Das Laubschneiden mit dem Traktor ist eine relativ monotone Arbeit. Umso mehr fällt es auf, wenn mitten unter den gesunden und heuer besonders wuchskräftigen Reben eine mit auffallend gelben Blättern und solchen mit gelb-grünem Mosaik steht.
Wäre es eine Zierpflanze, würde das Muster dem Winzer vielleicht sogar gefallen. An der Weinrebe sieht er diese Veränderungen aber gar nicht gerne, zeigen sie doch einen Virusbefall des Stockes an.
Rebvirosen werden von Fadenwürmern im Boden übertragen, lassen Triebe und Trauben verkümmern, schwächen den Stock und bringen ihn mittelfristig zum Absterben.
Da es keine Bekämpfungsmöglichkeit gibt, sind infizierte Stöcke verloren und ihre Wurzeln eine Quelle für weitere Ansteckungen. Zum Glück sind die Virus-Überträger im Boden nicht besonders beweglich und Viruserkrankungen deshalb meist auf kleinräumige Befallsherde konzentriert.
Um diese Herde weitgehend auszumerzen, empfiehlt sich nach der Rodung eines Weingartens eine mehrjährige Brache bis zur Wiederauspflanzung mit von den Fadenwürmern ungeliebten Pflanzen, wie z.B. dem Ölrettich. Auch die Wahl der Unterlagsrebe beeinflußt die Infektionsmöglichkeit mit Viruserkrankungen.
Woher die Erkrankung im konkreten Fall kommt, ist mir allerdings ein Rätsel. Das Grundstück lag mehrere Jahre brach und der Weingarten ist relativ jung und war bislang in Sachen Virosen sehr unauffällig. Aber möglicherweise haben wir die Erkrankung mit dem Pflanzmaterial aus einem anderen Weingarten „importiert“ und die Viren haben sich nur bisher unauffällig verhalten.