Von der Traube zum Weißwein, Teil 11

Weißwein in Barriques

Während sich Gärung und Ausbau von Weißweinen in Edelstahltanks und traditionellen (eher größeren) Holzfässern nur im Detail unterscheiden, läuft die Vinifikation von Weißen in Barriques deutlich anders ab.

Voraussetzung für hochwertige „Barrique-Weine“ sind besonders reife Trauben, die genügend eigenen Charakter mitbringen, um dem massiven Einfluß des Holzes etwas entgegensetzen zu können.

Traubenverarbeitung, Pressung und das Entschleimen laufen ähnlich ab, wie beim „normalen“ Ausbau. Wo es bei den einzelnen Maßnahmen aber die Wahl zwischen Feinheit und Eleganz auf der einen Seite und Kraft und Ausdrucksstärke auf der anderen gibt, wird man bei einem beabsichtigten Barrique-Ausbau aber tendenziell eher letzteres anstreben.

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Bundesweintaufe und Bacchuspreisverleihung

Vorgestern war ich bei der Bundesweintaufe und der Verleihung der Bacchuspreise 2009 im niederösterreichischen Langenlois. Mit dieser Veranstaltung feiert das offizielle Wein-Österreich traditionell einmal im Jahr sich selbst und den neuen Jahrgang. Auch wenn mir solche Events grundsätzlich nicht besonders zusagen, muß ich nach meiner ersten Teilnahme an der Weintaufe anerkennen, dass es sich dabei … Weiterlesen

(Noch?) nicht ganz den Erwartungen entsprechend

Wie hier anläßlich seiner Pressung vor 10 Tagen berichtet, hat unser zuletzt gelesener Blaufränkisch den biologischen Säureabbau bereits spontan auf der Maische absolviert. Mittlerweile sind auch die wenigen Gramm Restzucker planmäßig vergoren, die bei der Pressung meist aus den Schalen in den bereits durchgegorenen Saft gelangen. Deshalb habe ich am vergangenen Samstag die Jungweinschwefelung durchgeführt, … Weiterlesen

Denkwürdige Jahrgänge: 1992

Der Jahrgang 1992 ist sehr einfach zu beschreiben: Der Sommer war heiß und trocken, sehr sehr trocken. Von Anfang Juli an fiel bis Mitte oder Ende August kein nennenswerter Regen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir Woche für Woche auf eine Schlechtwetterfront gehofft haben, um dann immer wieder zu erleben, dass sich diese Westfronten in den Alpen abregnen und gar nicht bis ins Burgenland durchdringen.

Nun sind trockene Jahre an sich zwar nichts Ungewöhnliches in der pannonischen Klimazone. Es gab sie vor 1992 ebenso (z.B. 1983), wie danach (z.B. 1994, 2000 und 2003), und manche davon waren sogar noch heißer und/oder trockener.

Trotzdem war 1992 ein besonderes Hitzejahr. Es war nämlich das erste in der „modernen“ Weißweinära, die mehr Wert auf Fruchtigkeit, Säurestruktur und Eleganz und weniger auf Überreife, Üppigkeit und deutlichen Restzuckergehalt legt.

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Gestoppt

Vorher - Nachher

Wie hier bereits vor zweieinhalb Wochen erwähnt, ist die Gärungsunterbrechung unserer süßen Auslese die letzte wichtige Entscheidung, die unmittelbar mit der Weinlese 2009 zusammenhängt.

Zum Glück hat sich die Gärung der beiden Süßweine seit damals deutlich verlangsamt, und wir konnten relativ entspannt den richtigen Zeitpunkt erkennen und abwarten. Neben der laufenden Verkostung waren dabei auch die täglichen Dichtemessungen (und der Vergleich mit den Werten ähnlicher Weine der letzten Jahre) eine große Hilfe.

Am gestrigen Dienstag haben wir uns dann auch noch eine Alkohol-Analyse besorgt, um unsere Entscheidung abzusichern. Und weil diese mit 12 Prozent einen unserer Meinung nach passenden Wert ergab, gaben wir dem Lohnunternehmer mit seinem Spezialfilter für heute grünes Licht.

