Laubarbeiten (1)

Alle Arbeiten im Weingarten, die mit grünen Sommertrieben, Blättern und/oder Trauben zu tun haben, werden unter dem Begriff Laubarbeiten zusammengefaßt.

Der Schlüssel zur Qualität

Obwohl einige der dazugehörigen Arbeitsschritte sehr rasch zu erledigen sind, zählen die Laubarbeiten insgesamt gemeinsam mit Rebschnitt und Lese zu den arbeitsaufwändigsten Tätigkeiten eines Weinjahres. Nicht zuletzt, weil der Großteil davon nicht oder nur eingeschränkt mechanisiert werden kann.

Die Laubarbeiten tragen ganz wesentlich zur Qualität der Trauben bei. Sie sind jener Bereich, in dem man als Winzer sehr viel Aufwand (und damit Geld) einsparen kann, wenn man mit einfacher oder durchschnittlicher Qualität zufrieden ist. Und jenes Feld, in dem man bei entsprechendem Kapital (bzw. entsprechend hohem Weinpreis) mit steigendem Aufwand an der Qualitätsschraube drehen kann.

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Blütebeginn und Statistik

Nach den ersten Vorläufern vor ein paar Tagen hat heute die Rebblüte so richtig eingesetzt. Bei frühblühenden Sorten in warmen Lagen findet man ohne langes Suchen Gescheine (so heißen die Trauben bis zur Blüte) bei denen sich schon einzelne Blüten geöffnet haben.

Da der Blütebeginn heuer so eindeutig zu definieren ist, wie selten werde ich den 22. Mai in meinen Aufzeichnungen notieren. Die Blüte und der Verfärbungsbeginn der blauen Trauben sind wichtige Stichtage im Verlauf der Traubenentwicklung und können helfen, vorsichtige Prognosen für den Erntetermin zu erstellen wenn man sie mit den Daten anderer Jahre vergleicht:

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Die ersten Rebblüten

Wie schon vor ein paar Tagen hier prognostiziert, wird es in den Weingärten wohl noch ein paar Tage dauern. An einer warmen und geschützten Hausmauer haben wir aber heute schon (bei einem einzigen Stock) die ersten Rebblüten gefunden: Leider habe ich das Foto nicht schärfer hingbekommen 🙁 . Der Winzerblogger hat es im Vorjahr hier … Weiterlesen

Gewagte Prognosen…

…sind meine Sache nicht. Denn gerade wenn man mit der Natur arbeitet, kommt es meistens anders als man denkt. Trotzdem versucht man als Weinbauer natürlich aus den Beobachtungen der Gegenwart Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.

Kleine Ernte?

Und einem dieser Schlüsse zufolge könnte es sein, daß uns der Jahrgang 2007 keine allzugroße Erntemenge bescheren wird.

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Spätfrost…

…ist bei uns in Mörbisch gottseidank sehr sehr selten. Die (bescheidene) Wärme des Neusiedlersees läßt auch in kalten April- oder Mainächten die Temperaturen nur alle zehn oder mehr Jahre unter den Gefrierpunkt sinken.

Schon wenige Kilometer entfernt, auf der seeabgewandten Seite des Hügellandes, sieht die Sache freilich ganz anders aus. In Siegendorf, wo wir bis 1991 einen Weingarten bewirtschaftet haben, war der Spätfrost eher die Regel, als die Ausnahme.

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In den Startlöchern

Nach den Richtlinien der kontrollierten integrierten Produktion (KIP) ist der Boden zwischen unseren Rebzeilen zumindest von 1. November und 30. April begrünt. Die Gründecke aus natürlich wachsenden Gräsern und „Unkräutern“ verhindert eine Nährstoffauswaschung ins Grundwasser und trägt zur Erhaltung der Bodengesundheit bei. Während der trockenen Sommermonate lockern wir den Boden zwischen den Rebzeilen um eine … Weiterlesen

News aus dem Weingarten

Wie bei dem Aprilwetter nicht anders zu erwarten entwickeln sich unsere Reben prächtig. Je nach Sorte und Lage sind die grünen Triebe inzwischen 30 bis 40 Zentimeter lang. Auf dem Bild schön zu erkennen sind die beiden Gescheine dieses Triebes. Wenn es so weitergeht, werden sie wohl in der zweiten Maihälfte zu blühen beginnen. Ab … Weiterlesen

Capreolus capreolus

Unter diesem unscheinbaren Doppelnamen verbirgt sich der um diese Jahreszeit gefährlichste Schädling der Weinrebe: Das Reh.

