Blütebeginn

Früher als mein Vater und ich vorige Woche spekuliert hatten, fand ich vergangenen Freitag bei der Rebe an meiner Hauswand die ersten geöffneten Blüten, und seit Dienstag oder Mittwoch ist es auch in der freien Natur soweit: Die Weinblüte hat begonnen. 2012 ist damit fast auf den Tag genau gleich mit dem Vorjahr, und wie … Weiterlesen

Spätfrost: Weitere Schadensmeldungen

Seit dem Spätfrost am vergangenen Freitag trudeln laufend neue Schadensmeldungen ein. In Niederösterreich ist mittlerweile davon die Rede, dass ein Viertel der gesamten Rebfläche (d.h. 6000 Hektar!) mehr oder weniger stark betroffen sein könnte. Und auch im Burgenland scheint es größere Schäden zu geben, als vergangene Woche aus unserer Mörbischer Perspektive vermutet. In den vom … Weiterlesen

Spätfrost im Weinviertel

Vergangene Nacht sanken in einigen Teilen Österreichs die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Zum Glück sind wir nach dem Spätfrost des Vorjahres heuer nicht betroffen, aber im Weinviertel dürfte es einige Schäden geben. Mein Freund aus Mailberg geht nach einer ersten, naturgemäß recht vagen Schätzung von einem Totalschaden (was die Trauben für die heurige Ernte betrifft) … Weiterlesen

Blogbaustelle

In den letzten Tagen gesellte sich mit diesem Blog eine weitere Baustelle zu unserem Presshaus. Nach einem technischen Gebrechen meiner Internet-Firma konnten jedoch zum Glück bis auf einige wenige Kommentare alle Daten wiederhergestellt werden. Danke CHF!

Weinrallye #50: Ein Déjà-vu

Heute ist wieder Wein(blog)rallye-Tag, und nachlängerer Pause beschäftigen sich alle deutschsprachigen Genussblogger, die Lust dazu haben, mit dem Themenvorschlag von Iris: „Naturweine“. Nachdem es keine klare Definition dieses Begriffes gibt, geht es laut Iris um alles, was ausgehend von chemiefreien Trauben aus ökologisch bearbeiteten Weinbergen dann auch im Keller möglichst ohne die möglichen (und üblichen … Weiterlesen

Viel zu tun

Austrieb

Auch wenn man angesichts meiner letzten Postings den Eindruck gewinnen könnte, beschäftigt uns derzeit nicht nur der Neubau unseres Presshauses.

Im Keller galt es in den letzen Tagen, Pinot blanc und Chardonnay Duett 2011 auf die Abfüllung vorzubereiten und diese durchzuführen. Beide haben sich während ihrer Lagerung auf der (Fein-)Hefe recht gut entwickelt. Beim Chardonnay hat mich das besonders gefreut, denn ich war lange Zeit nicht so ganz mit ihm zufrieden, weil er mir etwas verschlossen und eindimensional erschien.

Die Roten 2011er habe ich vor einigen Wochen noch einmal von den feinen Trubstoffen abgezogen und dabei belüftet. Mit zunehmender Lagerdauer brauchen sie jetzt weniger Sauerstoff für ihre Entwicklung und der Luftzutritt durch die Dauben unserer Holzfässer sollte von nun an ausreichen.

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Gegendarstellung

Professionelle Tester und ambitionierte Hobbyweinverkoster neigen mitunter dazu, nicht nur ihre Einschätzungen zu einem konkreten Wein kundzutun, sondern auch auf bestimmte Details der Weinherstellung zu schließen, die der Winzer besser tun oder lassen hätte sollen. Nicht immer ist ihnen dabei wohl bewußt, dass sie damit den Bereich des letztlich immer subjektiven (und deshalb niemals richtigen … Weiterlesen

Das Fundament

Presshaus 5

Nach dem Erdhaushub wurde mittlerweile die Fundamentplatte des Kellers unter unserem neuen Presshaus fertiggestellt. Neben jeder Menge Eisen verlaufen darin auch die Abwasserrohre für das Kellergeschoß, deren Niveau uns während der Planungsphase einiges Kopfzerbrechen bereitet hat.

