Rebschnitt (6)

In meinem zweiten Blog-Winter widme ich mich auch dem Rebschnitt. Unterhalb des ersten Beitrages entsteht nach und nach ein Überblick über die gesamte Serie in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen. Wann und wie? Im Prinzip kann man ab der Blattfall im Herbst mit dem Rebschnitt beginnen. Besser ist es aber, den ersten (strengen) … Weiterlesen

Es ist angerichtet!

Früher als geplant haben wir vorgestern damit begonnen, unsere Weingartenböden mit einem Spezialgerät zu lockern. Obwohl die Begrünung dabei nicht umgebrochen wird, kommt im Zug der Arbeit der eine oder andere Käfer oder Regenwurm ans Tageslicht und die eine oder andere Maus verliert ihre schützende Deckung.

Diesen Umstand haben einige Vogelarten derart zu schätzen gelernt, dass sie für die durch jede Art der Bodenbearbeitung appetitlich angerichteten Happen bereit sind, das laute Motorengeräusch des Traktors zu ignorieren.

Selbst der scheue Silberreiher, der bis vor wenigen Jahren nur im Randbereich des Neusiedlersee-Schilfgürtels anzutreffen war, ist mittlerweile ein häufiger Gast in den Weinrieden. Während er aber einen ziemlich großen Respektabstand hält, agiert der Storch mittlerweile ziemlich unverfroren.

Der Storch im Weingarten

Er pickt im lockeren Boden herum, bis sich der Traktor auf wenige Meter genähert hat, schlüpft dann in die benachbarte Rebzeile um den Traktor passieren zu lassen und kehrt anschließend wenige Meter dahinter sofort wieder an seine „Tafel“ zurück.

Heute war es nur einer, aber mein persönlicher Rekord sind vier Störche hinter dem Traktor und ein fünfter in der Luft, der es sich dann doch anders überlegt hat.

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Weingarten aktuell

Auch wenn (m)ein Blog mit dem namensgebenden Web-Logbook nur wenig gemein hat, haben manche Beiträge tatsächlich Tagebuchcharakter und eröffnen schöne Vergleichsmöglichkeiten. Obiges Foto habe ich vor (fast) genau einem Jahr gemacht und damit diesen Beitrag über den Austrieb 2007 illustriert. Ganz so weit sind die Reben heuer noch nicht, was nach dem knapp zwei Wochen … Weiterlesen

Wasserstand

Foto: Wein Burgenland/Lukan Der Neusiedlersee vor unserer Haustür ist nicht nur für unsere Reben wichtig. Umso erfreulicher ist es, dass sich sein Wasserstand, der steppensee-typisch stark schwankt, nach dem Tiefststand im Trockenjahr 2003 wieder deutlich erholt hat. Wie man hier sehen kann, liegt der (vorläufige) März-Pegel bei 115,69 Meter über der Adria. In 86 Prozent … Weiterlesen

Rebschnitt (5)

In meinem zweiten Blog-Winter widme ich mich auch dem Rebschnitt. Unterhalb des ersten Beitrages entsteht nach und nach ein Überblick über die gesamte Serie in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen.

Kordonschnitt

Anders als beim Bogenschnitt befinden sich die Fruchtaugen für die kommende Vegetationsperiode bei dieser Variante nicht auf einem langen einjährigen Trieb, dem Bogen, sondern auf mehreren kurzen Zapfen.

Damit die aus den Augen wachsenden grünen Triebe trotzdem gut verteilt sind, hat der Stamm eine waagrechte Verzweigung und ähnelt einem „T“. Der waagrechte, von altem Holz gebildete Teil des Stockes, der die Zapfen trägt, wird Kordon genannt.

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Rebschnitt (4)

In meinem zweiten Blog-Winter widme ich mich auch dem Rebschnitt. Unterhalb des ersten Beitrages entsteht nach und nach ein Überblick über die gesamte Serie in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen.

