In den vergangenen 10 Tagen hat es fast jeden Tag und insgesamt rund 65 Liter pro Quadratmeter geregnet. Und als wäre das für diese Jahreszeit noch nicht ungewöhnlich genug, sind allein gestern nochmal zwischen 90 und 110 Liter (!) dazugekommen. (Eine genauere Messung war angesichts der Umstände nicht möglich, ist bei der Menge aber ohnehin irrelevant.) „Beinahe das ganze Burgenland steht unter Wasser“ hieß es dazu in den Medien.
Ganz so schlimm wie anderswo ist es bei uns zum Glück aber nicht. Abgesehen von ein paar Zentimetern Wasser im Faßkeller für ein paar Minuten, nassen Kleidern bei den zahlreichen Versuchen an den verschiedensten Stellen das Wasser dorthin zu bringen wo es hin soll (Dachrinnen, Außenabläufe,…) und einem nassen Teppich im Verkaufslager haben wir keine Probleme zu beklagen.
Auch in den Weingärten scheint diese Extremsituation vorerst glimpflich verlaufen zu sein. Kein Hagel und bei uns keine größeren Abschwemmungen. Zum Glück sind wir wegen der anhaltenden Feuchtigkeit vorige Woche nicht zum Lockern des Bodens unter den Rebstöcken gekommen. Das Unkraut Die Beikräuter stehen dementsprechend üppig da und haben die Wassermassen gut gebremst.
Noch ist von einem Befahren der Weingärten keine Rede (auch wenn es manche nicht lassen können), aber sobald es halbwegs abgetrocknet hat, werden wir wohl nur für unvermeidliche Bedürfnisse vom Traktor absteigen.
Feuchtwarme Bedingungen sind ein Paradies für Pilzkrankheiten aller Art und das Infektionsrisiko dementsprechend hoch. Die Trauben sind zwar für Mehltauinfektionen teilweise schon zu reif und für die ganz große Fäulnisgefahr noch nicht reif genug, aber passieren kann immer etwas und der Mehltau kann ja auch die Blätter befallen, die wir in den nächsten Wochen noch dringend für die Reife und Qualität der Trauben benötigen. Der (ohnehin für Anfang nächste Woche geplante) Pflanzenschutz hat deshalb oberste Priorität.
Auch wenn sie gestern gute Dienste geleistet haben, sollten wir die Beikräuter unter den Stöcken in die Schranken weisen, bevor sie die Traubenzone erreichen. Mit mechanischen Mitteln (d.h. ohne Herbizide) wird das auch einige Tage in Anspruch nehmen. Hoffentlich wachsen uns Melde, Amarant und Co. bis dahin nicht davon. Wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben, sind sie im Unterstockbereich mechanisch nämlich kaum noch zu bekämpfen und von Hand nur sehr mühsam.
Unseren Reben verleiht der Regen und das warme Wetter ebenfalls einen für diese Jahreszeit eher ungewöhnlichen Wachstumsschub. Bevor die jetzt üppig wachsenden (Geiz-)Triebe sich durch ihr Eigengewicht nach unten hängen und die Trauben beschatten werden wir also wohl ein weiteres Mal mit dem Laubschneider durch unsere Weingärten fahren müssen.
Wenig zu tun haben wir hingegen mit der Begrünung zwischen den Rebzeilen. Die darf und soll üppig wachsen, um den Wasser- und Nährstoffüberschuß aufzunehmen, der eher der Erntemenge als der Qualität des 2014ers dient. außerdem sorgt eine üppige Gründecke für gute Befahrbarkeit unserer Weingärten und mindert das Risiko von Bodenverdichtungen, wenn wir mit dem Befahren des nicht ganz abgetrockneten Bodens nicht länger warten können.
Ich gehe davon aus, dass wir das alles gut in Griff bekommen und bin nach wie vor überzeugt: 2014 wird ein interessanter Jahrgang!