Alkohol-Zunahmi (3)

In Teil 2 dieser Serie habe ich erklärt, dass die besten Weißweintrauben aus unseren Weingärten ohne Überreife noch niemals 14 Prozent Alkohol oder mehr ergeben haben. Und dass wir die Obergrenze unserer Rotweine von 13,5 Prozent häufiger durch Aufbesserung als durch entsprechend hohe Zuckergrade erreichen.

Solche Aussagen sind selten in der Weinbranche. Es würde mich daher nicht wundern, wenn der eine oder die andere zur Meinung gelangt, ich wäre diesbezüglich ein Einzelfall.

Erklärungen dafür gäbe es ja genug:

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Alkohol-Zunahmi (2)

Wie in Teil 1 erwähnt, decken sich meine praktischen Erfahrungen nicht mit dem gängigen Erklärungsmodell für hohe und steigende Alkoholgehalte.

Unsere Weine weisen nämlich vergleichsweise moderate und seit Jahren nahezu gleichbleibende Werte auf, obwohl wir uns in einer relativ warmen Klimazone befinden. Dieser Trend gilt für trockene Weiß- und Rotweine, wenn auch die Zusammenhänge recht unterschiedlich sind.

Die Weißen

Die leichtesten Weine unseres Sortiments liegen bei etwa 11 bis 12 Prozent. Diese Werte sind relativ einfach zu erklären, weil sie zwei ziemlich klare Ursachen haben. Zum einen sind Grüner Veltliner und Muskat Ottonel die preisgünstigsten Weine und wir nützen den gesetzlich vorgegebenen Höchstertrag aus (wenn die Natur es zuläßt), um unsere Kosten im Rahmen zu halten.

Zum anderen ist eine lebendige Säurestruktur gerade bei diesen Sorten besonders wichtig, und deshalb bestimmen wir vor allem in heißen Jahren den Erntetermin eher nach dem Säure- als nach dem Zuckergehalt in den Trauben.

Höhere Erträge bewirken ein späteres Einsetzen der Zuckerbildung, und eine frühe Ernte (um eine weitere Abnahme des Säuregehaltes während der Traubenreife zu vermeiden) verhindert das all zu starke Ansteigen der Zuckergrade (und damit des Alkoholgehaltes).

Soweit, so gut. Schwieriger wird die Sache allerdings bei unseren weißen Aushängeschildern Pinot blanc und Chardonnay.

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Alkohol-Zunahmi (1)

Seit einiger Zeit ist der gestiegene Alkoholgehalt von Wein immer wieder Thema verschiedener Publikationen. Der Tenor dieser Berichte ist in den allermeisten Fällen negativ, wobei die Winzer aber eher als Opfer denn als Täter dargestellt werden.

Schließlich ist der hohe Alkoholgehalt, so die gängige These, eine kaum zu vermeidende Folge des Strebens nach Qualität mit niedrigen Erträgen und der Jagd nach höchster Traubenreife. Und folgerichtig gibt es daher auch schon in Österreich Seminare, die den Weinbauern Strategien zu ihrer Vermeidung in Weingarten und Keller nahebringen sollen.

Verknüpft mit den geläufigen Szenarien zum Klimawandel wird aus dieser Erklärung für den vielen Alkohol im Wein eine Zukunftsprognose, vor der man sich wunderbar fürchten kann:

Die Natur bestraft den Weinfreak, der Mitschuld am Klimawandel trägt mit (zu) hohen Alkoholgehalten. Jahrhundertealte Weintraditionen, -stile und -gebiete werden vom Alkohol-Zunahmi überrollt und sind für alle Zeiten verloren.

Verschont werden nur jene Winzer, die rechtzeitig dem Bösen entsagen und den mitunter pseudo-religiös daherkommenden Gedankengängen des biodynamischen Weinbaues folgen, dessen Propheten ein früheres Einsetzen der physiologischen Reife (und damit weniger Alkohol im Wein) versprechen.

