Heute haben wir ausgiebig unsere Weingärten inspiziert und dabei festgestellt, dass der regenreiche August leider deutlichere Spuren hinterlassen hat, als erhofft. Die Trauben sind in den meisten Anlagen zwar noch weitgehend gesund, aber das extreme feuchte Wetter hat die Schalen recht dünn werden lassen.
Da und dort finden sich schon aufgerissene oder löchrige Beeren die kleine Safttröpfchen austreten lassen wie auf dem Foto beim Traminer. Und einige Sorten zeigen mit deutlich sichtbaren braunen Flecken, dass sie kurz vor der Auflösung der Beerenschale stehen.
Einmal in diesem Stadium angelangt werden die Schalen nach einem weiteren Regen innerhalb von zwei, drei Tagen extrem weich, komplett braun und ziemlich bald danach vom Pilzrasen der Botrytis überzogen. Die Fruchtaromen sind weitgehend verloren und es dominiert im besten Fall ein überreif-honigartiger Geschmack, der zwar Süßweinen ihren Charakter verleiht, bei trockenen Weinen aber unpassend erscheint und die Qualität mindert.
Um es nicht soweit kommen zu lassen, werden wir am Montag mit der heurigen Weinlese beginnen. Die Reife der Trauben ist zwar noch nicht ganz dort, wo wir sie gerne hätten, aber weil das Risiko von Ertrags- UND Qualitätsverlusten extrem hoch ist, gehen wir ein wenig auf Nummer sicher und holen von den gefährdetsten Sorten zumindest einen Teil nach Hause.
Auch bei späterer Lese wird 2014 kein Jahr der Kraft und Fülle mehr, dafür sind die Beeren feuchtigkeitsbedingt zu groß und die Anzahl der Sonnenstunden zur Hauptreifezeit zu niedrig. Für leichtere, durchaus elegante Weine hingegen sind die Trauben bereits reif genug und gerade dieser Weinstil erfordert gesunde Beeren mit lebendigen Fruchtaromen in ihren Schalen.
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