Das österreichische Programm für eine umweltschonende Landwirtschaft (oder so ähnlich) ist die praktische Umsetzung des politischen Gedankens, daß die Bauern mit einer schonenden und nachhaltigen Wirtschaftsweise einen Zusatznutzen zur reinen Nahrungsmittelproduktion erbringen, der von der Allgemeinheit nach kontrollierten Richtlinien honoriert wird.
Da die landwirtschaftliche Produktion in Zeiten des weltweiten Trends zur Marktliberalisierung immer weniger direkt gefördert wird (nicht zuletzt, um keinerlei Anreize zur Überproduktion angesichts ohnehin voller Lager zu bieten) und die Produktpreise für Milch, Getreide, Zucker und Fleisch kaum ein gewinnbringend sind, ist das ÖPUL eine der wichtigsten Einkünfte für Österreichs Bauern.
Die Fördergelder dafür stammen zum Teil aus dem österreichischen Agrarbudget, zum Teil aber auch aus dem EU-Agrarressort, weshalb die länderweise unterschiedlich strukturierten Förderungprogramme von Brüssel genehmigt werden müssen. Österreich war dabei bisher recht erfolgreich und konnte Bedingungen aushandeln, die einerseits für die Mehrzahl der Landwirte praktikabel waren und von diesen auch umgesetzt wurden (so hat Österreich den größten Anteil an Biobauern in der EU), die andererseits aber auch den EU-Vorgaben entsprachen, um möglichst viele Fördergelder lukrieren zu können. Aus diesem Grund erhält die heimische Landwirtschaft dramatisch mehr Umweltförderungen, als ihr nach ihrem Anteil an der EU-Gesamtfläche zustehen würde.
Die bis ins heurige Frühjahr unklare Situation um das künftige EU-Budget (Einigung der Regierungschefs Ende 2005, Beschlußkompromiß im EU-Parlament unter österreichischem EU-Vorsitz im Frühjahr) hat die ÖPUL-Planer vor ziemliche Probleme gestellt. Um Zeit zu gewinnen wurde zuerst das ÖPUL 2000, das 2005 enden sollte mit einem Kunstkniff um ein Jahr verlängert und in der Zwischenzeit ein Entwurf für die nächste Periode bis 2013 erarbeitet. Dieser Entwurf, der heute bei einer Informationsveranstaltung der Landwirtschaftskammer vorgestellt wurde kommt gerade rechtzeitig, wenige Wochen vor dem Herbstanbau und den Abgabeterminen für die Förderanträge, muß aber erst noch in Brüssel eingereicht und genehmigt werden.
Die heimischen Landwirte müssen daher entweder heuer im Herbst Fördermaßnahmen beantragen und damit Verpflichtungen eingehen, die sich im Detail noch ändern können. Oder sie verzichten auf ein Förderjahr und steigen erst im Herbst 2007 in das Programm ein.
Auch für den Weinbau gibt es seit 1995 Förderungen aus dem ÖPUL-Programm. Bei der kontrollierten integrierten Produktion verpflichtet sich der Weinbauer zu einem naturnahen Weinbau, der versucht wirtschaftliche Notwendigkeiten mit der Schonung der Natur zu verbinden. Das beinhaltet eine nachhaltige Bodenbearbeitung, vorbeugenden Pflanzenschutz durch z.B. eine möglichst lockere Laubwand um Pilzkrankheiten zu vermeiden und eine genaue Beobachtung der Schädlinge und der Witterungsbedingungen mit Kleinwetterstationen, um den Pflanzenschutz möglichst gezielt betreiben zu können. Die Auswahl der Pflanzenschutzmittel, die verwendet werden dürfen ist genau festgelegt und zum Teil eingeschränkt auf eine bestimmte Anzahl von Behandlungen oder auf einen Einsatz nur nach einem genau dokumentierten Auftreten eines bestimmten Schädlings.
Auch die Düngung ist sehr genau geregelt und wenn sich der Winzer zusätzlich zur KIP zum Erosionsschutz im Weinbau verpflichtet, dann ist je nach Hangstufe auch eine Begrünung der Rebreihen von 1. November bis 30. April oder ganzjährig vorgeschrieben. Verpflichtende Aufzeichnungen über alle Maßnahmen und stichprobenartige Vor-Ort-Kontrollen (inklusive Blattproben, um im Labor die tatsächlich verwendeten Pflanzenschutzmittel zu ermitteln) stellen sicher, daß es zu keinem Förderungsbetrug in größerem Ausmaß kommen kann. Biologisch wirtschaftende Betriebe erhalten für die strengeren Richtlinien einen erhöhten Fördersatz.
Die Fördersätze im ÖPUL 2007 betragen voraussichtlich € 400,- pro Hektar für die KIP und € 125,- pro Hektar für den Erosionsschutz bzw. den Schutz vor Nährstoffauswaschung ins Grundwasser in der Ebene und in Flachen Hanglagen. In steileren Lagen ist der Fördersatz höher.
3 Gedanken zu „ÖPUL 2007“