Das ist der Stoff, aus dem Hollywood-Blockbuster gemacht werden. Und dort paßt er auch besser hin, denn die Realität sieht zumindest in meinem Bereich ziemlich anders aus. Aber der Reihe nach:

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Lückenschluß

Die im ungarischen Teil der Doppelmonarchie praktizierte Erbteilung und das starke Bevölkerungswachstum in Mörbisch Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts haben zu sehr zersplitterten Besitzverhältnissen in unseren Rieden geführt.

Über Generationen hat nämlich im Gegensatz zu anderen Regionen nicht nur der älteste Sohn den Grundbesitz geerbt, sondern alle Geschwister. Und damit auch wirklich fair geteilt wurde, erhielt jedes Kind einen gleich großen Teil von jedem Grundstück.

Als meine Eltern die Weingärten von ihren Eltern übernommen haben, waren es am Ende dieser Entwicklung rund 60 Parzellen, was bei knapp 10 Hektar Gesamtfläche im Durchschnitt nur etwa 1600 m2 pro Weingarten entspricht.

Für Mörbischer Verhältnisse war das sogar noch relativ viel, weil es vor allem unter den Vorfahren meiner Mutter durch eine Ansammlung von (für sich allein in dieser Zeit nicht seltenen) tragischen Ereignissen in mehreren Generationen nur eine Erbin gab.

Seit mittlerweile fast 40 Jahren bemüht sich mein Vater, die Struktur unserer Rebflächen zu verbessern weil die Kleinheit der Parzellen ihre Bewirtschaftung ziemlich erschwert. Dabei war nicht jeder Versuch erfolgreich, aber immerhin verteilen sich unsere 10 Hektar heute nur noch auf knapp 30 Weingärten und der Anteil der besten Lagen ist wesentlich gestiegen.

Der Großteil dieser Umstrukturierung erfolgte kapitalsparend in Form von Tauschgeschäften. Um aber auf diesem Weg eine Nachbarparzelle erwerben zu können, mußte mein Vater deren Besitzer natürlich auch einen Vorteil bieten. Also z.B. ein größeres Grundstück, einen wertvolleren Rebbestand, eine bessere Lage oder über Zwischengeschäfte ein Parzelle neben seiner eigenen.

Wie fast jedes Jahr ist ihm in den letzten Tagen auch heuer wieder eine derartige Transaktion geglückt. Beim aktuellen Grundstückstausch handelt es sich sogar um einen regelrechten Lückenschluß.

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Bundesweintaufe und Bacchuspreisverleihung

Vorgestern war ich bei der Bundesweintaufe und der Verleihung der Bacchuspreise 2009 im niederösterreichischen Langenlois. Mit dieser Veranstaltung feiert das offizielle Wein-Österreich traditionell einmal im Jahr sich selbst und den neuen Jahrgang. Auch wenn mir solche Events grundsätzlich nicht besonders zusagen, muß ich nach meiner ersten Teilnahme an der Weintaufe anerkennen, dass es sich dabei … Weiterlesen

Weinmarktordnung, die Zweite (4)

Wie hier in Teil 3 beschrieben läuft die nationale Umsetzung der EU-Weinmarktordnung auf eine Beinahe-Gleichschaltung der einfachsten (Tafel-)Weine dem Qualitätwein hinaus, um zu verhindern, dass erstere auf dem Markt letztere unter (Preis-)Druck setzen können. Zumindest dann, wenn diese eine Sortenbezeichnung tragen, was durch die neue Weinmarktordnung möglich wird.

Diese Vorgangsweise ist insofern nachvollziehbar, als sie der aktuellen Marktrealität entspricht. Mit Ausnahme der Prädikate ab Spätlese aufwärts (die alle mit Süßweinen assoziiert werden) haben die gesetzlichen Qualitätsstufen kaum eine Bedeutung im Alltag der Weinkonsumenten.

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Weinmarktordnung, die Zweite (3)

Ab 1. August 2009 tritt die zweite – bezeichnungsrechtliche – Etappe der neuen EU-Weinmarktordnung in Kraft. Worum es dabei geht, kann man Teil 1 bzw. den dort verlinkten früheren Artikeln entnehmen.

Wie in Teil 2 beschrieben, wird die neu geschaffene Möglichkeit, auch einfachste (Tafel-)Weinqualitäten mit Sorten- und Jahrgangsbezeichnung auf dem Markt zu bringen, Auswirkungen auf die höheren Qualitätsebenen, also die Land- und Qualitätsweine haben.

