Auch die geübtesten (Blind-)Verkoster sind nur Menschen. Und den besten von ihnen ist immer bewußt, dass irren zum Menschsein dazugehört und es in (Wein-)Geschmacksfragen niemals eine richtige, eine alleingültige Meinung geben kann.
Verkostungserlebnisse, die mich daran erinnern, zählen deshalb zu meinen wichtigsten Erfahrungen:
Fehler oder wahre Größe?
Vor etwa 15 Jahren waren wir noch an einer Mörbischer Gemeinschaftsweinmarke beteiligt. Bei der Präsentation des neuen Jahrgangs standen damals unter anderem an die 20 Blaufränkisch des Jahrgangs 1992 zur Verkostung, die alle von verschiedenen Weinbauern nach den gleichen Richtlinien gekeltert wurden.
Zwei dieser Weine fielen damals deutlich aus der Reihe, der eines Kollegen und unserer. Beide waren deutlich von Aromen geprägt, die an Leder und Pferdeschweiß erinnern und die im Zuge des Weinausbaues von Brettanomyces-Hefen gebildet werden können. (Zum Glück hatten wir davon nur eine kleine Menge und seither keine nennenswerten Schwierigkeiten mit diesen Hefen mehr.)