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A la Carte 2010

Anfang Oktober ist der Gourmet-Guide von A la Carte für das Jahr 2010 erschienen, und seit einigen Tagen sind die Bewertungen auch online abrufbar. Auch heuer dürfen wir uns wieder über sehr gute Punktebewertungen und (wie meinem Empfinden nach fast immer bei fast jeder Verkostung) über noch bessere Beschreibungen unserer Weine freuen: Cabernet Sauvignon 2007 … Weiterlesen

Die letzte Pressung

Nach 17 bzw. 19 Tagen auf der Maische haben wir gestern den zuletzt geernteten Blaufränkisch vom Goldberg und unseren Cabernet Sauvignon 2009 gepreßt. Bei beiden hat der biologische Säureabbau bereits spontan auf der Maische stattgefunden. Damit ist die Weinwerdung im engeren Sinne bei allen Roten der heurigen Ernte abgeschlossen. Obwohl zum Teil früher gelesen sind … Weiterlesen

Leithaberg DAC (6) – In eigener Sache

In den ersten fünf Teilen dieser Serie habe ich versucht, das neue DAC-Gebiet am Westufer des Neusiedlersees mit all seinen Besonderheiten halbwegs wertfrei darzustellen.

Da auch ich selbst mit meinen Weinen von dieser neuen Herkunftsbezeichnung „betroffen“ bin, möchte ich Ihnen zum vorläufigen Abschluß auch meine ganz persönliche Sicht der Dinge nicht vorenthalten.

Und weil diese einigermaßen zwiespältig ausfällt, bin ich für jede Unterstützung (am besten via Kommentar) bei meiner Meinungsbildung dankbar. Aber der Reihe nach:

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UTA

Gestern hatte ich meinen ersten Kontakt mit UTA. Sie ist mir zufällig in einer Vinothek begegnet, und ich muß zugeben, dass mir dieser unerwartete Kontakt sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird. Natürlich weiß ich schon länger, dass es eine untypische Alterungsnote gibt, die die Weine vorzeitig alt und unangenehm nach Mottenkugeln riechen läßt (pdf). Im Glas … Weiterlesen

Viel Platz im Keller

Viel Platz im Keller

Wie bereits während der Lesezeit bemerkt, war die heurige Ernte nicht sehr ergiebig. Während wir im Vorjahr an unsere Kapazitätsgrenzen gelangt sind, haben wir heuer noch jede Menge Platz im Keller. Viele Fässer und Tanks sind leer geblieben.

Weil der Vergleich mit dem außergewöhnlich ertragreichen Jahrgang 2008 aber nicht wirklich fair ist, habe ich mich heute an einer mehrjährigen Statistik versucht, und bin dabei zu folgenden Ergebnissen gekommen:

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Ein gutes erstes Jahr

Junganlage am Goldberg Anfang September 2009

Während die Reben in den Ertragsweingärten das Triebwachstum im Sommer weitgehend eingestellt und ihre Kräfte spätestens ab Anfang August auf die Traubenreife konzentriert haben, sind die jungen Stöcke am Goldberg bis in den Herbst hinein weitergewachsen.

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Bislang unproblematisch

  Nach dem Abschluß der Lese verlagert sich die Aufmerksamkeit langsam in den Weinkeller. Dort verhält sich der Jahrgang 2009 bis jetzt recht unproblematisch. Noch gären einige Gebinde vor sich hin, aber bislang machen alle Weine etwa das, was angesichts der Trauben und der Erfahrung zu erhoffen bzw. zu erwarten war. Selbst der eine Weißburgunder, dessen … Weiterlesen

Liebhaberei

Die Arbeit am Sortiertisch

Am Montag, dem vorletzten Tag der Ernte 2009, stand der Cabernet Sauvignon auf dem Programm. Und wie auch 2008, 2006 und die meisten Jahre davor war es wieder notwendig, zahlreiche von Stiellähme befallene Trauben(teile) auszusortieren.

Weil es dabei mitunter auf jede einzelne Beere ankommt, erledigen wir diese mühsame Arbeit auf einem improvisierten Sortiertisch auf unserem Traubenwagen. Gut zehn Prozent der Trauben bzw. Beeren landeten dabei nicht im „Töpfchen“.

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Lese fertig, Kellermeister auch

Bei ähnlich sommerlichen Bedingungen wie am Beginn der Lese vor genau fünf Wochen haben wir heute die letzten Traminer- und Weißburgundertrauben in Auslesequalität geerntet. Die Hektik des Tages und die ermüdenden Temperaturen von 28°C sind nicht spurlos am Kellermeister vorübergegangen. Deshalb werde ich ein andermal über die Details berichten…

Star Wars

 Star Wars

Wie bereits hier berichtet, kämpfen wir seit einigen Tagen mit riesigen Schwärmen von Staren, die sich auf die letzten noch zu lesenden Weingärten stürzen.