Als erste Reaktion gegen das verschwimmen der Unterschiede zwischen den Qualitätsstufen hat die ÖWM in ihrem neuen Logo mit dem Punkt die Banderole, die ausschließlich Qualitätsweine „zieren“ darf, stärker hervorgehoben.

Und langsam sickert nun auch durch, wie die heimische Agrarpolitik in Form einer Weingesetznovelle auf die Vorgaben der EU-Weinmarktordnung zu reagieren beabsichtigt.

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Weinmarktordnung, die Zweite (2)

Die Marginalisierung des Landweines

Eine der absehbarsten Folgen der in Teil 1 beschriebenen Aufwertung des Tafelweines ist die De-facto-Abschaffung der Qualitätskategorie Landwein. Für den allergrößen Teil der Weinkonsumenten klingt nämlich wohl weder die neue Bezeichnung „Wein“, noch der alte Name „Tafelwein“ schlechter als der Begriff „Landwein“.

Und ob sich auf dem Etikett die Herkunftsangabe „Österreich“ (bei Tafelwein) oder „Weinland“ (bei Landwein, meist direkt  in Verbindung mit „Österreich“) findet, dürfte auch wenig Rolle spielen.

Wer weiß schon, dass sich hinter dem Begriff „Weinland“ die beiden Bundesländer Niederösterreich und Burgenland und damit eine etwas enger gefaßte, d.h. theoretisch hochwertigere Herkunftsangabe verbirgt.

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Weinmarktordnung, die Zweite (1)

Mit ihrer Weinmarktordnung regelt die EU die Rahmenbedingungen der Herstellung, Bezeichnung und Vermarktung von Wein und die Instrumente, mit denen diese umgesetzt werden. Da es dabei um nicht wenig (Förder-)Geld geht, sind die mitunter höchst unterschiedlichen Interessen der weinbautreibenden (zum Teil aber auch der anderen) Mitgliedsländer nur in langwierigen Verhandlungen unter einen Hut zu bringen.

Als ich das erste Mal über die Weinmarktreform für 2008 bis 2013 berichtet habe, waren die Diskussionen schon ein halbes Jahr in Gang. Und auch wenn der damalige Beitrag jetzt schon über zwei Jahre alt ist, bietet er immer noch einen (meiner Meinung nach guten) Überblick, worum es eigentlich geht. Und für die, denen das nicht genügt, habe ich hier ein halbes Jahr später versucht die Motive und Verhandlungsstrategien herauszuarbeiten.

Im Dezember 2007 war es dann schließlich soweit, und ich konnte hier die grundsätzliche Einigung der EU-Landwirtschaftsminister auf eine Weinmarktordnung bis 2013 verkünden.

Mit 1. August 2008 trat schließlich deren erste Etappe in Kraft, die sich überwiegend mit der Weinbereitung (u. a. der Reduzierung der maximalen Aufbesserung in unserer Weinbauzone um 20 Prozent), der Reduktion des europäischen Weinüberschusses (u.a. durch die geförderte Rodung von 175.000 ha Weingärten) und der Qualitätsverbesserung (u.a. durch Förderungen für Betriebe die in bessere Weingärten und Kellereiausstattung investieren) beschäftigt.

Der zweite Teil, der sich mit dem Bezeichnungsrecht befaßt und im Zug der heißen Diskussion über die geplante (aber nicht umgesetzte) Abschaffung der Aufbesserung vielleicht unterschätzt wurde, folgt am 1. August 2009. Seine Umsetzung im nationalen Weinrecht birgt noch einige Schwierigkeiten, die die zuständigen Gremien in der nächsten Zeit ziemlich beschäftigen werden.

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Weinbauzeitgeschichte einmal anders

Weißburgunder-Junganlage 2003

Der Weinbau im Burgenland hat sich in den letzten 40 Jahren dramatisch verändert, und dieser Wandel läßt sich an vielerlei Dingen ablesen.

