Mahlzeit!

Heute habe ich damit begonnen, den Boden unter den Rebstöcken zu bearbeiten. Wie in den letzten Jahren schon öfter hat es auch diesmal nicht lange gedauert, bis mir ein Storch dabei Gesellschaft leistete. Kein Wunder, denn meine Arbeit bringt zahlreiche Würmer und Käfer ans Tageslicht, nimmt hin und wieder einer Kröte oder einem Frosch die Deckung und … Weiterlesen

Da wiehert der Amtsschimmel (2)

Ab November des heurigen Jahres braucht man einer EU-Richtlinie zufolge als Käufer und Anwender von Pflanzenschutzmitteln einen eigenen Pflanzenschutzmittel-Sachkundeausweis. Das ist, obwohl es an der Praxis kaum etwas ändern wird, aber Kosten und Bürokratie verursacht grundsätzlich durchaus nachvollziehbar. Schließlich sind Pflanzenschutzmittel etwas, was im Interesse aller von möglichst kompetenten Personen richtig und sparsam eingesetzt werden … Weiterlesen

Gute Ausbeute

Wie hier vor vielen Jahren schon einmal berichtet, stammen die Holzpfähle für das Drahtgerüst unserer Weingärten aus unserem eigenen kleinen Waldanteil. Im Jänner haben wir die schönsten Stammteile  der Akazien Robinienbäume nicht zu Brennholz zerkleinert, sondern auf 2,5 Meter Länge zugeschnitten. Und gestern hat ein pensionierter Faßbinder diese schweren Teile mit seiner Bandsäge unter unserer … Weiterlesen

Ein Frühling wie damals

Während man in den letzten Jahren meist den Eindruck hatte, das Wetter läßt den Frühling aus und wechselt vom Winter nahtlos in den Sommer, scheint es heuer eine richtige Übergangszeit zu geben. Sonnige, aber nicht all zu warme Tage und Nachttemperaturen nur wenig über dem Gefrierpunkt. Dementsprechend langsam und entspannt erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf. … Weiterlesen

Zwei Millionen Hektoliter

Quelle: Statistik Austria Nach den Schätzungen im Herbst ist jetzt endlich das offizielle Ergebnis der Weinernte 2014 da: Mit knapp zwei Millionen Hektoliter hat der vergangene Jahrgang die fünftkleinste Ernte der letzten 30 Jahre erbracht, rund 16% weniger als 2013 bzw. rund 13% weniger als der Schnitt der letzten fünf Jahre. Besonders klein war die … Weiterlesen

Wieder früh

Vor ein paar Tagen haben wir die ersten geöffneten Blüten der Mandelbäume gefunden. Bis heute sind wir zwar noch nicht so weit, wie auf dem Foto, das Jahr 2015 startet aber wieder einmal früh in die Vegetationsperiode. Über das Weinjahr sagt das freilich nicht wirklich etwas aus, wie auch diese Gegenüberstellung mit den Ernteterminen der verschiedenen … Weiterlesen

Da wiehert der Amtsschimmel (1)

Angesichts der zunehmenden (Agrar-)Bürokratie und zahlreicher Doppel-, Drei- und Viergleisigkeiten in der Verwaltung spiele ich schon länger mit dem Gendanken, hier im Blog eine kleine Serie über deren Sinnlosighaftigkeit zu starten. Als Vorgeschmack darauf empfiehlt sich dieser Artikel in der Tageszeitung „Die Presse“ über die aktuell laufende Hauptfeststellung der landwirtschaftlichen Einheitswerte. Von diesen mühsam ermittelten, … Weiterlesen

Chefsache

Während viele Betriebe den Rebschnitt von ungelernten Hilfsarbeitern ausführen lassen oder sogar an Fremdfirmen „outgesourct“ haben, ist die erste Arbeit im Weinjahr (so wie die allermeisten folgenden) bei uns immer noch Chefsache. Zum Glück schaffen wir (d.h. derzeit überwiegend mein Vater) es, alle unsere Reben selbst zu schneiden. Denn auch wenn es für den Laien … Weiterlesen

Endlich Winter

Nach einem sehr milden Dezember ist jetzt endlich der Winter eingekehrt. Nach dem gestrigen Schneefall sollen die nächsten Tage Temperaturen bis an die -10°C bringen. Kalt genug um den Reben zu signalisieren, dass es Zeit für ihren erholsamen Winterschlaf ist, aber warm genug, um trotz noch nicht völlig zur Ruhe gekommenem Saftstrom in den Pflanzen … Weiterlesen

