Der Spätfrost des vergangenen Jahres hatte nicht nur auf die Trauben, sondern auch auf die Triebe der Weinreben große Auswirkungen. So werden wir derzeit beim Rebschnitt tagtäglich an den verhängnisvollen April 2016 erinnert.
Immer noch sieht man die vertrockneten, winzig kleinen Blätter der erfrorenen Triebe an den Fruchtruten. Und dort wo nur die Triebspitze vom Frost geschädigt wurde, zeigen sich bizarre, für die Rebe völlig untypische Wuchsformen.
Dass ein Geiztrieb (der seitlich aus dem Haupttrieb wächst, und normalerweise klein und dünn bleibt) die Funktion der Triebspitze übernimmt, kommt schon mal vor. Aber dass gleich mehrere solcher Seitentriebe in fingerdicker Ausführung und Meterlänge austreiben hatten wir noch nie. Wie auf dem Foto vielleicht erkennbar erinnert diese Wuchsform an einen siebenarmigen Leuchter. Und das oft mehrfach an einem einzigen Fruchtbogen.
Mit etwas Improvisation kann man auch solche Reben gut schneiden. Dabei ist der Arbeitsaufwand allerdings deutlich höher als sonst, nicht zuletzt, weil diese Triebe besonders dick sind. Die ersten Reben sind zwar erfroren, aber in die zweite Generation konnten die Stöcke mangels Trauben all die Energie zusätzlich investieren, die normalerweise der Frucht vorbehalten bleibt…