Langsam

Wie es scheint, kommt der biologische Säureabbau bei den heurigen Rotweinen langsamer in Gang, als wir das von den letzten Jahrgängen gewohnt sind. Während zum Beispiel 2009 viele Chargen den Säureabbau innerhalb weniger Tage nach der Pressung und manche Partien sogar bereits vor dem Pressen spontan auf der Maische absolviert haben, tut sich heuer bisher … Weiterlesen

Klimazonen

Für minimalistische Kellermeister ist die Temperatursteuerung eine der wesentlichsten Einflußmöglichkeit auf das Werden des Weines. Und wie unser Keller zeigt, funktioniert die auch ohne Hi-Tech-Klimatisierung. Um die Gärwärme (zusätzlich zur Wasserberieselung der Tanks während des Gärhöhepunktes) und -gase abzuführen, ist das große Tor unseres Tank- und Faßkellers zur Lesezeit immer offen. Den Weißweinen bewahrt die … Weiterlesen

Winterfit

Wie hier bereits angekündigt, haben wir im August in jeder zweiten Fahrgasse unserer Junganlage am Goldberg eine mehrjährige Begrünung angebaut. Mittlerweile kann man (zwischen verschiedenen UnWildkräutern) sowohl den Leindotter erkennen, der den Boden noch im Herbst rasch bedecken soll, als auch die Blätter der Kleearten, die mehrere Jahre lang die Erde intensiv durchwurzeln und damit … Weiterlesen

Leikauf

Weinlese

Nach dem Blaufränkisch am Montag haben wir gestern und heute den Cabernet Sauvignon gelesen und damit die Ernte 2010 abgeschlossen bzw. in Mundart ausgedrückt „Leikauf gefeiert“.

Beide Sorten entsprechen dem allgemeinen Jahrgangstrend: Weitgehend gesunde Trauben, geschmacklich reif, mittlere Zucker- und hohe Säurewerte bei eher bescheidenem Ertrag.

Um die schon des öfteren angesprochene kleine Erntemenge konkret darzustellen, habe ich heute auch gleich etwas Statistik betrieben und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

Weiterlesen

Abwechslungsreich

Während der Weinlesezeit treten die großen Unterschiede in der Herstellung zwischen Weiß- und Rotwein besonders zutage. In vielen Teilbereichen tut der Kellermeister bei dem einen genau das Gegenteil des anderen. Hier die meist rasche Pressung, dort die mitunter wochenlange Standzeit. Auf der einen Seite die kühle und ruhige Gärung des vorgeklärten Saftes, auf der anderen … Weiterlesen

Der Druck steigt

Wie schon fast auf den Tag genau vor einem Jahr bedrohen auch heuer wieder in der Endphase der Ernte große Schwärme von Staren unseren besten Blaufränkisch und den Cabernet Sauvignon. Und weil auch der Wetterbericht für die nächste Woche keinen verspäteten Altweibersommer prognostiziert, haben wir uns für Montag und Dienstag die Lese der letzten Trauben vorgenommen. … Weiterlesen

Traminer

Mittlerweile haben wir auch den Traminer gelesen. Die jahrgangstypische Menge reicht gerade mal für ein paar Liter Nachschub an Traubenbrand und zwei ältere Barriques für die (halb)trockene Variante der Sorte, die wir alle paar Jahre keltern.

Der erste Rote in der Presse

Eine Woche nach der Ernte habe ich gestern den ersten Zweigelt gepreßt. Die Gärung war so gut wie abgeschlossen und damit auch der allergrößte Teil an Farb- und Aromastoffen aus der Schale extrahiert. Im Unterschied zu den anderen Chargen erschien mir eine weitere Maischestandzeit zur Tanninauslaugung nicht sinnvoll, da in den Schalen der Trauben aus … Weiterlesen

Zwischenbilanz

Zweigelt in der Box

Die (heuer geradezu ungewöhnlich) schöne vergangene Woche haben wir genützt, um fast alle unsere Weißweine und den Zweigelt zu ernten. Wie bereits berichtet, hält sich die Menge ziemlich in Grenzen, dafür gibt es aber in Sachen Qualität nicht nur diese positive Überraschung.

