Auf ein Neues

Der Frühling ist da, und wie fast immer in den letzten Jahren ziemlich abrupt. Nur wenige Wochen nach den letzten Eisschollen am Neusiedlersee verzeichneten die Wetterstatistiker bereits den ersten Sommertag (d.h. Temperaturen über 25°C). Mitte März – im Vergleich mit anderen Jahren gar nicht besonders früh – haben sich die ersten Mandelblüten geöffnet, und die … Weiterlesen

Spätfrostfolgen (3)

Seit kurzem ist die Erntestatistik 2016 online. Sie beruht auf den Erntemeldungen, die jeder Weinbaubetrieb als Grundlage seiner Kellerbuchführung abgeben muss. Mit 1,95 Millionen Hektolitern österreichweit liegt der Jahrgang 2016 um ca. 14 Prozent unter seinem Vorgänger 2015 und rund 16 Prozent unter dem Fünfjahresschnitt von 2011 bis 2015. Das mag harmlos erscheinen, aber wie … Weiterlesen

Spätfrostfolgen (2)

Besonders deutlich merkt man die Folgen des Spätfrostjahrgangs 2016 im Lebensmittelhandel. Wo es um den Erhalt des Regalplatzes geht, sind insbesondere die vom Frost besonders betroffenen Kollegen aus der Steiermark sehr kreativ. So wird z.B. aus „Frisch&Steirisch“ mit dem heurigen Jahrgang „Jung&Stylisch“ um dem Bezeichnungsrecht genüge zu tun. Wie auf dem Rücketikett korrekt ersichtlich handelt es … Weiterlesen

Spätfrostfolgen (1)

Der Spätfrost des vergangenen Jahres hatte nicht nur auf die Trauben, sondern auch auf die Triebe der Weinreben große Auswirkungen. So werden wir derzeit beim Rebschnitt tagtäglich an den verhängnisvollen April 2016 erinnert. Immer noch sieht man die vertrockneten, winzig kleinen Blätter der erfrorenen Triebe an den Fruchtruten. Und dort wo nur die Triebspitze vom Frost … Weiterlesen

Kalt

Der Winter hat uns fest im Griff. Bei Tagtemperaturen unter -5°C, verschärft durch heftigen Wind, ist nicht an den Rebschnitt zu denken. Vergangene Nacht sank das Quecksilber sogar auf unter -15°C! Weil das Büro halbwegs aufgearbeitet ist und jede Menge Flaschen auf Vorrat etikettiert sind, war ich gestern im Weinkeller, um den Chardonnay von der … Weiterlesen

Zwischen den Stühlen

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Wie in (fast) allen Lebensbereichen gibt es auch im Weingeschmack Trends und Moden. In Österreich zählte zum Beispiel bis in die 1980er-Jahre überwiegend die Menge, und wenn es auf den Geschmack ankam, dann war auch dabei Masse gefragt. Intensives Aroma von Muskat, Müller-Thurgau und Traminer, kräftiger Alkohol und deutliche Restsüße.

Erste Veränderungen waren schon ab Anfang der 80er vereinzelt wahrnehmbar, aber erst der Weinskandal 1985 brachte eine regelrechte Zäsur im österreichischen Weinstil. Süße und übermächtiger Alkohol war plötzlich weitgehend verpönt und quasi als Überreaktion auf den Skandal waren dünne Wässerchen mit unreifer Säure en vogue.

Trotz solcher Irrwege war diese Zeit extrem spannend und lehrreich. Alles war in Bewegung, vieles möglich, und ich gerade dabei das Weinverkosten zu erlernen.

Spätestens Anfang der 1990er „normalisierte“ sich der Stil der Weißen, und trockene, ausgewogen-elegante Weine aus reifem, aber nicht überreifem Traubenmaterial beherrschten das Bild. Bei den Roten waren die gravierendsten Meilensteine zur Qualitätsverbesserung (Ertrag, Gärmethoden, Säureabbau) gemeistert und die Feinabstimmung voll in Gang.

