Nach dem „Vorspiel“ mit dem Muskat Ottonel am Freitag und Samstag hat heute die Lese so richtig begonnen. Der Muskat ist im Keller und die Charge vom Freitag beginnt langsam zu gären. Mit gut 17° KMW (85 °Oe), etwa 6 g/l Säure, einem pH-Wert von 3,45, noch gesunden und aromatisch sehr reifen Trauben könnte es ein sehr guter Jahrgang werden.
Reben und ihre Pflege
Jetzt geht´s los!
Die letzten Wochen waren geprägt von einer ganz besonderen Stimmung. Eine Mischung aus Ungeduld, Vorfreude, ungläubigem Staunen über das sensationelle Septemberwetter und Furcht vor einem jähen Ende der guten Hoffungen für den Jahrgang 2006. Jetzt ist es endlich soweit. Nachdem wir gestern eine kleine Menge Grünen Veltliner für den Traubensaft geerntet haben, war heute in … Weiterlesen
Handlese vs. Erntemaschine
Wie fast alle österreichischen Spitzenbetriebe ernten auch wir ausschließlich von Hand. Das hat mit qualitativen Überlegungen zu tun, aber sehr viel auch damit, daß es (noch) genügend motivierbare Helfer aus den Nachbarländern gibt, die praktischerweise an die österreichischen Weinbaugebiete angrenzen.
Die maschinelle Ernte hat ihren schlechten Ruf nämlich nicht immer zu Recht. Internationale Beispiele (Bordeaux!, Australien,…) zeigen, daß maschinell geerntete Weine zumindest bis in den Bereich der qualitativ gesehen oberen Mittelklasse vordringen können.
Regen
Jede Schönwetterphase geht irgendwann zu Ende. Nachdem es am gestrigen Kirtag deutlich schöner war, als prognostiziert, hat uns heute die Schlechtwetterfront doch noch erreicht. Für heute und morgen ist Bewölkung und gelegentlich auch Regen angesagt. Sollte es dabei so relativ warm und windstill wie im Moment sein, wäre das eigentlich perfektes Edelfäulewetter.
Traubenreife aktuell
Zweigelt Ried Wieser: 18 °KMW; 7,8 g/l Säure, pH 3,22 die Werte vor vier Tagen: 17,5 °KMW; 8,2 g/l Säure, pH 3,21 Pinot blanc Wieser: +18 °KMW; 9,7 (!) g/l Säure, pH 3,04 vor zwei Wochen gemessen mit 16,5 bis 17 °KMW Grüner Veltliner Birnheide: -17 °KMW vor zwei Wochen gemessen mit 13,5 °KMW Bei … Weiterlesen
Reifemessungen und Fotos
Auch wenn es den Nicht-Winzern unter „meinen“ Lesern wohl langsam auf die Nerven geht, folgen hier wieder ein paar Reifemessungen. Diesmal mit Säuregehalt und pH-Wert und, damit es nicht ganz so trocken ist, auch ein paar Fotos.
Wann sind die Trauben reif?
Eine beliebte Fangfrage von mir in Weinseminaren zum Thema Weinbau und Kellerwirtschaft für Nicht-Winzer lautet: Wann würden Sie die Trauben ernten? Üblicherweise folgt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: Wenn sie reif sind! Worauf ich kontere: Und wann sind die Trauben reif?
Darauf folgt fast immer ein betretenes Schweigen. Das ist wenig verwunderlich, denn selbst viele Winzer haben kaum eine Ahnung von den komplexen Vorgängen in den Trauben während des Reifeprozesses.
Reifemessungen und Leseplanung
Während einer Kreativpause beim Texten der nächsten Ausgabe unserer Hauszeitung „Die Weinpresse“ war ich wieder mit dem Refraktometer in den Weingärten unterwegs:
Eine sehr erfreuliche Überraschung
Während des feucht-kühlen Wetters der letzten Wochen war kaum ein Winzer besonders euphorisch. Die Trauben haben den Regen zwar weitgehend unbeschadet überstanden, aber wie sehr die Kälte die Reife verzögern würde, war schwer einzuschätzen.