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Weinfehler: Untypische Alterung (UTA)

Maschinelle Entlaubung

Die untypische Alterung von Weißwein äußert sich durch eine ungewöhnlich frühen Verlust der sortentypischen Fruchtaromen bei jungen Weinen und dem Entstehen von Fehlgerüchen, die an Mottenkugeln, nasse Wäsche, Bohnerwachs und Akazienblüten erinnern.

Diese Fehlentwicklung beginnt schon im Weingarten, wenn hohe Erträge, Trockenheit, zu frühe Ernte oder starke UV-Strahlung zu einem erhöhten Streßhormonspiegel in den Trauben führen. In der Jungweinphase entsteht aus dem geruchlosen Hormon dann das riechbare Aminoacetophenon.

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Rebsortenföderalismus

Pinot-Trauben

Wie die Zeitschrift „Der Winzer“ hier berichtet, wurde per burgenländischer Landesverordnung der Anbau von 18 neuen Rebsorten zugelassen. Neben zahlreichen neu gezüchteten interspezifischen (d.h. aus „edlen“ europäischen und mehltauwiderstansfähigen amerikanischen Reben gekreuzten) Tafel- und Keltertrauben dürfen damit auch Malbec, Viognier, Lindenblättriger, Gold- und Rosenmuskateller angepflanzt werden.

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Vorarbeiten und Baubeginn

Presshaus 1

Damit uns im Winter genügend Zeit für den Rebschnitt bleibt, haben wir unsere Hausaufgaben für den Bau des neuen Presshauses schon bald nach der Weinlese 2011 erledigt.

Einige Bäume und zahlreiche Sträucher waren zu fällen, ein Rotweintank, der bislang nur im Freien Platz hatte, mußte abtransportiert, und alles was sich über die Jahre in so einem „Hintaus-Garten“ ansammelt entsorgt oder anderswo eingelagert werden.

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Weinbezeichnungsgedöns

 Vinocamp Deutschland
Wie hier bereits ausführlich erklärt, haben Deutschland und Österreich bei allen Unterschieden auch sehr viele Gemeinsamkeiten in Sachen Wein. Grund Genug für eine Session beim Vinocamp 2012.

Angesichts des straffen Zeitplanes habe ich mich dabei auf die Weinbezeichnungssysteme beider Länder konzentriert, und dafür prompt den Session-Titel „Weinbezeichnungsgedöns“ verliehen bekommen. Hier nun der Versuch einer kurzen Zusammenfassung:

Germanisches Weinrecht,…

Im Unterschied zu Frankreich, Italien und Spanien wird in Deutschland und Österreich die Weinqualität weniger über die Herkunft der Trauben, als über ihre Reife definiert. Wenn der Most einen gewissen Zuckergehalt erreicht (und einige andere Dinge erfüllt sind), gilt der daraus gewonnene Wein als Qualitätswein, Kabinett, Spätlese, etc. – (beinahe) egal, wo die Trauben gewachsen sind.

Anders als im romanischen Weinrecht gibt es dabei auch kaum Einschränkungen hinsichtlich des Weinstils, was eine bunte Vielfalt an Rebsorten und Geschmacksrichtungen zur Folge hat. Süße Qualitätsweine ebenso, wie trockene Spätlesen und umgekehrt. Leichte Kabinette mit vergleichsweise wenig Alkohol und solche mit 13,5 Prozent.

Während das für die einen gewachsene Weinkultur und eine große Auswahlmöglichkeit für den Konsumenten darstellt, ist dieses System für die anderen längst nicht mehr zeitgemäß und macht den Weineinkauf für Otto Normalweintrinker unnötig kompliziert.