Bis vor wenigen Jahren war das Reh in unseren Ertragsweingärten kein wirklich gefährlicher Gegner. Wildfraß von Rehen und Hasen gab es nur an bodennahen, neugepflanzten Reben im ersten oder zweiten Standjahr.

Aber seit Mitte der 1990er stellt der Fraßschaden, den die Rehe in Ertragsweingärten an den austreibenden Knospen hervorrufen eine ernstzunehmenden Schaden dar.

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Rebholzzerkleinerung

Bis vor gut 20 Jahren lag in den Weingärten um diese Jahreszeit der typische Geruch von verbranntem Rebholz in der Luft. Jahrhundertelang wurden die beim Rebschnitt abgeschnittenen Triebe im Frühling zu den Enden der Rebzeilen getragen und dort verbrannt.

Diese Vorgangsweise ist nicht nur äußerst mühsam (manche unserer Rebzeilen sind über 400 Meter lang!), sonder auch eine ziemliche Verschwendung von Nährstoffen.

Während die Weinbauern mit dem Abtransport der Trauben dem Boden nämlich relativ wenige Nährstoffe entziehen (Trauben bestehen ja vorwiegend aus Wasser und Zucker), enthält das Rebholz große Mengen an Stickstoff, Kalium, Phosphor und zahlreichen Spurenelementen, die als Asche vom Wind verweht werden.

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Aller Anfang ist schwer

Der Austrieb hat begonnen! Die Augen (Knospen) der beim Rebschnitt belassenen und später mehr oder weniger halbrund oder waagrecht gebundenen Fruchtruten sind mittlerweile deutlich angeschwollen. In Einzelfällen wie wie auf dem Foto (frühe Lage + leichter, warmer Boden + frühtreibende Sorte Blaufränkisch + dünne Fruchtrute) erreichen manche „Triebe“ bereits eine Länge von einem Zentimeter. Mit … Weiterlesen

Weingarten-Restaurierung, Version 2

Wie ich vor ein paar Tagen in der ersten Version diese Beitrages hier beschrieben habe, sind wir gerade dabei, einen alten, zugekauften Weingarten zu „restaurieren“.

Anders als in der fiktiven (und nicht ganz ironiefreien) Presseaussendung im zweiten Teil dieses Beitrages dargestellt, hat die Mühe, die wir uns dabei machen relativ profane Gründe:

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Weingarten-Restaurierung, Version 1

Vor einigen Wochen konnten wir in einer unserer besten Lagen, dem Mörbischer Goldberg eine Nachbarparzelle kaufen, die von ihrem Besitzer in den letzten Jahren nur mehr recht notdürftig gepflegt worden war.

Aus verschiedenen Gründen entschieden wir uns nach dem Kauf anders als sonst in solchen Fällen dafür, den Weingarten nicht zu roden, sondern zu „restaurieren“.

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1427 mal bücken

Gestern habe ich zum Abschluß der Schnitt-Saison unsere einjährigen Reben geschnitten. Dabei werden die im ersten Standjahr gewachsenen Triebe bis auf einen kleinen Zapfen mit zwei Augen (Knospen) zurückgeschnitten. Aus diesen Augen sollten sich heuer kräftige Triebe entwickeln, von denen einer im nächsten Winter zum Rebstamm hochgebunden wird.

