Schlag auf Schlag

Der Verkauf der letzten Flaschen eines Weines ist immer wieder ein besonderer Moment. Auf der einen Seite freut man sich darüber, weil es eindeutig nachvollziehbar zeigt, dass er seine Liebhaber gefunden hat und der Betrieb auf dem Markt erfolgreich ist.

Auf der anderen Seite ist aber auch eine gehörige Portion Wehmut dabei. Wir heben zwar von den meisten Weinen jedes Jahrgangs einige Flaschen auf, um ihre weitere Entwicklung verfolgen zu können, aber das Verschwinden eines Weines von der Weinkarte ist trotzdem eine Art Abschied. Jeder Jahrgang der geht, macht dem Winzer bewußt, dass er älter wird.

Außerdem gibt es garantiert Kunden, die genau diesen Jahrgang, diesen Wein nachbestellen wollen und es ist nicht immer einfach, ihnen den Nachfolger schmackhaft zu machen.

In einem Weingut wie dem unseren verteilen sich diese Momente normalerweise gleichmäßig über das ganze Jahr. In der ersten Hälfte lösen die verschiedenen Weißweine nach und nach den vorigen Jahrgang ab und in der zweiten folgen die Roten.

So etwas wie heuer hat es daher noch nie gegeben: Innerhalb von wenigen Wochen sind gleich sechs Weine ausgegangen!

Muskat Ottonel 2006:
Trotz guter Ernten haben wir schon seit mehreren Jahren Mühe, der steigenden Beliebtheit unseres Muskat Rechnung zu tragen. Vergangene Woche hat der 2007er (von dem wir einen kleinen Teil vorab in Flaschen gefüllt haben) den Jahrgang 2006 abgelöst. Hoffentlich bringen unsere 2006 zusätzlich ausgepflanzten jungen Muskat-Reben nächstes Jahr bereits einen kleinen Ertrag, um die Situation zu entspannen.

Neuburger 2004
Vom letzten „normalen“ Neuburger in unserem Weingut sind mittlerweile auch nur noch sechs Flaschen da. Zum Abschied hat uns der Neuburger-Weingarten 2006 noch eine schöne Beerenauslese geschenkt (die noch im Faß reifen darf), aber auch die hat uns nicht davon abhalten können, uns von dieser Sorte zu trennen. Der Neuburger kann zwar interessante Weine erbringen, ist dabei aber sehr unzuverlässig und nach unserer Meinung in den allermeisten Fällen dem nicht unähnlichen Weißburgunder unterlegen.

Chardonnay Duett 2006
Beim Chardonnay sind wir normalerweise so reichlich versorgt, dass wir ihm eine längere Faßreife gönnen können. Zwei sehr schwache Ernten hintereinander haben aber dazu geführt, dass der 2006er bereits seit einiger Zeit ausverkauft ist. Nachdem wir 2007 eine vergleichsweise große Chardonnay-Ernte einfahren konnten haben wir uns dazu entschlossen, einen kleinen Teil noch vor Weihnachten abzufüllen um die Lücke zu schließen.

Blaufränkisch 2005
Der Jahrgangswechsel beim „normalen“ Blaufränkisch erfolgt bei uns immer im Herbst. Wie auch schon beim klassischen Zweigelt im Oktober wartet der 2006er schon seit August in der Flasche.

Blaufränkisch Reserve 2005
Der Vorrat des größeren Bruders hält normalerweise länger an. Der schwierige Jahrgang 2005 hat aber sehr viel mengenreduzierende Selektion bei der Ernte und im Keller erfordert und die Beliebtheit dieses Weines bei den Gästen unserer Ortsvinothek und der Seegastronomie hat die Bestände rascher als erwartet aufgezehrt. Möglicherweise haben auch mehrere gute Bewertungen das ihre dazu beigetragen. Vom Nachfolgejahrgang 2006, der ebenfalls seit August in der Flasche ist, gibt es gottseidank wieder eine größere Menge.

Rote Trilogie 2004
Auch bei dieser Rotweincuvée hat der Jahrgang 2005 seinen Tribut gefordert. Wir haben ihn nämlich gar nicht abgefüllt, damit die für die Trilogie vorgesehenen Chargen von Zweigelt, Blaufränkisch und Cabernet den reinsortigen Weinen zugute kommen.

Deshalb folgt auf den 2004er der erst vergangene Woche abgefüllte Jahrgang 2006 und wir empfehlen allen Kunden, ihn zumindest noch ein paar Wochen ruhen zu lassen.

Infos zu den neuen Weinen gibt es demnächst hier, mein familieneigener IT-Berater ist bereits mit der Aktualisierung beauftragt.

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