Weiterlesen

90-60-90

Was in einer anderen Branche diese legendäre Zahlenkombination, sind für uns Weinbauern Werte wie jene beim Pinot blanc, den wir am Donnerstag gelesen haben: +18°KMW (d.h. später etwa 12,5% vol) – pH 3,29 – Säure 7,8 g/l. Natürlich kommt es aber auch bei den Weintrauben (auch) auf die inneren Werte an, über die solche Analysen keinerlei … Weiterlesen

Leere Fässer, lange Gesichter

Dass 2010 keine große Ernte wird, war angesichts des schwachen Traubenansatzes bereits im Mai zu erahnen. Spätestens nach dem Wettersturz während der Blütezeit Mitte Juni stand dann fest, dass die Menge heuer wohl nicht einmal durchschnittlich ausfallen wird. Wie klein die Ernte aber tatsächlich ist, wird erst jetzt langsam offenbar. Nachdem schon die Augustschätzung (pdf) … Weiterlesen

Der Zweigelt ist zu Hause

Nach dem Muskat Ottonel ist mit dem Zweigelt jetzt die zweite Sorte komplett geerntet. Die Zuckergradationen liegen zwischen 17,5°KMW (ein Weingarten in kühlerer Lage mit höherem Ertrag) und +18°KMW. Dem Jahrgang entsprechend sind die Säurewerte etwas erhöht, aber ebenso akzeptabel wie der Gesundheitszustand der Trauben. Noch beschränkte sich die Botrytis auf einzelne kleine Nester, aber … Weiterlesen

Muskat liegt in der Luft

Vielleicht bilde ich mir das ja nur ein, weil es die ersten gelesenen Trauben waren und sonst noch nichts im Keller ist. Möglicherweise ist der Muskat Ottonel heuer aber wirklich besonders aromatisch. Auf jeden Fall hat er vergangenen Dienstag und Mittwoch das ganze Preßhaus parfümiert, der Trester danach noch tagelang unseren Garten und der mittlerweile gärende Most verbreitet … Weiterlesen

Jetzt wird es wohl schnell gehen (müssen)

Noch sind wir nicht ganz mit der Lese des Muskat Ottonel fertig, da regnet es schon wieder. Und diesmal bei ein paar Grad Celsius mehr und etwas reiferen, d.h. auch empfindlicheren Beeren als vergangene Woche. Und die Wochen davor. Manche Weingärten – in unserem Fall ein junger Weißburgunder – sind schon deutlich von Botrytis gezeichnet, … Weiterlesen

Es geht los!

Schon nach den Reifeanalysen vom vergangenen Montag haben wir uns für heute die Lese des Muskat Ottonel vorgenommen, und die gestrigen Werte haben uns darin bestätigt: Muskat Ottonel in verschiedenen Rieden: 16,5 bis +17°KMW Eine erste Säuremessung ergab (für diese Sorte) optimale 5,9 g/l bei einem pH-Wert von 3,30, und auch der Gesundheitszustand ist noch … Weiterlesen

Sauer macht nicht unbedingt lustig

Foto: ÖWM/Faber

Der bisherige Wetterverlauf und die ersten Reifeanalysen lassen heuer einen sehr säurereichen Jahrgang erwarten. Das kann durchaus seine Vorteile haben, denn ein hoher Säuregehalt bremst unerwünschte Mikroorganismen in Most und Wein deutlich stärker, als die echte Weinhefe und führt zusätzlich noch zu einer besseren Wirkung von SO2.

Weil in sauren Jahren Jahren die Äpfelsäure meist die Weinsäure überwiegt, halten sich die geschmacklichen Auswirkungen der säurereichen Trauben beim Rotwein einigermaßen in Grenzen. Schließlich wird beim für Blaufränkisch und Co. obligatorischen biologischen Säureabbau Äpfel- in Milchsäure umgewandelt und der Säuregehalt reduziert.