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Multifunktional

Auch wenn sich das Grundprinzip der Traubenverarbeitung seit vielen Jahren kaum verändert hat, halten doch immer wieder technische Neuerungen Einzug in die Verarbeitungsräume. Bessere Rebler, Pumpen und Presssysteme ebenso wie zunehmend auch maschinelle Sortiergeräte, die ungeeignete Beeren und Stielteile abtrennen. Weil aber der Platz den diese Technologien vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren benötigen beim … Weiterlesen

Trocken

Bis auf den sehr kalten Februar war der heurige Winter relativ mild und vor allem sehr trocken. In Wirklichkeit hat es seit diesen beiden Gewittern Anfang August 2011 keinen ernstzunehmenden größeren Niederschlag mehr gegeben, der nicht binnen kürzester Zeit wieder verdunstet wäre. Den Reben ist das zwar im Moment noch egal, aber unsere Begrünungspflanzen würden sich besonders angesichts  … Weiterlesen

Mein erstes Vinocamp

Foto: Andreas Baldauf

Matthias Düsi, Harald Steffens und meine Wenigkeit (v.r.n.l.)

Foto: Andreas Baldauf

Vergangenenes Wochenende fand in den Räumlichkeiten der FH Geisenheim das zweite deutsche Vinocamp statt. Winzerblogger Thomas Lippert und Dirk Würtz riefen (mit Unterstützung zahlreicher Helfer und Sponsoren), und weit über hundert Weinblogger und an Wein wie Internet Interessierte kamen in den Rheingau.

Abgesehen von einigen wenigen Fixpunkten wie einer Fehlerweinprobe mit Prof. Jung von der FH Geisenheim gestalteten die Teilnehmer ihr Konferenzprogramm selbst. Jeder konnte eine einstündige Session zu einem beliebigen Thema anbieten, die dann mit allen anderen Vorschlägen neben- und hintereinander in das vorgesehene Zeitschema eingepaßt wurde.

Und jeder, der nicht gerade selbst ein Thema vortrug bzw. moderierte konnte sich aus dem großen Angebot seinen Tagesablauf individuell zusammenstellen.

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Frühlingsstatistik

Da die Reben relativ lange Winterschlaf halten und ziemlich spät austreiben, sagt der Frühlingsbeginn so gut wie nichts über den Verlauf und die spätere Qualität eines Jahrgangs aus. Interessant ist der Frühlingsvergleich der letzten Jahre freilich trotzdem, und am einfachsten läßt er sich anhand meiner traditionellen Blog-Postings zur gerade jetzt wieder beginnenden Blüte der Mandelbäume anstellen. … Weiterlesen

Hygienisch

Sauberkeit ist in allen Stadien der Weinbereitung oberstes Gebot. Die Traubenverarbeitung im Presshaus ist dabei besonders heikel, weil der Most jede Menge Zucker, aber (noch) keinen Alkohol enthält. Zahlreiche Mikroorganismen fühlen sich unter diesen Bedingungen pudelwohl, und eingetrocknete Mostreste ergeben binnen kürzester Zeit einen klebrigen Belag, der nur noch sehr schwer zu entfernen ist. Aus … Weiterlesen

Deutschland und Österreich

Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Sachen Wein Deutschland und Österreich haben nicht nur, aber auch was den Wein betrifft vieles gemeinsam. Beide sind klassische Weißweinländer mit einem kleinen, durchaus traditionellen Rotweinanteil, der in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Beide werden sehr stark mit einer (allerdings nicht der gleichen) Rebsorte assoziiert, in beiden Ländern überwiegen regionaltypische … Weiterlesen

Weinfehler: Brettanomyces

Rotweinabzug

Der manchmal auch „Brett“ genannte Fehlgeruch und -geschmack von Wein nach Leder, Pferdeschweiß und Stall ist nach seinen Verursachern, den Brettanomyces-Hefen benannt.

Diese kommen von Natur aus in geringer Zahl auf Trauben und in Weinkellern vor und verhalten sich in den meisten Fällen unauffällig, weil sie sich während der alkoholischen Gärung normalerweise nicht gegen die echte Weinhefe durchsetzen. Sind die Bedingungen jedoch günstig, können sich die Brettanomyces-Hefen im Zuge der (Faß-)Reife nach der Gärung stark vermehren und aus Wein- und Holzinhaltsstoffen „animalische“ Aromen bilden.

