulfit genannt) ist ein weißes Pulver, das in Most oder Wein mit der Weinsäure reagiert und dabei zu rund 50 Prozent SO2 (vulgo „Schwefel“) sowie zu Weinstein und Wasser zerfällt.

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Der gläserne Wein (2)

Wie im ersten Beitrag angekündigt, stelle ich in dieser Serie jene Weinbehandlungsmittel und -zusatzstoffe ausführlich vor, die in unserem Keller bei der Weinbereitung zum Einsatz kommen. Das Gesamtbild unserer „gläsernen“ Weine entsteht dabei nach und nach in der entsprechenden Beitragskategorie und in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen dieser Serie unterhalb des ersten Beitrages.

Wasser

Der erste „Fremdstoff“ mit dem unsere Trauben auf ihrem Weg zum fertigen Wein in Kontakt kommen ist Wasser. Als Hauptbestandteil (noch dazu mit riesengroßem Vorsprung) von Trauben, Most und Wein ist es zwar nicht wirklich „fremd“, aber es macht doch einen Unterschied, ob das Wasser via Rebwurzel oder auf einem anderen Weg in den Wein kommt.

Natürlich ist Wasser weder ein Behandlungsmittel noch ein Zusatzstoff. Die Wässerung von Wein ist strengstens verboten und davon abgesehen im Zeitalter von „Klasse statt Masse“ auch einfach dumm.

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Der gläserne Wein (1)

Wie Wein-Plus berichtet, hat sich das immer wieder durch seine unkonventionelle geniale Öffentlichkeitsarbeit auffallende kalifornische Weingut Bonny Doon dazu entschlossen, alle verwendeten Weinzusatzstoffe und -behandlungsmittel auf dem Etikett zu deklarieren.

Offenbar will man damit dem US- und EU-Trend zu einer Verschärfung der Bezeichnungsvorschriften zuvorkommen und sich auf diese Weise als transparentes und konsumentenfreundliches Unternehmen positionieren. Und dabei die meisten Winzer-Mitbewerber und deren Interessensvertretungen (nicht ganz unberechtigt) als Geheimniskrämer alt aussehen lassen.

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Wie entsteht Rotwein? (Teil 7)

Der Ausbau im Holz

In den meisten Weinkellern der Welt ist das Holzfaß nach wie vor der klassische Lagerbehälter für hochwertige Rotweine. Wie in Teil 6 dieser Serie beschrieben brauchen nämlich fast alle Rotweine für ihre Entwicklung eine gewisse Menge Sauerstoff, den sie am einfachsten und schonendsten durch die Poren von Holzfässern erhalten.

Manche Fässer beeinflußen den Geschmack der Weine aber nicht nur indirekt durch den fein dosierten Luftzutritt, sondern auch direkt, indem sie Geschmackstoffe an den Wein abgeben. Diese Art von Fässern (bzw. der darin gelagerte Wein) wird landläufig meist „Barrique“ genannt.

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Winterurlaub vor der Haustür

Der zugefrorene Neusiedlersee: Unendliche Weiten

Die deutlichen Minusgrade der letzten Woche haben den Neusiedlersee pünktlich zu den Weihnachtsfeiertagen vollständig und ausreichend dick zufrieren lassen.

Da das Wasser bei Nachttemperaturen um fünf Grad unter Null recht rasch zu Eis erstarrt ist und es dabei ausnahmsweise auch ziemlich windstill war, ist die Eisfläche so glatt wie selten.

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Liebe Weinfreunde!

Bildquelle: ÖWM/Lukan Nach dem anstrengenden Jahr(gang) 2007 sind wir besonders froh, daß die Natur nach der Zeit des Wachsens auch eine kurze Zeit der Ruhe für uns bereithält. Voll Dankbarkeit verkosten wir die vielversprechenden Weine im Keller und mit Zuversicht erwarten wir die Herausforderungen des neuen Jahres. Ich danke allen Kunden für Ihr Vertrauen und … Weiterlesen

Üdvözöljük szomszéd!

In der Nacht von gestern auf heute ist Mörbisch wieder ein kleines Stück mehr in den Mittelpunkt Europas gerückt: Um Mitternacht ist unser unmittelbarer Nachbar Ungarn dem Schengen-Vertrag beigetreten und die Kontrollen an den Grenzen wurden eingestellt. Damit wurde innerhalb von 18 Jahren ein Eiserner Vorhang zu einer vergleichsweise bedeutungsarmen Linie auf der Landkarte.

