…ist bei uns in Mörbisch gottseidank sehr sehr selten. Die (bescheidene) Wärme des Neusiedlersees läßt auch in kalten April- oder Mainächten die Temperaturen nur alle zehn oder mehr Jahre unter den Gefrierpunkt sinken.
Schon wenige Kilometer entfernt, auf der seeabgewandten Seite des Hügellandes, sieht die Sache freilich ganz anders aus. In Siegendorf, wo wir bis 1991 einen Weingarten bewirtschaftet haben, war der Spätfrost eher die Regel, als die Ausnahme.
Während des Winters ist die Rebe sehr frostfest, aber sobald die Knospen (Augen) des Fruchtholzes ausgetrieben haben und grüne Triebe und Blätter zu sehen sind, führen schon Temperaturen knapp unter null Grad zu ernsten Schäden. Dabei gefriert das Wasser in den wasserreichen grünen Pflanzenteilen, dehnt sich aus und läßt die Zellen aufplatzen.
Die geschädigten Reben treiben zwar erneut aus, bilden dabei aber meist wenige oder keine Trauben aus und haben natürlich auch einen deutlichen Vegetationsrückstand. Außerdem schwächt so ein Ereignis den gesamten Stock, was alte Reben leichter verkraften können, als jüngere.
Wie auch ein aktueller Bericht der Winzerblogger aus dem Weinviertel zeigt, sind die Reben heuer (bzw. generell in Jahren mit frühem Vegetationsbeginn) stärker gefährdet, weil die Zeitspanne in der es zu Spätfrösten kommen kann deutlich länger ist.
Erfahrungsgemäß besteht die Gefahr nämlich bis zu den „Eismännern“ rund um den 10. Mai. Dem aktuellen Wetterbericht nach kann ich für unsere Weingärten also schon vorsichtige Entwarnung geben.