Die Rotweinqualität und -stilistik hat sich dramatisch verbessert und/oder verändert und auch die Weißweine schmecken heute deutlich anders, als vor ein, zwei oder drei Jahrzehnten. Aussehen, Ausrüstung und Größe der Keller sind ebenso modernisiert wie Etiketten und Vermarktung. Und im Weingarten werden heute andere Erziehungsformen und Pflanzabstände favorisiert, und natürlich zum Teil auch andere Rebsorten.

Weil ein Weingartenleben meist länger währt, als eine Modewelle, ist es natürlich nicht zielführend, bei der Auspflanzung von Weingärten ausschließlich auf Modesorten zu setzen. Neue Trends vollständig zu ignorieren kann aber auch gefährlich sein, nicht zuletzt deshalb, weil sich im vorhinein kaum beurteilen läßt, ob eine Mode von heute nicht zum Grundstein der Tradition von morgen wird.

Boden und Klima machen es im Burgenland möglich, eine breite Palette von Weinsorten und -stilen zu keltern, und die durch die Erbteilung bedingten kleinstrukturierten Parzellen führt dazu, dass in mittleren und größeren Betrieben beinahe jährlich Neuauspflanzungen stattfinden.

Dazu kommt, dass sich in unserer Region historisch bedingt (armes, kleinstrukturiertes Grenzland, dessen Entwicklung immer wieder von kriegerischen Ereignissen zurückgeworfen wurde,…) kein auch nur halbwegs kontinuierlicher Weinstil über einen längeren Zeitraum entwickeln konnte (Süßweine ansatzweise ausgenommen) und die Auspflanzungen deshalb wahrscheinlich stärker als in anderen Gebieten die Entwicklungen des Weinmarktes widerspiegeln.

Die Aufstellung der in unserem Weingut in den letzten 40 Jahren ausgepflanzten Sorten ist also auch eine Möglichkeit, die Weinbauzeitgeschichte zu dokumentieren (auch wenn die ersten Jahre nicht ganz vollständig sind und ich die sehr unterschiedlichen Flächenausmaße zwischen 400 und 8000 Quadratmetern pro Sorte bzw. Parzelle weggelassen habe).

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Hyazinthen(gewächse) im Weingarten

Gerald hat in einem Kommentar die Frage nach dem Namen der hier von mir erwähnten Hyazinthen bzw. Hyazinthengewächse in unseren Weingärten aufgeworfen, und ich konnte sie leider nicht beantworten.

Vielleicht kann uns jemand anhand dieser Fotos mehr sagen, auch wenn meine Handy-Aufnahmen bei der heutigen Weingartenarbeit nur mehr verblühte Pflanzen in bescheidener Bildqualität zeigen:

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Prognosen sind immer schwierig.

Besonders wenn sie die Zukunft betreffen!

Als vor zehn Jahren die Diskussionen rund um die Einführung einer herkunfts- statt sortenorientierten Weinbezeichnung in Form von DAC-Weinen (hier Presseaussendung 2/2003 anclicken) in Österreich ihren ersten Höhepunkt erreichten, wurde von den Befürwortern der Herkunftstypenweine ein ganz konkretes Weinbeispiel immer und immer wieder in die Schlacht geworfen:

Die Billig-Weinmarke „Winzersteig“ war damals aufgrund steigender Faßweinpreise nach mehreren kleineren Ernten von österreichischen auf ungarische Weine umgestellt worden. So standen für (glaube ich) 19,90 Schilling (ca. 1,45 €) plötzlich Grüner Veltliner und Blaufränkisch aus Ungarn im Supermarktregal, ohne das es den Konsumenten aufgefallen wäre.

Nicht, dass die Weine falsch deklariert worden wären (Ungarn stand so klein wie legal möglich auf dem (Rück)Etikett), aber die meisten Leute, die in dieser Preisklasse Wein einkaufen, gehen wohl davon aus, dass es Veltliner und Blaufränkisch nur in Österreich gibt und setz(t)en daher durchaus nachvollziehbar Sorte mit Herkunftsland gleich.

