
Der Weinbau im Burgenland hat sich in den letzten 40 Jahren dramatisch verändert, und dieser Wandel läßt sich an vielerlei Dingen ablesen.
Die Rotweinqualität und -stilistik hat sich dramatisch verbessert und/oder verändert und auch die Weißweine schmecken heute deutlich anders, als vor ein, zwei oder drei Jahrzehnten. Aussehen, Ausrüstung und Größe der Keller sind ebenso modernisiert wie Etiketten und Vermarktung. Und im Weingarten werden heute andere Erziehungsformen und Pflanzabstände favorisiert, und natürlich zum Teil auch andere Rebsorten.
Weil ein Weingartenleben meist länger währt, als eine Modewelle, ist es natürlich nicht zielführend, bei der Auspflanzung von Weingärten ausschließlich auf Modesorten zu setzen. Neue Trends vollständig zu ignorieren kann aber auch gefährlich sein, nicht zuletzt deshalb, weil sich im vorhinein kaum beurteilen läßt, ob eine Mode von heute nicht zum Grundstein der Tradition von morgen wird.
Boden und Klima machen es im Burgenland möglich, eine breite Palette von Weinsorten und -stilen zu keltern, und die durch die Erbteilung bedingten kleinstrukturierten Parzellen führt dazu, dass in mittleren und größeren Betrieben beinahe jährlich Neuauspflanzungen stattfinden.
Dazu kommt, dass sich in unserer Region historisch bedingt (armes, kleinstrukturiertes Grenzland, dessen Entwicklung immer wieder von kriegerischen Ereignissen zurückgeworfen wurde,…) kein auch nur halbwegs kontinuierlicher Weinstil über einen längeren Zeitraum entwickeln konnte (Süßweine ansatzweise ausgenommen) und die Auspflanzungen deshalb wahrscheinlich stärker als in anderen Gebieten die Entwicklungen des Weinmarktes widerspiegeln.
Die Aufstellung der in unserem Weingut in den letzten 40 Jahren ausgepflanzten Sorten ist also auch eine Möglichkeit, die Weinbauzeitgeschichte zu dokumentieren (auch wenn die ersten Jahre nicht ganz vollständig sind und ich die sehr unterschiedlichen Flächenausmaße zwischen 400 und 8000 Quadratmetern pro Sorte bzw. Parzelle weggelassen habe).
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