Um diesen Schnitt überhaupt durchführen zu können, ist es notwendig, die durch Pflügen im Herbst entstandene Erdanhäufung zu entfernen. Da diese Erdanhäufung auch als Frostschutz dient, wollten wir damit so lange wie möglich warten. Nachdem die letzten Tage die Augen der jungen, dünnen Triebe deutlich anschwellen haben lassen, war es jetzt aber höchste Zeit dafür. Hoffentlich bringt der angekündigte Wintereinbruch nächste Woche keine Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Unsere jungen Muskat-Reben sind im Vorjahr nicht besonders gut gewachsen. Nur wenige Reben erbrachten solche Triebe, die deutlich länger als 50 cm waren:

Vorher

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Auffällig unauffällig!

Auch wenn hier und hier bereits die Auswirkungen des milden Winters auf die Reben und mögliche Gegenstrategien diskutiert werden, verhält sich die Natur auffallend unauffällig. Die Mandelblüte, die ich hier schon beschrieben habe, hat zwar früh begonnen, ist aber nach fast einem Monat immer noch nicht ganz abgeschlossen. Auch unsere Weinreben reagieren nur sehr langsam … Weiterlesen

Krötenwanderung

Das frühlingshafte Februarwetter ruft nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Tierwelt deutlich früher als sonst auf den Plan. So hat bereits vor einigen Tagen die Krötenwanderung von unseren Hanglagen zum Neusiedlersee eingesetzt. Jahr für Jahr wandern im Bereich zwischen Mörbisch und Rust einige Tausend Kröten und Frösche verschiedener Arten zu ihren Laichplätzen im Schilfgürtel des Neusiedlersees.

Da auch einige vom Aussterben bedrohte Amphibienarten dabei sind, werden sie mit der Kübelmethode sicher über die Bundesstraße gebracht. Dazu wird während der mehrwöchigen Wanderzeit ein kilometerlanger mobiler Zaun errichtet, der verhindert, daß die Kröten auf die Fahrbahn gelangen.

Krötenschutzzaun

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Die Mandelblüte hat begonnen!

Das Foto von den allerersten Blüten ist zwar schon ein paar Tage alt, aber erst gestern habe ich es als völliger Laie geschafft, die Software für die Datenübertragung von meinem neuen Handy mit Kamera auf den Computer zu installieren. Und beim Versuch, das Foto hier hereinzustellen, tauchte dann auch noch ein Fehler auf, den mein … Weiterlesen

Müssen Bio-Weine anders schmecken?

Diese spannende Frage stellte Frank vor einigen Tagen hier im Wein-Plus-Forum, erhielt aber nur wenige Antworten. Was möglicherweise daran liegt, daß die Sache mit den Bio-Weinen doch ziemlich komplex ist. Und für ein relativ mühsames, mail-basiertes Weinforum meiner Meinung nach zu komplex, weshalb ich auf diesem Weg versuchen möchte, meine Ansichten zu diesem Thema darzustellen:

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Grund zur Sorge

Das anhaltend warme Wetter bereitet uns langsam Sorgen. Auch wenn es im ersten Moment paradox klingen mag, steigt mit den derzeitigen frühlingshaften Temperaturen die Gefahr von Winterfrostschäden.

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Hektar und Hektoliter

Ein aufmerksamer Leser dieser Seiten hat mich per E-Mail um Aufklärung gebeten, wieviel Ertrag ein Hektar Weingarten erbringen kann und ob es da große Unterschiede gibt:

Der Traubenertrag unterliegt tatsächlich enormen Schwankungen. Die Faustregel, daß ein niedrigerer Ertrag eine höhere Qualität bedeutet trifft dabei nicht immer zu. Wie hoch die Erntemenge ist, und wie hoch die Qualität hängt von vielerlei Faktoren ab:

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Die letzte Pressung

Mit dem Cabernet Sauvignon habe ich heute den letzten Wein der heurigen Ernte abgepreßt. In den 17 Tagen auf der Maische hatte er Zeit, soviele Farbstoffe aus der Schale auszulaugen, daß er eher schwarz als rot von der Presse lief. Sein Aroma zeigt keinerlei „grüne“, unreife Nuancen nach Paprika oder Brennesseln und auch die Tannine, die vor allem während der zweiten Hälfte der Standzeit aus der Schale extrahiert werden, wirken zwar sehr massiv, dabei aber keineswegs bitter oder austrocknend.