Dieses Ereignis kam den DAC-Befürworten gerade recht. Massen von billigem Grünen Veltliner und Blaufränkisch würden uns überfluten, sobald Ungarn, Tschechien und die Slowakei Mitglieder der Europäischen Union wären. Von der Billigkonkurrenz aus dem Osten, die uns mit unseren eigenen Waffen Sorten schlagen würde, war die Rede. In einem offiziellen Diskussionspapier hieß es:

Österreichische Weine, die in erster Linie unter den Rebsortenbezeichnungen Grüner Veltliner, Welschriesling, Zweigelt oder Blaufränkisch vermarktet werden, geraten in Konkurrenz zu Weinen aus den östlichen Reformländern, welche diese Rebsortenweine sehr preisgünstig produzieren und vermarkten können.

Die einzige Möglichkeit zur Gegenwehr läge in der Einführung von DAC-Weinen, die den nicht „kopierbaren“ Herkunftsnamen vor den Sortennamen stellen. Punkt!

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Agrarbürokratie

Heute habe ich unseren Mehrfachantrag abgegeben, mit dem wir seit 1995 jährlich die ÖPUL-Förderung für die KIP, d.h. den kontrolliert naturnahen Weinbau beantragen. Und wie es sich für eine hochentwickelte Bürokratie Verwaltungsstruktur gehört, hat dabei alles seinen (nicht immer verständlichen) Namen und seine (oft nicht nachvollziehbare) Ordnung.

Jedes Grundstück und jede (Förder)Maßnahme wird von der für die Abwicklung zuständigen Agrarmarkt Austria fein säuberlich in einen vielseitigen Antrag vorgedruckt, der jedem Bauern in Österreich per Post zugesandt wird.

Dabei unterlaufen der AMA immer wieder Fehler, weshalb es ratsam ist, all die unzähligen Grundstücks- und Gemeindenummern, Eigentumsverhältnisse, Flächen, Nutzungsarten und Fördercodes zu überprüfen, auch wenn es (wie im Weinbau häufig) keinerlei Änderungen zum Vorjahr gibt.

Auf den verschiedenen Papieren wimmelt es nur so von WI´s, von AN´s, Rot-, Blau- und Grünflächen, von WF´s und EW1. Und die GLP ist natürlich ebenso zu beachten wie GLÖZ, INVEKOS, GIS und jede Menge anderer Tücken im Detail.

Eigentlich bin ich in Sachen Agrarbürokratie schon ein alter Hase. Seit der Basiserhebung aller landwirtschaftlicher Flächen 1995 nach dem EU-Beitritt habe ich bis vor zwei Jahren die Förderanträge von sechs oder sieben Betrieben abgewickelt, weil mich einige Bekannte um Hilfe gebeten haben.

Trotzdem ist es mir bisher noch nie gelungen, unseren eigenen Antrag so auszufüllen, dass der Angestellte der Landwirtschaftskammer, die als Abgabestelle fungiert, nichts daran auszusetzen hat. Kaum meint man, das System endlich durchschaut zu haben, taucht wieder eine bislang unbekannte oder neu eingeführte Regel auf. So auch heute:

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Prowein 2008

Die Prowein in Düsseldorf zählt zu den wichtigsten (und ist für österreichische Winzer DIE wichtigste) Weinmessen Europas. Da wir ernsthaft überlegen, nächstes Jahr als Aussteller daran teilzunehmen, werde ich mir die Veranstaltung heuer zunächst einmal als Besucher ansehen. In einer Hau-Ruck-Aktion fliege ich Montag früh hin, und am Abend wieder zurück. Trotzdem sollte neben dem … Weiterlesen

Winterzeit ist Weiterbildungszeit (4)

Gestern und heute habe ich einen Einführungskurs in den biologischen Weinbau besucht. Nicht das wir konkrete Umstellungspläne hätten, aber es kann nicht schaden, mehr über den Bio-Weinbau zu wissen. Als Wein-Vortragender ebenso wie als kontrolliert naturnah wirtschaftender Winzer.

Zwei Tage lang hat uns der deutsche Bio-Berater Dr. Uwe Hofmann in dem von Bio Austria veranstalteten Kurs die Grundlagen des Bio-Weinbaues nahegebracht.

