Prognosen sind immer schwierig
Auch wenn es gewisse Grundregeln gibt, an die man sich halten kann, sind Prognosen über die Lagerfähigkeit von Weinen oft eine ziemlich vage Sache.
Das liegt zu einem kleinen Teil auch daran, dass die Geschmacksvorlieben bei gereiften Weinen noch viel viel weiter auseinandergehen, als bei jungen. Was für Altwein-Freaks am Beginn der Trinkreife steht und ein besonderes Erlebnis bedeutet, ist für die in Österreich besonders große Gruppe der Jungwein-Fanatiker in der Regel schon weit über dem Berg und völlig untrinkbar.
Während Weißweine tendenziell eher unterschätzt werden (vielleicht weil sie sich aromatisch während der Reife stärker wandeln?), billigen manche Kellermeister (nicht ganz uneigennützig) und auch Meinungsmacher Rotweinen nicht selten mehr Potential zu, als sie tatsächlich haben. Zum Glück kommt man aber als Lagerfähigkeits-Vorhersager relativ selten in die Verlegenheit, nach Jahren und Jahrzehnten für seine Thesen den Wahrheitsbeweis antreten zu müssen.
Auch beim folgenden Wein gehe ich nicht davon aus, dass sich jemand beschwert, weil wir ihm empfohlen haben, ihn spätestens 1987 zu trinken. Das wir noch ein paar Flaschen davon im Keller haben hat rein sentimentale Gründe und liegt nicht daran, dass wir ihm mehr zugetraut hätten.
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