Maßgeschneidert

Ein neuer Weingarten ist eine äußerst langfristige Investition und braucht eine entsprechend sorgfältige Vorbereitung. Deshalb haben wir auch schon im heurigen August mit der Planung unserer nächsten Auspflanzung im Frühjahr 2016 (!) begonnen. Vor der Ernte wurden nämlich nach intensiver Begutachtung unserer besten Blaufränkisch-Weingärten jene Stöcke markiert, die uns besonders gefallen haben und von deren … Weiterlesen

Ein Jahrgang, der in Erinnerung bleibt

WeinrallyeNach langer Pause schaffe ich es heute wieder einmal an einer Etappe der Wein(blog)rallye teilzunehmen. Alle deutschsprachigen Genussblogger die Lust dazu haben beschäftigen sich auf Vorschlag von Christin Jordan von Hauptsache Wein mit Eindrücken, Bilanzen und Meinungen zur Ernte 2014. In den nächsten Tagen wird es bei der Gastgeberin dieser Etappe auch eine Zusammenfassung dazu geben.

Aus dem Gefühlsleben eines Weinbauern

Auch wenn sich das nach 22 Jahrgängen, an denen ich aktiv beteiligt war, nicht mehr ganz so leicht sagt, wie früher: 2014 wird mir (und sehr, sehr vielen Kollegen) sicherlich lange Zeit in Erinnerung bleiben. Nicht wegen seiner Vorgeschichte, die mit (beinahe) blühenden Mandelbäumen im Jänner und einem extrem frühen Austrieb der Reben auch schon sehr ungewöhnlich war. Sondern natürlich in erster Linie wegen der sechs Wochen vor der Ernte und der Lese selbst.

Ende Juli waren wir noch bester Dinge. Das mäßige Sommerwetter hatte die Entwicklung der Reben ein wenig verzögert und die Nachteile des frühen Vegetationsbeginnes – eine zu frühe, zu heiße und zu schnelle Reifephase der Trauben – zum Teil wettgemacht. Der Regen in dieser Phase hätte vielleicht nicht ganz so üppig ausfallen müssen, aber er war nach ein paar eher trockeneren Wochen durchaus willkommen. Ein durchschnittlicher August genügt und das wird vielleicht der perfekte Jahrgang…

Leider hörte es aber nicht auf zu regnen und am 9. des Monats traf dann auch noch ein Hagelschauer einige unserer wichtigsten Weingärten. Davon abgesehen gaben die Trauben jedoch immer noch Grund zum Zweckoptimismus. Nur sehr vereinzelt waren Fäulnisnester zu sehen. Kein Problem, das bei der Ernte auszusortieren. Das kann noch ein sehr guter Jahrgang werden, wenn es jetzt trocken bleibt…

Es regnete weiter. Im ganzen August gab es wohl keine fünf Tage an denen es nicht geregnet hat oder die Trauben lange Zeit vom Regen am Vortag naß waren. Nur mühsam kletterten die Zuckerwerte der Beeren nach oben, aber immerhin waren die Trauben noch weitgehend gesund. Wenn es jetzt aufhört zu regnen, wir mit der Ernte zuwarten und in Weingarten und Keller alles richtig machen, kann das noch ein guter Jahrgang werden…

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Jahrgangsphänomen

Jahrgangsphänomen 2014 1

Seit Ende Oktober ist in vielen Weingärten etwas zu beobachten, was auch mein Vater in seiner mehr als 50jährigen Weinbauernlaufbahn noch nie gesehen hat: Anstatt sich auf den nahenden Winter vorzubereiten, treiben zahlreiche Knospen an den oberen Trieben der Rebstöcke kleine Blätter und kurze (Geiz-)Triebe als ob wir mitten im Frühling oder Sommer wären!

Wie es scheint, hat die verzögerte Entwicklung der Reben im heurigen Sommer die jüngeren Teile des Rebholzes nicht vollständig ausreifen lassen. Der milde Oktober gab den dort befindlichen Knospen dann das Gefühl, der Sommer wäre noch voll in Gang und die feuchtigkeitsbedingt starke Wuchskraft des Jahrgangs tat ein übriges.

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Kellerpartie

Vati mit Heber 1 komprimiert

Auch wenn wir heutzutage noch gelegentlich unsere Jungweine mit dem einen oder anderen Weinbauernkollegen verkosten, der alte Brauch der „Kellerpartie“ ist leider längst ausgestorben.

Bis in die 70er- und vielleicht auch 80er-Jahre war es üblich, im Spätherbst und Winter in Freundesgruppen gegenseitig die Weine des neuen Jahrgangs im Keller direkt aus dem Fass zu verkosten und zu diskutieren. Und je später der Abend, umso eher ging das Verkosten dann auch in ein geselliges Trinken über.