Entgegen der weitverbreiteten xenophoben Stimmung befürchte ich keine Kriminalitätswelle, sondern freue ich mich über dieses historische Ereignis.

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Einigung bei EU-Weinmarktreform

Nachdem sich der Rat der EU-Agrarminister gestern nach hitziger Debatte noch vertagt hatte, dürfte es heute doch noch eine Einigung in Sachen Weinmarktordnung gegeben haben. Das berichten zumindest diese beiden Quellen ohne allzu viele nähere Angaben zu machen. EDIT: Während ich diesen Bericht zu Ende geschrieben habe, hat der Drink-Tank hier zahlreiche Details veröffentlicht.

Weil sie schon seit längerer Zeit verhandelt wird und natürlich Auswirkungen auf den einzelnen Winzer hat, habe ich schon öfter über Weinmarktreform berichtet: Über deren grundsätzliche Ziele, die unterschiedlichen Interessen und Anschauungen der verschiedenen Weinbauländer und die Insider-Meinung des Vorgängers der jetzigen Agrar-Kommissarin Fischer-Boel.

Das größte Hindernis auf dem Weg zu einer Einigung war das von der Kommission geplante Verbot der Aufbesserung mit Zucker, um die Winzer in den nördlicheren Weinbauländern zur Verwendung von (vorwiegend italienischem) Traubensaftkonzentrat (RTK) zu diesem Zweck zu zwingen.

Die RTK-Lobby witterte dabei nämlich das große Geschäft und schaffte es erfolgreich, der Kommission die erzwungene RTK-Verwendung als Maßnahme zum Abbau von Wein(trauben)überschüssen zu verkaufen. Während das mit seinen nördlicheren Gebieten ebenfalls betroffene Frankreich bis zuletzt auffallend ruhig war, wehrten sich Deutschland und Österreich vehement gegen ein Verbot der Zuckerung zur Alkoholerhöhung.

In den Medien hatte das recht unterschiedliche Folgen:

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Der Blog als Selbstbedienungsladen

Jeder Blogger freut sich, wenn seine meist liebevoll verfassten Texte für irgendwen von Nutzen sind. Nur um des Bloggens willen nimmt man die geistige Anstrengung, die dahintersteht nicht auf sich. Zugriffszahlen, Verlinkungen, Zitate und durch eigene Beiträge in Gang gekommene Diskussionen sind das Salz in der Bloggersuppe. Jemand, der öffentlich schreibt, läuft aber offenbar zwangsläufig … Weiterlesen

Der Meisterblogger

Schneller als erst gestern von mir erhofft bzw. angedeutet sind heute die nächsten Weinjournalisten-Komplimente bei mir eingetrudelt. Es scheint tatsächlich Wei(h)nachten zu werden: Im brandneuen A-la-Carte-Magazin schreibt der bekannte Weinjournalist Michael Pronay in seinem Artikel über bloggende österreichische Winzer unter anderem von Bernhard Fiedlers „We(in)blog“, der es in Sachen Niveau und Sprachbeherrschung locker mit Profijournalisten … Weiterlesen

Aktuellster Winzerweblog Österreichs

Als ich obige Bezeichnung unlängst zufällig in der Blogroll von Wolfis Wein-Worten entdeckt habe, war mein Erstaunen ziemlich groß. Schließlich führt der Link hierher zu mir! Herzlichen Dank, Wolfgang Fassbender. Lob von einem „professionellen“ Leser (einem Wein- und Gastrojournalisten) freut mich ebenso wie solches von privaten Weinfreunden und Winzerkollegen. Mal sehen, ob die heimische Weinmedienszene … Weiterlesen

Schlag auf Schlag

Der Verkauf der letzten Flaschen eines Weines ist immer wieder ein besonderer Moment. Auf der einen Seite freut man sich darüber, weil es eindeutig nachvollziehbar zeigt, dass er seine Liebhaber gefunden hat und der Betrieb auf dem Markt erfolgreich ist.