Beim Weißwein hingegen wird die Säure aber heuer wohl nicht selten an oder über die Grenze des von den meisten Menschen als harmonisch empfundenen Geschmacksbildes gehen. Selbst dann, wenn die Trauben richtig reif waren.

Als Kellermeister hat man verschiedene Möglichkeiten darauf zu reagieren, wenn man es für notwendig erachtet:

Weiterlesen

Traubenreife aktuell

Pinot blanc 2009

Obwohl die letzte Woche wieder zu kalt und auch nicht trocken war, ist mein Zweckoptimismus ungebrochen. In fast allen Weingärten sind die Trauben immer noch sehr gesund und entwickeln sich (zwar nur langsam, aber immerhin) weiter.

Da wir nach diesem Sommer von (zu) hohen Säurewerten in den Trauben ausgehen, beschränken sich meine Reifemessungen im Moment auf den Zuckergehalt. Folgende Werte habe ich heute ermittelt:

Weiterlesen

Schwarzmalerei oder Zweckoptimismus?

Dunkle Wolken ÖWM-Lukan komprimiert

2010 ist ein sehr schwieriger und ganz sicher kein großer (sehr guter) Jahrgang. Von diesem Jahr werden Sie noch ihren Enkelkindern erzählen, so etwas hat es – bezüglich Feuchtigkeit, warmen Nächten und Krankheitsdruck – noch nicht gegeben.

So sprach (nahezu wörtlich) ein von mir durchaus geschätzter Weinbauberater über die kommende Ernte, und ich kam mir dabei vor, wie im falschen Film.

Ähnliches ist mir vor ein paar Jahren auch schon mit einem anderen, ebenfalls äußerst kompetenen Konsulenten passiert, weshalb sich die Frage stellt, ob ich (oder gar die Weinbauern an sich) zum Zweckoptimismus neige(n), oder ob außenstehende Fachleute bei deutlichen Abweichungen von ihrem Idealbild gerne der Schwarzmalerei anhängen.

Weiterlesen

Muskateller-Phänomen

Gestern hat mich der zweite Kollege innerhalb von wenigen Tagen auf die gleiche Beobachtung beim Gelben Muskateller angesprochen. Beide Weinbauern haben in ihren Weingärten festgestellt, dass viele Beeren dieser Traubensorte ohne sichtbare Krankheitssymptome aufplatzen und wollten vom mir wissen, ob ich eine Erklärung dafür habe. Wir selbst haben zwar keinen Muskateller angepflanzt, aber ich weiß von … Weiterlesen

Der tägliche Regen

Seit fast zwei Wochen regnet es bei uns in Mörbisch beinahe jeden Tag. Schuld daran ist paradoxer Weise das überwiegend schöne Wetter mit für die Reben idealen 25 bis 28°C. Die sommerlichen Temperaturen fördern nämlich die Verdunstung des nach den Regenschauern am Anfang des Monats reichlich vorhandenen Wassers und sorgen damit für regelmäßige Gewitter. Und … Weiterlesen

Entblättern

Entblätterung bearbeitet

Während man sich als Weinbauer noch vor ein paar Jahren kaum Gedanken darüber gemacht hat, ist die gezielte Entblätterung der Traubenzone heute in vielen Betrieben Standard.

Hier im Weinforum kann man nachlesen, wie Profis darüber diskutieren, und damit Nichtwinzer die verschiedenen Meinungen nachvollziehen können, möchte ich versuchen, dieses komplexe Thema etwas verständlicher zu machen.

Warum entblättern?

Das mehr oder weniger konsequente Entfernen der Blätter in der Traubenzone der Weinstöcke (und nur um diese geht es) hat verschiedene Auswirkungen. So führt z.B. das intensivere Einwirken des Sonnenlichtes zu einer höheren Temperatur während des Reifeverlaufes in den Beeren.