Bei geringer Intensität wirken diese eher süßlich und erinnern an Rauch, Teer und Leder, weshalb sie von manchen Verkostern als tolerierbar oder sogar als positiver Beitrag zur Komplexität eines Weines gesehen werden. Übersteigt die Konzentration von Ethylguaiacol und Co. jedoch einen gewissen Schwellenwert, werden die Brett-Aromen eher als scharf und dominant wahrgenommen und häufig mit Pferdeschweiß, Stall, Jod und Medizin assoziiert.

Während zahlreiche Produzenten in verschiedenen internationalen Rotweingebieten das noch vor wenigen Jahren den Meinungsbildnern und Konsumenten recht erfolgreich als besonderen Ausdruck ihres Terroirs verkauft haben, ist man diesbezüglich heutzutage wesentlich kritischer.

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Schonend

  Je schonender Weintrauben verarbeitet werden, umso größer ist die Chance, ihr Qualitätspotential im späteren Wein wiederfinden zu können. Falsche Materialien, scharfe Ecken und Kanten, schnell laufende Pumpen, enge Rohrleitungen und veraltete Maschinen und Geräte führen nicht nur zu mehr Trubstoffen in Most und Wein, sondern begünstigen auch die Extraktion unerwünschter Stoffe aus Schalen, Stielen … Weiterlesen

2,8 Millionen Hektoliter

Wie die Zeitschrift „Der Winzer“ hier berichtet, ergab die Auswertung der Erntemeldungen des vergangenen Jahres eine Gesamtmenge von  2,81 Millionen Hektoliter. Der Jahrgang 2011 liegt damit trotz Winter- und Spätfrostschäden sowie einiger Hagelschläge deutlich über der letzten Schätzung vom Oktober mit 2,45 Millionen Hektoliter und etwa 19 Prozent über dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre. … Weiterlesen

Unverstanden

Foto: steve.haider.com

Wie regelmäßige Blogleser wahrscheinlich bereits mitbekommen haben, ist die in Weinfreak-Kreisen nicht selten praktizierte Überhöhung des vergorenen Traubensaftes meine Sache nicht.

Mein Zugang zum Thema Wein ist ein eher bodenständiger und die mitunter gebrauchte Formulierung vom „verstehen“ eines Wein(stil)es zählt deshalb auch nicht zu meinem Wortschatz.  Normalerweise.

Vor ein paar Tagen hat mir die aktuelle Print-Ausgabe der Zeitschrift Vinaria jedoch nicht nur ein Déjà-vu-Erlebnis der besonderen Art, sondern auch ein zumindest für mich recht eindeutiges Beispiel von Unverständnis in Sachen Wein beschert.

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Eiskalt

Die aktuelle Kältewelle macht sich auch in unserem Keller bemerkbar. Das (offensichtlich nicht all zu genaue) Thermometer zeigt -1°C, und in jener Ecke, die aus dem Erdreich ragt, gefriert das Kondenswasser an der Wand. Wie hier schon 2009 beschrieben, ist das kein Problem für die Weine sondern allenfalls für den Kellermeister. Beim Einfüllen von drei … Weiterlesen

Vinocamp Deutschland

Am 17. und 18. März findet heuer in Geisenheim zum zweiten Mal das Vinocamp Deutschland statt. Dabei handelt es sich um eine Art Weinblogger-Konferenz mit zahlreichen von den Teilnehmern selbst gestalteten Vorträgen und Verkostungen. Nach der Welle der Begeisterung, die im Zuge der Premiere 2011 durch die Weinbloggerwelt gegangen ist, habe ich mich heuer auch angemeldet … Weiterlesen

Flexibel

Sieht man vom zwingend notwendigen Unterschied zwischen Rot- und Weißwein ab, folgte die Traubenverarbeitung über Jahrhunderte dem selben Schema. Jede Traube und jeder Liter Most ging den selben Weg vom Transportwagen über die Presse bis in den Gärbehälter. Mit Hilfe des technischen Fortschritts der 60er, 70er und 80er-Jahre wurde dieser Weg derart perfektioniert, dass am … Weiterlesen