Heute war es besonders schlimm, aber immerhin konnten wir die Verluste bei Traminer und Weißburgunder mit intensivem (Schreck-)Schußwaffengebrauch in Grenzen halten. Dafür haben wir die Schlacht beim Cabernet in den letzten Tagen teilweise verloren, wie sich heute bei der Ernte gezeigt hat:

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Zufriedene Gesichter

  Heute stand der letzte Blaufränkisch auf dem Programm. Und dank unserer verschärften Überwachung in den letzten Tagen hielt sich der Schaden durch Vogelfraß zum Glück sehr in Grenzen. Aber nicht nur der in diesem Fall gewonnene Kampf gegen die Stare sorgte für eine gute Stimmung bei der Lese. Auch die Qualität der Trauben gab Anlaß … Weiterlesen

Zittern und Bangen um die letzten Trauben

Nach langem Überlegen haben wir uns vergangene Woche entschlossen, mit den allerbesten Trauben noch höher zu pokern. Die Wetterprognose für diese Woche schien günstig, und auch sonst war am Wochenende noch alles eitel Wonne. Um das Risiko etwas zu streuen und für die letzten Trauben schlagkräftiger und flexibler zu sein, haben wir am Montag zwei … Weiterlesen

Leithaberg DAC (5)

Die letzte Besonderheit des neuen Leithaberg DAC im Vergleich zu den anderen derzeitigen DAC-Gebieten, die ich nach dem Weinstil gegen den Trend anführen möchte, ist dessen Vorgeschichte.

DAC mit Vorläufer

Während in allen Weinbaugebieten, die das DAC-Konzept bisher umgesetzt haben die Strukturen und/oder Weinstile dafür neu geschaffen wurden, haben die DAC-Weine im Gebiet am Westufer des Neusiedlersees echte Vorläufer.

Seit gut fünf Jahren arbeitet nämlich eine Gruppe von 14 Weinbauern an einem bestimmten gemeinsamen Weinstil und vermarktet diesen als privater Verein unter dem Markennamen „Leithaberg“.

Als es um die Beschlußfassung eines DAC-Weines für das Neusiedlersee-Westufer ging, wurde das Konzept (und wird möglicherweise auch die Organisation) dieses Vereines nahezu eins zu eins übernommen.

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Weinrallye Nr. 27 – Tankstop

Heute ist wieder Weinrallye-Tag. Die Aufgabe für die 27. Etappe stammt von Winzerblogger Thomas Lippert, dem Initiator dieses Events, bei dem alle deutschsprachigen Genussblogger an einem bestimmten Tag über das gleiche Thema schreiben. Leider wird es von mir keinen Bericht über einen Wein von der Tankstelle geben. Nicht nur, weil wir eine eigene Hofzapfsäule haben, … Weiterlesen

Lesehelfer

Heute hatten wir bei der Blaufränkisch-Lese drei zusätzliche Helfer: Meine große Tochter und zwei ihrer Freundinnen waren eine Weile mit dabei und haben eifrig Trauben von den Weinstöcken geschnitten. Meine jüngere Tochter durfte dabei natürlich auch nicht fehlen.

Wie hoch pokern?

  Und wieder ist eine Woche mit sommerlichen Tagtemperaturen, kühlen Nächten und ohne Regen oder nennenswerten Nebel vergangen.  Eine derart stabile Wetterphase während der Endreife der Spätsorten ist auch im Burgenland selten. Bei solchen Bedingungen wird die Festlegung des Erntetermines der besten Blaufränkisch-Trauben zur Pokerpartie: Wie lange wird die Glückssträhne noch anhalten? Ist die Wetterprognose … Weiterlesen

Entspanntes Abwarten

Dem Herbstbeginn zum Trotz war es auch heute wieder trocken, sonnig und ungewöhnlich warm. Und weil auch für die nächsten Tage keine Schlechtwetterfront prognostiziert wurde, lassen wir uns mit der Blaufränkisch-Ernte noch ein paar Tage Zeit. Obwohl angesichts der fortgeschrittenen Reife und der hohen Temperaturen eine tägliche Kontrolle der Trauben auf erste Anzeichen von Überreife … Weiterlesen

Leithaberg DAC (4)

Nicht nur in der Art der Weine und deren Qualitätslevel geht Leithaberg DAC andere Wege, als bestehende Herkunftsweinregionen:

Ein Weinstil gegen den Trend

Während die bereits etablierten DAC-Weine gängige Weinstile der jeweiligen Gebiete aufgegriffen haben, ist Leithaberg DAC auch der Versuch einer Identitätsfindung eines von Vielfalt geprägten Weinbaugebietes.

Abgesehen von ein paar Vorläufern (zu denen ich im nächsten Teil kommen werde) existiert der als DAC definierte Weinstil derzeit nämlich eher in den Köpfen mancher Winzer, Weinfreaks und Journalisten als tatsächlich auf dem Markt.

