Wein: Eine Tragödie

Ich habe ja auch schon gelegentlich beklagt, dass nicht selten viel zu viel Tamtam rund um den Wein gemacht und dabei auf den ungezwungenen Genuss vergessen wird. Viel besser analysiert das aber Ryan Opaz in diesem (englischen) Beitrag. Lesenswert!

Kurzes Vergnügen

Ein paar Mutige haben es auch schon Anfang Jänner probiert. Wirklich befahrbar ist das Eis am Neusiedlersee aber erst seit Donnerstag. Leider schneit es heute und für morgen ist schon wieder Tauwetter prognostiziert. Schön war es aber trotzdem.

Kassenchaos

Antique_cash_registerAb 1. Jänner sind alle österreichischen Betriebe, die eine gewisse, relativ niedrig angesetzte Umsatzgrenze überschreiten verpflichtet, ihre Bareinnahmen über eine elektronisches Kassensystem zu registrieren. Und ab 1. Jänner 2017 müssen die Kassenbuchungen und -belege mit einer zertifizierten elektronischen Signatur versehen sein. Damit soll Steuerhinterziehung unmöglich gemacht oder zumindest deutlich erschwert werden.

Dieses Ziel ist durchaus nachvollziehbar, obwohl man natürlich auch den Zusammenhang zwischen extrem hoher Abgabenquote in unserem Land, nicht vorhandener Bereitschaft der Politik zum Sparen und Steuervermeidung nicht übersehen sollte.

Für uns Weinbauern ist die neue Regelung aus verschiedenen Gründen eine ziemliche Herausforderung:

Anders als in klassischen Handelsgeschäften gibt es beim Ab-Hof-Verkauf keine relativ gleichmäßige Kundenfrequenz. Tage und Wochen ohne Kunden wechseln mit extremen Stoßzeiten bei Veranstaltungen wie Tagen der offenen Kellertür. Ein zweiter Rechnungsblock ist da schnell aufgelegt, eine zweite Registrierkasse, die den Rest des Jahres nur im Regal verstaubt aber wohl kaum wirtschaftlich.

Sehr viele Weinbauern erzielen nicht nur ab Hof Bareinnahmen, sondern auch beim Liefern ihrer Weine. Dafür muß das Kassensystem entweder mobil sein (wobei sich die Frage stellt, wie man es organisiert, wenn gleichzeitig auch zu Hause verkauft wird) oder die beim Liefern zulässigen handgeschriebenen Rechnungen müssen nachträglich mit zusätzlichem Aufwand in die Kassa eingegeben werden.

Viele Weinbauern führen ihre Betriebe – oft durchaus wirtschaftlich erfolgreich – ohne jegliche Computerkenntnisse. Und dort wo der Betriebsführer in solchen Dingen fit ist, helfen weniger computerkundige Eltern und Schwiegereltern oft im Verkauf mit. Sie sind eher anwesend, wenn Zufallskunden läuten und kennen die Stammkunden zum Teil seit Jahrzehnten. Ohne digitale Grundkenntnisse ist aber kein Kassensystem vernünftig zu bedienen.

Während Dienstleistungsbetriebe de facto keine und Handelsfirmen vergleichsweise einfache Lagerbuchhaltungen haben, schreibt uns Weinbauern das Weingesetz in Form des Kellerbuches eine relativ komplizierte Lagerverwaltung vor. Verschiedene Qualitätsstufen müssen strikt getrennt, unterschiedliche Mehrwertsteuersätze angewendet und Grenzen für Eigenverbrauch und Schwund eingehalten werden. Die Übernahme der Verkaufsdaten aus der Registrierkasse in dieses System muß rechtlich einwandfrei und ohne all zu großen Aufwand möglich sein.

Und schließlich gibt es – anders als im „normalen“ Geschäft um die Ecke – neben den Bareinnahmen auch einen relativ hohen Anteil an Rechnungsbeträgen, die überwiesen werden. Diese müssen zwar nicht zwangsläufig über die Registrierkasse laufen (und manche Systeme können das auch gar nicht), aber wenn sie es nicht tun, braucht es dafür eigene Rechnungsblöcke und ein eigenes Verbuchungssystem.

Die Entscheidung, welches Kassensystem am ehesten zu den eigenen Betriebsabläufen paßt, ist also keine einfache. Und meist auch keine billige. Deshalb habe ich mich in den letzten Tagen intensiv damit beschäftigt, zahlreiche Angebote recherchiert und einige von ihnen auch ausprobiert.