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Großkampftag im Preßhaus

Heute habe ich den Großteil unseres Blaufränkisch gepreßt. 11.000 Liter Wein (zuzüglich der auszupressenden Schalen) aus fünf verschiedenen Gärbehältern, jeweils getrennt in Seih- und Preßwein bedeuten einigen Aufwand und fünf Pressungen samt zugehöriger Tresterbeförderung an einem Tag. Erschwert wurde die Sache dadurch, daß wir momentan nur recht wenige Tanks und Fässer leer haben, weil es in … Weiterlesen

Prädikatsweinkontrolle

Heute werden wir voraussichtlich eine Spät- oder Auslese vom Traminer ernten. Wir rechnen mit einem Mostgewicht von etwa 21° KMW, aber bei dem Zustand der Trauben sind Prognosen immer schwierig.

Während bei „gesunden“ Trauben eine Mischprobe von etwa 50 Beeren aus dem ganzen Weingarten fast immer recht exakt das spätere Ergebnis widerspiegelt, ist es bei der Probennahme von Botrytistrauben kaum einzuschätzen, wie viele „gesunde“ Beeren, wie viele leicht und wieviele stark eingeschrumpfte Beeren für eine Probemessung für den gesamten Weingarten repräsentativ sind.

Absichtsmeldung und Mostwäger

Um überhaupt als Prädikatswein anerkannt zu werden, muß die Traminer-Lese am Tag der Ernte bis spätestens 9.00 Uhr beim Gemeindeamt angemeldet werden. Während für Qualitätsweine „nur“ die fertigen Weine vor dem in Verkehr bringen mit der staatlichen Prüfnummer kontrolliert werden, setzt die Kontrolle für Prädikatsweine schon bei den Trauben ein.

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Blaufränkisch

Heute Nachmittag habe ich mir die Blaufränkisch-Weingärten angesehen, um die weitere Lesefolge zu planen. Da mittlerweile ausschließlich der Gesundheitszustand der Trauben (und nicht die ohnehin hohe Zuckergradation) den Lesetermin bestimmt, habe ich dabei das Refraktometer gar nicht mitgenommen. Die Trauben in unserem größter Weingarten, Ried Goldberg, und einigen kleineren Rieden wirken noch recht robust und … Weiterlesen

Winzer-Albtraum

Wie mein deutscher Kollege Thomas Lippert, der Winzerblogger, berichtet, wurden seine Weingärten in der Nacht von gestern auf heute vom Hagel verwüstet. Das ist so ziemlich das schlimmste, das einem Weinbauern passieren kann. Wenige Tage vor der Ernte werden dabei alle Hoffnungen auf einen vielversprechenden Jahrgang zerstört. Man kann nur hilflos zusehen, wie die Trauben, die man … Weiterlesen

Auf Hochtouren

Die Weinlese läuft auf Hochtouren. Der Muskat von voriger Woche nähert sich schon der Endgärphase, die verschiedenen Maischetanks vom Zweigelt sind schon fast „durch“ und werden ab Montag nach und nach gepreßt, um Platz für den Blaufränkisch zu schaffen.

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Waschen, waschen, waschen

Meine Premiere als „Kellermeister“ bei der Weinlese nach meinem Schulabschluß 1993 brachte eine ziemlich ernüchternde Erkenntnis: 80 Prozent der Arbeit im Keller besteht aus Waschen. Und kaum hat die Lese 2006 begonnen, stehe ich schon wieder stundenlang in Gummistiefeln und wasche Schläuche, Tanks, Presse, Rebler, Kübel und andere Gerätschaften. Während Weinreste nämlich auch nach ein paar Stunden noch … Weiterlesen