In dieser Zeit haben wir – meine Eltern und ich – in Sachen Wein zu uns gefunden, erst bei den Weißweinen und mit etwas Zeitverzögerung auch auch bei den Roten. Wir lieben elegante, „leise“ Weine.

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Langsame Entfaltung

Vor zwei Wochen haben wir die Weinlese 2016 abgeschlossen. Das Warten nach dem ersten Anlauf zu einer süßen Auslese wurde belohnt und wir konnten auch den restlichen Weißburgunder in dieser Prädikatsstufe ernten. In der Zwischenzeit haben alle Rotweine im Keller den biologischen Säureabbau hinter sich gebracht und werden dieser Tage zum ersten Mal abgezogen. Die … Weiterlesen

Mühsames Finish

Vergangene Woche haben wir den Traminer und einen Teil des verbliebenen Weißburgunders gelesen. Ersterer lag deutlich in der Prädikatsstufe Auslese, zweiterer nur sehr knapp, weshalb wir nur eine Teilmenge geerntet und zum Traminer gegeben haben. In beiden Weingärten gestaltete sich die Lese äußerst mühsam, da viele Beeren und auch ganze Trauben von Essigbakterien befallen und … Weiterlesen

Fast fertig

Vorgestern haben wir mit dem Cabernet Sauvignon die Lese der trockenen Weine abgeschlossen. Bei der Blaufränkisch-Ernte vor zwei Wochen war es kurzzeitig recht kühl, aber diesem Zwischenspiel folgte eine weitere sonnig-warme Woche, die wir dem Cabernet unbedingt noch gönnen wollten. Seit dem Wochenende war es dann wieder kühl und unbeständig, aber die großen Regenmengen blieben … Weiterlesen

Eingenetzt

Vergangene Woche haben wir mit ein klein wenig Welschriesling, vielerlei Weißburgunder, vier Chargen Blaufränkisch und einem Teil des Traminers die Hauptlese abgeschlossen. Der Blaufränkisch war perfekt in Qualität und nicht schlecht in der Menge, aber bei Weißburgunder und Traminer haben der letzte Regen und das warme Wetter in einigen Lagen deutliche Spuren in Form von … Weiterlesen

Es geht voran

Die zweite – erneut sehr heiße – Lesewoche liegt hinter uns und mittlerweile sind die meisten Weißweine und der Zweigelt im Keller. Gestern Samstag hat deutlich abgekühlt und kurz, aber sehr intensiv geregnet. Da es nach dem Regen praktisch windstill war, blieben die Trauben bis heute nass. Nun gilt es den Weißburgunder und das bißchen Welschriesling … Weiterlesen

Licht und Schatten

Der heute gelesene Chardonnay zeigt, wie eng Licht und Schatten heuer beinander liegen. Perfekt reife und gesunde Trauben in der Ried Kräften bei einem für diese Qualität außerordentlichen Ertrag von (umgerechnet) 100 hl/ha. Vereinzelte, nach dem Totalfrost (hier im Video) nachgewachsene ebenfalls sehr schöne Trauben am Goldberg bei (umgerechnet) 15 hl/ha. Und gar kein Ertrag … Weiterlesen

Heiße Herausforderung

2016 ist kein extrem frühes Jahr. Trotzdem plagt uns die Hitze bei der Weinlese, weil der September seit unserem Erntebeginn und auch noch zumindest bis zum kommenden Wochenende ungewöhnlich warm ist. Unsere tapferen Lesehelfer halten trotz Temperaturen an die 30°C oder gar darüber brav durch, und ich gebe im  Keller was ich kann, um die Trauben … Weiterlesen

Jubiläum verpasst

Am 3. September 2006 ging mein Blog mit diesem Beitrag online, aber im (Vor-)Lesestreß habe ich mein 10-Jahres-Jubiläum glatt vergessen. Zum Glück hat mich mein Bruder, der sich dankenswerterweise seit damals um die „Technik“ dahinter kümmert, daran erinnert. Nach der Lese werde ich ein gutes Glas Mosel-Riesling von Harald Steffens darauf trinken!

