Aller Anfang ist schwer

Der Austrieb hat begonnen! Die Augen (Knospen) der beim Rebschnitt belassenen und später mehr oder weniger halbrund oder waagrecht gebundenen Fruchtruten sind mittlerweile deutlich angeschwollen. In Einzelfällen wie wie auf dem Foto (frühe Lage + leichter, warmer Boden + frühtreibende Sorte Blaufränkisch + dünne Fruchtrute) erreichen manche „Triebe“ bereits eine Länge von einem Zentimeter. Mit … Weiterlesen

Weingarten-Restaurierung, Version 2

Wie ich vor ein paar Tagen in der ersten Version diese Beitrages hier beschrieben habe, sind wir gerade dabei, einen alten, zugekauften Weingarten zu „restaurieren“.

Anders als in der fiktiven (und nicht ganz ironiefreien) Presseaussendung im zweiten Teil dieses Beitrages dargestellt, hat die Mühe, die wir uns dabei machen relativ profane Gründe:

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Weingarten-Restaurierung, Version 1

Vor einigen Wochen konnten wir in einer unserer besten Lagen, dem Mörbischer Goldberg eine Nachbarparzelle kaufen, die von ihrem Besitzer in den letzten Jahren nur mehr recht notdürftig gepflegt worden war.

Aus verschiedenen Gründen entschieden wir uns nach dem Kauf anders als sonst in solchen Fällen dafür, den Weingarten nicht zu roden, sondern zu „restaurieren“.

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1427 mal bücken

Gestern habe ich zum Abschluß der Schnitt-Saison unsere einjährigen Reben geschnitten. Dabei werden die im ersten Standjahr gewachsenen Triebe bis auf einen kleinen Zapfen mit zwei Augen (Knospen) zurückgeschnitten. Aus diesen Augen sollten sich heuer kräftige Triebe entwickeln, von denen einer im nächsten Winter zum Rebstamm hochgebunden wird.

Um diesen Schnitt überhaupt durchführen zu können, ist es notwendig, die durch Pflügen im Herbst entstandene Erdanhäufung zu entfernen. Da diese Erdanhäufung auch als Frostschutz dient, wollten wir damit so lange wie möglich warten. Nachdem die letzten Tage die Augen der jungen, dünnen Triebe deutlich anschwellen haben lassen, war es jetzt aber höchste Zeit dafür. Hoffentlich bringt der angekündigte Wintereinbruch nächste Woche keine Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Unsere jungen Muskat-Reben sind im Vorjahr nicht besonders gut gewachsen. Nur wenige Reben erbrachten solche Triebe, die deutlich länger als 50 cm waren:

Vorher

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Auffällig unauffällig!

Auch wenn hier und hier bereits die Auswirkungen des milden Winters auf die Reben und mögliche Gegenstrategien diskutiert werden, verhält sich die Natur auffallend unauffällig. Die Mandelblüte, die ich hier schon beschrieben habe, hat zwar früh begonnen, ist aber nach fast einem Monat immer noch nicht ganz abgeschlossen. Auch unsere Weinreben reagieren nur sehr langsam … Weiterlesen

Krötenwanderung

Das frühlingshafte Februarwetter ruft nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Tierwelt deutlich früher als sonst auf den Plan. So hat bereits vor einigen Tagen die Krötenwanderung von unseren Hanglagen zum Neusiedlersee eingesetzt. Jahr für Jahr wandern im Bereich zwischen Mörbisch und Rust einige Tausend Kröten und Frösche verschiedener Arten zu ihren Laichplätzen im Schilfgürtel des Neusiedlersees.

Da auch einige vom Aussterben bedrohte Amphibienarten dabei sind, werden sie mit der Kübelmethode sicher über die Bundesstraße gebracht. Dazu wird während der mehrwöchigen Wanderzeit ein kilometerlanger mobiler Zaun errichtet, der verhindert, daß die Kröten auf die Fahrbahn gelangen.

Krötenschutzzaun

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Die Mandelblüte hat begonnen!

Das Foto von den allerersten Blüten ist zwar schon ein paar Tage alt, aber erst gestern habe ich es als völliger Laie geschafft, die Software für die Datenübertragung von meinem neuen Handy mit Kamera auf den Computer zu installieren. Und beim Versuch, das Foto hier hereinzustellen, tauchte dann auch noch ein Fehler auf, den mein … Weiterlesen

Müssen Bio-Weine anders schmecken?

Diese spannende Frage stellte Frank vor einigen Tagen hier im Wein-Plus-Forum, erhielt aber nur wenige Antworten. Was möglicherweise daran liegt, daß die Sache mit den Bio-Weinen doch ziemlich komplex ist. Und für ein relativ mühsames, mail-basiertes Weinforum meiner Meinung nach zu komplex, weshalb ich auf diesem Weg versuchen möchte, meine Ansichten zu diesem Thema darzustellen:

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Grund zur Sorge

Das anhaltend warme Wetter bereitet uns langsam Sorgen. Auch wenn es im ersten Moment paradox klingen mag, steigt mit den derzeitigen frühlingshaften Temperaturen die Gefahr von Winterfrostschäden.