Aus diese Zeit stammt eine Mörbischer Anekdote, die, wenn sie sich nicht tatsächlich so zugetragen hat, zumindest gut erfunden wurde:

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Ein Weinfass auf Reisen

Fasstransfer1 komprimiert

Wie hier bereits einmal beschrieben, haben Holzfässer bei guter Pflege eine enorme Lebensdauer. Nicht alle halten aber so lange wie unser derzeit ältestes, das aus dem Jahr 1939 stammt. Kleine Mängel bei Holzauswahl oder Herstellung führen über die Jahre ebenso zu Problemen wie ein längeres Leerstehen, zum Beispiel nach einer kleinen Ernte für die nicht alle Fässer benötigt werden.

Unser bislang größtes Fass stammte aus den 1960er-Jahren. Damals wurde viel neuer Lagerraum benötigt, weil die Rebfläche stark ausgeweitet wurde, und wie die manche Weinbauern setzten auch etliche Fassbinder eher auf Masse, statt auf Klasse. Aus kaum abgelegenem Holz schnell und ungenau gefertigt hatten wir immer wieder Schwierigkeiten, es beim Wiederbefüllen dicht zu bekommen. Im kleinen Jahrgang 2010 blieb es komplett leer und seither halfen bei den zwei, drei Problemstellen  auch alle möglichen Tricks nichts mehr. Das hat uns schließlich dazu bewogen, das 4400l-Fass vor der heurigen Ernte auszumustern.

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Mit einem blauen Auge?

Rotweinschaum

Noch ist es viel zu früh, den außergewöhnlichen Jahrgang 2014 richtig einzuordnen. Natürlich wird man ihn nicht zu den sehr guten zählen können. Und ziemlich sicher wird er in der Menge auch österreichweit gerechnet unterdurchschnittlich ausfallen. Wie es aber im Detail aussieht, ist um diese Zeit schon in einem normalen Jahr schwer abzuschätzen. Und heuer praktisch gar nicht.

Auch wenn es überall zu nass war, dürfte es doch große Unterschiede zwischen den heimischen Weinbaugebieten geben. Und zwischen den Sorten. Zweigelt und wohl auch St. Laurent scheinen zum Beispiel fast überall schwer von der Fäulnis in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein, während der Blaufränkisch besser dastehen könnte. Weil wichtige Blaufränkisch-Gebiete aber deutlich später in der Entwicklung sind, bleibt aber die Frage, ob die Reife weit genug fortgeschritten ist. Die deutliche Wetterbesserung ab Ende September konnten die meisten Reben nämlich mangels intakter Blattmasse aufgrund von de facto unvermeidlichem Peronosporabefall kaum noch nützen.

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Geschafft

Heute Nachmittag haben wir die Weinlese 2014 mit einer Auslese vom Weißburgunder abgeschlossen. Während es zwischendurch bei Welschriesling, Grünem Veltliner und Blaufränkisch deutlich besser war, mußten wir am Ende der Ernte die Trauben wieder genauso intensiv sortieren wie am Beginn vor 29 Tagen bei Muskat Ottonel und Zweigelt. Deutlich mehr als die Hälfte landete heute auf … Weiterlesen

Dem Ende entgegen

Mit dem Cabernet Sauvignon haben wir vorgestern Montag die Weinlese 2014 beinahe abgeschlossen. Neben einzelnen edelfaulen Trauben in fast allen Weißweingärten hängt jetzt nur noch eine Traminer- und eine Weißburgunderanlage komplett um davon eine süße Auslese zu keltern. Wie eine genaue Kontrolle des Traminers gestern ergeben hat, dürfte sich die Sache dort allerdings leider erledigt … Weiterlesen

Zwischenbilanz

Die Weinlese 2014 ist die bei weitem aufwändigste der mehr als 20 Ernten, die ich als Kellermeister mittlerweile auf dem Buckel habe. Zwei anstrengende Wochen liegen hinter uns und trotz vergrößerter Mannschaft noch mehr als eine weitere vor uns. Praktisch überall ist ein mühsames Aussortieren der von Fäulnis befallenen Trauben(teile) notwendig. Das kostet viel Zeit und reduziert den Ertrag … Weiterlesen

Schönfärberei und Panikmache

Welschriesling-Traube mit massivem Botrytisbefall

2014 stellt uns Weinbauern nicht nur in Weingarten und Keller vor große Herausforderungen, sondern auch in der Kommunikation. Wie kann man die derzeitige Lage und ihre möglichen Auswirkungen auf das spätere Endprodukt erklären, ohne auf dem schmalen Grat zwischen Schönfärberei und Panikmache auszurutschen?