Weiterlesen

Ein idealer Sommer

Während es für unsere Ertragsweingärten (vor allem, aber nicht nur während der Blüte) eine Spur trockener sein könnte, ist der feuchte Sommer für die Junganlage am Goldberg geradezu ideal. Die bereits im heurigen zweiten Jahr nach oben formierten Stöcke sind nicht mehr von ihren deutlich älteren Kollegen im Weingarten des Nachbarn zu unterscheiden. Ganz besonders … Weiterlesen

Bodenlose Dummheit

Selbst wenn man die rund dreiwöchige Hitzeperiode im Juli berücksichtigt, ist der heurige Sommer bisher sehr niederschlagsreich verlaufen. Erst in den vergangenen Tagen sind wieder zweimal je 25 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Gleichzeitig läßt aber der Wasserbedarf der Reben mit dem Reifebeginn etwas nach, und die gemäßigten Temperaturen der letzten Zeit zwischen 22 und 28°C … Weiterlesen

Aus dem Archiv: Der letzte Feinschliff

Auch wenn das Ausdünnen angesichts des zum Teil äußerst spärlichen Traubenbehanges im heurigen Jahr einen etwas kleineren Stellenwert hat, erlaube ich mir aus aktuellem Anlass auf diesen Artikel aus dem August 2007 und diesen darin verlinkten Beitrag vom Juli 2007 hinzuweisen. Seit einigen Tagen sind wir nämlich dabei, den Ertrag der Rebstöcke auf ein qualitativ … Weiterlesen

Zweigelt macht blau

Vorgestern habe ich die ersten verfärbten Beeren beim Zweigelt entdeckt, etwa eine Woche später als 2009. Wie sich schon zur Blüte abgezeichnet hat, ist der heurige Jahrgang damit einer der spätesten des letzten Jahrzehnts. Grund zur Beunruhigung ist das jedoch keiner, wenn man an die hohen Qualitäten des diesbezüglich vergleichbaren 2004ers zurückdenkt.

Biologische Kriegsführung

Ölrettich

Nachdem wir im vergangenen Winter eine unserer Parzellen in der Riede Wieser mittels Grundstückstausch vergrößern konnten, werden wir sie im Frühjahr 2011 mit Traminer-Reben bepflanzen.

Der untere Teil des Grundstückes ist allerdings stark mit Nematoden verseucht, die nicht nur durch ihre Saugtätigkeit an den Wurzeln die Reben schwächen, sondern auch Viruserkrankungen auf gesunde Stöcke übertragen können.

Virosen führen meist zu schwachem und untypischen Wuchs, einem schlechten Traubenansatz und zu einem vorzeitigen Absterben der Reben. Hauptmerkmal der sogenannten Reisigkrankheit sind z.B. oftmalig – und für Reben geradezu unnatürlich – verzweigte Triebe sowie extrem kurze Abstände zwischen den Blättern (Kurzknotigkeit).

Weiterlesen

Streifschuß

Während meiner Abwesenheit gingen zwei heftige Gewitter über unseren Rieden nieder. Eines davon auch mit leichtem Hagelschlag, der aber zum Glück nur einige wenige unserer knapp 30 Weingärten und auch diese nur leicht betroffen hat. Der positive Aspekt eines kräftigen Wassernachschubes in dieser Zeit der intensiven Verdunstung überwiegt daher bei weitem. Nicht zuletzt, weil dank … Weiterlesen

Hochsommer

Eine Woche mit Temperaturen über 30°C liegt hinter uns, und – wenn man dem Wetterbericht glauben kann – zumindest eine weitere steht uns noch ins Haus. So warm müßte es für die Reben gar nicht sein, aber dank der gut gefüllten Wasserreserven im Boden stehen unsere Weingärten wunderschön da und entwickeln sich prächtig. Die massive … Weiterlesen

Alles wächst

Seit dem Wegschneiden der Trauben vor einem Monat sind unsere Jungreben am Goldberg kräftig gewachsen. Von den Sturmschäden im Mai und dem Wildverbiß bei den zurückgeschnittenen Stöcken ist kaum noch etwas zu sehen, und die im nassen Juni kaum zu vermeidende Peronospora (=falscher Mehltau) ist nur ein kleiner Schönheitsfehler. Aber nicht nur die Reben, sondern auch … Weiterlesen