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Hektar und Hektoliter

Ein aufmerksamer Leser dieser Seiten hat mich per E-Mail um Aufklärung gebeten, wieviel Ertrag ein Hektar Weingarten erbringen kann und ob es da große Unterschiede gibt:

Der Traubenertrag unterliegt tatsächlich enormen Schwankungen. Die Faustregel, daß ein niedrigerer Ertrag eine höhere Qualität bedeutet trifft dabei nicht immer zu. Wie hoch die Erntemenge ist, und wie hoch die Qualität hängt von vielerlei Faktoren ab:

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Die letzte Pressung

Mit dem Cabernet Sauvignon habe ich heute den letzten Wein der heurigen Ernte abgepreßt. In den 17 Tagen auf der Maische hatte er Zeit, soviele Farbstoffe aus der Schale auszulaugen, daß er eher schwarz als rot von der Presse lief. Sein Aroma zeigt keinerlei „grüne“, unreife Nuancen nach Paprika oder Brennesseln und auch die Tannine, die vor allem während der zweiten Hälfte der Standzeit aus der Schale extrahiert werden, wirken zwar sehr massiv, dabei aber keineswegs bitter oder austrocknend.

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Großkampftag im Preßhaus

Heute habe ich den Großteil unseres Blaufränkisch gepreßt. 11.000 Liter Wein (zuzüglich der auszupressenden Schalen) aus fünf verschiedenen Gärbehältern, jeweils getrennt in Seih- und Preßwein bedeuten einigen Aufwand und fünf Pressungen samt zugehöriger Tresterbeförderung an einem Tag. Erschwert wurde die Sache dadurch, daß wir momentan nur recht wenige Tanks und Fässer leer haben, weil es in … Weiterlesen

Prädikatsweinkontrolle

Heute werden wir voraussichtlich eine Spät- oder Auslese vom Traminer ernten. Wir rechnen mit einem Mostgewicht von etwa 21° KMW, aber bei dem Zustand der Trauben sind Prognosen immer schwierig.

Während bei „gesunden“ Trauben eine Mischprobe von etwa 50 Beeren aus dem ganzen Weingarten fast immer recht exakt das spätere Ergebnis widerspiegelt, ist es bei der Probennahme von Botrytistrauben kaum einzuschätzen, wie viele „gesunde“ Beeren, wie viele leicht und wieviele stark eingeschrumpfte Beeren für eine Probemessung für den gesamten Weingarten repräsentativ sind.

Absichtsmeldung und Mostwäger

Um überhaupt als Prädikatswein anerkannt zu werden, muß die Traminer-Lese am Tag der Ernte bis spätestens 9.00 Uhr beim Gemeindeamt angemeldet werden. Während für Qualitätsweine „nur“ die fertigen Weine vor dem in Verkehr bringen mit der staatlichen Prüfnummer kontrolliert werden, setzt die Kontrolle für Prädikatsweine schon bei den Trauben ein.

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Blaufränkisch

Heute Nachmittag habe ich mir die Blaufränkisch-Weingärten angesehen, um die weitere Lesefolge zu planen. Da mittlerweile ausschließlich der Gesundheitszustand der Trauben (und nicht die ohnehin hohe Zuckergradation) den Lesetermin bestimmt, habe ich dabei das Refraktometer gar nicht mitgenommen. Die Trauben in unserem größter Weingarten, Ried Goldberg, und einigen kleineren Rieden wirken noch recht robust und … Weiterlesen

Winzer-Albtraum

Wie mein deutscher Kollege Thomas Lippert, der Winzerblogger, berichtet, wurden seine Weingärten in der Nacht von gestern auf heute vom Hagel verwüstet. Das ist so ziemlich das schlimmste, das einem Weinbauern passieren kann. Wenige Tage vor der Ernte werden dabei alle Hoffnungen auf einen vielversprechenden Jahrgang zerstört. Man kann nur hilflos zusehen, wie die Trauben, die man … Weiterlesen

Auf Hochtouren

Die Weinlese läuft auf Hochtouren. Der Muskat von voriger Woche nähert sich schon der Endgärphase, die verschiedenen Maischetanks vom Zweigelt sind schon fast „durch“ und werden ab Montag nach und nach gepreßt, um Platz für den Blaufränkisch zu schaffen.

