Entstehungsgeschichte und Bodenschichtung
Die eigentliche (pedologisch richtige) Benennung der Bodentypen bezieht sich auf die Entstehungsgeschichte und die Schichtung. Man spricht dabei zum Beispiel von Schwarz- (Tschernosemen) und Braunerden, von Ranker, Rendzina und so weiter.
Hauptunterscheidungsmerkmal ist die Art und Anzahl der unterschiedlichen Bodenhorizonte (Schichten). Bei Böden mit AC-Schichtung liegt eine mehr oder weniger (dicke) humose Oberbodenschicht (der A-Horizont) direkt auf dem Ausgangsmaterial der Bodenbildung (dem C-Horizont) auf.
Während Ranker und Rendsina relativ karge und seichtgründige Böden aus kalkfreiem bzw. kalkreichem Ausgangsgestein sind, ist die Schwarzerde von einem äußerst tiefgründigen und fruchtbaren Oberboden geprägt.
Braunerden verfügen im Unterschied zu AC-Böden über einen Übergangsbereich (den B-Horizont) zwischen Oberboden und Ausgangsmaterial, der durch eine weitere Verwitterung (Verbraunung) zum Beispiel von Ranker entsteht.
Aus weinbaulicher Sicht ist der Bodentyp im Vergleich zu den anderen Bodenmerkmalen relativ unerheblich. Gemäß der häufig kolportierten Regel, dass Weinbauböden besonders karg und unfruchtbar sein müssen, um gute Qualität zu liefern, könnte man zwar meinen, dass Ranker und Rendzinen bessere Weine liefern als Tschernosem, der Ackerboden schlechthin. Wenn man sich aber die Bodenkarten mancher Weinbaugebiete genauer ansieht, merkt man recht schnell, dass dem nicht immer so ist.
Viele Informationen, die die Typenbezeichnung liefert werden erst durch eine genaue Kenntnis des Ausgangsmaterials, der Bodenzusammensetzung, des Bodenprofils und der Nährstoff- und Humusversorgung wirklich interpretierbar.
Und davon abgesehen hat der Mensch in vielen traditionellen Weinbaulagen den Bodentyp durch die tiefe Bearbeitung vor dem Auspflanzen (das Rigolen) so verändert, dass man nicht mehr von einem „natürlichen“ Bodentyp sprechen kann, sondern von einem sogenannten Rigosol.
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