Auf der einen Seite droht der Verlust jeglicher Glaubwürdigkeit angesichts des auch für Laien nachvollziehbar miserablen (Spät-)Sommerwetters. Und auf der anderen ein ungerechtfertigt pauschales Negativimage der eigenen Produkte, von deren Verkauf man ja schließlich lebt, und von denen es auch 2014 ganz sicher solche geben wird, die man mit Genuss und Freude trinken kann.

Umso bemerkenswerter sind daher die folgenden Aussagen:

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Unverhofft kommt heuer nicht oft

Positive Überraschungen sind heuer eher selten. Umso erfreulicher, wenn gleich zwei an einem Tag eintreffen: Entgegen den Prognosen von gestern hat das Adriatief heute eine Pause eingelegt und wir konnten ab 10 Uhr einen weiteren Teil des Muskat Ottonel heimholen. Außerdem gab es netten Besuch von meinen Kollegen Petra und Wolfgang Janß vom Rheinterrassenhof im … Weiterlesen

Zwischendurch was Positives

Mit entsprechend sorgfältiger Handlese kann man auch heuer (noch) weitgehend gesunde Trauben in die Presse bringen: Muskat Ottonel, geschmacklich reif mit braunen Kernen bei gut 16°KMW (d.h. später ca. 11% Alkohol), 5,4 g/l Säure bei einem pH-Wert von ca. 3,65.

Das Jahr des Reagierens

Auch wenn die Lese erst gestern begonnen hat, steht bereits eines fest: 2014 ist das Jahr des Reagierens. Zum Agieren haben wir Weinbauern nämlich angesichts der vergangenen und der prognostizierten Wetterlage nicht den geringsten Spielraum mehr. Seit unserem Kontrollgang am vergangenen Donnerstag sind die Schalen der Weintrauben noch dünner und die braunen oder sogar bereits … Weiterlesen

Auf Nummer sicher

Heute haben wir ausgiebig unsere Weingärten inspiziert und dabei festgestellt, dass der regenreiche August leider deutlichere Spuren hinterlassen hat, als erhofft. Die Trauben sind in den meisten Anlagen zwar noch weitgehend gesund, aber das extreme feuchte Wetter hat die Schalen recht dünn werden lassen. Da und dort finden sich schon aufgerissene oder löchrige Beeren die kleine Safttröpfchen … Weiterlesen

Sonnenbad

Obwohl das Wetter etwas besser geworden ist, besteht heuer kaum noch die Gefahr von übermäßiger Hitze und Sonneneinstrahlung. Sonnige, aber für Ende August außergewöhnlich kühle Tage sind für die meisten Sorten jetzt durchaus positiv, wenn die Trauben gesund bleiben und wir die Ernte lange genug hinauszögern können. Niedrige Temperaturen bei der Reife erhalten mehr Säure in … Weiterlesen

Ernteszenarien

Hagel 2014

Das Wetter läßt sich – trotz Hagel zum Glück – nicht ändern. Wir Weinbauern haben aber viele Möglichkeiten, um auf seine Folgen zu reagieren. Und weil es in der Lesezeit meist recht hektisch zugeht, spielt man als verantwortungsvoller Kellermeister schon vorab alle Szenarien durch:

Im Weingarten…

Bei (in Relation zur Traubenreife) spätem Hagelschlag wie heuer sind die Optionen im Weingarten ziemlich begrenzt. Bis auf den späten Cabernet Sauvignon haben wir schon vor dem Hagel alle Sorten auf einen wirtschaftlich und qualitativ sinnvollen Ertrag eingestellt. Ein großzügiges Wegschneiden der beschädigten Trauben zum jetzigen Zeitpunkt ist deshalb nur mehr beim Cabernet möglich.

Bei den anderen Sorten können wir lediglich bei der Ernte versuchen, beschädigte und vor allem von Fäulnis befallene Trauben auszusortieren. Je nach Schaden und angestrebtem Qualitäts- und Preisniveau entweder Beere für Beere oder auch z.B. durch eine getrennte Ernte der beiden Seiten eines Weinstockes. Fast immer ist nämlich nur eine Seite der Laubwand (und damit der Trauben) vom Hagel beschädigt.

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Erwischt

Anders als am Samstag erhofft, hat der leichte Hagel in einigen Weingärten doch deutliche Spuren hinterlassen. Bei rund zwei Hektar ist es nur wenig mehr als ein Schönheitsfehler, ein Hektar ist allerdings stärker betroffen. Mal sehen wie das weitergeht. Trockenes Wetter wäre jetzt wichtig, damit die angeschlagenen Beeren eintrocknen und nicht von Fäulnis befallen werden. … Weiterlesen