Der Bogenschnitt (Guyot)

Bei dieser Art des Schneidens sind die Fruchtaugen (Knospen) für das kommende Jahr auf einem oder zwei längeren einjährigen Trieben angeordnet, die beim Rebschnitt belassen werden. Salopp könnte man eine Anleitung zum Bogenschnitt daher etwa wie folgt formulieren:

Suche einen schönen, gesunden und kräftigen einjährigen Trieb möglichst nahe beim Rebstamm und kürze ihn so, dass die erwünschte Anzahl von Augen erhalten bleibt. Anschließend entferne alle anderen Triebe aus dem Vorjahr und binde den Fruchtbogen mehr oder weniger waagrecht oder halbrund am dafür vorgesehenen Draht fest.

In der (tagesaktuellen) Praxis sieht der Rebstock vor dem Schnitt zum Beispiel so aus:

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Rebschnitt (3)

In meinem zweiten Blog-Winter widme ich mich auch dem Rebschnitt. Unterhalb des ersten Beitrages entsteht nach und nach ein Überblick über die gesamte Serie in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen.

Erziehung und Schnitt

Obwohl es sich um völlig verschiedene Dinge handelt, werden die Begriffe Reberziehung und Schnitt gelegentlich wie Synonyme verwendet.

Das Erziehungssystem eines Weingartens legt fest, wie der gesamte Rebstock aussieht. Dabei geht es um folgende Fragen:

Wachsen die Triebe von unten hinauf, oder hängen sie von oben hinunter? Sind die Stöcke sehr niedrig und hängen die Trauben dementsprechend nahe am Boden, oder reifen sie in knapp zwei Metern Höhe? Sind die Reben weit voneinander entfernt, oder stehen sie nahe beieinander? Gibt es Pfähle und/oder Drähte, an denen die grünen Triebe von selbst Halt finden oder an denen sie befestigt werden? Und wenn ja, werden die Triebe sehr exakt oder relativ „extensiv“ formiert?

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Früher Frühling

In den letzten Tagen hat uns das Jahr 2008 Mai-Temperaturen im Februar beschert. Die Quecksilbersäule kletterte auf knapp 20°C und hat die Mandelbäume zum Blühen animiert. Dieses Foto stammt aus dem Vorjahr, in dem die Mandelbäume wie hier berichtet sogar schon zwei Wochen früher geblüht haben. Die Weinreben sind zum Glück noch in völliger Winterruhe. … Weiterlesen

Rebschnitt (2)

Wie bereits angekündigt, widme ich mich in meinem zweiten Blog-Winter auch dem Rebschnitt. Unterhalb des ersten Beitrages entsteht nach und nach ein Überblick über die gesamte Serie in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen.

Rebschnitt, warum?

Das Schneiden der Reben ist eine der (zeit)aufwändigsten Tätigkeiten im Weingarten. Um verstehen zu können, warum die Winzer diese Arbeit Jahr für Jahr auf sich nehmen, ist es notwendig, sich ein klein wenig mit der natürlichen Wuchsform der Weinreben zu befassen.

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Rebschnitt (1)

Der Winter ist für uns Weinbauern natürlich nicht nur Weiterbildungszeit (1,2,3,4), sondern vor allem die Zeit des Rebschnittes. In Frankreich bei Iris ebenso wie in Deutschland bei Winzerblogger Thomas (hier eine Übersicht über seine vielen Beiträge zum Thema), bei den Gebrüdern Kaul, im Weingut Steffens-Keß und natürlich auch bei meinen Weinviertler Blog-Kollegen (hier und hier). … Weiterlesen

Kalium

Einer der wichtigsten Nährstoffe für den Rebstock ist das Kalium. Im Verhältnis zu anderen Nutzpflanzen nimmt die Weinrebe deutlich mehr davon auf, benötigt aber dafür z.B. vergleichsweise wenig Phosphor, neben Stickstoff der dritte Hauptnährstoff den die Pflanzen aus dem Boden aufnehmen.

Ausreichend mit Kali versorgte Reben sind weniger frostanfällig, verblühen besser und können mit Hitze und Trockenheit besser umgehen. Auch in Trauben und Wein erfüllt Kalium wichtige Aufgaben. Es zählt zum Extraktgehalt, ist damit am spürbaren Körper des Weines beteiligt und kann allzu hohe Säuregehalte abpuffern, weil es mit der Weinsäure reagieren kann.