Auf der anderen Seite ist aber auch eine gehörige Portion Wehmut dabei. Wir heben zwar von den meisten Weinen jedes Jahrgangs einige Flaschen auf, um ihre weitere Entwicklung verfolgen zu können, aber das Verschwinden eines Weines von der Weinkarte ist trotzdem eine Art Abschied. Jeder Jahrgang der geht, macht dem Winzer bewußt, dass er älter wird.

Außerdem gibt es garantiert Kunden, die genau diesen Jahrgang, diesen Wein nachbestellen wollen und es ist nicht immer einfach, ihnen den Nachfolger schmackhaft zu machen.

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Neu in der Blogroll: Johners Weinwelten

Der deutsche Winzer Patrick Johner ist fast so etwas wie ein alter Bekannter. Wie ich schreibt er seit mehreren Jahren im Wein-Diskussionsforum Talk-about-Wine, und weil dort Winzer etwas sehr sehr Seltenes sind, wird man als solcher zwangsläufig auf seine Berufskollegen aufmerksam. Das Weingut Johner keltert nicht nur nur im deutschen Baden Wein, sondern hat auch … Weiterlesen

Erntemeldung

Jeder österreichische Weinproduzent ist verpflichtet, mit Stand Ende November bis spätestens 15. Dezember seine Weinernte detailiert der Bundeskellereiinspektion zu melden. Die Erntemeldung kann entweder per Formular (hier die Ausfüllanleitung als pdf) oder online erfolgen.

Gemeinsam mit der (Lese-)Absichtsmeldung bei den Prädikatsweinen ist die Erntemeldung die Grundlage für die gesamte Kellerbuchführung. Sie ermöglicht die Kontrolle des gesetzlich erlaubten Hektarhöchstertrages von 9000 kg bzw. 6750 l pro Hektar für Land-, Qualitäts- und Prädikatswein .

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Falstaff-Rotweinguide 2007/2008

Zum Sortensieg wie im vergangenen Jahr mit dem 2004er hat es diesmal zwar nicht gereicht, aber auch bei den 2005ern hat sich unser Cabernet Sauvignon nach Meinung des Weinmagazins Falstaff einen Platz in der Spitzengruppe verdient. Das freut mich ganz besonders, weil es der Cabernet im kühlen und spätreifen Jahrgang 2005 besonders schwer hatte. Nur … Weiterlesen

Fernsehkoch sucht Sommelier

Der vor allem durch seine regelmäßigen Fernsehauftritte bei Kochen bei Kerner, Lafer!Lichter!Lecker! und der Kocharena bekannte Johann Lafer ist auf der Suche nach einem Sommelier für sein Restaurant Le Val d`Or. Da er offenbar auch Weinakademiker in Betracht zieht, habe auch ich eine detailierte Stellenausschreibung erhalten. Darin heißt es unter anderem: Skillprofil: Beratung und Unterstützung … Weiterlesen

Kork vs. Schrauber, die wievielte?

Die Zeiten des Kork-Monopols als Flaschenverschluß sind ja gottseidank vorbei, und alle Informationen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verschlüsse bekannt und diskutiert.

Trotzdem ist es immer wieder interessant zu sehen, mit welchen Methoden die Kork-Industrie versucht, verloren gegangenes Terrain wieder gutzumachen. Der Werbebrief einer Kork-Firma, den wir heute erhalten haben ist diesbezüglich besonders aufschlußreich.

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Weinflaschen als Wertanlage

Wie die verschiedenen Wein-Investmentfonds, Weinbörsen und WeInvestment-Blogs zeigen, sind Weinflaschen nicht einfach zum Trinken da, sondern zum Geldverdienen.

Die internationalen Ultra-Premium-Weine erfahren Jahr für Jahr eine satte Wertsteigerung, die nicht zuletzt darauf beruht, dass die Weine mit jeder Flasche die ausnahmsweise irgendwo auf der Welt auch einmal getrunken wird rarer und damit teurer werden.

Aber was ist das langfristige Investieren (und spätere Verkaufen) in Mouton, Latour und Co. gegen meine Wein-Anlage?

Der Wert meiner Flaschen steigt innerhalb weniger Wochen um sieben bis zehn Prozent! Zudem sind meine Flaschen sehr pflegeleicht und auch völlig unproblematisch bei der Lagerung.

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Alles Klassenkampf, oder was?