Wer Details dazu wissen möchte, liest hier einfach weiter:

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Weinbeziehung

Frau F. wohnt in Wien. Sie trinkt nicht viel, aber gerne Wein und manchmal auch Traubensaft. Seit vielen Jahren dürfen wir ihr bei unserer Weihnachtslieferung etwas mitbringen und bei der Gelegenheit ein paar Minuten mit ihr plaudern. Schließlich gibt es immer wieder Neues zu berichten. Vor zwei Jahren kam ich kurz nach einem größeren Wasserschaden … Weiterlesen

Sieben Grad in neun Tagen

Eigentlich wollten wir am Dienstag, den 3. November wie hier angekündigt die heurige Ernte mit einer süßen Auslese vom Traminer und Weißburgunder abschließen. Während aber die Zuckergrade des Traminers im angestrebten Bereich lagen, war der Weißburgunder trotz Aussortierens der wenigen nicht edelfaulen Beeren mit rund 21°KMW (ca. 105°Oe) ziemlich knapp am gesetzlichen Mindestwert und wir … Weiterlesen

Weinanalytik im Nutellaglas

Säureabbaukontrolle

Seit mehr als 20 Jahren führe ich für unseren Weinbauverein Analysen zur Kontrolle des biologischen Säureabbaues durch. Im Oktober und November bringen beinahe täglich Kollegen Weine zur Untersuchung.

Vor allem für Betriebe wie uns, die nicht den ganzen Raum, sondern Fass für Fass temperieren, ist es wichtig, das Ende des Säureabbaues so rasch wie möglich festzustellen. Das erspart dem Wein unnötig lange Temperaturen von 20 bis 22 Grad und macht die Heizstäbe rascher frei für den nächsten Behälter.

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Auslesewetter

Mitte Oktober hat es in einer guten Woche mehr geregnet, als im Juli, August und September zusammen. Wie für unseren Süßwein erhofft, hat das die Ausbreitung des Edelfäulepilzes Botrytis cinerea in den beiden noch nicht gelesenen Weingärten sehr begünstigt. Die meisten Beerenschalen von Weißburgunder und Traminer sind jetzt braun und mürbe. Ein wenig Wasser ist schon … Weiterlesen

Jahrgangsbeobachtungen (9)

Geduldsprobe Dass alle paar Jahre ein Tank oder Fass auffallend langsam gärt, kommt immer wieder vor. Wenn es aber gleich sechs verschiedene Chargen in einem Jahr sind, kann man durchaus von einem Jahrgangsphänomen sprechen. Zumindest in unserem Keller. Mittlerweile sind sie zum Glück alle durchgegoren, aber in zwischendurch war ich schon etwas nervös ob der … Weiterlesen

Jahrgangsbeobachtungen (8)

Mehr Druck, weniger Trub Unsere Weinpresse mußte sich in diesem Jahr ein klein wenig mehr anstrengen, um den Most aus den Beeren zu holen. Auf Extrembedingungen wie im heurigen Sommer reagiert die Weinrebe nämlich mit einer dickeren Traubenschale, der der Saft etwas schwerer abzuringen ist. Und weil auch keinerlei Fäulnis die Schale angegriffen hat, war … Weiterlesen

Jahrgangsbeobachtungen (7)

Beschränktes Staraufgebot Obwohl die  Stare heuer schon recht früh in ungewohnt stattlicher Anzahl präsent waren, hält sich der Fraßschaden insgesamt anders als in anderen Jahren in verschmerzbaren Grenzen. Als wir Ende Juli bemerkten, dass die Vögel schon zur Umfärbung die ersten rosaroten Zweigelt-Beeren aus den noch überwiegend grünen Trauben picken, haben wir die beiden gefährdetsten … Weiterlesen

Jahrgangsbeobachtungen (6)

Säureentwarnung Wenig überraschend sind die heurigen Weine nicht sehr säurereich. Trockenheit im Juli bremst die Einlagerung von Säure in die Trauben und Hitze im August führt zu einer beschleunigten Säureabnahme während der Reife. Trotz der extremen Wetterbedingungen sind die 2015er aber weit nicht so säurearm wie zu befürchten war und weisen genügend Frische und Lebendigkeit … Weiterlesen

Jahrgangsbeobachtungen (5)