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Boulevard-Wetter

Nachdem ich hier schon einmal über einen ähnlichen Fall berichtet habe, bin ich gestern in der Printausgabe der Tageszeitung „Österreich“ in Sachen Wetter erneut auf eine etwas eigenwillige Interpretation von Expertenaussagen durch Journalisten gestoßen:

Heuer wird´s kalt!
Endlich weißer Winter, Schnee ab November

So titelt „Österreich“ auf der ersten Seite, um auf Seite 5 dann (unter anderem) nachzulegen: „Heuer können Ski-Orte auf Schnee setzen“.

Liest man aber auf der gleichen Seite das Interview mit Ernest Rudel, dem Chefklimatologen der ZAMG, dann fragt man sich, wie die Zeitungsmacher zu diesen Meldungen kommen. Der Experte sagt nämlich:

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Die letzte Pressung

Nach gut zwei Wochen auf der Maische habe ich heute den zuletzt gelesenen Blaufränkisch und unseren Cabernet Sauvignon gepresst. Die anderen Rotweine im Keller haben bereits den Säureabbau beendet, und bis auf unseren Traminer die Weißen auch schon mit der Gärung fertig. Damit endet zwei Wochen nach der Ernte der letzten Trauben auch für den … Weiterlesen

Was macht der Kellermeister eigentlich nach der Weinlese?

Wie in den letzten Wochen wohl ausführlich dargestellt, sind die ersten Stunden und Tage im Weinkeller die allerwichtigsten für die spätere Qalität eines Weines. Was während der Lesezeit verabsäumt wird, läßt sich nie mehr (ganz) nachholen.

Sind die Weichen bis zur Gärung hingegen richtig gestellt, entwickeln sich die meisten Weine weitgehend von selbst so, wie sie sollen. Der deutsche Oenologe Volker Schneider nennt diese Strategie „kontrolliertes Nichtstun“ oder auch „Minimalbehandlung“ (pdf), im Gegensatz zur „additiven Oenologie„.

Für uns Kellermeister bedeutet das aber natürlich nicht, daß wir nach der Ernte der letzten Trauben plötzlich arbeitslos werden. Weil keine neuen Trauben mehr verarbeitet werden müssen und man sich auf die Weine konzentrieren kann, die schon im Keller sind, läßt zwar der Streß etwas nach, aber trotzdem bleibt genug zu tun.

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Bildergeschichten von der Weinlese (10)

Je nach angestrebtem Weinstil und der Entwicklung der Weine werden sie einige Tage, Wochen oder Monate nach Gärende von der Hefe abgezogen. Wie hier bereits beschrieben, sammeln wir das Geläger (d.h. den Hefetrub), um es im Weingarten großflächig auszubringen und so biologisch unbedenklich zu entsorgen. Größere Mengen an Geläger dürfen nämlich nicht in die Kanalisation … Weiterlesen

Sorgenkinder

Es gibt immer wieder Weine, die nicht das tun, was man sich als Kellermeister von ihnen erwartet oder die nicht so schmecken, wie sie eigentlich (z.B. in Anbetracht der Traubenqualität) sollten.

Meistens handelt es sich dabei nur um Entwicklungsphasen, die wieder vorbei gehen. Manchmal werden aus Sorgenkindern sogar ausgesprochen faszinierende Weine. Aber hin und wieder entstehen daraus auch echte Problemfälle.

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Geschafft!

Wie gestern erhofft, konnten wir dank der tatkräftigen Unterstützung von Freunden und Bekannten bereits heute Mittag die Weinlese 2007 abschließen. Bei zwei Blaufränkisch-Teilmessungen ist es uns sogar erstmals während der heurigen Ernte gelungen, die „magische“ 20°KMW-Marke zu erreichen. (Das es sich dabei um eine Art Winzer-Fetisch handelt werde ich bei Gelegenheit einmal näher erläutern.) Während … Weiterlesen