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Waschen, waschen, waschen

Meine Premiere als „Kellermeister“ bei der Weinlese nach meinem Schulabschluß 1993 brachte eine ziemlich ernüchternde Erkenntnis: 80 Prozent der Arbeit im Keller besteht aus Waschen. Und kaum hat die Lese 2006 begonnen, stehe ich schon wieder stundenlang in Gummistiefeln und wasche Schläuche, Tanks, Presse, Rebler, Kübel und andere Gerätschaften. Während Weinreste nämlich auch nach ein paar Stunden noch … Weiterlesen

Jetzt ist es aber höchste Zeit

Nach dem „Vorspiel“ mit dem Muskat Ottonel am Freitag und Samstag hat heute die Lese so richtig begonnen. Der Muskat ist im Keller und die Charge vom Freitag beginnt langsam zu gären. Mit gut 17° KMW (85 °Oe), etwa 6 g/l Säure, einem pH-Wert von 3,45, noch gesunden und aromatisch sehr reifen Trauben könnte es ein sehr guter Jahrgang werden.

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Jetzt geht´s los!

Die letzten Wochen waren geprägt von einer ganz besonderen Stimmung. Eine Mischung aus Ungeduld, Vorfreude, ungläubigem Staunen über das sensationelle Septemberwetter und Furcht vor einem jähen Ende der guten Hoffungen für den Jahrgang 2006. Jetzt ist es endlich soweit. Nachdem wir gestern eine kleine Menge Grünen Veltliner für den Traubensaft geerntet haben, war heute in … Weiterlesen

Handlese vs. Erntemaschine

Wie fast alle österreichischen Spitzenbetriebe ernten auch wir ausschließlich von Hand. Das hat mit qualitativen Überlegungen zu tun, aber sehr viel auch damit, daß es (noch) genügend motivierbare Helfer aus den Nachbarländern gibt, die praktischerweise an die österreichischen Weinbaugebiete angrenzen.

Die maschinelle Ernte hat ihren schlechten Ruf nämlich nicht immer zu Recht. Internationale Beispiele (Bordeaux!, Australien,…) zeigen, daß maschinell geerntete Weine zumindest bis in den Bereich der qualitativ gesehen oberen Mittelklasse vordringen können.

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Regen

Jede Schönwetterphase geht irgendwann zu Ende. Nachdem es am gestrigen Kirtag deutlich schöner war, als prognostiziert, hat uns heute die Schlechtwetterfront doch noch erreicht. Für heute und morgen ist Bewölkung und gelegentlich auch Regen angesagt. Sollte es dabei so relativ warm und windstill wie im Moment sein, wäre das eigentlich perfektes Edelfäulewetter.

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Traubenreife aktuell

Zweigelt Ried Wieser: 18 °KMW; 7,8 g/l Säure, pH 3,22 die Werte vor vier Tagen: 17,5 °KMW; 8,2 g/l Säure, pH 3,21 Pinot blanc Wieser: +18 °KMW; 9,7 (!) g/l Säure, pH 3,04 vor zwei Wochen gemessen mit 16,5 bis 17 °KMW Grüner Veltliner Birnheide: -17 °KMW vor zwei Wochen gemessen mit 13,5 °KMW Bei … Weiterlesen

Reifemessungen und Fotos

Auch wenn es den Nicht-Winzern unter „meinen“ Lesern wohl langsam auf die Nerven geht, folgen hier wieder ein paar Reifemessungen. Diesmal mit Säuregehalt und pH-Wert und, damit es nicht ganz so trocken ist, auch ein paar Fotos.

Zweigelt Goldberg 2006 (verkleinert)

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Wann sind die Trauben reif?

Eine beliebte Fangfrage von mir in Weinseminaren zum Thema Weinbau und Kellerwirtschaft für Nicht-Winzer lautet: Wann würden Sie die Trauben ernten? Üblicherweise folgt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: Wenn sie reif sind! Worauf ich kontere: Und wann sind die Trauben reif?

Darauf folgt fast immer ein betretenes Schweigen. Das ist wenig verwunderlich, denn selbst viele Winzer haben kaum eine Ahnung von den komplexen Vorgängen in den Trauben während des Reifeprozesses.

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Eine sehr erfreuliche Überraschung

Während des feucht-kühlen Wetters der letzten Wochen war kaum ein Winzer besonders euphorisch. Die Trauben haben den Regen zwar weitgehend unbeschadet überstanden, aber wie sehr die Kälte die Reife verzögern würde, war schwer einzuschätzen.

Vergleiche mit anderen Jahrgängen sind nur zu bestimmten Terminen seriös zu treffen und das Auf und Ab des Jahres 2006 macht solche Einschätzungen besonders schwer. Die Blüte im Juni war nach dem kalten Mai etwas verspätet, der Beginn des Umfärbens der Rotweinsorten war nach dem außergewöhnlichen Juli allerdings schon wieder etwas früher als in Normaljahren.

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