Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Sachen Wein
Deutschland und Österreich haben nicht nur, aber auch was den Wein betrifft vieles gemeinsam. Beide sind klassische Weißweinländer mit einem kleinen, durchaus traditionellen Rotweinanteil, der in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist.
Beide werden sehr stark mit einer (allerdings nicht der gleichen) Rebsorte assoziiert, in beiden Ländern überwiegen regionaltypische Sorten abseits von Cabernet und Co. und manche davon findet man am Rhein ebenso wie an der Donau.
Unter anderem deshalb gibt es auch große Ähnlichkeiten in vielen Bereichen der Vinifikation, und nachdem die Urfassung des österreichischen Weingesetzes vom deutschen abgeschrieben wurde, beschränken sich die Gemeinsamkeiten der Etiketten nicht nur auf die Sprache.
Anders als z.B. in Frankreich, Italien und Spanien stellt das germanische Weinrecht die Reife der Trauben (in Form ihres Zuckergehaltes) als Qualitätsmerkmal über die Herkunft und begünstigt die Vielfalt und Bekanntheit der Rebsorten.
Weil die Vielfalt dieses Bezeichnungssystems jedoch auch seine Tücken hat, gibt es seit einigen Jahren in beiden Ländern zahlreiche mehr oder weniger erfolgreiche private wie staatliche Verbesserungsversuche. Während in Deutschland dieser Tage heiß über die Großen Gewächse des Verbandes der Prädikatsweingüter diskutiert wird, feiert in Österreich – bis heute nicht unumstritten – das DAC-System seinen zehnten Geburtstag.
Betrachtet man die Sache freilich etwas genauer, werden die Unterschiede zwischen den beiden Nachbarn nicht nur bei diesem Thema deutlich. Verschiedene Konsumgewohnheiten und Mentalitäten, die in vielen Teilbereichen völlig anders verlaufene Weinbaugeschichte und zahlreiche andere Faktoren machen den Vergleich spannender, als er vielleicht auf den ersten Blick scheint.
Spannend genug, wie ich finde, für eine Session beim Vinocamp Deutschland 2012, das in 10 Tagen in Geisenheim stattfindet. Ich würde mich freuen, mit deutscher Co-Moderation und zahlreichen Campteilnehmern über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu diskutieren.
Nicht, um Sieger und Besiegte zu bestimmen, sondern um Verbindendes und Trennendes klarer zu sehen und besser zu verstehen. Und vielleicht sogar ein wenig voneinander zu lernen.
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