Zuckerschock Wie hier bereits angedeutet stiegen die Zuckerwerte der Trauben in den Tagen vor Lesebeginn und in der ersten Woche extrem schnell an. 1,5°KMW in vier Tagen ist absolut rekordverdächtig und trotz promptem Lesebeginn mit voller Mannschaft hatten wir anfangs die Befürchtung, der Zucker (und damit der spätere Alkoholgehalt im Wein) könnte uns bei der … Weiterlesen

Jahrgangsbeobachtungen (4)

Hitzewelle um Hitzewelle Obwohl ich nach einer Abkühlung am 23. August eine weitere Hitzewelle ausgeschlossen hatte, stieg die Quecksilbersäule in den letzten Augusttagen erneut auf 36°C. Während der Hauptlese herrschten dann zwar überwiegend normale Temperaturen, aber am 17. und 18. September bescherte uns ein Fönsturm erneut extrem ermüdende Werte über 30°C. An der gärgasbedingt offenen … Weiterlesen

Jahrgangsbeobachtungen (3)

Das Jahr der Kerne Noch nie sind mir die Kerne der Weintrauben so aufgefallen wie heuer: Außergewöhnlich viele und schon sehr früh vor der Lese ausgereift und braun. Ersteres ist wohl ein Resultat des guten Blütewetters, das eine optimale Befruchtung und damit wahrscheinlich eine gute Entwicklung aller Erbanlagen begünstigt hat (während normalerweise einer oder mehrere … Weiterlesen

Jahrgangsbeobachtungen (2)

Höchstleistung der Reben Der heurige Sommer war über einen sehr sehr langen Zeitraum außergewöhnlich heiß und extrem trocken. Trotzdem konnten wir bei den allermeisten unserer Rebstöcke keinerlei Mangelsymptome feststellen. Im Gegenteil, sie lieferten qualitative Höchstleistungen in angemessener Quantität. Eigentlich ist das nicht zu erklären, denn zum Wetter kommen für unsere Reben noch erschwerend die zwar humusfördernde, aber … Weiterlesen

Jahrgangsbeobachtungen (1)

Bis auf die noch erhoffte süße Auslese ist die Weinernte 2015 seit vergangenem Dienstag abgeschlossen. Der ganz große Stress im Keller ist auch schon vorbei und es ist Zeit für ein paar Beobachtungen zur heurigen Lese. Davor möchte ich mich aber ganz herzlich bei allen unseren fleißigen Helfern bedanken, insbesondere bei der Verstärkung aus Oberösterreich, … Weiterlesen

Morgens, mittags, abends

Die Lesearbeit im Weingarten ist (fast) abgeschlossen, aber im Keller herrscht noch immer Erntestimmung. Dreimal täglich wird die gärende Rotweinmaische durchmischt und der Saft dabei belüftet. Natürlich auch am Wochenende.

Endspurt

Die zweite Lesewoche ist zu Ende und morgen Montag starten wir (beinahe) zum Endspurt. Gutes Lesewetter hat uns eine zügige Ernte erlaubt und die äußerst fortgeschrittene Reife der Trauben ließ keinen Zeit für die meist üblichen mehrtägigen Unterbrechungen. Trotzdem ging die Arbeit in Weingarten und Keller bisher recht entspannt von statten. Anders als der 2014er kommt … Weiterlesen

Zwischenbilanz

Die erste Lesewoche liegt hinter uns. Grüner Veltliner und Muskat Ottonel sind vollständig geerntet, Chardonnay und Zweigelt begonnen. Wo unsere Lesehelfer auch hinkommen finden sie heuer im Gegensatz zum Vorjahr supergesunde Trauben vor. Die geschmackliche Reife ist ebenso äußerst erfreulich, die Säurewerte trockenheitsbedingt niedriger als 2014 aber ausreichend für gut balancierte Weine und die Zuckergrade (und damit … Weiterlesen

Es läuft

Gutes Wetter. Traumhaft gesunde Trauben. Passende Zuckergradationen. Nicht ganz so niedrige Säurewerte wie befürchtet. Vernünftige Erntemengen. Keine technischen oder sonstige Probleme. Und fleißige, motivierte Lesehelfer. So darf es gerne weitergehen!