Auftakt geschafft

Die ersten vier Lesetage mit kleiner Mannschaft liegen hinter uns, und der gesamte Muskat Ottonel jetzt im Keller. Reife, weitgehend gesunde Trauben mit einem für diese Sorte bei dieser Reife ungewöhnlich hohem Säuregehalt lassen uns auf einen guten Wein hoffen. Die Menge liegt bei rund 40 Prozent einer Normalernte, was angesichts der noch niedrigeren Erwartung … Weiterlesen

Schrecksekunde

Weinpressen stehen das ganze Jahr über unbenutzt herum und werden – welche Überraschung – nur während der Lese kaputt. Um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen habe ich es mir deshalb angewöhnt, unsere Presse rechtzeitig vor der Ernte auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen. Das hat vor einer Woche auch problemlos funktioniert, denn die Batterie, über deren Entladung mich … Weiterlesen

Zuckerwettstreit

Foto: Jerzy Bin

Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl,
während des Krieges und nach der Jagd.

Wäre Bismarck nicht Politiker (und Jäger?) gewesen, sondern Weinbauer in der heutigen Zeit, würde dieser Spruch (der wahrscheinlich gar nicht von ihm selbst stammt) wohl anders lauten. Die Zeit der Traubenreife und der Weinlese paßt nämlich auch wunderbar in diese Aufzählung.

Bis in die 1980er-Jahre unterschied sich die Reife der Trauben der verschiedenen Weinbauern in unserer Region kaum. Alle Weingärten wurden nach dem gleichen System bewirtschaftet, die Erträge waren überall ähnlich hoch und die Lese wurde bis zur Überreife und beginnendem Botrytisbefall hinausgeschoben.

Die Traubenreife, sprich die Zuckergrade, hochzulügen war damals kein großes Thema. Den Kunden wäre es egal gewesen, und den Weinbauernkollegen gegenüber ziemlich sinnlos.

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Zeit der Reife

In den vergangenen sonnig-warmen Tagen haben die Trauben einen großen Sprung nach vorne gemacht. Und so wie die Trauben reifen derzeit auch unsere Ernteprognosen. Heute habe ich die ersten Reifemessungen durchgeführt, aber noch ist die Datenlage viel zu unsicher. Stimmen die Werte? Warum passen die Relationen zwischen den verschiedenen Sorten nicht immer? Liegt es am … Weiterlesen

Die Jubiläumsetappe der Weinrallye

Heute ist wieder einmal Wein(blog)rallye-Tag. Und weil es nicht irgendeine, sondern die 100. Etappe (!) ist, möchte ich nach sehr sehr langer Abstinenz wieder einmal einen kleinen Beitrag abliefern. Alle deutschsprachigen Weinblogs, die Lust dazu haben, schreiben bei der Weinrallye zu einem Thema, das der Ausrichter der jeweiligen Etappe vorgibt. Und weil es ein Jubiläum … Weiterlesen

Farbenspiel

Vor ein paar Tagen hat der Zweigelt mit der Umfärbung begonnen. In einem prächtige Farbenspiel wechseln jetzt innerhalb von ein paar Wochen die grünen Beeren über alle möglichen Rosa-, Lila- und Violett-Töne in ein schönes Dunkelblau. Damit stehen wir am Beginn der Traubenreife und im Vergleich mit anderen Jahren scheint eine nicht all zu frühe … Weiterlesen

Jahrgangsparadoxon

Wie vor längerer Zeit hier und hier beschrieben, ist es öfter notwendig, den Traubenbehang auszudünnen, um ein entsprechendes Qualitätsniveau zu erreichen, wenn es die Natur zu gut mit uns meint. Mit dieser „Notbremse“ bringen wir das über Jahrhunderte forcierte Ertragspotential unserer Bewirtschaftungssysteme, mancher unserer Sorten und die ungestüme Kraft jüngerer Weingärten mit den erst seit … Weiterlesen