Schwerpunkte waren dabei vor allem der Bereich Bodenberarbeitung und -begrünung und das große Kapitel Pflanzenschutz mit all seinen Facetten, die von der Wahl des Erziehungssystems über die jährlichen Laubarbeiten, die Förderung der Nützlinge und den Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln bis hin zur direkten Schädlingsbekämpfung reichen.

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Einfältig, männlich, triebgesteuert

Wenn man sich die Werbebroschüren einiger Pflanzenschutzmittel- und Saatgutfirmen ansieht, könnte man zu dem Schluß kommen, dass diese Firmen ihre Zielgruppe als überwiegend einfältig, männlich und triebgesteuert definieren.

Wie sonst könnte man anno 2008 immer noch auf die Idee kommen, das solche Motive verkaufsfördernd wirken:

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Winterzeit ist Weiterbildungszeit (3)

Neben der nationalen und internationalen Ebene spielt sich die Weiterbildung der Weinbauernschaft natürlich auch auf regionaler Ebene ab. Bei den Weinbautagen für die einzelnen Bezirke und (als eigene Veranstaltung) für das gesamte Burgenland, die von der Landwirtschaftskammer veranstaltet werden, beschäftigt man sich vor allem mit praktischen Problemen: Auf der Tagesordnung stehen z.B. Untersuchungen über die … Weiterlesen

Winterzeit ist Weiterbildungszeit (2)

V. Weinakademie-Winzerkonferenz

Die Marke? Die Rebsorte? Die Herkunft?
Weinmarketing im 21. Jahrhundert

Nach der ÖWM wendet sich auch deren Tochtergesellschaft, die Weinakademie Österreich, mit einer Weiterbildungsveranstaltung an die Weinbauernschaft. Für ihre „Winzerkonferenz“ nützt sie ihre guten Kontakte zur internationalen Weinszene und greift aktuelle Themen der Weinwirtschaft auf.

Nach der Bedeutung von Sortenverschnitten und den Themen „Terroir“, „Weinverschlüsse“ und „Biologisch(-dynamisch)er Weinbau“ drehte sich heuer alles um Weinvermarktungs- bzw. -bezeichnungsstrategien.

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Winterzeit ist Weiterbildungszeit (1)

Viele Veranstalter nützen den für uns Winzer etwas ruhigeren Jänner, um Kurse, Seminare und Vorträge über die verschiedensten Themen anzubieten. Das beschert ihnen bei einem entsprechend interessanten Angebot meist volle Räumlichkeiten und die Aufmerksamkeit der Winzer.

Paradoxerweise werden diese Weiterbildungsmöglichkeiten vor allem von jenen Weinbauern genützt, die sie eigentlich nur in einzelnen Teilbereichen nötig haben, während die Winzer mit dem größten Verbesserungsbedarf dabei nur sehr selten anzutreffen sind.

Wein aus Österreich - Kostbare Kultur

ÖWM – Marketingtag

Die Österreichische Weinmarketinggesellschaft macht traditionellerweise den Anfang. Im Rahmen ihres Marketingtages am 9. Jänner hat sie uns Winzer über ihre Aktivitäten im vergangenen Jahr und die Pläne für 2008 informiert. Dabei gab es auch einen Überblick über die Entwicklungen auf dem österreichischen Weinmarkt und in den wichtigsten Exportländern und Detailinfos über die Einigung bei der EU-Weinmarktordnung.

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Erntemeldung

Jeder österreichische Weinproduzent ist verpflichtet, mit Stand Ende November bis spätestens 15. Dezember seine Weinernte detailiert der Bundeskellereiinspektion zu melden. Die Erntemeldung kann entweder per Formular (hier die Ausfüllanleitung als pdf) oder online erfolgen.

Gemeinsam mit der (Lese-)Absichtsmeldung bei den Prädikatsweinen ist die Erntemeldung die Grundlage für die gesamte Kellerbuchführung. Sie ermöglicht die Kontrolle des gesetzlich erlaubten Hektarhöchstertrages von 9000 kg bzw. 6750 l pro Hektar für Land-, Qualitäts- und Prädikatswein .