Ruhe vor dem Sturm

Am letzten Tag vor der Weinlese herrscht eine besondere Stimmung. Nach den großen Vorbereitungen werden noch schnell die Lesescheren gepflegt, das Auto mit Getränken aufmagaziniert und andere Kleinigkeiten erledigt. Die eintreffenden Erntehelfer wollen auch begrüßt werden, denn noch bleibt Zeit für ein entspanntes Glas Wein. Bei aller Gemütlichkeit liegt aber auch eine merkbare Spannung in … Weiterlesen

Tag der Entscheidung

Seit meiner Fehleinschätzung vor einer Woche („Selbst wenn uns die kommende Woche wieder Temperaturen an die 30 Grad bringen soll, die große Hitze, vor allem nachts, haben wir nicht mehr zu befürchten.“) hat die fünfte Hitzewelle dieses Sommers mit ihren 36° Celsius und heißem Südostwind uns und unsere Weingärten überrollt. Regen und Hitze führten zu einem … Weiterlesen

In letzter Minute

Vergangene Woche hat es insgesamt über 40 Liter pro Quadratmeter geregnet. Spät, aber nicht zu spät für die Qualität und die Erntemenge des heurigen Jahrgangs. Mit dem Regen hat es auch abgekühlt, und selbst wenn uns die kommende Woche wieder Temperaturen an die 30 Grad bringen soll, die große Hitze, vor allem nachts, haben wir … Weiterlesen

Jahrgangsorakel

August 2015 1

Ein Rekordsommer wie der heurige, dessen Hitzewellen sich nicht mehr zählen lassen, ruft natürlich alle möglichen Weinjahrgangsorakel auf den Plan.

Viel Sonne ist immer gut für den Wein, meinen die einen, und rufen bereits einen Jahrhundertjahrgang aus. Hitze und Trockenheit machen die Qualität zunichte und werden uns säurearme, alkoholüberladene Weine bescheren, unken die anderen.

Beides falsch, beides zu früh, wissen die, die wirklich Ahnung von der Materie haben.

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Alles offen

Nach einer kurzen Unterbrechung mit bei weitem nicht so viel Regen wie erhofft am Dienstag der vergangenen Woche, scheint jetzt die nächste Hitzewelle auf uns zuzurollen. Das Wachstum der Reben hat sich temperatur- und trockenheitsbedingt deutlich verlangsamt. Obwohl die Stöcke eigentlich noch recht schön dastehen, sind sie für eine Entlastung dankbar und wir haben (natürlich … Weiterlesen

Rotweinfinish

Den heutigen Regentag nützen wir, um die letzten Entscheidungen für die Rotwein-Abfüllung in zwei bis drei Wochen zu treffen. Die leichteren, fruchtbetonten 2014er entwickeln sich wie erwartet ein wenig rascher als die letzten Jahrgänge und deshalb werden wir die Abfüllung von Mitte/Ende August auf Anfang Juli vorziehen. Außerdem kommen bei der Gelegenheit Blaufränkisch Reserve, Rote … Weiterlesen

Betriebsblind

Traditionelle Holzfässer sind für mich nichts Besonderes. Natürlich schätze ich ihre positiven Auswirkungen auf alle unsere Rotweine und manche Weiße. Aber auch wenn ich sie außerdem einfach schön finde, sind sie doch nur ein Teil meiner Kellerroutine. Welche Ausnahme das heutzutage jedoch darstellt, ist mir erst am vergangenen Wochenende bei unseren Tagen der offenen Kellertür wieder … Weiterlesen

Einstricken

Nach dem ebenso ersehnten wie ergiebigen Pfingstregen hat in den letzten Tagen der Sommer bei uns Einzug gehalten. Dementsprechend kräftig wachsen die Reben und wir tun unser Bestes, um sie optimal im Drahtrahmen zu verteilen („einzustricken“). Am Dienstag habe ich bei der Arbeit die ersten blühenden Gescheine (so heißen die Trauben bis zur Blüte) gefunden, … Weiterlesen

Vielversprechendes Pfingstwetter

Den Touristikern und Urlaubsgästen wird sie nicht so recht sein, wir aber freuen uns sehr über die aktuelle Wetterprognose. Seit dem Austrieb der Reben Ende März hatten wir nämlich keinen nennenswerten, d.h. die Wurzeln der Reben erreichenden Niederschlag. Bis jetzt hat das den Weinstöcken zwar kaum direkt geschadet, spätere Folgen einer mangelnden Nährstoffaufnahme sind aber durchaus nicht … Weiterlesen