Stress lass nach

Langsam lässt die Arbeit im Weingarten etwas nach. Alle Triebe sind dort, wo sie sein sollen und mittlerweile auch gewipfelt. Jetzt lenkt der Weinstock seine Energie – soweit diese nicht Ende April erfroren sind – überwiegend in die Trauben, die schon eine beachtliche Größe erreicht haben. Auch die merkbare Trockenheit trägt dazu bei, dass das Triebwachstum langsam … Weiterlesen

Hauptblüte gelaufen

Nach dem lange kühl-wechselhaften Frühjahr ist bei uns am Neusiedlersee Ende Mai endlich mildes, stabiles Wetter eingekehrt. Und während in der näheren Umgebung anderswo immer wieder Gewitter und Regen gemeldet wurde (und die Kollegen in Deutschland mit katastrophalem Dauerregen kämpfen), blieb es bei uns weitgehend trocken. Beste Bedingungen für die Weinblüte, die rund um den … Weiterlesen

Gustav-Adolf-Fest in Mörbisch

Das Gustav-Adolf-Fest ist eine Art Jahrestreffen der burgenländischen Evangelischen, das jedes Jahr von einer anderen Kirchengemeinde veranstaltet wird. Heuer ist mein Heimatort Mörbisch Gastgeber, und in diversen Arbeitskreisen bin ich mit sehr vielen anderen seit über einem Jahr an den Vorbereitungen beteiligt. Immerhin werden 1500 oder mehr erwachsene Besucher erwartet, und das Kinderprogramm, für das … Weiterlesen

Scheiße!

Das hätte Chardonnay 2016 werden sollen. Nach den ersten kleinen Schäden am Dienstag hat uns (wie sehr, sehr viele Kollegen in ganz Österreich und sonstwo) der Spätfrost in der Nacht von gestern auf heute ziemlich übel erwischt. Ein Drittel unserer Weingärten ist nahe am Totalschaden, ein weiteres Drittel ist deutlich geschädigt und nur rund ein Drittel ist halbwegs … Weiterlesen

Spätfrost!

Archivbild 2011 Der frühe Austrieb der Reben und der kalte Wetterumschwung der letzten Tage sorgt bei uns Weinbauern für berechtigte Nervosität. Sobald die jungen Triebe nämlich die schützende Hülle der Knospen verlassen haben, führen schon Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt zu Frostschäden. Viele Kollegen in Österreich, Deutschland und Südtirol sind bereits massiv betroffen, und vergangene … Weiterlesen

Neue Reben am Altenberg

Nach einem Jahrzehnt Brache wachsen seit heute wieder Reben auf unserer Parzelle am Mörbischer Altenberg. Reben pflanzen am Altenberg from Grenzhof Fiedler on Vimeo. Der Altenberg ist ein Südhang mit einem für Mörbisch außergewöhnlichen schweren Lehmboden. Damit ist er geradezu prädestiniert für Blaufränkisch. Leider war die Breite unserer Parzelle ziemlich ungünstig für die moderne Bewirtschaftung. … Weiterlesen

Adebar ist wieder da

Gestern habe ich begonnen, den Boden in unseren Weingärten mit einem Spezialgerät zu lockern ohne die Begrünung umzubrechen. Und wie schon öfter beschrieben, hat es auch dieses Mal nicht lange gedauert, bis ich einen Storch als Begleiter hatte. Zu verlockend ist die Chance auf eine aufgescheuchte Maus, einen ans Tageslicht gebrachten Regenwurm oder einen abgelenkten Frosch…

Zögerlicher Frühling

Während unser Arbeiter noch zwei, drei Tage damit beschäftigt sein wird, die letzten Triebe aus dem Drahtrahmen der geschnittenen Weingärten zu entfernen, haben wir schon mit dem Binden der Fruchtruten begonnen. Dabei wird der beim Rebschnitt belassene Trieb aus dem Vorjahr mehr oder weniger waagrecht am untersten Draht befestigt. Alle Knospen haben so die gleiche Ausgangsbasis … Weiterlesen