Winterzeit ist Weiterbildungszeit (1)

Viele Veranstalter nützen den für uns Winzer etwas ruhigeren Jänner, um Kurse, Seminare und Vorträge über die verschiedensten Themen anzubieten. Das beschert ihnen bei einem entsprechend interessanten Angebot meist volle Räumlichkeiten und die Aufmerksamkeit der Winzer.

Paradoxerweise werden diese Weiterbildungsmöglichkeiten vor allem von jenen Weinbauern genützt, die sie eigentlich nur in einzelnen Teilbereichen nötig haben, während die Winzer mit dem größten Verbesserungsbedarf dabei nur sehr selten anzutreffen sind.

Wein aus Österreich - Kostbare Kultur

ÖWM – Marketingtag

Die Österreichische Weinmarketinggesellschaft macht traditionellerweise den Anfang. Im Rahmen ihres Marketingtages am 9. Jänner hat sie uns Winzer über ihre Aktivitäten im vergangenen Jahr und die Pläne für 2008 informiert. Dabei gab es auch einen Überblick über die Entwicklungen auf dem österreichischen Weinmarkt und in den wichtigsten Exportländern und Detailinfos über die Einigung bei der EU-Weinmarktordnung.

Exportentwicklung

Eines der wesentliche Ziele der ÖWM ist die weitere Steigerung des Exportpreises der österreichischen Weine. Während nämlich die Menge von Weinimport und -export in Österreich auf dem selben Niveau von rund 50 bis 70 Mio. Litern liegt, klafft die Wertschöpfung weit auseinander:

Der Durchschnittsimportpreis beträgt 2,40 Euro pro Liter, der Exportpreis aber derzeit nur 1,82 Euro pro Liter! Trotz dieser bescheidenen Zahl muß man die Exportentwicklung insgesamt positiv sehen, denn 2001 lag der Exportpreis mit 1,00 Euro pro Liter noch dramatisch darunter.

Ungarischer Besuch

Interessant war auch der Besuch eines ungarischen Fernsehteams, das einen ausführlichen Beitrag über die österreichischen Weinvermarktungsstrategien gedreht hat. Darauf bezugnehmend hat ÖWM-Chef Willi Klinger hat einerseits darauf hingewiesen, dass die ungarischen Winzerkollegen alle Vorgänge in Österreich sehr interessiert beobachten und mittelfristig nicht unterschätzt werden sollten, andererseits aber davor gewarnt, Ungarn primär als unliebsamen Konkurrenten zu betrachten.

Insider-Infos zur Weinmarktreform

Zum Abschluß der Veranstaltung präsentierte Dr. Schmid, der im Landwirtschaftsministerium für die Zusammenarbeit mit der EU in Sachen Wein zuständig ist, die Grundzüge der neuen EU-Weinmarktordnung. Nachdem ich mich bereits unmittelbar nach der Einigung der Agrarminister intensiv damit beschäftigt habe, gab es in seinem Vortrag für mich nur eine Neuigkeit:

Alle derzeit kursierenden Berichte über die Weinmarktordnung basieren auf einer locker beschriebenen Vier-Seiten-Grundsatzentscheidung, auf die sich die Minister verständigen konnten. Die Details dazu müssen erst noch verhandelt, anschließend als EU-Verordnungen erlassen und danach die nationalen Umsetzungen erarbeitet werden. Mal sehen, welche Tücken sich da noch im Detail verbergen.

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