Das bedeutet nicht, dass der angestrebte Stil nicht typisch für das Neusiedlersee-Westufer wäre, ganz im Gegenteil. Aber es sagt aus, dass man sich bisher mehr auf die Vielfalt konzentriert hat, als auf die Überlegung, was denn die Stärken des Gebietes sind.

Diese ohnehin nicht ganz einfache Ausgangslage wird noch schwieriger durch die Tatsache, dass der als gebietstypisch angesehene Weinstil der (ver)öffentlich(t)en österreichischen Weinmeinung eher wider- als entspricht.

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Im falschen Film

 pH-Wert des Neuburgermostes 2009

Knapp vor der Lese war ich bei einem Vortrag eines deutschen Önologen, der in seinen Ausführungen über die Reifeprozesse der Traube unter anderem einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Kerne in den Beeren und dem Säurepotential der Trauben herstellte.

Je mehr Kerne sich in den Beeren befinden, so seine Theorie, umso mehr Fruchtfleischgewebe (Kernsäcke) gibt es auch, die sie umgeben, und in denen vornehmlich Säuren gespeichert werden. Und da die Anzahl der Kerne primär vom Blütewetter abhängt, müßte man nach dem verregneten Juni 2009 mit einer niedrigen Kernanzahl in den Beeren und demzufolge mit sehr niedrigen Säurewerten rechnen, warnte er Anfang September.

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Der aktuelle Zwischenstand

Die Hauptlesewoche liegt hinter uns, und da wir auch bereits davor einige Weingärten geerntet haben, sind mittlerweile rund drei Viertel des Jahrgangs im Keller. Die besten Parzellen vom Blaufränkisch, der Cabernet Sauvignon sowie Traminer und Weißburgunder für eine süße Auslese hängen jetzt noch draußen. Da es sich um keine großen Mengen handelt, sind wir relativ … Weiterlesen

Kein Vergleich

Traubenwelke beim Zweigelt

In manchen Dingen ist der Jahrgang 2009 seinem Vorgänger sehr ähnlich: Die gute Wasserversorgung im Sommer, der trotzdem frühe Erntebeginn und die gute Säurestruktur der Trauben.

Was die Traubenwelke betrifft, so gibt es aber zum Glück keine Gemeinsamkeiten. Während wir im Vorjahr durch diese Krankheit mehr als 30 Prozent unseres Zweigelt verloren haben (siehe hier und hier), mußten wir heuer nur ganz wenige schlaffe, nicht ausgereifte Trauben aussortieren.

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Maischestandzeit

  Normalerweise verarbeiten wir unsere Weißweintrauben möglichst zügig und pressen sie ungerebelt mit den Stielen. Das reduziert nicht nur den Anteil an Trubstoffen im Most (die nach dem Pressen entfernt werden müssen), sondern führt auch zu tendenziell zarteren, eleganteren Weinen mit einem etwas höheren Säuregehalt (was in unserem Klima meist einen Vorteil darstellt). Wenn es … Weiterlesen

Leithaberg DAC (3)

Das neue Herkunftsweingebiet „Leithaberg DAC“ unterscheidet sich nicht nur in Sachen Grenzziehung deutlich von den bestehenden DAC-Regionen, sondern auch bei den Weinen selbst:

Rot- und Weißwein

Mit Leithaberg DAC wird es erstmals in einem österrreichischen Weinbaugebiet Weiß- und Rotweine unter einer gemeinsamen Herkunfts-Flagge geben. Damit trägt die DAC-Bezeichnung der Weinvielfalt am Westufer des Neusiedlersees Rechnung (wobei genaugenommen auch eine Süßweinkategorie dazugehören würde).

Die roten Herkunftsweine werden aus der traditionsreichsten und qualitativ spannendsten Sorte der Gegend, dem  Blaufränkisch gekeltert. Nicht zuletzt aus kellerpraktischen Notwendigkeiten hat man allerdings die 15-Prozent-Fremdsorten-Regel des Weingesetzes auch für die DAC-Weine übernommen, diesen Anteil aber beschränkt auf die Sorten Zweigelt, St. Laurent und Pinot Noir.

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Erfreuliches Jahrgangsphänomen

Neben dem ungewöhnlichen Reifeverlauf der verschiedenen Sorten (über den ich hier und hier schon berichtet habe), zeigt der Jahrgang 2009 bislang auch noch eine weitere Besonderheit: Die frisch gepreßten weißen Moste sind auffallend arm an Trubstoffen, wie sich beim Entschleimen der verschiedenen Chargen immer wieder herausstellt. Und nachdem wir die Art der Traubenverarbeitung in den … Weiterlesen