Gestern habe ich zum Abschluß der Schnitt-Saison unsere einjährigen Reben geschnitten. Dabei werden die im ersten Standjahr gewachsenen Triebe bis auf einen kleinen Zapfen mit zwei Augen (Knospen) zurückgeschnitten. Aus diesen Augen sollten sich heuer kräftige Triebe entwickeln, von denen einer im nächsten Winter zum Rebstamm hochgebunden wird.
Um diesen Schnitt überhaupt durchführen zu können, ist es notwendig, die durch Pflügen im Herbst entstandene Erdanhäufung zu entfernen. Da diese Erdanhäufung auch als Frostschutz dient, wollten wir damit so lange wie möglich warten. Nachdem die letzten Tage die Augen der jungen, dünnen Triebe deutlich anschwellen haben lassen, war es jetzt aber höchste Zeit dafür. Hoffentlich bringt der angekündigte Wintereinbruch nächste Woche keine Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
Unsere jungen Muskat-Reben sind im Vorjahr nicht besonders gut gewachsen. Nur wenige Reben erbrachten solche Triebe, die deutlich länger als 50 cm waren:
Nach dem Rebschnitt sah der gleiche Stock so aus:
1427 einjährige Reben zu schneiden bedeutete gestern 1427 mal bücken. Und heute einen gewaltigen Muskelkater…
Ich hoffe ebenfalls, dass der inzwischen auch hier erfolgte Kälteeinbruch (gut 15°C weniger, also Schneegestöber auf den Höhen, eisiger Wind bis ins Tal – und das in Südfrankreich, 60 km vom Mittelmeer entfernt…) sich bei Euch nicht zu stark bemerkbar gemacht hat. Ich habe den Rebschnitt unterbrochen – als letzte Sorte ist immer der Pinot dran, die früheste Sorte was Austrieb und Reife angeht, die wir so etwas zu „verlangssamen“ hoffen. Dieses Jahr waren die Knospen schon geschwollen und de Saft lief. Das wird die Kälte wohl alles etwas bruhigt haben…