Vergleiche mit anderen Jahrgängen sind nur zu bestimmten Terminen seriös zu treffen und das Auf und Ab des Jahres 2006 macht solche Einschätzungen besonders schwer. Die Blüte im Juni war nach dem kalten Mai etwas verspätet, der Beginn des Umfärbens der Rotweinsorten war nach dem außergewöhnlichen Juli allerdings schon wieder etwas früher als in Normaljahren.
Allzuviel ist ungesund
Das Wetter ist vor allem um diese Jahreszeit, wenn die Trauben schon halbreif und höchst empfindlich an den Rebstöcken hängen für echte Weinbauern ein Dauerthema. Gottseidank ist es mittlerweile wieder wärmer und vor allem trockener geworden. Vor zwei Wochen, am 29. Juli wußte ich noch Folgendes zu berichten:
Gottseidank war es heute soweit. Es war zwar nur ein kleiner Regenschauer, aber um diese Jahreszeit freuen wir uns über jeden Tropfen und vielleicht haben die Meteorologen ja diesmal recht und es kommt in der Nacht oder morgen noch etwas nach.
Insgesamt sind es damals etwa 30 Liter pro Quadratmeter geworden, was für die nächsten Wochen ausgereicht hätte. Leider sind seither aber nocheinmal geschätzte 50 oder 60 Liter dazugekommen. Zuviel Wasser zum falschen Zeitpunkt ist aber genauso problematisch wie zu wenig vom kostbaren Naß.
Was kann passieren, wenn es zuviel regnet und was kann der Winzer dagegen tun?
Der Mörbischer Altenberg
Während die meisten der Mörbischer Rieden nach Osten, zum Neusiedlersee hin, geneigt sind, ist der Altenberg ein Südhang mit schwerem Lehmboden, auf dem besonders gut Blaufränkisch gedeiht. Vom Profi fotografiert sieht er so aus. Man beachte den Neusiedlersee im Hintergrund und den Abhang der Parndorfer Platte am Horizont.
ÖPUL 2007
Das österreichische Programm für eine umweltschonende Landwirtschaft (oder so ähnlich) ist die praktische Umsetzung des politischen Gedankens, daß die Bauern mit einer schonenden und nachhaltigen Wirtschaftsweise einen Zusatznutzen zur reinen Nahrungsmittelproduktion erbringen, der von der Allgemeinheit nach kontrollierten Richtlinien honoriert wird.
Da die landwirtschaftliche Produktion in Zeiten des weltweiten Trends zur Marktliberalisierung immer weniger direkt gefördert wird (nicht zuletzt, um keinerlei Anreize zur Überproduktion angesichts ohnehin voller Lager zu bieten) und die Produktpreise für Milch, Getreide, Zucker und Fleisch kaum ein gewinnbringend sind, ist das ÖPUL eine der wichtigsten Einkünfte für Österreichs Bauern.
Die Zweigelt-Geiztriebe geizen nicht
Geiztriebe sind Seitentriebe, die aus den Blattachseln der Haupttriebe der Reben wachsen. Obwohl sie schon vom Austrieb im Frühjahr an sichtbar sind, wachsen sie erst richtig, nachdem die Triebspitze des Haupttriebes beim sogenannten „Wipfeln“ abgeschnitten wird. Das „Wipfeln“ oder „Abgipfeln“ dient dazu, den Trieb vor Windbruch zu bewahren und Schattenbildung durch zu lange und durch das Gewicht herunterhängende Triebe zu verhindern.
Kräht der Hahn am Mist, ändert sich das Wetter – oder es bleibt wie es ist.
Unter diesem Motto stehen (heuer?) offensichtlich alle Langzeitwetterprognosen. Noch im feucht-kühlen Mai wußten Meteorologen zu berichten, daß der heurige Sommer seinem Namen nicht wirklich gerecht werden würde. Von einem verregneten Juli und einem kaum besseren August war da die Rede, gekommen ist es aber, wie wir mittlerweile wissen, anders.
Endlich Regen!
Wer hätte vor knapp zwei Monaten gedacht, daß es heuer noch so trocken werden könnte. Im feucht-kühlen Mai wurde von den Meteorologen ein eher bescheidener Sommer prognostiziert. Doch dann kam der Juni, und mit ihm eine fast blitzartige Erwärmung in hochsommerliche Temperaturbereiche, die wir seither auch nicht mehr verlassen haben.