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Fernsehkoch sucht Sommelier

Der vor allem durch seine regelmäßigen Fernsehauftritte bei Kochen bei Kerner, Lafer!Lichter!Lecker! und der Kocharena bekannte Johann Lafer ist auf der Suche nach einem Sommelier für sein Restaurant Le Val d`Or. Da er offenbar auch Weinakademiker in Betracht zieht, habe auch ich eine detailierte Stellenausschreibung erhalten. Darin heißt es unter anderem: Skillprofil: Beratung und Unterstützung … Weiterlesen

Kork vs. Schrauber, die wievielte?

Die Zeiten des Kork-Monopols als Flaschenverschluß sind ja gottseidank vorbei, und alle Informationen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verschlüsse bekannt und diskutiert.

Trotzdem ist es immer wieder interessant zu sehen, mit welchen Methoden die Kork-Industrie versucht, verloren gegangenes Terrain wieder gutzumachen. Der Werbebrief einer Kork-Firma, den wir heute erhalten haben ist diesbezüglich besonders aufschlußreich.

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Weinflaschen als Wertanlage

Wie die verschiedenen Wein-Investmentfonds, Weinbörsen und WeInvestment-Blogs zeigen, sind Weinflaschen nicht einfach zum Trinken da, sondern zum Geldverdienen.

Die internationalen Ultra-Premium-Weine erfahren Jahr für Jahr eine satte Wertsteigerung, die nicht zuletzt darauf beruht, dass die Weine mit jeder Flasche die ausnahmsweise irgendwo auf der Welt auch einmal getrunken wird rarer und damit teurer werden.

Aber was ist das langfristige Investieren (und spätere Verkaufen) in Mouton, Latour und Co. gegen meine Wein-Anlage?

Der Wert meiner Flaschen steigt innerhalb weniger Wochen um sieben bis zehn Prozent! Zudem sind meine Flaschen sehr pflegeleicht und auch völlig unproblematisch bei der Lagerung.

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Pisa-Test: Die Auflösung

Da sage noch einmal einer, Anspruchsvolles bringt keine Quote. Kaum stellt man dem Publikum eine richtig schwere Aufgabe, läuft es zur Hochform auf, und bringt die in diesem Blog schon beinahe eingerostete Kommentar-Funktion zum glühen.

Zwar entspricht keine der Antworten meiner (und damit natürlich der richtigen 😉 ) Praxis, aber das tut wenig zur Sache. Auch die Aussagekraft der echten Pisa-Studie ist ja alles andere als unumstritten. Allein die Kreativität einiger Lösungsvorschläge zeigt, wie wenig angebracht eine schlichte Bewertung nach fachlichen Kriterien wäre.

Die Aufgabe lautete:

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Pisa-Test für Kellermeister

Sie haben drei unterschiedliche Chargen Muskat Ottonel 2007 á ca. 4000l, ca. 2000l und ca. 800l im Keller. Wie mischen Sie diese Mengen zu einer homogenen Cuvée, wenn Ihr größter Behälter im Keller nicht mehr als ca. 4000 Liter Inhalt hat und keiner der Behälter geeicht ist? Beachten Sie, daß jeder Pump- und Rührvorgang eine … Weiterlesen

Draußen wie drinnen

Die meiste Zeit des Jahres sind wir Weinbauern (wenn nicht gerade Keller-, Büro- oder Verkaufsarbeit angesagt ist) den Launen des Wetters ausgesetzt. Regen, Schnee, Kälte und Wind aber auch Hitze und schwüles Wetter machen das Arbeiten im Weingarten nicht immer angenehm. Umso erfreulicher ist es, daß wir während der trostlosesten Zeit des Jahres kaum im … Weiterlesen

EU inside

Vergangenen Samstag hatte ich das Vergnügen, in einem relativ kleinen Kreis einen Vortrag des ehemaligen EU-Agrarkomissars Franz Fischler erleben zu dürfen.

Franz Fischler erhielt bei der Graduierung der neuen Weinakademiker (über die ich hier berichtet habe) als erster Österreicher den Titel „Weinakademiker h.c.“ für seine Verdienste um den heimischen Wein. Als „Einstand“ (Eigendefinition Fischler) hielt er für die Mitglieder des Clubs der Weinakademiker einen Vortrag zum Thema „Die EU-Agrarpolitik und ihre Weiterentwicklung“.

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