Nach einem Mehrheitsbeschluß des EU-Agrarministerrates müssen ab 2009 auch in Österreich die Bezieher von Agrarförderungen samt genauem Förderbetrag veröffentlicht werden. Dabei erinnern manche Argumente und die Begleitmusik in der öffentlichen Diskussion an die längst vergangen geglaubten Zeiten des Klassenkampfes.

Nicht das ich unkritisch in das mehr oder weniger plumpe Abwehrfeuer der Agrarlobby einstimmen möchte. Dafür stehe ich vielen Funktionären viel zu kritisch gegenüber. Und ich schäme mich auch nicht dafür, von der Allgemeinheit Fördergelder für die Erhaltung und kontrolliert umweltbewußte Bewirtschaftung unserer Weingartenflächen anzunehmen. Wer hier den Fördersatz nachliest und hier unsere Rebfläche kann sich ziemlich leicht ausrechnen, wie viel das ausmacht.

Ja ich bin sogar gerne bereit, die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des EU-Fördersystems und Vor- und Nachteile von Förderungsobergrenzen für Großbetriebe grundsätzlich zu diskutieren. Aber ich wehre mich gegen die Scheinheiligkeit, die die Befürworter der Veröffentlichung an den Tag legen.

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Pisa-Test: Die Auflösung

Da sage noch einmal einer, Anspruchsvolles bringt keine Quote. Kaum stellt man dem Publikum eine richtig schwere Aufgabe, läuft es zur Hochform auf, und bringt die in diesem Blog schon beinahe eingerostete Kommentar-Funktion zum glühen.

Zwar entspricht keine der Antworten meiner (und damit natürlich der richtigen 😉 ) Praxis, aber das tut wenig zur Sache. Auch die Aussagekraft der echten Pisa-Studie ist ja alles andere als unumstritten. Allein die Kreativität einiger Lösungsvorschläge zeigt, wie wenig angebracht eine schlichte Bewertung nach fachlichen Kriterien wäre.

Die Aufgabe lautete:

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Wein und Persönlichkeit

Zugegeben, die Situation ist nicht neu. Aber sie bringt mich jedes Mal aufs Neue in eine ganz eigenartige Befindlichkeit. Eine paradoxe Mischung aus nervöser Spannung und freudiger Erwartung.

Den aktuellen Anlaß liefert das (deutsche) Winzerblogger-Urgestein Thomas Lippert. Wie er hier ebenso freundlich wie treffend beschreibt, geben wir Blogger im Lauf der Zeit so einiges über uns preis.

Das führt dazu, daß sich die regelmäßigen Blog-Leser natürlich ein Bild von dem Menschen hinter den Zeilen machen. Und in meinem Fall wohl auch von den Weinen hinter dem Menschen hinter den Zeilen.

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Pisa-Test für Kellermeister

Sie haben drei unterschiedliche Chargen Muskat Ottonel 2007 á ca. 4000l, ca. 2000l und ca. 800l im Keller. Wie mischen Sie diese Mengen zu einer homogenen Cuvée, wenn Ihr größter Behälter im Keller nicht mehr als ca. 4000 Liter Inhalt hat und keiner der Behälter geeicht ist? Beachten Sie, daß jeder Pump- und Rührvorgang eine … Weiterlesen

Draußen wie drinnen

Die meiste Zeit des Jahres sind wir Weinbauern (wenn nicht gerade Keller-, Büro- oder Verkaufsarbeit angesagt ist) den Launen des Wetters ausgesetzt. Regen, Schnee, Kälte und Wind aber auch Hitze und schwüles Wetter machen das Arbeiten im Weingarten nicht immer angenehm. Umso erfreulicher ist es, daß wir während der trostlosesten Zeit des Jahres kaum im … Weiterlesen

EU inside

Vergangenen Samstag hatte ich das Vergnügen, in einem relativ kleinen Kreis einen Vortrag des ehemaligen EU-Agrarkomissars Franz Fischler erleben zu dürfen.

Franz Fischler erhielt bei der Graduierung der neuen Weinakademiker (über die ich hier berichtet habe) als erster Österreicher den Titel „Weinakademiker h.c.“ für seine Verdienste um den heimischen Wein. Als „Einstand“ (Eigendefinition Fischler) hielt er für die Mitglieder des Clubs der Weinakademiker einen Vortrag zum Thema „Die EU-Agrarpolitik und ihre Weiterentwicklung“.

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