Wettlauf gegen die Schlechtwetterfront

Je nach dem welcher Quelle man glauben will, wird uns morgen Nachmittag oder auch erst am Mittwoch oder Donnerstag eine Schlechtwetterfront von Westen her erreichen. Mit dem typischen Altweibersommer-Wetter der letzten Tage dürfte es dann für längere Zeit vorbei sein. Damit wir rechtzeitig vor dem Wetterumschwung fertig werden, haben wir heute bei strahlend blauem Himmel … Weiterlesen

Bildergeschichten von der Weinlese (8)

Abgesehen von hochwertigen Trauben ist neben der Sauberkeit und einer möglichst schonenden Verarbeitung das Entschleimen der wichtigste Schlüssel zur Weißweinqualität. Dabei läßt man nach dem Pressen die Trubstoffe des Mostes absetzen oder entfernt sie mit anderen Methoden.

In der Praxis des Klein- und Mittelbetriebes wird der frisch gepreßte Traubenmost in einem Behälter gesammelt und über Nacht ruhig stehen gelassen. In dieser Zeit sinken Fruchtfleischteilchen, Staub, Erde und kleine Kerne zu Boden, und der Kellermeister kann am Tag nach der Lese den klaren Saft in den passenden Gärbehälter umziehen.

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Bildergeschichten von der Weinlese (7)

Wie bereits im vierten Teil beschrieben, wird der Rotwein erst nach der Gärung auf der Maische gepreßt. Diese Aussage stimmt aber nur zum Teil, denn der bei weitem größere Anteil unserer Rotweine sieht die Presse nie von innen. Wenn wir der Meinung sind, daß es Zeit ist, den Rotwein von den Schalen zu trennen, dann … Weiterlesen

Bildergeschichten von der Weinlese (6)

Um möglichst viele Farb- und Geschmacksstoffe aus den Schalen auszulaugen, wird Rotwein deutlich wärmer vergoren, als Weißwein. Je nach Weintyp und Jahrgang liegen wir bei den Roten zwischen 26 und 32 °C, und bei den Weißweinen zwischen 18 und 20 °C, um Fruchtigkeit und Frische zu erhalten.

Mut zum Risiko

Entgegen unseren ursprünglichen Absichten haben wir vergangene Woche die Blaufränkisch-Lese nicht komplett abgeschlossen, sondern etwa 20 Prozent unserer gesamten Fläche dieser Sorte weiter hängen gelassen. Auch wenn das was wir an Blaufänkisch schon im Keller haben durchaus vielversprechend erscheint, hoffe ich darauf, daß in diesem Weingarten noch ein bißchen mehr möglich ist. Die Trauben sind … Weiterlesen

Bildergeschichten von der Weinlese (5)

Der Saftanteil von Weintrauben liegt bei etwa 75 Prozent. Für den Kellermeister bedeutet das, daß er etwa ein Viertel jener Masse, die er als Trauben verarbeitet auch wieder als Trester entsorgen muß. Um Zeit zu sparen, macht man sich die Tresterentsorgung so einfach wie möglich. Bei uns erfolgt sie mittels einer Kippwanne auf einem kleinen … Weiterlesen

Bildergeschichten von der Weinlese (4)

Die qualitativ beste Möglichkeit, um aus blauen Trauben Rotwein zu machen ist die Gärung auf der Maische. Dabei werden Schalen, Saft und Kerne nach dem Rebeln in einen Gärbehälter gefüllt, und erst nach dem Ende der Gärung (oder auch deutlich später) gepreßt.

Die Gärwärme und der entstehende Alkohol lösen Farb- und Geschmacksstoffe sowie Tannine aus der Beerenschale. Das ebenfalls bei der Gärung gebildete CO2 treibt die Schalen nach oben, wie man auf diesem Bild sehen kann:

Rotweinmaische im Gärtank

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Mit einem blauen Auge?

Wie bereits gestern angekündigt, haben wir heute erstmals nach dem großen Regen die Trauben begutachtet, die noch zu lesen sind. Dabei haben wir festgestellt, daß der Schaden durch den Regen im Moment (noch?) nicht so schlimm zu sein scheint.

Selbst der empfindliche, weil dünnschalige Welschriesling sieht in unseren Weingärten weit besser aus, als diese beiden Trauben, die ich in einem Nachbarweingarten gefunden habe:

Welschriesling-Traube mit massivem Botrytisbefall

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